Ehegattensplitting...möchte die Ampel abschaffen

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Ehegattensplitting abschaffen bedeutet, dass alle in Steuerklasse 1, 2 oder 6 sind. Ein Wechsel in eine günstigere Steuerklasse ist dann davon abhängig, ob man Kinder hat - so würde ich das verstehen.

    Und wie wird dann bei der Steuererklärung gerechnet?

    Jeder für sich?

  • Ich muss ja sagen, dass unser Hausstand seit einem Jahr das erste mal von 3-5 profitiert... Also hoffe ich jedenfalls. Die erste Steuererklärung, die den Wechsel beinhaltet ist die nächste. Vorher haben mein Mann und ich etwa sogleich viel verdient. Jetzt ist er noch mal Stundent und ich habe die Gunst der Stunde direkt genutzt. Nun ja, erstmal abwarten.

    Es macht am Ende überhaupt keinen Unterschied, ob man 3/5 oder 4/4 hat. Bei ersterem hat man sofort mehr raus (und muss ggf. nachzahlen) und bei letzterem kriegt man es über die Steuererklärung wieder.


    Aus diesem kurzen Text geht für mich erstmal gar keine Veränderung hervor!?

    Der Unterschied zwischen 3/5 und 4/4 ist für viele eher psychologischer Natur oder eben Unwissen geschuldet. Und soweit ich mich erinnere gibt es auch ein Bundesverfassungsgerichtsurteil, das besagt, dass das Splitting an sich nicht abgeschafft werden darf.

    Für eine knappe Familienkasse macht das für den Cash-Flow schon einen erheblichen Unterschied, ob ich das Geld direkt jeden Monat in der Tasche habe, oder einmal im Jahr bekomme. Mag sein, dass ein psychologischer Effekt hinzukommt, der sagt: lieber haben, als drum bitten müssen... Wenn ich aber zum Beispiel im Januar eine außerordentliche Ausgabe tätigen muss, habe ich das Geld lieber, als es nach elf Monaten erstattet zu bekommen. Aber das ist ja hier gar nicht Thema, daher nur am Rande.

  • Ich schätze auch, dass das für viele eher schlecht ist, weil im Alltag weniger Geld bleibt.


    Daher ist die Wahl ja schon sinnvoll.

  • Die Wahl der Steuerklasse ändert ja nichts am Einkommen.


    Möchte das Ehepaar während des Jahres die gleiche Steuerlast, wählen Sie eben 4/4, am besten mit Faktor, dann wird die Steuer bezogen auf die Einkommenshöhe berechnet

    (die Steuerbelastung entspricht übrigens der, wenn ein unverheiratetes Paar die Steuerklasse 1/1 hat).


    Wenn ein Partner weniger Stunden arbeitet, verdient derjenige eben auch weniger.

    Da hat die Steuerklasse ja keinen Einfluss.


    AE haben sehr wohl einen großen Vorteil mit der St.Kl. 2- das ist ganz klar die Steuerklasse mit dem geringsten Abzug.


    Ich verstehe das Problem des Splittings nicht.

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume

    • Offizieller Beitrag

    1) Nachteil Splitting: Viele rechnen hat nicht im Jahr, sondern im Monat. Und gefühlt verdient dann der geringverdienden Eheteil noch viel weniger. Und dann ist man schnell bei dem Gedanken: "Lieber zu Hause bleiben, als Geld verdienen, das gerade mal für die Betreuung bleibt". Das ist eine Milchmädchenrechnung, denn insgesamt kommt es halt bei 3/5 zu Nachzahlungen. Aber im dem Moment ist das für die Familie vielleicht trotzdem eine gute Entscheidung (Jahresende kommt eine Bonuszahlung - sowas halt). Psychologisch benachteiligt das System also den weniger Verdienenden und sorgt oft dafür, dass diese Situation sich verfestigt (wenn der gering verdienen Ehepartner dann eben nicht arbeiten geht und somit immer weiter in die finanzielle Abhängigkeit rutscht).


    2) Unabhängig davon zahlen Verheiratete weniger Steuern als Unverheiratete. Egal, wer da Kinder hat. Das empfinden auch viele als ungerecht.


    Mondschein - genau so wie es jedes unverheiratete Paar in diesem Land berechnet.

    • Offizieller Beitrag

    (die Steuerbelastung entspricht übrigens der, wenn ein unverheiratetes Paar die Steuerklasse 1/1 hat).

    so viel ich weiß nicht. denn beide werden zusammen veranschlagt. Und dann halbiert und besteuert. Wenn einer deutlich mehr verdient, dann rutscht er so in eine niedrigere Stufe der Progression und zahlt weniger.

