Verhandlungstipps und Karrieretipps - Sammelstrang

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  • Liebe #rabe #rabe


    der Thread RE: Gender-Kacke in Schule und Alltag hat mich darauf gebracht, ob wir mal Tipps für Verhandlungen und Karriereplanung sammeln wollen?


    Hier ist meine Linksammlung - leider vor allem auf Englisch. Fragt bei Bedarf gerne nach Zusammenfassungen!



    Facebook COO Sheryl Sandbergs Karrieretips (sit at the table, don't leave before you leave, make your partner a real partner):


    Sheryl Sandberg: Warum wir zu wenige weibliche Führungskräfte haben
    Facebook COO Sheryl Sandberg betrachtet, warum im Vergleich zu Männern nur ein kleiner Prozentsatz von Frauen der Führungsspitze angehören. Sie gibt dabei 3…
    www.ted.com



    Susan Colantuono zur Wichtigkeit des Business Case:


    The career advice you probably didn’t get
    You’re doing everything right at work, taking all the right advice, but you’re just not moving up. Why? Susan Colantuono shares a simple, surprising piece of…
    www.ted.com



    Verhandlungstipps der Stanford-Professorin Margarete Neale:


    Margaret Neale: Negotiation: Getting What You Want
    Negotiation is problem solving. The goal is not to get a deal; the goal is to get a good deal. Four steps to achieving a successful negotiation: assess, prep...
    www.youtube.com



    Neil Gaiman über die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren für Selbstständige (ist auch für Angestellte einiges dabei, finde ich):


    Neil Gaiman - Inspirational Commencement Speech at the University of the Arts 2012
    Neil Gaiman Addresses the University of the Arts Class of 2012One of the best commencement speeches. A must watch for any artist and everyone who hopes to be...
    www.youtube.com



    A Campaign Strategy for Your Career, Dorie Clark, HBR November 2012:


    A Campaign Strategy for Your Career
    Parctical lessons from electoral politics
    hbr.org



    Harvard Business Review Women at Work podcast episode “Sponsorship-Defining the Relationship”


    Sponsorship: Defining the Relationship
    Having higher-ups advocate for us helps push our career forward, but certain parts of the sponsor-protégé relationship are puzzling.
    hbr.org



    The Confidence Gap, Katty Kay and Claire Shipman, The Atlantic, May 2014


    The Confidence Gap
    Evidence shows that women are less self-assured than men—and that to succeed, confidence matters as much as competence. Here's why, and what to do…
    www.theatlantic.com



    Interviews mit erfolgreichen Juristinnen - ich finde es unheimlich hilfreich, Vorbilder zu haben:


    Erfolgreiche Juristinnen als Vorbilder | breaking.through
    Entdecke bei breaking.through herausragende Juristinnen als Vorbilder, triff sie bei unseren Events oder hole Rat zum Thema Karriere bei ihnen ein.
    www.breakingthrough.de



    Randy Pauschs Vortrag zu Zeitmanagement und seine "Last Lecture"


    Randy Pausch Lecture: Time Management
    Carnegie Mellon Professor Randy Pausch gave a lecture on Time Management at the University of Virginia in November 2007. Randy Pausch -- http://www.randypaus...
    www.youtube.com


    Randy Pausch Last Lecture: Achieving Your Childhood Dreams
    Carnegie Mellon Professor Randy Pausch (Oct. 23, 1960 - July 25, 2008) gave his last lecture at the university Sept. 18, 2007, before a packed McConomy Audit...
    www.youtube.com


    Wie schon in dem anderen Thread geschrieben, habe ich gute Erfahrungen mit dem Ankereffekt gemacht und habe das auch als "Goldstandard" gelernt - also man selbst macht den ersten Vorschlag und setzt den höher an als das, was man als Zielwert hat. Das setzt natürlich voraus, dass man vorher recherchiert hat, was möglich/üblich sein könnte.




    @happy spider magst du deine Tipps ergänzen?


    Liebe Grüße

    Susan

  • Ich würde es so formulieren: ich möchte xy erreichen, wie gehe ich vor, damit ich es auch bekomme und an welchen Stellen kann ich Kompromisse eingehen?

    Das muss sich ja nicht nur aufs Gehalt beziehen, ich denke da z.B. auch an Teilzeit, bezahlte Weiterbildung, Home Office oder andere Flexibilisierungsmaßnahmen, Jobticket und andere Goodies, Beförderungen u.a..


    Danke Susan für die Links, die speichere ich mir mal ab.

  • Was seht Ihr denn alles als Verhandlungen?


    Nur eine Art Preisverhandlung "Ich hab was, was Du willst, was gibst Du mir dafür

    ?"

    Alles Mögliche.


    Ich verhandele zum Beispiel auf der Arbeit Kreditverträge und ähnliches. Die wirtschaftlichen Parameter (wie viel Kredit für wie viel Geld) verhandeln unsere Mandanten meist ohne uns, ich verhandele den rechtlichen Teil. Dafür muss ich den Markt kennen (wie sehen solche Verträge üblicherweise aus, in welcher Spannbreite bewegen sich die Regeln typischerweise) und was meine Verhandlungsmasse ist. Ich habe dann eigentlich immer auch Regelungen drin, die eher nice to have sind und die ich als "Tauschware" nutzen kann, um etwas zu bekommen oder zu behalten, das mir wichtig ist.

  • Ich kann diesen Kurs empfehlen, gibt es auch als Buch: https://www.edx.org/course/suc…ial-strategies-and-skills


    Ich selbst bin lausig im position-based verhandeln (sorry, kenne die deutschen Begriffe nicht), dafür ziemlich gut im interest-based approach. Win-win outcomes sind mein Ziel. Sobald es um gewinnen oder verlieren geht (Autokauf #haare ) krieg ich Panik.

    Anchoring ist bei mir verlorene Liebesmüh, wenn jemand bei mir versucht, einen hohen Anker zu setzen, bin ich so erschrocken, dass ich sage "ok, dann nicht". #haare

    Gehalt muss ich GsD nicht mehr verhandeln, das hat beim letzten Mal ein Headhunter übernommen. Gehaltserhöhungen hab ich bekommen durch Neubewertung meiner Stelle, um die hatte ich allerdings gebeten, das kann ich empfehlen, wenn es dafür einen verlässlichen Prozess gibt (das würde damals durch einen externen Dienstleister gemacht).


    Ansonsten habe ich gelernt:

    Wenn man seine Gehaltsvorstellung sagt und die Antwort ist "gar kein Problem", lag man zu niedrig.

    Verschiedene Branchen zahlen extrem unterschiedlich für die gleichen Fähigkeiten.

    In manchen Branchen hat HR Antrittsprämien in der Hinterhand. Home Office und Länge der Probezeit sind oft verhandelbar. Wenn man mehr angeboten bekommt, als man verlangt hat, liegt das nicht daran, dass die Firma nett ist, sondern dass die Gehaltsvorstellung unter der unteren Grenze für diese Position lag. Dann lohnt es sich nach einem Jahr nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Am Besten ist es, man hat eine Vorgesetzte, die für einen die Gehaltserhöhung durchsetzt. Wenn man nicht bekommt, was man verdient - Job wechseln und 20 % mehr verlangen. Machen Männer definitiv auch so, die meisten sind nämlich auch schlecht im verhandeln.

  • Wenn man umziehen muss für den Job kann man - insbesondere bei besser bezahlten Jobs - oft auch die Übernahme der Umzugskosten heraushandeln.


    Wenn man aus- oder weitergebildet wurde und dann bei einem Wechsel die Ausbildung nachträglich noch bezahlen müsste, kann man idR beim künftigen Arbeitgeber anfragen, dass er das übernimmt (z.B. als Krankenschwester bzgl. der Weiterbildung zur Intensivkrankenschwester).



    IMMER alles Wichtige vor Vertragsschluss vereinbaren und sich auch schriftlich von der zuständigen Person zusichern lassen.


    Also nicht: Susan wechselt die Stelle mit der Aussicht, beim neuen AG demnächst befördert zu werden, sondern: Susan hat im Arbeitsvertrag stehen, dass sie ab xx.xx.xxxx in der und der Position beschäftigt wird.


    Das gilt auch für so Sachen wie Budget. In unserem Bereich ist es z.B. (gerade wieder erlebt) leichter, zu sagen: ich komme und bringe x Leute mit, als zu kommen und dann zu fragen, ob man bittebitte noch das Budget bekommen könnte, um x Leute einzustellen.


    Das mit der Zuständigkeit ist wichtig - es nützt nix, den schönsten Deal mit jemandem auszuhandeln, der dann seinen Chef fragt und der Chef sagt nein. "Chef" kann dabei auch z.B. die Rechtsabteilung sein oder das Risikomanagement oder sonst irgendjemand mit Veto-Recht. Gerade wenn es "Kundenbetreuer" (Relationship manager, Vertreter /Makler u.dgl.) gibt, kann es auch mal sein, dass die einem das Blaue vom Himmel versprechen und das dann aber leiderleider bei ihrer pöhsen Rechtsabteilung / Risik / whatever nicht durchbekommen.



    Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, mir klarzumachen, was meine Alternativen sind und die meines Gegenübers. Was passiert, wenn wir uns nicht einigen? "BATNA" heißt das im Jargon: https://de.wikipedia.org/wiki/BATNA



    Verschiedene Branchen zahlen extrem unterschiedlich für die gleichen Fähigkeiten.


    Ergänzend: Es kann auch riesige Unterschiede geben je nach Größe und Sitz des Unternehmens.


    In den großen Kanzleien werden z.B. immer Assistenzen gesucht (also Sekretariat) und auch wirklich solide bezahlt. In vielen Teams ist nicht mal eine Refa-Ausbildung erforderlich. Wenn man dagegen in den diversen Foren liest, mit was für Hungerlöhnen Refas teilweise in kleineren Kanzleien nach Hause gehen, kann man echt heulen.


    Sobald es um gewinnen oder verlieren geht (Autokauf #haare ) krieg ich Panik.


    Bei sowas wie Autokauf oder auch Möbelkauf hilft es vielleicht, sich klarzumachen, dass Rabatte quasi eingepreist sind. Meistens hilft es schon, einfach nur mal freundlich zu fragen, was für Preisnachlässe in Frage kommen.


    Anchoring ist bei mir verlorene Liebesmüh, wenn jemand bei mir versucht, einen hohen Anker zu setzen, bin ich so erschrocken, dass ich sage "ok, dann nicht". #haare


    Aber wenn man deine obere Grenze erwischt, würdest du vermutlich drüber nachdenken, oder? Oder wenn es nicht als harter Aufschlag formuliert ist, sondern dein Gegenüber zum Beispiel sagt: Das und das hätte ich gerne, dabei wäre mir xy besonders wichtig, während ich mir auch vorstellen könnte, dass wir uns bei abc auf einen Kompromiss einigen.




    Man kann manchmal auch Sachen verhandeln, die auf den ersten Blick nicht verhandelbar erscheinen. Bußen zum Beispiel. Klappt nicht immer, aber wenn man ein paar Argumente zur Hand hat, kann man es oft versuchen. Eine entfernte Bekannte hat kürzlich ein Ordnungsgeld wegen eines Corona-Auflagenverstoßes weggekriegt, indem sie einen freundlichen Brief an die Behörde geschrieben hat mit x Gründen, warum sie das Bußgeld gerne zumindest reduziert hätte. Das waren auch durchaus gute Gründe. Ihre Freundin hat den gleichen Bescheid gekriegt, hat sich nicht gewehrt und musste das Geld dann zahlen.



    Manchmal ist es besser, nicht zu viel zu fragen ("Lieber hinterher entschuldigen als vorher um Erlaubnis fragen") - wer viel fragt, kriegt auch viel Antwort und gerade, wenn es so "darf ich bitte xy haben/machen"-Fragen sind, bekommt man manchmal ein Nein, aber wenn man es einfach gemacht hätte, hätte niemand etwas gesagt.

  • Interessante Tipps und Links!


    Man muss sich aber mMn auch im Klaren sein das manche dieser Ansätze kulturell SEHR unterschiedlich bewertet werden. Mit einer deutschen Verhandlungsstrategie beißt man zB in den Niederlanden oft auf Granit. Ich hab mir jetzt noch nicht alles angeschaut, kann mir aber vorstellen dass man das, was in den amerikanischen Videos erzählt wird, nicht immer 1:1 übernehmen sollte...

  • Ich handle nicht mal auf dem Flohmarkt, ich finde das super unangenehm, entweder ich finde einen Preis angemessen oder nicht. Ich hab schon mal ein Auto verkauft, der potentielle Käufer meinte, ihm gefiel das Auto, aber nicht für den von mir genannten Preis. Also hab ich gesagt "ok, auf Wiedersehen" und hab aufgelegt #angst feilschen finde ich einfach so dämlich und auch Angst einflößend. anchoring finde ich Borderline-Lügen. #weissnicht man kann doch sagen, was man will. Aber wie gesagt, ich bin ganz furchtbar in position-based Verhandlungen.

    Ich verstehe auch nicht, wieso Unternehmen nicht z.b. einfach angemessene Gehälter zahlen, sondern es von der eigenen Verhandlungsstärke abhängen muss, was man bekommt. Wobei Frauen halt auch einfach oft eine schlechtere Verhandlungsbasis haben, aufgrund ihres Geschlechts. Das kann ja eigentlich nicht im Interesse des Unternehmens sein, keine gerechte Bezahlung anzubieten. aber naja, darum geht es hier ja nicht.

