Dreadlocks - kulturelle Aneignung?

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  • Fridays for Future lässt weiße Musikerin wegen ihrer Dreadlocks nicht auftreten
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    web.de


    Ist es eine Form von Rassismus, als hellhäutige Frau Dreadlooks zu tragen?

    Gilt das dann auch, wenn ich gerne Haremhosen trage ?


    Ich merke gerade, dass ich das Thema echt schwierig finde

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)

  • paulina die Diskussion dazu ist mindestens 7 Jahre alt. Ich schlage vor dich zum Thema Kulturelle Aneigung einzulesen und dabei vor allem auch die Meinung schwarzer Menschen zu hören. .

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • paulina


    Das Stichwort heisst kulturelle Aneignung und ja in dem Falle geht das leider gar nicht. Auch wenn die in der Öko etc. Szene gern getragen werden.


    Die Frage die man sich stellen sollte ist: Wofür stehen den Rastazöpfe, Drradlocks und auch Cornrows? Also geschichtlicher Hintergrund.

    Dann wird schnell klar, warum man das als Weisser Mensch nicht tun sollte.


    Haben Haremshosen auch eine Hintergrund bzgl. Unterdrückung und Rassismus? Meines Wissens nicht. Lasse mich da aber gern aufklären.

  • paulina Ich finde da die Abgrenzung auch schwierig... Persönlich habe ich entschieden, dass ich mich bei Dingen zurückhalte oder vermeide, die in ihrer ursprünglichen Form ein politisches Zeichen sind, eine religiöse Bedeutung haben oder andersweitig eine wichtige Bedeutung haben.


    Also z.B. keine Dreads, keine "Holy-Technofestivals", keine religiösen Symbole als Schmuck, keine billig Traumfänger nur zur Deko etc.


    Dinge ich einfach unter kulturellem Austausch verbuche wie z.B. " Thaicurry kochen", vermeide ich aber nicht. Da wäre die Welt auch ganz schön langweilig und ich finde man soll auch voneinander lernen. Ich glaube da hilft es aber auch schon viel, wenn man versucht die Dinge so zu konsumieren, dass auch Menschen mit dem entsprechenden Hintegrund wirtschaftlich profitieren. Also meine Zutaten auch mal im Asia Shop kaufen und nicht nur im Supermarkt.

  • Ja..das Thema lese ich hier immer mit...vieles habe ich auch schon verändert in meinem Leben


    Gerade beim Thema Alltagsrassismus habe ich hier vieles gefunden und vieles war mir nicht bewusst.


    Ich kenne die Dreadlooks noch aus meiner Jugend....lange her...bei meinen Freunden mit eher linke, weltoffene und globalen Einstellungen.


    Das wird sich dann wohl geändert haben.




    Wieder was gelernt

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)

  • Ich kenne die Dreadlooks noch aus meiner Jugend....lange her...bei meinen Freunden mit eher linke, weltoffene und globalen Einstellungen

    Ja, das war auch in den 2000ern noch so. In erster Linie kam das aber zumindest in Punk und Hausbesetzerszene daher, weil Haare eben verfilzen, wenn viel gefärbt und nicht gekämmt wird. Ich hab damals schon nicht verstanden, wie man sich Dreads "machen lassen" kann oder sie gar "häkelt"...

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

  • Wieso haben die sie denn überhaupt eingeladen? Die Frau hat die Haare ja nicht erst seit gestern...

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

  • Wieso haben die sie denn überhaupt eingeladen? Die Frau hat die Haare ja nicht erst seit gestern...

    Ist doch schon geklärt


    Absage wegen Dreadlocks: Entschuldigung von "Fridays for Future"
    Die Klimaaktivisten haben den Auftritt von Ronja Maltzahn beim Klimaprotest am Freitag in Hannover abgesagt - weil sie Dreadlocks trägt. Nun hat es laut der…
    www.ndr.de

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    Pierre Marc Orlan


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  • Hier ist ein interessanter Artikel dazu:

    https://www.deutschlandfunk.de…urelle-aneignung-100.html

    Danke , Ana, den Artikel finde ich sehr lesenswert.

    Es lohnt sich, bis zum Ende durchzuhalten, paulina , du findest dort eine sehr differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema.