  • Ehegattensplitting abschaffen verstehe ich als "Zusammenversnlagung abschaffen", denn darauf liefe es doch hinaus?! Und das hieße, das die Ehe (oder gleichgestellte Lebenspartnerschaft) nicht mehr in den Genuss eines Vorteils kommt ((huer: geringerer Steuersatz durch rechnerische Halbierung des Einkommens und Verteilung auf beide Partner, hieraus ergibt sich ja dann der niedrigere Steuersatz, der auf das Gesamteinkommen der Familie angewendet wird).


    Die Privilegierung dieser Lebensform im Steuerrecht hat ja (auch) damit zu tun, dass es eben auch einen "Nachteil" der Eheleute gibt (bzw einen Vorteil für den Staat), da sie wirtschaftlich füreinander einstehen und somit die Sozialkassen entlasten, weil ein Partner (z.B. die Frau) mit einer geringen Rente eben keinen Anspruch auf Sozialhilfe oder ähnliches hat, weil der Ehepartner einsteht. Bzw die Rente des Ehepartner teilw. "vererbt" wird.

    All das greift, ohne dass die Ehe Kinder hervorbringen muss. Also ist es fürs Ehegattensplitting auch egal, bzw nicht deswegen allein unfair (dass Familien stärker steuerlich entlastet werden sollten, kann man ja trotzdem finden. Und dass das dann auch für andere Formen von Familie gelten sollte)


    Susan Sto Helit Die Statistiken die ich kenne nehmen die gesetzliche Rente zur Grundlage und ziehen oft nicht la Witwenrentenansprüche mit ein, überdies wären da ja noch ZVK- oder Betriebsrenten sowie alle anderen Einkünfte, z.B. aus Vermietung oder Kapitalanlage. Geringerer Rentenanspruch aus eigener Erwerbstätigkeit allein wäre ja nicht gleichbedeutend mit Altersarmut, weil eben Ehepaare, vor allem in der Vergangenheit, sich das eben anders aufgeteilt haben und die Frauen damm auf anderen Wegen doch abgesichert sind.

  • Eine Sache, die man immer wieder gerne vergisst: Es gibt einige Sozialleistungen (z.B. Krankengeld, Arbeitslosengeld, Elterngeld), die sich nach dem Nettoverdienst berechnen. Auch da sind Frauen oft die Benachteiligten bei dafür ungünstiger Wahl der Steuerklasse.


    Und: ich kenne etliche Leute, die das System einfach nicht verstehen und nicht in der Lage sind, die Jahresendrechnung sauber zu ziehen. Teilweise Leute mit BMW-Studium. Besonders krass finde ich ein Paar, die ganz streng getrennte Konten fahren und Gütertrennung, aber die Steuerklassen ungleich haben. Die machen keine steuerliche Jahresendabrechnung, wodurch nach meinem Eindruck die Frau massiv benachteiligt wird.

  • Beispiel:


    Jahresbruttoeinkommen Partner 1: 98.000 Euro, StKl.3, mtl. Netto ca.7.000 Euro

    Jahresbruttoeinkommen Partner 2: 20.000 Euro, StKl.5, mtl. Netto ca. 1.200 Euro


    Steuernachzahlung ca. 500,00 Euro.


    Würde Partner 2 nicht arbeiten gehen, wäre das Gesamteinkommen der Familie deutlich geringer.


    Für den "psychologischen Faktor" gibt es die Möglichkeit 4/4 mit Faktor zu wählen.

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume

  • Das kann ja auch jeder selbst entscheiden, ob 3/5 gut ist oder nicht. Es ist nur einfach in der Endabrechnung kein Unterschied zu 4/4. Und ich hab schon so oft gehört, wie Frauen sagen, für sie würde sich ja mehr zu arbeiten gar nicht lohnen, so viele Steuern wie sie zahlen. Und das von ihren Männern auch aufs Brot geschmiert bekommen ("Du verdienst ja deutlich weniger als ich.").

    Dass es im Alltag für einige besser ist mit 3/5, streite ich ja nicht ab.

    Nur ändert sich an sich nichts, wenn nun 3/5 abgeschafft wird, wenn nicht gleichzeitig eine neue Idee der Berücksichtigung von Kindern hinzukommt.

  • Dafür gäbe es Steuerberater- sorry, aber ein vermeintlich gerechtes System einzuführen, weil einige zu bequem sind, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, bzw. Sich eben Hilfe zu holen, halte ich für Blödsinn.

    Thema Eigenverantwortung...

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume

  • Das kann ja auch jeder selbst entscheiden, ob 3/5 gut ist oder nicht. Es ist nur einfach in der Endabrechnung kein Unterschied zu 4/4. Und ich hab schon so oft gehört, wie Frauen sagen, für sie würde sich ja mehr zu arbeiten gar nicht lohnen, so viele Steuern wie sie zahlen. Und das von ihren Männern auch aufs Brot geschmiert bekommen ("Du verdienst ja deutlich weniger als ich.").

