Mandelentzündung, kann die von alleine ausheilen?

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  • Ich nehme aufgrund von sehr individueller Nebenwirkungen nur Antibiotikum, wenn mein Leben bedroht ist. Also ja, eine Mandelentzündung heilt auch ohne. Dauert aber sehr viel länger, ist schmerzhaft und kann uU blöde Folgen haben.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
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  • Ab dem Zeitpunkt, wo die Mandeln eitrig sind und massiv Schluckbeschwerden machen bin ich für Antibiotikum. Das hatte ich bisher maximal 4x im Leben, normale Halsschmerzen kriege ich mit frühzeitig viel Salbeitee (trinken und Gurgeln) meist in den Griff.


    Bist du weitergekommen in Sachen HNO? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr dafür in die Klinik müsst, gibt es keine Bereitschaftspraxis?

  • Für die Diagnose einer Mandelentzündung und ein Antibiotika-Rezept tut es doch ein*e Allgemeinmediziner*in. Ich würde einfach zur am einfachsten zu erreichenden Bereitschaftspraxis fahren (hier sind dort dann auch verschiedene Fachärzte, oft auch HNO).

  • So, sind wieder zurück. Kassenärztliche Bereitschaftspraxis, die neben einer Klinik ist, aber nichts damit zu tun hat.

    Der diensthabende Arzt ist sonst in einer diabetologischen Hausärztlichen Praxis. Nahm sich Zeit, hat beim Blick in den Hals direkt "oh" gesagt. Hat differentialdiagnostisch die Milz abgetastet, um pfeiff Drüsenfieber auszuschließen.

    Und dann Amoxicillin verordnet.


    Soweit so gut.


    Meinte dann noch, das Kind könnte ja sicher sein, bald corona zu bekommen. Ich meinte dann, ja, denke ich auch, aber wir seien mit den drei Impfungen ja sehr gut darauf vorbereitet.

    Er meinte dann, nein, der beste Schutz vor der Krankheit sei die Krankheit. Es wäre für das Kind gut gewesen, sich stattdessen anzustecken. Die Impfung hätte seine immunabwehr geschwächt.

    Ich meinte dann nur, das müssten wir ja nicht diskutieren...


    Darf ich dich Eiche etwas fragen? Das Kind nimmt aktuell Isotretinoin. Der Arzt war etwas überfragt, ob es da jetzt zu Wechselwirkungen kommen könnte. Meinte, vielleicht solle er das dann jetzt nicht nehmen. Es könne sehr sehr selten zu blutigen schleimigen Durchfällen kommen. Dann sollten wir die Mittel absetzen und den nächsten Tag zur Kinderärztin fahren.

    Wie ist da deine Einschätzung, gefährliche Wechselwirkung, ja oder nein? Nur so in der Theorie, natürlich nicht auf den Einzelfall bezogen.

  • Eine Freundin von mir kuriert die immer ohne AB aus, ich weiß allerdings nicht, wie schlimm die jeweils waren.

    Mir geht es ab Eiter drauf normalerweise so schlecht, dass auch Schmerzmittel nicht mehr helfen und es mit hohem Fieber eine einzige Qual ist und bin sehr dankbar für AB, meinem großen Sohn gehts genauso.

    Ohne Eiter und zwischendurch Temperatur und schlapp hab ich auch schon abgewartet.... und nach drei Wochen dann doch ein AB bekommen.

    Hört sich jetzt so an, als ob ich die dauernd hab, das stimmt zum Glück nicht, aber alle paar Jahre.

    Ich hatte einmal eine Mandelentzündung und da ging es mir ähnlich nur zum Glück viel kürzer. Es entwickelte sich Recht schnell. Nachmittags bekam ich Fieber, über Nacht Halsschmerzen und am nächsten Morgen sah ich den Eiter. Ich bin echt zum Arzt gekrochen, weil die Fiebermittel kaum gewirkt haben (sonst klappt das immer gut). Ich konnte das AB erst Mittag abholen, da waren meine Mandeln komplett weiß, als hätte ich zwei Camembert im Hals *sorry* ich hab's mich selten so schlecht gefühlt und so höllische Schmerzen. Mit dem AB ging es mit sehr schnell besser.


