Faz: Der Preis des Stillens

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  • Volkswirtschaftlich gesehen, ist es extrem wichtig, dass es Mutter gibt.

    Betriebswirtschaftlich kommt es drauf an ... z.b. ist es leichter den Fachkräftemangel zu managen, wenn man als AG auch attraktiv für ArbeitnehmerInnen ist, die sich um ihre Kinder kümmern wollen (stillen finde ich dabei sogar vernachlässigbar).


    Für das Individuum ist es eine total beschissene finanzielle Entscheidung, als Frau geboren zu sein. Vom schwanger werden ganz zu schweigen.


    Was ich in meiner Industrie sehe, ist, dass AGs von Müttern profitieren. Mütter sind total unterbezahlt, dankbar für Teilzeit und "Familienfreundlichkeit", verständnisvoll bei ausbleibenden Beförderungen und schaffen in 6 Stunden, wofür andere 8 oder 10 brauchen. Aber klar, wenn sie nicht stillen würden ...Hui!! Wir würden bestimmt unseren Gewinn verdoppeln.

  • Der Mann hat einfach einen Aspekt des Stillens nicht verstanden.

    Und der lässt sich einfach nicht mit Geld aufwiegen.


    Ich bin soooo genervt von diesen männerzentrierten Weltbildern <X

  • Der Artikel gibt sich den Anschein von Sachlichkeit. Allerdings kommt er ziemlich mit alten Daten daher, um zu beweisen, dass eine keine aktuellen Belege für gesundheitliche Vorteile des Stillens gibt. Die gibt es aber sehr wohl. Ich bin um kurz nach 0.00 Uhr aber zu müde und habe auch keine Zeit dazu, um sie rauszusuchen.


    Zum anderen kommt der Mann seltsamerweise zu dem Schluss, dass eine arbeitende Mutter und ein mehr ins Familienleben involvierter Vater für Kinder ein Vorbild wären und sich dies günstig auf den Bildungserfolg der Kinder auswirken könnte. Wie er auf die Fantasie kommt, dass eine stillende Mutter nicht arbeiten kann, nur weil ihr jenseits des 1. Lebensjahres keine Stillpausen zugestanden werden, erschließt sich mit nicht. In dem Alter braucht ein Kind doch nicht stündlich die Brust. Weshalb eine in dem sehr jungen Alter des Kindes eine berufstätige Mutter ein besseres Vorbild ist als eine, die erst arbeitet, wenn das Kind 2 oder 3 ist, kann ich auch nicht erkennen.


    Na ja, nicht wert sich drüber aufzuregen. Eigentlich sagt er mit ziemlich viel Bla Blub eher nichts.

    Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder, ein geordnetes Leben zu haben.

    Besonders wenn sie es selbst ordnen dürfen.


    - Pippi Langstrumpf -

  • Ich finde den Artikel … na ja ok

    Nix was meinen Blutdruck in die Höhe treiben würde


    Und mittlerweile total traurig wo wir als Gesellschaft sind.


    Es geht nur noch um das scheiss Geld.

    und um möglichst viel arbeiten.


    Insofern finde ich seinen Schluss eigentlich ganz gut.

    Vater und Mutter kümmern sich gemeinsam und nehmen sich auch die Zeit das zu tun

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Vielen Dank für das Foto vom Artikel.

    Es werden dort einige sachliche Fakten aufgeschrieben, aber ich finde die Schlussfolgerungen zum Teil seltsam:

    Die Frage, ob Muttermilch besser ist als Ersatznahrung: - es wird argumentiert, dass die tatsächlich festgestellten Vorteile für gestillte Babies in Form von Gesundheit, sich damit erklären lassen, dass längeres Stillen häufiger mit höherer Bildung und Einkommen zusammenhängt, aber für Babies, die unter diesen Bedingungen (mittleres Einkommen, gebildete Eltern, wahlweise auch Bedingungen in wohlhabenden Ländern) würde es kaum einen Unterschied für die Gesundheit der Babies machen. Logik des Artikels: - für Mütter und Babies, die in guten Bedingungen leben, sind die Vorteile der Muttermilchernährung gegenüber Ersatznahrung verschwindend gering, aber die Kosten können durchaus groß sein, wenn wegen des Stillens die Berufstätigkeit reduziert wird (und die Väter aus der Verantwortung gedrängt werden). Hinter beide "wenn"s würde ich ein großes Fragezeichen setzen, aber das muss ja jeder selber wissen.


