Ehegattensplitting...möchte die Ampel abschaffen

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  • wenn frauen in großer zahl altersarmut erleiden oder nach der trennung, da sie ihre wirtschaftliche tragfähigkeit vernachlässigt haben, alg 2 beziehen, bezahlen für diese individuellen entscheidungen sehr wohl alle.

  • Nein wird es nicht.

    Aber natürlich wird es Leute geben, die das nicht verstehen.

    • Offizieller Beitrag

    Es geht übrigens nicht darum, dass Familien weniger Geld haben. Sondern Ehepaare ohne Kinder. In dem Moment - so würde ich es zumindest vermuten - in dem Kinder vorhanden sind, wird eine Einkommensgemeinschaft gebildet.


    Davon abgesehen widerspricht die Realität der Einkommensverhältnisse ziemlich der hier propagierten Freiheit der Entscheidung. Da ist die Frage, ob die gesetzliche Regelung sich am Idealzustand orientieren sollte (= kein Regelungsbedarf, alles bestens) oder ob hier Steuern eingesetzt werden sollte, um die gesellschaftliche Realität zu "steuern".

  • Es geht übrigens nicht darum, dass Familien weniger Geld haben. Sondern Ehepaare ohne Kinder. In dem Moment - so würde ich es zumindest vermuten - in dem Kinder vorhanden sind, wird eine Einkommensgemeinschaft gebildet.


    Davon abgesehen widerspricht die Realität der Einkommensverhältnisse ziemlich der hier propagierten Freiheit der Entscheidung. Da ist die Frage, ob die gesetzliche Regelung sich am Idealzustand orientieren sollte (= kein Regelungsbedarf, alles bestens) oder ob hier Steuern eingesetzt werden sollte, um die gesellschaftliche Realität zu "steuern".

    Das Einkommen hat aber doch nichts mit der Steuerklasse zu tun?#confused

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume

  • Dafür gäbe es Steuerberater- sorry, aber ein vermeintlich gerechtes System einzuführen, weil einige zu bequem sind, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, bzw. Sich eben Hilfe zu holen, halte ich für Blödsinn.

    Nicht jede:r kann sich eine:n Steuerberater:in leisten. Und ich finde, wenn etwas staatlich verpflichtend und sogar strafbewehrt ist, sollte es auch für die meisten Menschen ohne großen Aufwand verständlich sein .

  • Susan Sto Helit Nicht mal das SEHR strafbewehrte #rolleyes und wirklich alle betreffende Strafrecht ist allgemeinverständlich. Ich halte das auch für realitätsfern.


    Beratung zu diesem Fragen gibt es an allen möglichen Stellen, z.B. kostenfrei über Gewerkschaften, Schuldnerberatung, diverse andere soziale Einrichtungen. Ist nicht so, als gäbe es die Möglichkeiten nicht, aber die Inanspruchnahme ist immernoch Sache des Einzelnen. Die Hürden, die dem entgegenstehen, sind ganz vielfältig und hängen auch mit Bildungsstand, Sprachkenntnissen, Zugänglichkeit von Hilfsangeboten etc ab.


    patrick*star Mittlerweile erhalten mehr Männer als Frauen Grundsicherung im Alter, und das wo die Altersgruppe mehr Frauen als Männer hat. Es sind viele viele Dinge, für die wir als Gesellschaft mitbezahlen. Und ja: auch für das schlechte Informiertsein von Frauen bei Trennung und Scheidung (und: eigentlich schon bei Eheschließung)

  • Susan Sto Helit Nicht mal das SEHR strafbewehrte #rolleyes und wirklich alle betreffende Strafrecht ist allgemeinverständlich. Ich halte das auch für realitätsfern.


    Beratung zu diesem Fragen gibt es an allen möglichen Stellen, z.B. kostenfrei über Gewerkschaften, Schuldnerberatung, diverse andere soziale Einrichtungen. Ist nicht so, als gäbe es die Möglichkeiten nicht, aber die Inanspruchnahme ist immernoch Sache des Einzelnen. Die Hürden, die dem entgegenstehen, sind ganz vielfältig und hängen auch mit Bildungsstand, Sprachkenntnissen, Zugänglichkeit von Hilfsangeboten etc ab.


    patrick*star Mittlerweile erhalten mehr Männer als Frauen Grundsicherung im Alter, und das wo die Altersgruppe mehr Frauen als Männer hat. Es sind viele viele Dinge, für die wir als Gesellschaft mitbezahlen. Und ja: auch für das schlechte Informiertsein von Frauen bei Trennung und Scheidung (und: eigentlich schon bei Eheschließung)

    Ich finde Steuerrecht trotzdem zu kompliziert. Beim Strafrecht hat man immerhin meist noch eine ungefähre Vorstellung davon, was verboten ist, und kommt damit meist ganz gut durch den Alltag. Ich bin promovierte Juristin, hatte Steuerrecht als Studienschwerpunkt und habe selbst einen Teil meiner Ausbildung im Finanzamt gemacht (und da auch Steuererklärungen bearbeitet) und komme teilweise bei den Elster-Formularen trotzdem an meine Grenzen bzw. gebe Sachen nicht an, weil ich es zu kompliziert finde. Und ich sehe auch nicht, warum es zwingend so kompliziert sein muss, objektives Nettoprinzip hin oder her. Zumal wir alle besseres mit unseren Ressourcen anfangen können, als uns mit so einem Mist zu beschäftigen. Nur Sozialrecht ist schlimmer, ausgerechnet.


    Hast du eine Quelle bzgl. Grundsicherung im Alter? Ich habe das gesucht und konnte die Aussage anhand der jüngsten Infos, die ich gefunden habe, nicht verifizeren.

  • Zur Quelle: Hier


    Sozialrecht fand ich nie kompliziert, aber ich in eh komisch. Bei Steuerrecht weiß ich nichtmal, ob ich es zu kompliziert finde oder ob es nur daran liegt, dass ich so Mathe-doof bin #rolleyes Aber ich bin super im Unterlagen-Sortieren, und unser Leben ist steuerlich nicht allzu schwierig darzustellen.... letzteres trifft aber glaube ich auf sehr viele zu. Eine "langweilige" Familie mit 1-2 Kindern und zwei Erwachsenen die durchschnittlich verdienen und durchschnittlich arbeiten... da liegen die Einkommen von Mann und Frau gar nicht so weit auseinander, als dass sich der splittingvorteil so hart bemerkbar macht, und zudem würde niemals (s)ein Einkommen allein reichen für die Familie... für all diese Familien ist das also eh eine eher theoretische Diskussion.

  • Steuerrecht ist kompliziert und vermutlich geben viele nicht alles an.

    Einiges lohnt sich ja auch nicht für den Aufwand den es bedeutet.


    Aber daran ändert ja auch die Abschaffung des Splittingtarifes nichts.


    Ein vereinfachtes Steuerrecht wäre wirklich sinnvoll.

  • Nachtrag wg Grundsicherung, der Vollständigkeit halber: da werden ja tatsächlich alle Einkünfte, also auch Betriebsrenten, Mieteinnahmen und und und abgefragt. Also eigentlich ist für Altersarmut der Grundsicherungsbezug schon ein guter Anhaltspunkt (wenn auch nur "Hellfeld", verdeckte Armut und diejenigen kurz über den maßgeblichen Grenzen sieht man damit trotzdem noch nicht).

  • Mir wurde es so erklärt, dass die Steuerlast bei 3/5 und 4/4 über das Jahr gerechnet gleich ist und die Steuerlast dann erst mit der Steuererklärung festgelegt wird?


    Bei den Paaren von denen ich die Steuerklassen kenne (nicht so viele) schätze ich persönlich den Effekt eher als klein ein. Gefühlt ist in meinem Umfeld eher wenig Bereitschaft da den Betrieb zu wechseln (wenn es einem da abgesehen von der Bezahlung gut geht) und bei den meisten wäre das Voraussetzung wenn sie sich in der Hinsicht entwickeln wollen. Noch weniger Bereitschaft gibt es für Weiterbildung mit Abendschule.

    Mich wundert es eigentlich, dass es in einigen Berufen nach wie vor Nachwuchs gibt (Rechtsanwaltsfachangestellte ist ja nun z.B. auch kein Traumberuf den man schon als Kind hatte... und an die Azubis wird was Schulabschluss etc. angeht schon eine ziemlich hohe Messlatte gelegt wenn man die Bezahlung danebenstellt)


    Jetzt bitte noch die Elternzeit reformieren und hälftig pro Elternteil geben und nicht gesammelt pro Kind. (Und ja, auch das geht in anderen Ländern durchaus.)


    Falls so eine Regelung jemals kommt, dann bin ich froh, dass unsere Familienplanung wohl abgeschlossen ist#angst.


    Ich habe es nach der Elternzeit mit meiner Tochter so bereut, dass ich direkt nach 12 Monaten wieder angefangen habe, ich fand die Zeit echt extrem anstrengend und wir waren beide zeitweise kurz vorm Zusammenbruch...


    Hätte mir in der Schwangerschaft mit dem zweiten jemand gesagt, ich müsse nach 6 Monaten wieder arbeiten, hätte ich mich für den Wiedereinstieg definitiv für eine Stelle mit geringeren Anforderungen entschieden. Damit ginge mittel- und langfristig eine schlechtere Entgeltentwicklung einher als ich sie nach meinen zuletzt 18 Monaten Elternzeit habe...

  • Ehegattensplitting abschaffen verstehe ich als "Zusammenversnlagung abschaffen", denn darauf liefe es doch hinaus?!

    Ich kenne mich in Steuerrecht nicht gut aus, aber selbst unsere STB lässt immer ihre Steuersoftware errechnen, ob Zusammenveranlagung oder Getrenntveranlagung günstiger kommt. Bei uns gab es tatsächlich mal ein Jahr, wo die getrennte Veranlagung besser war. Aber weshalb? #weissnicht Konnte sie uns auch nicht erklären. (Wir waren allerdings beide Freiberufler.)

