Sprecht Ihr im Präteritum?

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  • Im Schweizer Dialekt gibt es weder Präteritum noch Plusquam-Perfekt. Ich gestehe, dass ich auch im Schriftdeutsch nicht wirklich weiss, wann man Präteritum und wann man Perfekt gebraucht. Ich mache das etwas Handgelenk mal Pi. Die Kinder erlernen das Präteritum in der Schule fast wie in einer Fremdsprache. Sie müssen die Präteritumsformen richtig büffeln.


    Mir war nicht bewusst, dass das Präteritum auch in Deutschland im alltäglichen Sprachgebrauch wenig genutzt wird. Wir Schweizer haben ja gerne mal einen Komplex, wenn unsere nördlichen Nachbarn so geschliffen sprechen. Das lernen wir nie.

  • als sie noch kleiner waren, sprachen meine Kinder ziemlich konsequent im Präteritum statt im Perfekt, wenn es um die Vergangenheit ging.

    Ich habe das auf ihre Vatersprache Spanisch geschoben, wo das die üblichere Form ist. Und während der Spracherwerbsphase hörten sie Deutsch fast nur von mir - und durch die 1001 von mir vorgelesenen Bücher, da wird ja auch viel Präteritum genutzt.

    wg Spanisch - sie konnten auch schon im Kindergartenalter perfekt das "Sie" als Höflichkeitsform benutzen, das ist in Mittelamerika die gängigste Anrede selbst innerhalb von Familien. Im Kindergarten wurden die Erzieherinnen natürlich gesiezt (und haben ihrerseits als gute Sprachvorbilder natürlich auch die Kinder gesiezt). Das haben unsere Kinder dann eine Zeitlang genauso auch aufs Deutsche übertragen.

  • Wir Schweizer haben ja gerne mal einen Komplex, wenn unsere nördlichen Nachbarn so geschliffen sprechen.

    So geht es mir mit der Vorstellung, vier Muttersprachen zu lernen, bevor überhaupt die erste Fremdsprache hinzu kommt!

  • Oft mischen wir Perfekt und Präteritum, manchmal sogar noch Präsens dazu, z.B. so: "Heute hab ich übrigens M. getroffen. Ich war grad in der Bäckerei, mußte warten, guck so raus und da seh ich sie draußen vorbeigehen! Ich bin ihr noch hinterhergelaufen, aber da ging sie schon ums Eck, sie schien es eilig zu haben..."

    Sowas kann bei uns auch gut vorkommen. :D Aber grundsätzlich taucht Präteritum eher selten auf, bei mir (aus Österreich) noch weniger als bei meinen Kindern (die in Hamburg aufwachsen).


    Mit kommt ja vor, dass besonders Leute im Präteritum schreiben oder reden, wenn sie eigentlich im Dialekt sprechen würden, sich aber für andere bemühen den wegzulassen. Ich hab selbst auch schrecklich steif geredet (also für meine Verhältnisse, nicht weil ich das grundsätzlich so steif finde, nur für mich!) ich in den Norden gezogen bin, damit mich nicht alle verwirrt anschauen. #freu

    Jeder spinnt auf seine Weise –
    der eine laut, der andere leise.
    (Joachim Ringelnatz)

  • Das Präteritum ist für mich erzählende Vergangenheit. Tendenziell eher schriftlich. Ähnlich wie im französischen nur nicht so extrem.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Nein, ich benutze das nicht.

    Ich habe auch in der Schule gelernt, dass das eigentlich gar nicht mehr gebraucht wird und wenn dann auch eher schriftlich.

    Unsere Englischlehrerin hat uns erzählt, dass es auf englisch gebräuchlicher ist und dass es oft Leute benutzen, die längere Zeit im englischsprachigen Ausland gelebt haben. Das habe ich dann auch bei meiner USA-Verwandschaft bemerkt. Hier sind doch einige mit einglischem Hintergrund, geht Euch das so?

  • Ich benutze so gut wie kein Präteritum, mündlich denke ich gar nicht. Mein Kind hatte eine Phase als sie selbst anfing, Bücher zu lesen und das übernommen hat. Inzwischen macht sie das auch nicht mehr.