    Viel wichtiger finde ich die nicht weiter ausgeführte, für mich sehr logische Schlussfolgerung: Die gleichen Bedingungen, die sich positiv auf die Stilldauer auswirken, sind einer guten Gesundheit aller Babies zuträglich? - Deswegen sollte die Frage nicht heißen, ob unter idealen Bedingungen Stillen besser als Flasche ist, sondern wieso tun wir nicht alles dafür, die Bedingungen für ALLE besser zu machen, damit alle Frauen, die das möchten auch so lange stillen können wie gewünscht (da zitiert der Artikel ja ein großes Defizit zur Zeit) und alle, die lieber Ersatznahrung verwenden möchten, brauchen sich keine Sorgen um negative Gesundheitseffekte zu machen? Und es heisst ja auch, dass genau diejenigen, denen es die Umstände schwer machen, ihr Baby zu stillen, ganz besonders davon profitieren würden!

    Auch dass Stillen erlernt werden muss, und die Unterstützung von Freundinnen, Großmüttern oder lieben Nachbarinnen dabei helfen kann, weil es nicht unbedingt "natürlicherweise" von allein funktioniert, deutet in die gleiche Richtung: Ist es nicht generell wünschenswert, solche liebevolle Unterstützung zu bekommen?

    Wieso sagt man - "Stillen ist gar nicht so natürlich, weil Frauen dabei unterstützt werden müssen" anstatt zu sagen "es ist menschlich und natürlich, dass junge Mütter (und Väter hoffentlich auch) nach der Geburt von ihrer Gemeinschaft liebevoll unterstützt werden, und dann können Babies gut gedeihen und die Mütter ihre Wünsche hinsichtlich der Ernährung leichter umsetzen"?

  • Ich finde gerade die letzte Spalte des Artikels echt schräg. Stillen als Vollzeitjob, aha. Braucht Stillen wirklich länger als Flaschenfütterung? Ich meine, ein nicht-gestilltes Kind muss doch genauso versorgt werden und ernährt sich nicht von allein.

    Außerdem werden nur nicht besonders viele Kinder über 1/2 Jahr ausschließlich gestillt, sodass sie natürlich auch vom Vater oder einer anderen Person betreut werden können, ohne dass abgestillt werden muss.

    Und Stillkinder jenseits des ersten Lebensjahres werden zum allergrößten Teil nicht mehr voll gestillt und können es gut stundenlang ohne Mutters Brust aushalten. Meine Kinder sind in dem Alter alle ca. 6 Stunden in der Krippe gewesen und wurden trotzdem noch gestillt, das ist doch kein Widerspruch.

    Den Gender-Pay-Gap mit dem Stillen zu begründen, finde ich echt hanebüchen. Das Problem sollte man da lieber wo anders suchen, z.B. dass der Mental Load und die Betreuungsverantwortung für Kinder bei den Müttern liegt, egal ob die Kinder gestillt wurden oder nicht und das weit über die Stillzeit hinaus.

  • Und genau den Punkt finde ich jetzt nicht so verkehrt…stillen gleich Vollzeitjob

    Hey es ist verdammt anstrengend ein Baby zu versorgen…

    Ich würde das bitte auch gerne anerkennen

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ja, ein Baby zu versorgen ist ein Vollzeitjob. Aber doch nicht, weil es gestillt wird. Es ist genauso ein Vollzeitjob, wenn es die Flasche bekommt #weissnicht . Und Stillen ist auch kein Grund, warum man diesen Vollzeitjob nicht auf mehrere Schultern verteilen kann. Auch dann gibt es viele Dinge, die der Vater oder eine andere Bezugsperson übernehmen kann. Es kommt immer so rüber, als ob gestillte Kinder ausschließlich von der Mutter versorgt werden könnten, während das bei nicht-gestillten egal ist. Stimmt beides nicht.

  • Ehrlich gesagt war Stillen das was mich gerettet hat. Es hat mir nämlich Pausen verschafft, die ich mit der Flasche so nicht gehabt hätte.


    Das ist natürlich höchst individuell und von daher kann man bitte mal aufhören reinzuquatschen, was wie für die Frau sinnvoll wäre und stattdessen die Frauen darin unterstützen für sich und ihre Kinder tu sorgen und die Männer darin zu unterstützen das gleiche zu tun.