    Nachtkerze , dass wir das alles schon seit mindestens sieben Jahren (warum?) wissen müssen, hilft jemandem der der sich jetzt Fragen dazu stellt wenig weiter.

  • Den Artikel vom Deutschlandfunk finde ich zu dem Thema sehr gut. Ich finde es wichtig, dieses Thema mitzudenken und da vieles kritisch zu hinterfragen. Insbesondere im kommerziellen Kontext. Im privaten Kontext finde ich das deutlich schwieriger, da es Menschen wie ja geschrieben ihrer Legitimation abspricht und Solidarisierung verhindert. Personen, die als weiß Gelesene Dreads tragen, tun das wohl in der absoluten Überzahl der Fälle nicht in kommerzieller Absicht, oder um sich über die dahinter stehende Kultur lustig zu machen. Ja, sie haben dennoch dass Privileg weiß zu sein, aber derart die persönliche Entfaltung vor allem junger und weltoffener Menschen zu kritisieren finde ich in der Sache nicht hilfreich.


    Ich selbst empfinde das Leben in einer multikulturellen Umgebung als etwas ganz wunderbares, habe Freude daran, Gerichte aus anderen Kontinenten auszuprobieren und bestimmte nicht-europäische Kulturtechniken zu lernen. Daher finde ich den Umgang mit dem Begriff kultureller Aneignung wirklich schwierig, wenn er derart ins Private eingreift. Kulturen so klar zu trennen im alltäglichen Miteinander. Ich glaube das ist nicht förderlich. Ganz anders sehe ich das im kommerziellen Kontext, da ist es wichtig, das Profitieren von Konzernen durch andere Kulturen sehr kritisch zu begleiten und anzuprangern.

    #herzKleiner Zwerg 07/14

    #herzMinizwerg 06/17

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  • buntgrün: ich kenne Rastazöpfe tatsächlich hauptsächlich von Weißen und war daher überrascht, das als kulturelle Aneignung gebrandmarkt zu sehen und deshalb eine Musikerin von einer Veranstaltung auszuschließen. Du schreibst nun aber auch, das geht gar nicht und deshalb habe ich nun mal dazu recherchiert, bin aber noch ratloser. Offenbar sind verfilzte Haare/ Rasta/ dreadlock Bestandteil verschiedener Kulturen und religiöser Strömungen (einschließlich früherer europäischer), dass sich mir tatsächlich nicht erschließt, warum das a) schwarzes Kulturgut sein soll oder/ und b) mit der Unterdrückung schwarzer Menschen assoziiert (?) sein soll und weiße Menschen also etwas falsch machen, sich kulturell etwas aneignen, was Ihnen nicht zusteht, wenn sie Rasta tragen. Und wer legt das denn eigentlich fest, also darf legitiieren oder delegitimieren?

    Nach meiner Recherche finde ich es ziemlich anmaßend und fragwürdig, Ronja Maltzahn die kulturelle Identität abzusprechen, die das Tragen von Rastas legitimiert.

    Ich habe übrigens auch den oben verlinkten Artikel gelesen.

  • @annielu,


    Ich habe leider keine grossen Ressourcen das ausführlicher zu erklären, warum ich sage: geht gar nicht.

    Früher dachte ich auch: ist dich kein Problem.

    Heute bin ich da weniger tolerant. Dazu habe ich nach 13 Jahre in meiner Welt mit 2 Afrodeutschen Kindern einfach zu viel erlebt.

    Nur kurz: wenn meine Mädels Rastas tragen würden, würde es als ungepflegt bezeichnet werden u.a. in der Schule.

    Wenn weisse das machen gilt es als hipp.


    Gerade werde ich wohl eine Rassismusdebatte in der Schule eröffnen müssen, weil LuL meinem Kind sagen wie toll sie doch Deutsch spricht. <X

  • Es tut mir leid, ich habe immer noch ein Verständnisproblem, an dem ich noch eine Weile herumdenken muss.


    Die Musikerin kannte ich bis dato nicht bzw. wusste nicht wie sie aussieht - eine sehr bekannte Frau mit Dreads ist ja z.B. Kapitänin Rackete. Ich habe echt ein Problem, wenn ich ihre Frisur jetzt einsortieren sollte als kulturelle Approbation oder als Statement oder ...

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)