  • Ich verstehe auch nicht, wieso Unternehmen nicht z.b. einfach angemessene Gehälter zahlen, sondern es von der eigenen Verhandlungsstärke abhängen muss, was man bekommt. Wobei Frauen halt auch einfach oft eine schlechtere Verhandlungsbasis haben, aufgrund ihres Geschlechts. Das kann ja eigentlich nicht im Interesse des Unternehmens sein, keine gerechte Bezahlung anzubieten. aber naja, darum geht es hier ja nicht.

    Leider ist es hslt einfach oft anders.


    Ich erinnere mich an eine Diskussion mit einer früheren Kollegin (eine Sekretärin). Die meinte, sie würde nicht nach Gehaltserhöhungen fragen (ich glaube, es war ihr unangenehem), und ihre Arbeitgeberin könnte ihr ja auch mal eine Gehaltserhöhung anbieten, als Zeichen der Anerkennung für ihre gute Arbeit.


    Einige Zeit später tauchte zufällig eine Gehaltsliste mit den Gehältern der Sekretärinnen am Standort auf. (War wohl ein Versehen, die Liste lag in einem Ordner, in dem eine andere Sekretärin sie entdeckt und genüsslich rumgeschickt hat).


    Die Kollegin hatte eines der niedrigsten Gehälter.


    Ich feilsche auch nicht gerne auf Flohmärkten. Aber was ich hilfreich finde, ist, Verhandlungen als Gespräch darüber, was wichtig ist, zu sehen. Woher sollen Chefinnen wissen, was den Angestellten wichtig ist, wenn die es nicht sagen?


    Ich habe Anfang des Jahres eine Gehaltserhöhung bekommen, weil allgemein die Gehälter der Jurist:innen angepasst wurden, um in einem sehr speziellen Markt mitzuhalten. Ich weise immer noch bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit dsrauf hin, dass ICH ja lieber ein Abendsekretariat und funktionierende IT hätte. :diablo:

  • Ich bin auch sehr schlecht im Verhandeln. Aber was Flohmärkte uä angeht, habe ich in der letzten Zeit gemerkt, dass Verhandeln eben auch wie ein nettes Miteinander sein kann. Viel sozialer als nur: hier ist dein Geld. Man schaut sich in die Augen, man spricht miteinander und wenn man sich gemeinsam auf einen Preis einigt, ist das irgendwie ein verbundeneres Gefühl. Vielleicht ist deshalb in anderen Kulturen das Verhandeln so wichtig? Es muss nicht Gegeneinander sein, sondern eher ein Miteinander.


    Anja das interessiert mich auch mit den NL. Hast du ein Beispiel?

  • Interessante Tipps und Links!


    Man muss sich aber mMn auch im Klaren sein das manche dieser Ansätze kulturell SEHR unterschiedlich bewertet werden. Mit einer deutschen Verhandlungsstrategie beißt man zB in den Niederlanden oft auf Granit. Ich hab mir jetzt noch nicht alles angeschaut, kann mir aber vorstellen dass man das, was in den amerikanischen Videos erzählt wird, nicht immer 1:1 übernehmen sollte...

    ja, in Japan würde das auch nicht funktionieren. Ist ja klar.


    Einen guten Einstieg gibt es hier: https://www.pon.harvard.edu/fr…-barriers-in-negotiation/

  • Im interest-based verhandeln bin ich gut. Oft fühlt es sich nicht wie eine Verhandlung an, sondern einfach wie eine Lösungsfindung #super

  • Ich finde ja eine gute Vorbereitung immens wichtig.

    Was will ich?

    Wo sage ich, nee das geht gar nicht?

    Wo bin ich evtl. Offen für Kompromisse?

    Welche Interessen hat mein Gegenüber?

    Welche Alternativen habe ich?

    Welche mein Gegenüber?

    Gibt es statt "in der Mitte treffen?" Weitere Möglichkeiten für einen Kompromiss?

    Was mache ich, wenn...?


    Und natürlich, einen der wichtigsten Sätze: Kann ich jetzt gar nichts zu sagen, muss ich drüber nachdenken.

  • Bei Verhandlungen, in denen es um Geld geht, bin ich leider auch total grottig. Obwohl das total bescheuert ist, denn ich bin als Kundin durchaus bereit, Leuten für ihre Dienstleistung Geld zu bezahlen und sehe es rational als gerechtfertigt, an meine Dienstleistung ein Preisschild zu hängen.