    Dass es im Alltag für einige besser ist mit 3/5, streite ich ja nicht ab.

    Nur ändert sich an sich nichts, wenn nun 3/5 abgeschafft wird, wenn nicht gleichzeitig eine neue Idee der Berücksichtigung von Kindern hinzukommt.

    Das liegt dann aber nicht am System, sondern -in dem Fall-am Mann.


    Da würde ich tatsächlich auf 4/4 mit Faktor bestehen. Wobei ja der Einkommensunterschied auf Grund unterschiedlicher Arbeitszeiten (VZ/TZ) bestehen bleibt).

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume

  • Aber die Entscheidung hat ja jedes Ehepaar für sich zu treffen.


    Ich sehe auch keinen Nachteil bei der Berechnung des Krankengeldes.

    Denn damit fällt ja nicht das Geld des Partners weg.


    Ein Nachteil wäre es ja nur dann wenn beide komplett getrennt wirtschaften.


    Und das ist ja normalerweise nicht der Fall.

  • In meiner Realität bestimmen diese Dinge leider immer noch viel zu sehr die Männer - und die Frauen lassen die Männer bestimmen. Ich weiß nicht, ob es nicht auch da einfach sinnvoller wäre, diese Wahlmöglichkeiten wegzunehmen.

  • In meiner Realität bestimmen diese Dinge leider immer noch viel zu sehr die Männer - und die Frauen lassen die Männer bestimmen. Ich weiß nicht, ob es nicht auch da einfach sinnvoller wäre, diese Wahlmöglichkeiten wegzunehmen.

    Das sehe ich komplett anders.


    Weshalb sollen alle "bezahlen", weil einige sich nicht informieren? Was können die Männer dafür, wenn Frauen sich nicht mit solchen Themen befassen wollen?

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume

  • In meiner Realität bestimmen diese Dinge leider immer noch viel zu sehr die Männer - und die Frauen lassen die Männer bestimmen. Ich weiß nicht, ob es nicht auch da einfach sinnvoller wäre, diese Wahlmöglichkeiten wegzunehmen.

    Das sehe ich komplett anders.


    Weshalb sollen alle "bezahlen", weil einige sich nicht informieren? Was können die Männer dafür, wenn Frauen sich nicht mit solchen Themen befassen wollen?

    Weil das ein strukturelles Problem ist und eben kein persönliches Einzelproblem. Und bezahlen tut das ja niemand weil es einfach nur heißt dass am Jahresende für alle das gleiche rauskommt, dies aber Monat für Monat auch sichtbar wird.

  • In meiner Realität bestimmen diese Dinge leider immer noch viel zu sehr die Männer - und die Frauen lassen die Männer bestimmen. Ich weiß nicht, ob es nicht auch da einfach sinnvoller wäre, diese Wahlmöglichkeiten wegzunehmen.

    Ich arbeite ja deutlich weniger und mache selbstverständlich die Steuererklärung. Ich kenne viele Frauen, die die Erklärung machen.

    Deswegen weiß ich auch sehr genau was für uns die beste Lösung ist. Deswegen hatte ich vermutlich auch schon alle Steuerklassen.


    Vor der Elternzeit haben wir z.B. selbstverständlich getauscht, obwohl das für das Monatsgeld erstmal blöd war. Dadurch habe ich aber mehr Elterngeld bekommen und dann wurde wieder zurück getauscht.


    Und tut mir Leid, dass sich Menschen nicht damit befassen, wird ja auch nicht geändert indem man da was abschafft.

  • Aber es wird transparenter, was die Frauen eigentlich verdienen. Durch dieses Splitting wird vielen Frauen ja suggeriert, dass sich arbeiten gar nicht lohnt.

  • In meiner Realität bestimmen diese Dinge leider immer noch viel zu sehr die Männer - und die Frauen lassen die Männer bestimmen. Ich weiß nicht, ob es nicht auch da einfach sinnvoller wäre, diese Wahlmöglichkeiten wegzunehmen.

    Das sehe ich komplett anders.


    Weshalb sollen alle "bezahlen", weil einige sich nicht informieren? Was können die Männer dafür, wenn Frauen sich nicht mit solchen Themen befassen wollen?

    Weil das ein strukturelles Problem ist und eben kein persönliches Einzelproblem. Und bezahlen tut das ja niemand weil es einfach nur heißt dass am Jahresende für alle das gleiche rauskommt, dies aber Monat für Monat auch sichtbar wird.

    Doch es ist sehr wohl ein Einzelproblem.

    Es gibt Steuerberater, es gibt Lohnsteuerhilfevereine-jeder (auch Frauen) kann sich informieren und beraten lassen.

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume