Redewendung - kennt ihr das vielleicht?

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  • Hallo verehrte Rabengemeinde,

    zu einer Frage, auf die ich keine Antwort habe, dachte ich, mal auf euer kollektives Sprichwortwissen zuzugreifen:


    Mein Vater (Jahrgang 1931, Ostpreuße, hat dann lange in Norddeutschland gelebt), hat sich manchmal den Brotbelag ohne Brot gegönnt. Feierlich, wie es nur jemand kann, der sich an Kriegs- und Nachkriegswinter erinnert.

    Dazu sagte er: "Das esse ich jetzt Kater Schnuff."

    Also, zumindest war es das, was ich als Kind verstanden habe.

    Gerne sagte er natürlich auch: "In der allergrößten Not schmeckt die Wurst auch ohne Brot.", aber die Redewendung ist ja ganz gebräuchlich.

    Mich interessiert vor allem der ominöse "Kater Schnuff". Kennt ihr das? Und woher kommt das?


    Kann mir jemand das Rätsel lösen? ?

  • Auf jeden Fall ne charmante Buchempfehlung, Mondschein #ja. Sieht aus, als könnte es jugendliche Katzenfreunde begeistern ?.


    Die Lösung ist es aber, glaub ich, nicht, da mein Vater ein Buch von 2013 nicht kennen konnte. Und die Redewendung klang auch, als wäre sie eher in seiner Generation geläufig.

  • Mein Vater kam auch aus Ostpreußen (Jahrgang 1938), aber Kater Schnuff begegnet mir hier zum ersten Mal. Brotbelag ohne Brot kenne ich von ihm allerdings auch, das sah immer aus wie ein paar Sekunden feierlicher ziviler Ungehorsam.

  • Mein Vater, Zollernalbschwabe, sprach manchmal davon, "der Geiß ihr Sauf" auch noch zu (fr)essen. Das klang aber eher so, als wäre jemand gierig und nicht nach Genuss..

    LG
    Hannah mit Tochter 08/06, Tochter 01/13 und Sohn 09/16

  • Ich kenne den "Dachhasen", ein anderes Wort für Katze, die ja früher durchaus gegessen wurden, wenn nichts anderes mehr da war.

    Vielleicht war Kater Schnuff ein Synonym für "wir sind so arm, dass wir keine Butter fürs Brot haben, aber Fleisch haben wir"

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    Wenn ich mir einen Krankenwagen im Ballettröckchen tätowieren lasse, habe ich Tatütatatütütattoo! #blume
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  • Ich kenne das nicht, habe aber mal kurz auf Twitter gesucht und dort (als Zitate aus früheren Zeiten) zb. gefunden: „ich mache das doch nicht für Kater Schnuff“ (Erinnerung an einen Lehrerinnenspruch) oder „wir heizen nicht für Kater Schnuff“ (Erinnerung an eine Großmutter, die nicht möchte, dass gleichzeitig geheizt und gelüftet wird). ??‍♀️


    Klingt ein bisschen nach einer fiktiven familiären Gestalt, der man verschiedenes zuschreibt.

  • Ah ich hatte das jetzt eher auf das uralte deutsche Katzengeschlecht bezogen.

    Also als sei dieser Schnuff Junior der Nachfahre von Kater Schnuff.


    Und Kater Schnuff war quasi eine sehr edle Katze, die verwöhnt wird.


    Dazu würden auch die Sprüche passen.


    Also "wir heizen nicht für Kater Schnuff"


    Den verwöhnten Kater, der alles hat und bekommt.


    Also klar, dass das Buch zu neu ist.

  • Oh wie spannend!


    Ich habe das noch nie gehört, aber es ist ja cool, dass cashew Hinweise auf den ominösen Kater Schnuff gefunden hat.


    Bei uns in der Familie gibt es auch eine Redewendung, die ich lange Zeit für familienintern gehalten habe, bis ich das vor wenigen Jahren in Berlin mal von einer Frau in einer Eisdiele gehört habe. die habe ich dann gleich gefragt, wo sie herkommt, und ob das dort in der Gegend eine gebräuchliche Redewendung ist. Ich glaube, sie kam aus Sachsen-Anhalt und bestätigte, dass das dort in ihrem Umfeld viele Leute sagen. Ich werde wohl nicht mehr klären können, auf welchem Weg die Redewendung dann Einzug in unsere Familie gefunden hat, denn meine Eltern und Großeltern stammten alle nicht aus der Gegend. Aber toll fand ich das, jemanden zu treffen (war sogar gleich ein Fünferpack, denn der Angesprochene und die anderen drei, die dabei waren, kannten das auch), der das Sprichwort kennt.


