Mit 41 nochmal neu durchstarten? Bin ich zu alt?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Liebe Rabinnen,

    Ich hab das böse C und kann außer flachliegen und Handy lesen grad nichts tun. Vielleicht kommen mir deshalb so komische Gedanken.


    Ich arbeite seit 2005 beim gleichen Arbeitgeber. dort habe ich einige Posten durch und durfte viel lernen. Nun merke ich aber zunehmend, dass ich in diesem Betrieb das Ende der Fahnenstange erreicht habe. Inhaltlich kommt kaum noch neues, auf Weiterbildungen denke ich mir: ich könnte da auch als Referentin stehen, das kann ich schon. das Gehalt ist schlecht und nicht verhandelbar. Selbst wenn ich noch die eine Etage hochrutschen würde in die tatsächliche Führungsebene, käme nur massig Arbeit und nicht genug Benefits dafür.

    Kurz gesagt: mir ist langweilig und ich bin unzufrieden. Ich sehe mir da keine Zukunft. Ich möchte in ein Unternehmen mit mehr Dynamik und neuen Herausforderungen.


    Ich weiß, was ich kann, habe über die Jahre sowohl anerkannte Zusatzqualifikation erworben als auch mir eine Menge autodidaktisch angeeignet. Die Firmen suchen wie verrückt.


    Aaaaber: jedesmal wenn ich mich aufraffe, fallen mir all die Glaubenssätze ein, dass Frau mit Ü40 zum alten Eisen gehört.


    Ich habe keine Ahnung von Gehaltsverhsndlungen und muss einige der denglischen Begriffe in den Anzeigen googeln, aber das kann man ja alles lernen.


    Gibt es hier jemanden, der mir Mut machen kann aufgrund eigener Erfahrungen? Hier sind doch sicher sowohl abenteuerlustige Neustarterinnen als auch HR-Frauen?


    Aktuell habe ich vorhin das Hibbeln bekommen, weil ein attraktives Unternehmen ganz in der Nähe (am Land hat das Seltenheitswert) eine Stelle inseriert hat, die ganz toll klingt.


    Ps: Was heißt es eigentlich wenn kein Eintrittsdatum angegeben ist? Gibt es dann Verhandlungsspielraum?

    Ich könnte nämlich erst mit Anfang September anfangen, wenn ich nicht das totale Chaos produzieren will.

  • ok, Mut machen:

    Ich habe nach 17 Jahren in einem Unternehmen mit 48 Jahren gewechselt.

    Ich fühlte mich nicht nach altem Eisen.

    Und was ich alles an Beruf- und Lebenserfahrung mitgebracht habe wurde wohl als Vorteil wahrgenommen und ich fühle mich damit im aktuellen Unternehmen damit auch sehr wertgeschätzt.

    "A complex system that works is invariably found to have evolved from a simple system that works. The inverse proposition also appears to be true: A complex system designed from scratch never works and cannot be made to work. You have to start over with a working simple system. "

    John Gall, The Systems Bible

  • wenn nicht jetzt wann dann? Kann ich nur sagen.

    Bin wesentlich älter und auch ich überlege mir, was ich in den nächsten Jahren noch alles gerne machen möchte.


    Gute Besserung!

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Oh, ich würde ja sagen, du bist im genau richtigen Alter, bringst viel Erfahrung mit, hast aber noch Jahrzehnte im Job. Die Kinder sind auch nicht mehr zu klein. Also die beste Zeit eigentlich. Ich wäre für bewerben auf diese tolle Stelle. :)

    Ich glaub ja, dass du Goldstaub bist für die Personaler.

  • Ich möchte dich ganz klar ermutigen. Denn: Wenn du dich jetzt schon in dem Unternehmen langweilst, wie soll das dann erst in 10 oder 20 Jahren sein? Dann lieber jetzt den Absprung wagen. Mit 41 gehört man in den meisten Branchen noch nicht zum alten Eisen, sondern eben zu den Leuten mit vielseitiger Berufserfahrung und Zusatzqualifikationen.