  • Und genau den Punkt finde ich jetzt nicht so verkehrt…stillen gleich Vollzeitjob

    Hey es ist verdammt anstrengend ein Baby zu versorgen…

    Ich würde das bitte auch gerne anerkennen

    Ein Baby zu versorgen ist ein Vollzeitjob - das erkennt doch jede hier an, oder?

    Der Diskussionspunkt ist doch, dass das am Stillen aufgehängt wird! Kein Neugeborenes kocht sich selber die Ersatznahrung und spült nach dem Essen die Fläschchen wieder aus! Wirtschaftlich betrachtet ist die einzige Frage, welchen Stundenlohn die Person bekommt, die diese Aufgabe übernimmt, im Vergleich zum Lohn den die stillende Mutter in der Zeit bekommen würde.


    Ich finde es unsinnig, nur einen kleinen Teil dieses anstrengenden Vollzeitjobs einzeln mit einem Preis zu belegen.


    edit: oder halt einfach das was Freda geschrieben hat.

  • Ich finde ja tatsächlich, der Autor quatscht den Müttern weniger rein, was zu tun ist, als so mancher Beitrag hier im Strang #weissnicht

    Das Gefühl habe ich auch.


    Er betrachtet es wirtschaftlich. Das könnte man ja auch mal so stehen lassen.


    Das Argument: Aber er hat garkeine Ahnung was stillen ist, finde ich da irgendwie komisch.


    Meine Kinder haben keine 6 Stunden ohne Nahrung ausgehalten. Und während bei K1 abpumpen wunderbar funktioniert hat, ging das bei K2 garnicht.

    Ein Grund, warum dieses Kind viel früher auch mal Prenahrung bekommen hat.


    Und grad am Anfang waren die Kinder dadurch öfter bei mir, obwohl mein Mann sich viel gekümmert hat.

    Und vermutlich habe ich auch andere Sachen eher übernommen, einfach weil es praktischer war, bzw. hintereinander weg ging.

  • Naja, wenn ich einen Berater für die Wirtschaftlichkeit meines Unternehmens einstelle, erwarte ich schon Grundkenntnisse über die Branche in der ich arbeite. Ich weiss, das ist in der "Wirtschaftswelt" nicht immer so als wichtig erachtet, ich erlaube mir diese Minimalanforderung trotzdem zu stellen. ;)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Naja, wenn ich einen Berater für die Wirtschaftlichkeit meines Unternehmens einstelle, erwarte ich schon Grundkenntnisse über die Branche in der ich arbeite. Ich weiss, das ist in der "Wirtschaftswelt" nicht immer so als wichtig erachtet, ich erlaube mir diese Minimalanforderung trotzdem zu stellen. ;)


    Liebe Grüsse


    Talpa

    Das darfst du wenn du dir einen Berater einstellst auch gerne erwarten.


    Hat aber ja nichts mit dem Artikel oder dem was ich schreibe zu tun.


    Ich bin mir zum Beispiel auch ziemlich sicher, dass hier im Thread nicht für jede Frau stillen die gleiche Bedeutung hat.

    Von daher dürften wir hier schon nur individuelle Meinungen dazu lesen und kein allgemeingültiges Bild sehen.

  • Ja, genau. Auch dieser Artikel ist eine individuelle Meinung... und die darf man glaube ich diskutieren. Aber selbstverständlich steht es Dir völlig frei, das komisch zu finden.

  • Aber darum geht es doch gerade. Diese "Wirtschaftlichkeitsbetrachtung" die der Artikel anstellt, indem er sich speziell auf das Thema Stillen bezieht, ist in meinen Augen für keine Seite förderlich. Weil er darauf basiert, dass Stillen für die Mutter ökonomisch (deutlich) aufwendiger ist, als Nicht-Stillen. Damit reißt er einen Graben auf, wo es eigentlich gar keinen gibt.

    Jede Familie muss ihren eigenen Weg finden, wie ein Baby versorgt wird, sowohl emotional als auch in allen anderen Bereichen. Die Behauptung, die der Artikel aufstellt, dass das Stillen ein ökonomischer Nachteil sein soll, finde ich eben sehr fragwürdig. Das ist eben sehr individuell und kann nicht in der Form verallgemeinert betrachtet werden.

  • Ja, genau. Auch dieser Artikel ist eine individuelle Meinung... und die darf man glaube ich diskutieren. Aber selbstverständlich steht es Dir völlig frei, das komisch zu finden.

    Ja aber doch nicht indem ihm irgendwas angedichtet wird, worum es garnicht geht und wovon niand was weiß.