    Dementsprechend hoffe ich, du erfährst noch mehr.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich habe sogar noch seine alte Ostpreußen-Fibel, mein Vater ist noch kurz vor der Flucht übers Haff in Königsberg eingeschult worden. Schwer nationalsozialistsch. Das H lernte man damals mit launigen Geschichten bei der Hitlerjugend.

  • Ich kenne das nicht, habe aber mal kurz auf Twitter gesucht und dort (als Zitate aus früheren Zeiten) zb. gefunden: „ich mache das doch nicht für Kater Schnuff“ (Erinnerung an einen Lehrerinnenspruch) oder „wir heizen nicht für Kater Schnuff“ (Erinnerung an eine Großmutter, die nicht möchte, dass gleichzeitig geheizt und gelüftet wird). ??‍♀️


    Klingt ein bisschen nach einer fiktiven familiären Gestalt, der man verschiedenes zuschreibt.

    Also im Prinzip das, was man heute noch im fränkischen Raum zumindest als "für die Katz" bezeichnet.

    ".... So viel Mühe fürs Kuchenbacken verwendet und dann wars alles für die Katz weil ich Salz statt Zucker erwischt hab" z.B.

    Im Sinne von "die Mühe hätte ich mir sparen können"/sinnlose Arbeit


    Wobei .... moment mal, bei Kater Schnuff klingelt bei mir was. In irgend nem alten Kinderbuch von meiner Mutter (also was sie schon als Kind hatte) gabs nen Kater Schnuff. Und ich vermute mal, dass es damals nicht so arg viele Kinderbücher gegeben hat, also die paar Buchfiguren so bekannt waren bei den Kindern wies heutzutage nur die Disneyhelden schaffen.


    Vielleicht war das ein besonders frecher Kater?


    So wie in meiner Kindheit auch ein Sprichwort war "Schon klar, dass Du das angeblich nicht warst. War bestimmt der Pumuckl"


    Nochmal edit: Nee, den ich meinte war Kater Murr. Aber vielleicht gabs ja in anderen Gegenden den Kater Schnuff. https://www.vintagebooks.de/li…und-seine-faulen-brueder/

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Neue Antworten :)!

    "alles für die Katz" ist für mein Empfinden eher abwertend (alles umsonst...), den Spruch kenne ich aber auch.

    Also, cashew und Mondschein, eure Spur entpuppt sich als ganz heiß #freu.

    Habe meine ältere Halbschwester gefragt, die hat gesagt, es käme von ihrem Opa mütterlicherseits also dem Schwiegervater meines Vaters in erster Ehe, der damit die Freiheit/den Luxus, in der Wirtschatswunderzeit die Wurst oder den Käse pur zu essen, "legalisiert" hätte.


    Nur, woher kannte es der Opa #confused (der wiederum war aus Celle).

  • Zum Kater Schnuff kann ich nichts beitragen, aber ich frage meine Mama Jahrgang 38 mal.

    Das Gegenteil wäre dann das „Schiebebrot“, oder?



    Und warum heißt das Pausenbrot, dass man wieder mit nach Hause bringt dann „Hasenbrot“?

    Aus dem tieferen Sinn des Labenz:


    Eisenzicken, die (Pl.)

    Die hartgekochten, widerwärtigen Stücke, die man vom Geschirr kratzen muss, nachdem man es aus der Spülmaschine gezogen hat.

  • Und warum heißt das Pausenbrot, dass man wieder mit nach Hause bringt dann „Hasenbrot“?

    Das kenne ich als Hühnerbrot, weil es an die Hühner geht.


    Mein Schwiegervater kennt Kater Schnuff auch. Seine Mutter hat das gern gesagt, wenn etwas besonders schön oder nett war. "Jetzt sind alle da, Kater Schnuff", "Das gefällt dem Kater Schnuff" oder "Ist das ein feiner Kuchen, Kater Schnuff."

    Er hat immer gedacht, die Familie hätte irgendwann mal einen Kater Schnuff gehabt, dem so gedacht wurde. Aber den hatten dann offenbar mehrere, den Kater Schnuff.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Und warum heißt das Pausenbrot, dass man wieder mit nach Hause bringt dann „Hasenbrot“?

    Weils abends hart war und harte Brotreste wurden nicht weggeworfen sondern den Hasen gegeben vermute ich?

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ja, Hasenbrot wurde bestimmt getrocknet und dann bekamen das die Kaninchen. Wir nennen sowas hier auch Hasenbrot. Ausserdem Hasenäpfel oder Hasenrüebli (die verschrumpelten oder welche mit faulen Stellen).

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)