    Trotzdem ist mir das beim Thema Geld unangenehm. Bei anderen Themen (Arbeitszeit, Home Office) geht es ganz gut, und da kann ich auch durchaus gut meine Position vertreten, wenn sie nicht dem entspricht, was mein*e Verhandlungspartner*in eh will.


    Aber weil mir das mit dem Geld so unangenehm ist, bin ich sehr dankbar, dass da, wo ich jetzt arbeite, alle, die dieselbe Art von Arbeitsverhältnis haben (Azubi, angestellt, Juniorpartner*in, Vollpartner*in) denselben Vertrag haben. Was bei den Leuten auf dem Konto landet, ist wegen eines leistungs- und/oder zugehörigkeitsdauerabhängigen Anteils stark unterschiedlich, aber die Berechnungsparameter sind für mit demselben Arbeitsverhältnis gleich.


    Neulich habe ich mal ein bisschen verhandelt, als ich gebrauchte Pilzbücher gekauft habe. Da war ich schon ein bisschen stolz auf mich, dass ich das überhaupt gemacht habe und nicht einfach den von ihr informativ in den Raum gestellten Betrag abgenickt habe. Aber meine Verhandlungspartnerin war so 'ne Nette - harte Verhandlungen sehen anders aus ;), auf beiden Seiten. Insbesondere da ich auch wusste, wofür sie den Erlös des Verkaufs haben möchte, habe ich noch nicht mal das niedrigste Gebot gemacht, von dem ich dachte, dass sie es angenommen hätte, sondern drüber. Fühlte sich trotzdem gut an, wie @happy spider schrieb ein win-win-Ergebnis. Wir mailen uns jetzt noch gelegentlich, und wenn ich mal bei ihr in der Gegend bin, will ich sie mal besuchen.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • danke für den Link. Ich wünschte mir mehr dazu. Ich erlebe ziemlich große Unterschiede zwischen amerikanischen Verhandlungen und Problemlösenden Denken und deutschen und französischem und mein nicht europäischer Mann macht es nochmal anders.


    Das sind oft Dinge, die man für ganz normal und selbstverständlich hält und dann aber in der anderen Kultur so gar nicht weiterkommt oder verstanden wird.


    Hoch interessant das ganze.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Hast du Beispiele? Das finde ich immer hilfreich und spannend :)

  • Mit einer deutschen Verhandlungsstrategie beißt man zB in den Niederlanden oft auf Granit.

    Das finde ich interessant, kannst du dazu Beispiele nennen?

    Uff - ich weiß gar nicht...


    Mein Eindruck ist dass generell weniger hart verhandelt wird und die Gegenpartei schneller das Interesse verliert wenn auf Konfrontation gesetzt wird.


    Ich habe mal mit einem Freund (Deutscher, Kfz-Mechaniker aus dem Stuttgarter Raum) ein gebrauchtes Auto in NL gekauft. Ich sollte eigentlich nur dolmetschen was er gefragt und gesagt hat. Mir ist das sehr schnell sehr unangenehm geworden weil ich gemerkt habe, wenn ich das 1:1 übersetze dann machen wir uns hier echt unbeliebt. Ich habe dann erst unbewusst etwas umformuliert und irgendwann die Abwicklung übernommen anstatt zurück ins Deutsche zu übersetzen, weil ich dachte sonst wird das nix.


    Sowieso wird vielleicht einfach weniger verhandelt, denke ich gerade. Ich habe mehrere deutsche KollegInnen, die versucht haben am Arbeitsplatz nachzuverhandeln, das klappte einfach nicht. Die hatten dann letztlich nur die Wahl, zu den alten Konditionen weiterzuarbeiten oder woanders hinzugehen. Mindestens zwei haben sich dann entnervt für letzteres entschieden (und sind nach D bzw nach Ö gegangen).


    Ähnliches gilt beim Immobilienkauf. Nach der Besichtigung macht jede/r ein Gebot, dann entscheiden die Verkaufenden an wen verkauft wird. Fertig. Das sind meistens die Höchstbietenden, aber manchmal auch jemand der/die nicht ganz vorne dabei war aber zB andere günstige Bedingungen angegeben hat, zB dass die Finanzierung schon komplett eingetütet ist und morgen unterschrieben werden kann. Da wird nix nachverhandelt.


    ...jor, da sind mir ja doch ein paar Beispiele eingefallen :)