    Ich selbst bin 43 und befinde mich zur Zeit in einer Berufsausbildung in einem ganz anderen Bereich, als das was mein erster Beruf war.


    Du kannst dich ja einfach mal auf die interessante Stellenanzeige bewerben und schauen, was passiert. Selbst wenn sie dich nicht einstellen (weil z.B. September für die als Eintrittsdatum zu spät ist), so kannst du zumindest deinen Marktwert dann besser einschätzen.

  • Das Haupt-Handicap von gut ausgebildeten, erfahrenen Menschen jenseits der 40 ist, dass sie evtl. als „eh zu teuer“ aussortiert werden. Aber ansonsten: los geht’s! #pro

  • Nur Mut. Ich habe den Sprung mit 44 in die große Selbständigkeit gewagt und auch gehadert, ob ich zu alt bin und der hohe Kredit etc. pp. Die beste Entscheidung ever! Ich stelle bevorzugt Mütter in deinem Alter ein. Erfahrung, Organisationstalent, wissen was sie wollen und auch nicht wollen, in der Regel gut strukturiert, noch sehr fit.

  • Das Haupt-Handicap von gut ausgebildeten, erfahrenen Menschen jenseits der 40 ist, dass sie evtl. als „eh zu teuer“ aussortiert werden. Aber ansonsten: los geht’s! #pro

    wenn sie jetzt schon schreibt - das Gehalt ist schlecht.... glaube ich, dass ist nicht zu befürchten

    Ich denke, Du musst eher aufpassen Fliegfrosch, dass Du dich zu billig verkaufst.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Hey, was, du willst sogar im Wesentlichen in deinem jetzigen Job weiterarbeiten, wo du deine Aus- und Weiterbildungen voll in die Waagschale werfen kannst?


    Na, auf geht's, würde ich sagen #super


    Ich habe in deinem Alter sogar noch mal eine mehrjährige Ausbildung angefangen (wenn auch nicht freiwillig - ich wäre durchaus in meinem alten Job geblieben) und hatte nie das Gefühl, als "altes Eisen" betrachtet zu werden.


    Viel Erfolg!

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Wieso sollte 41 zu alt sein. Du musst noch pi mal Daumen knapp 30 Jahre arbeiten.


    Ich habe zwar nicht komplett neu durchgestartet nach der Elternzeit aber so halb. bin vom erwachsenen Bereich in die Kinderbereich gewechselt und es war das Beste was ich tun konnte.


    Ich habe genug Benefits, werde gesehen, bekomme vernünftiges Gehalt, weil meine Chefin will, dass es uns gut geht und sie ihren Gewinn quasi mit uns teilt. Und ich lerne immer wieder noch neues dazu.


    Ich war 42 #zwinker

  • .. und hab letztes Jahr (mit 41) meinen Bachelor gemacht…

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Ich kann mir gar nicht vorstellen so lange in ein und demselben Unternehmen zu sein (bin genauso alt) und denke die lange Betriebszugehörigkeit verstellt dir den Blick. Auf jeden Fall bewerben und auch nicht nur auf die eine Stelle, nimm dir ruhig Zeit dich umzusehen auf dem Markt und lass dich beraten was die Gehaltswünsche angeht. Falls du bei Fb bist, kann ich zwei Gruppen empfehlen (Madame Moneypenny und Frau verhandelt).

  • Danke für die ermutigenden Stimmen! ?

    Die Sache mit dem „Marktwert“ fällt mir tatsächlich schwer. So wie es jetzt ist, geht es gar nicht, aber was ist realistisch? Da muss ich mich definitiv noch umhören.


    Gerne Mama mich mit einem Teilbereich meines Berufs selbstständig zu machen, ist quasi mein Plan B. Das hat einerseits klare Vorteile, andererseits ist es natürlich auch ein anderes Risiko. Wobei ich wenigstens keine enormen finanziellen Investitionen bräuchte.