    Im Französischen habe ich es glaube ich noch nie aktiv genutzt, auch nicht schriftlich.

  • Hier sind doch einige mit einglischem Hintergrund, geht Euch das so?

    Wahrscheinlich. Ich vermisse aber am allermeisten die progressive Form aus dem englischen also "I cook" vs "I am cooking" .

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    Pierre Marc Orlan


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  • Mein Kind hatte eine Phase als sie selbst anfing, Bücher zu lesen und das übernommen hat.

    Aprospos Buecher - ich nehme es ganz stark war, dass viele moderne Kinderbücher ausschliesslich im Präsens geschrieben sind. Mir rollen sich da die Zehennaegel auf.

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  • Mir war nicht bewusst, dass das Präteritum auch in Deutschland im alltäglichen Sprachgebrauch wenig genutzt wird.

    Ich vermute es stirbt langsam aus. Wie Konjunktiv und indirekte Rede, Genitiv und Dativ werden auch immer weniger genutzt.


    Ich habe ein Grammatikbuch von 1910 etwa, ein richtig dicker Schinken - was da an Verbformen drin steht. Nicht nur, dass ich doch viele Worte noch nie gehoert habe, sondern auch die grammatikalischen Beugungen dazu... beeindruckend wie Sprache sich ändert.

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    Pierre Marc Orlan


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  • Ich nutze das Präteritum nur in Texten und auch da nicht immer.

    Gesprochen hab ich das noch nie bewusst gehört - außer vermischt mit anderen Zeitformen.


    Ich benutze allerdings den Genitiv, Konjunktiv und allerlei mehr. Meist weiß ich aber nicht, wie das gerade heißt #angst

    (Erinnere mich an eine Deutsch-Arbeit, in der ich es sehr schlau fand, hinzuschreiben, dass ich nicht wissen müsse, wie die Bezeichnungen lauten, weil ich sie gut anwenden könne. Empörenderweise gab es trotzdem ne 6.)

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Bei manchen Ausdrücken nehme ich Präteritum "es lag mir auf der Zunge" eher als "es ist mir auf der Zunge gelegen"

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    Pierre Marc Orlan


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  • Silbermöwe :

    „Oberdeutsch“ ist ein sprachwissenschaftlicher Ausdruck für die sprachlichen Varianten im Süden Richtung Berge (grob gesagt), es schließt Bayrisch und Allemannisch/Schweizerdeutsch mit ein - also eben nicht „Hochdeutsch“ im Sinne von Standarddeutsch :)

  • Das Präteritum wird und wurde im Bayerischen überhaupt nicht genutzt,

    In Österreich auch nicht. Also, schriftlich ja, aber gesprochen eigentlich gar nicht.

  • Ich werde mal darauf achten, aber ich glaube ich nutze es gesprochen nur bei den Hilfsverben (“ich hatte ein Kleid an“, “ich war gestern bei DM“ u.ä.) und festen Redewendungen. Vielleicht noch sowas wie “das Buch lag vorhin noch dort“.


    Kind ebenso, obwohl auch Englisch seine Muttersprache ist und ich täglich Englisch spreche.

  • Wir Schweizer haben ja gerne mal einen Komplex, wenn unsere nördlichen Nachbarn so geschliffen sprechen.

    So geht es mir mit der Vorstellung, vier Muttersprachen zu lernen, bevor überhaupt die erste Fremdsprache hinzu kommt!

    Das tun auch Schweizer Kinder nicht ;)

    Die lernen erst die erste "Fremdsprache" Standarddeutsch, dann eine weitere Landessprache und dann noch eine Fremdsprache. Mehr als zwei Landessprachen zu sprechen gilt auch in der Schweiz schon als sehr sprachaffin.

    Vier kenne ich kaum jemanden.


    Fürs Protokoll: Hochalemannisch bzw Höchstalemannisch-Sprecherin hier - nein Präteritum ist nicht in meinem Sprachgebrauch im Alltag.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Das Präteritum ist für mich erzählende Vergangenheit. Tendenziell eher schriftlich. Ähnlich wie im französischen nur nicht so extrem.

    Für mich auch. Und da ich aus dem Süddeutschen komme, wurde es mir auch nicht die Wiege gelegt.