    Ich drücke die Daumen dass es deinem Sohn schnell besser geht!

    "Mit einer Kindheit voller Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten." Jean Paul


    Töchterchen (2006) und Klein-Töchterchen (2011)




  • Eiche

    Entschuldige, darf ich eine zweite Frage stellen. Der Arzt meinte 3x1 Tablette, 750 mg.

    16jahre, 65 Kilo.

    Im beipackzettel steht deutlich weniger drin...

    Auch hier natürlich nur die Einschätzung nach Papier, ob dir das auch etwas viel vorkommt. Was du bei deinem Kind tätest...

  • Ich hätte bei einer unbehandelten Mandelentzündung Angst wegen der möglichen Spätfolgen. Gut, dass Ihr beim Arzt wart.

  • Ich bin nicht vom Fach, aber so mal als erste Beruhigung, bis sich Eiche meldet.

    Du meinst das Akne-Medikament?

    Mein Sohn nimmt die auch und hat vor zwei Wochen ebenfalls AB verschrieben bekommen. War kein Grund zur Kontraindikation.

  • In der Fachinfo und im Beipackzettel stehen keine Retinoide bei den Wechselwirkungen drin. Zur Dosis: Ich lese auch eher weniger. Eure Dosis wird bei schwerer Infektion aufgeführt.


    Im Übrigen kann man leider mit Milztasten kein Pfeiffersches Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose oder EBV) ausschließen. Nur andersrum, also wenn Milz (und Leber) vergrößert sind, sollte dringend an dieses gedacht werden. Manche kriegen halt keine Organvergrößerungen dabei. Ausschließen könnte man es nur mit einer Blutuntersuchung.


    Falls es doch eins ist, wird euch ein Ausschlag sicher sein, denn Amoxi und EBV machen fast zu 100% Ausschlag. Ich schreibe es nicht, um Angst zu machen, sondern um zu informieren. Wenn man etwas bekommt, das man schon kennt, ist es manchmal einfacher.


    Ich drück die Daumen, dass es schnell anschlägt!

  • Danke, zitrulle, ja, sorum ist es natürlich richtig. Ich hatte vor fast 30 Jahren pfeiff, und erst nach 10 Tagen die richtige Diagnose, damals hatte der Bereitschaftsarzt (zu normalen Zeiten Urologe...) gesagt, ach, muss ich gar nicht reingucken, ist eine Mandelentzündung.

    Für mich sieht der Hals meines Sohnes jetzt schon sehr nach Mandelentzündung aus. (könnte dir ein Foto schicken, wenn du heute noch nicht in genügend rote kinderhälse geguckt hast ?


    Die Dosierung hatte ich auch für schwere infektion gelesen. Die 3 mal, alle 8 Std werden eh schwierig. Ich würde, glaube ich, eigenmächtig auf 2x750 mg reduzieren. Wenn ich dich richtig verstehe, würdest du mir da nicht dringend von abraten. (ich weiß, du hast das Kind nicht gesehen und kannst aus der Ferne ohnehin nichts rechtes sagen...)

  • Ich kann keinen Rachen optisch nach bakteriell und viral einteilen. die Beläge bei EBV können genauso aussehen. Es ist sicher oft so, dass man antibiotisch behandelt und dann im Verlauf erst merkt, dass es EBV ist. Daher gibt es bei uns erst einen Streptokokken-Schnelltest und dann Penicillin und kein Amoxi. Und auch da hatte ich schon positive Streptokokken und am Ende doch ein klassisches Pfeiffersches Drüsenfieber.

  • Ok, schade. Das ist ernüchternd, dann hat der Arzt auf mich als Laien einen besseren Eindruck, als er wohl war. Deine Erläuterungen sind sehr überzeugend.

    Also hilft jetzt nur noch, Daumen drücken, dass das ab wirkt, dann können wir von bakteriell ausgehen.


    Die letzten Erfahrungen mit KV Bereitschaftspraxen waren alle nicht überzeugend. Wie auch, da sitzt ein Arzt oder eine Ärztin in schlechten Räumlichkeiten, die nicht ihre eigenen sind und entsprechend auch nicht so ausgestattet sein können, wie es in ihren eigenen Praxen wahrscheinlich ist

  • Das Problem ist, dass man ambulant ab 16 J. keine Streptests mehr abrechnen kann. Daher kennen den viele Mediziner:innen nicht, die nicht mit Kindern arbeiten.


    Ja, wartet einfach ab. Wenn es bakteriell ist, greift es hoffentlich. Und wenn es EBV ist, übersteht er den Ausschlag auch, den Rest muss er sowieso mit seinem Körper dann alleine schaffen.

  • Ich habe in knapp 25 Jahren, die ich als Ärztin arbeite weder jemals eine Streptokokkenangina noch eine EBV-Infektion gesehen muss aber trotzdem KV-Dienste machen.


    Das Problem ist das System der KV-Dienste. Den müssen zB auch Radiologen ableisten, die nie in ihrem Leben einen Patienten behandelt haben…

  • Ich habe weder jemals eine streptokokkenangina noch eine EBV-Infektion gesehen müsste aber trotzdem KV-Dienste machen.


    Das Problem ist das System der KV-Dienste. Den müssen zB auch Radiologen ableisten, die nie in ihrem Leben einen Patienten behandelt haben…

    Wieso "müsste", musst du nicht?

  • Ich arbeite zum Glück in einer größeren Stadt, in der es KollegInnen gibt, die einem die Dienste abnehmen. Bei manchen Diensten muss ich allerdings dafür bezahlen, dass mir die abgenommen werden.


    Würde ich außerhalb der Stadtgrenzen arbeiten wäre das anders - dort muss jeder Niedergelassene ran. Egal ob er was kann oder nicht. Das fühlt sich fürchterlich an


    Und täuscht auch eine versorgungsqualität vor, die so nicht vorhanden ist

  • Ich arbeite zum Glück in einer größeren Stadt, in der es KollegInnen gibt, die einem die Dienste abnehmen. Würde ich außerhalb der Stadtgrenzen arbeiten wäre das anders - dort muss jeder Niedergelassene ran. Egal ob er was kann oder nicht. Das fühlt sich fürchterlich an

    OT: Von dem System hatte ich auch schon gelesen. Wie machen das denn Alleinerziehende ohne nächtliche Kinderbetreuung?

    • Offizieller Beitrag

    Das Problem ist, dass man ambulant ab 16 J. keine Streptests mehr abrechnen kann. Daher kennen den viele Mediziner:innen nicht, die nicht mit Kindern arbeiten.

    #flop

    Nicht wahr!? Das ist ja verrückt...

    Abwarten oder lieber auf Verdacht Antibiotika zahlen?


    Hier in der Schweiz wird ein Abstrich gemacht - und in Frankreich auch. Ohne den Strep-Test hätte ich kein Antibiotikum bekommen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich arbeite zum Glück in einer größeren Stadt, in der es KollegInnen gibt, die einem die Dienste abnehmen. Würde ich außerhalb der Stadtgrenzen arbeiten wäre das anders - dort muss jeder Niedergelassene ran. Egal ob er was kann oder nicht. Das fühlt sich fürchterlich an

    OT: Von dem System hatte ich auch schon gelesen. Wie machen das denn Alleinerziehende?

    Wie im Klinikdienst auch, da muss man ja auch 24h vor Ort sein und am Wochenende. Das ist nicht so das Problem, das muss man halt organisieren