    Ich merke, dass ich der Frage, was mich so hemmt, genau auf den Grund gehen muss. Ich bin an sich nicht der ängstliche Typ.

    Was ich spüre: in den letzten Jahren gab es eine Phase, in der einer meiner Vorgesetzten ganz üble Psychospielchen mit mir getrieben hat. Das hat mein Selbstbewusstsein nachhaltig beschädigt, auch wenn ich rational weiß, dass er das Problem war. Ich bin da mittlerweile raus, aber es hängt nach. Auch in Richtung Zukunft.

  • Ich kann mir gar nicht vorstellen so lange in ein und demselben Unternehmen zu sein (bin genauso alt) und denke die lange Betriebszugehörigkeit verstellt dir den Blick. Auf jeden Fall bewerben und auch nicht nur auf die eine Stelle, nimm dir ruhig Zeit dich umzusehen auf dem Markt und lass dich beraten was die Gehaltswünsche angeht. Falls du bei Fb bist, kann ich zwei Gruppen empfehlen (Madame Moneypenny und Frau verhandelt).

    Danke für die Tipps!

  • Ich könnte nämlich erst mit Anfang September anfangen, wenn ich nicht das totale Chaos produzieren will.

    Falls damit totales Chaos bei deinem jetzigen Arbeitgeber gemeint ist, würde ich das nicht als Grund sehen, erst so spät zu kündigen. Das ist das Problem deines AG und nicht deins. Du bist ihm zu nichts verpflichtet, vor allem dann nicht, wenn das Gehalt nichtmal gut ist. (Und auch nicht, wenn es besser wäre.)

  • Es ist höchste Zeit, dass das Ammenmärchen „ab 40 hat Frau keine Chancen mehr am Arbeitsmarkt“ aus den Köpfen verschwindet. Anfang 40 ist doch das perfekte Alter für einen Neustart. Frau hat viel berufliche Erfahrung, eine gewisse emotionale Reife und noch 25 Arbeitsjahre vor sich. Zeit genug, sich neu zu orientieren und zu entfalten. Nur Mut.

  • Ich bin mit 37 Jahren (also nicht so viel jünger als Du) aus dem Non Profit Bereich (Sozialwesen, öffentlicher Dienst) in die Industrie gewechselt.


    Ähnliche Situation wie Du, ich habe keine wirkliche inhaltliche Perspektive gesehen, nur mehr Arbeit, mehr Verantwortung bei gleichem schlechtem Gehalt und inhaltlichem Stillstand.


    Ich hatte damals den Eindruck, dass mein Alter mein Pluspunkt war- relativ klar, dass Familiengründung abgeschlossen ist, Kinder nicht mehr mega winzig (und krank), berufserfahren mit allen relevanten Zusatzausbildungen ausgestattet (die das Unternehmen weder zeitlich noch finanziell sponsern muss) - vielleicht auch Pluspunkte, die auf Dich zutreffen.


    Ich habe beim Gehalt schlecht verhandelt. Als TVÖD- lerin war das angebotene Gehalt (50% über meinem Bisherigen) mega- heute weiß ich, dass ich innerhalb des Unternehmens zu vergleichbaren Stellen tief eingestuft bin. Ich arbeite daran und es entwickelt sich.


    Dennoch empfinde ich es als sehr sehr viel Geld und gleichzeitig ist es ein toller Job.

    Am besten gefällt mir, dass ich inhaltlich sehr sehr viel Gestaltungsspielraum habe, wo ich mich hinentwickeln und lernen will.

    Ich habe z.B. in den letzten Jahre Weiterbildungen zur agilen Organisationsentwicklung gemacht, die mit meinem ursprünglichen Beruf nichts und mit meiner Stelle nur am Rande was zu tun haben. Aber im Unternehmen ist das Thema und ich konnte meine FK von den Schnittstellen überzeugen.

    Warum erzähle ich das?

    Sollte ich nochmals was anders machen, wäre das meine inhaltliche Grundbedingung: Genug Optionen immer wieder was Neues zu lernen und sich weiterentwickeln zu können.