    Ich kann nunmal auch nur einen Punkt eines Themas beleuchten und in diesem einen Punkt ein Fazit ziehen.

    Das ist halt ein Zeitungsartikel und keine Doktorarbeit.

  • Was sehr spannend ist, Freda, da der Artikel im Grundtenor ja irgendwie das schlechte Gewissen ausreden will?


    Was soll ich sagen, ich habe den Artikel gelesen jetzt und finde ihn.... immer noch platt.

    Gute Argumente was den Mythos und Druck pro/contra Stillen angeht.

    Zitierte Studien und Wissenschaftlerinnen, die ich nicht zusammenbringe: die Zürcher Forscherin arbeitet in einem komplett anderen Umfeld als die Studie von 2012 - nochmal: hier in der Schweiz ist der Anteil stillender berufstätiger Frauen hoch. Und das Dank der Dinge, die in D gefordert werden.

    Und was die Wirtschaftlichkeit angeht: sorry, wenn ich Stillen mit xy Stunden berechne, die Flaschenfütterung aber offenbar völlig mirakulös ohne Arbeitsaufwand geschieht...? Darf ich das uninformiert nennen?


    Die Forderung von Brenoe am Schluss finde ich gut. Aber noch eine kleine Randbemerkung: die Forschungsabteilung ist ziemlich umstritten, da die Stiftung, die sie finanziert zu Medela gehört und man deshalb etwas an der Unabhängigkeit zweifeln kann. Grundsätzlich halte ich die Forschenden dort aber für integer, natürlich.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ja, ein Baby zu versorgen ist ein Vollzeitjob. Aber doch nicht, weil es gestillt wird. Es ist genauso ein Vollzeitjob, wenn es die Flasche bekommt #weissnicht . Und Stillen ist auch kein Grund, warum man diesen Vollzeitjob nicht auf mehrere Schultern verteilen kann. Auch dann gibt es viele Dinge, die der Vater oder eine andere Bezugsperson übernehmen kann. Es kommt immer so rüber, als ob gestillte Kinder ausschließlich von der Mutter versorgt werden könnten, während das bei nicht-gestillten egal ist. Stimmt beides nicht.

    Ich persönlich habe es schon so erlebt, dass Vollstillen mit längerer Abwesenheit der Mutter sehr schwer zu vereinbaren ist. Die Mutter muss das Kind zwar nicht Vollzeit alleine versorgen, ist aber doch Vollzeit auf "Abruf", da sie nur wenige Zeitfenster hat, in denen sie tatsächlich abwesend sein kann. ich weiß, manche Mutter schaffen das mit Stillpausen, Abpumpen etc., aber puh. Ich konnte das nie gut und 8 Stunden plus Arbeitsweg überbrücken - im jungen Alter unvorstellbar. M.E. steht es einer gleichwertigen Aufteilung der Betreuung durch beide Elternteile im Wege. Wenn einem das von Beginn an sehr wichtig ist, würde ich aus dieser Erfahrung heraus immer dazu raten, sehr früh auf eine Mischung aus Stillen und Flaschenmilch zurück zu greifen . Da finde ich aber den Druck, der manchmal aufgebaut wird, auch durchaus hier im Forum früher , kontraproduktiv ("Gefahr" der Saugverwirrung, gesundheitlich angeblich nicht gleichwertig...) . Kenne einige Paare, die mit einem pragmatischen Zugang da alles gut vereinbaren konnten (in diesen Fällen war es für die Mutter jeweils sehr wichtig, dass sie wieder früh flexibel außerhalb Termine wahrnehmen konnte).


    Das hat allerdings jetzt gar nicht mehr so viel mit dem Artikel zu tun, denke ich. Und natürlich ist es Unsinn, dass diese Probleme bei einem Einjährigen noch genauso bestehen und von Erwerbstätigkeit abhalten.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Ob Stillen/Abpumpen erfolgreich mit Berufstätigkeit zu vereinbaren ist, hat halt schon mit mehr zu tun als nur individuellen Gründen. Sondern eben mit Unterstützung, Selbstverständlichkeit, mit der die Gesetzeslage umgesetzt wird, Vorbilder...


    Bei mir bleibt ein unentschlossener Eindruck vom Artikel: einerseits wirbt er für freie Entscheidung, um im Unterton aber klarzustellen, dass Stillen einfachbunökonomisch ist - eine Todsünde in unserer (Wirtschafts)Welt.

    #weissnicht


    Liebe Grüsse


    Talpa