    Also, Zusammenveranlagung scheint kein per se besserer Automatismus zu sein. Sind eigentlich auch STBs unter den Raben?

  • Es geht übrigens nicht darum, dass Familien weniger Geld haben. Sondern Ehepaare ohne Kinder. In dem Moment - so würde ich es zumindest vermuten - in dem Kinder vorhanden sind, wird eine Einkommensgemeinschaft gebildet.


    Davon abgesehen widerspricht die Realität der Einkommensverhältnisse ziemlich der hier propagierten Freiheit der Entscheidung. Da ist die Frage, ob die gesetzliche Regelung sich am Idealzustand orientieren sollte (= kein Regelungsbedarf, alles bestens) oder ob hier Steuern eingesetzt werden sollte, um die gesellschaftliche Realität zu "steuern".

    Das Einkommen hat aber doch nichts mit der Steuerklasse zu tun?#confused

    Hat das zur Verfügung stehende Nettoeinkommen einer Familie nichts mit der Steuerklasse zu tun?


    Und gibt es nun irgendwelche Hinweise darauf, dass auch Kinder bei der Steuerberechnung berücksichtigt werden?

    Oder sollen nur 3/5 abgeschafft werden?


    Was hat es mit dem Beitrag ob auf sich, dass die Abschaffung des Splittings nicht möglich sei nach einem Urteil des Verfassungsgerichts? Warum kann ein Gericht festlegen, dass bestimmte Merkmale des Steuerrechts nicht verändert werden dürfen?

  • Eine "langweilige" Familie mit 1-2 Kindern und zwei Erwachsenen die durchschnittlich verdienen und durchschnittlich arbeiten... da liegen die Einkommen von Mann und Frau gar nicht so weit auseinander, als dass sich der splittingvorteil so hart bemerkbar macht, und zudem würde niemals (s)ein Einkommen allein reichen für die Familie... für all diese Familien ist das also eh eine eher theoretische Diskussion.

    In welcher Blase lebst Du? In meinem Umfeld gibt es immer noch sehr viele Paare, wo er deutlich besser verdienen dürfte als sie. Also z.B. er Vollzeit Ingenieur oder Software-Entwicklung, sie Teilzeit als Sekretärin o.ä. Und ich kenne auch immer noch einige Frauen, die gar nicht arbeiten und sich das auch schönreden damit, dass sie ja sowieso so wenig verdienen würden, dass sich das gar nicht rechnet.

  • janos natürlich hat das zur Verfügung stehende Nettoeinkommen etwas mit der Steuerklasse zu tun.

    Wenn Beide eine ähnliche Stundenzahl arbeiten und einen ähnlichen Bruttoverdienst haben, können sie aber ja 4/4 mit Faktor wählen, dann verdienen sie sehr ähnlich/gleich.

    Jette dein Beispiel hat aber eben nichts mit der Steuerklasse zu tun.

    Eine Sekretärin / ein Sekretär verdient nunmal weniger als eine Ingenieurin / ein Ingenieur. Ganz unabhängig von der Steuerklasse.

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume

  • Eine "langweilige" Familie mit 1-2 Kindern und zwei Erwachsenen die durchschnittlich verdienen und durchschnittlich arbeiten... da liegen die Einkommen von Mann und Frau gar nicht so weit auseinander, als dass sich der splittingvorteil so hart bemerkbar macht, und zudem würde niemals (s)ein Einkommen allein reichen für die Familie... für all diese Familien ist das also eh eine eher theoretische Diskussion.

    In welcher Blase lebst Du? In meinem Umfeld gibt es immer noch sehr viele Paare, wo er deutlich besser verdienen dürfte als sie. Also z.B. er Vollzeit Ingenieur oder Software-Entwicklung, sie Teilzeit als Sekretärin o.ä. Und ich kenne auch immer noch einige Frauen, die gar nicht arbeiten und sich das auch schönreden damit, dass sie ja sowieso so wenig verdienen würden, dass sich das gar nicht rechnet.

    der letzte Satz ist eine bittere Realität.


    Aber wenn du nur deshalb weniger bekommst, weil du wegen fehlender oder teurer Kinderbetreuung Stunden reduzieren musst oder sogar von vornherein auf einen schlecht bezahlten Job hinarbeitest, damit Job und Familie kompatibel sind - dann ändert der Wegfall des Splittings erstmal nichts (wahrscheinlich geben die Frauen auch diese schlecht bezahlten Jobs auf). Familiensplitting würde jedoch eine Menge Ämter. Und dazu noch eine billige Betreuung (meine 10h/d Kits ist gratis und hat von 6-17Uhr offen)

  • Jette dein Beispiel hat aber eben nichts mit der Steuerklasse zu tun.

    Eine Sekretärin / ein Sekretär verdient nunmal weniger als eine Ingenieurin / ein Ingenieur. Ganz unabhängig von der Steuerklasse.

    Sollte er ja gar nicht. Er bezog sich auf die Aussage von enfj-a dass bei den meisten Paaren die Verdienste von Ehepartnern nicht sehr weit auseinander liegen.