Wie denkt Ihr über den Wunschkaiserschnitt?

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  • Ich fände eine Klärung des Begriffs trotzdem sehr hilfreich. (Nicht nur für die Umfrage, sondern grundsätzlich)
    Ich finde nämlich auch nicht, daß jeder freiwilliger KS eine WunschKS, wenn wir "Wünsch Dir was" spielen könnten, dann hätte ich keinen einzigen KS gehabt, geht aber nicht.

    Ich habe für das Buch "Meine Wunschgeburt - Selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt" in der Vergangenheit zum Wunschkaiserschnitt recherchiert, allerdings nicht so in die Tiefe, weil dies nur ein Kapitel unter vielen gewesen ist. Es ist tatsächlich so, dass der Begriff Wunschkaiserschnitt sehr unscharf definiert ist. Deshalb war es auch in der GEK - Kaiserschnitt - Studie (Petra Kolip) nicht einfach, herauszufiltern, was Wunschkaiserschnitte waren und was nicht.



    Meine persönliche Ansicht ist, dass nicht jeder Kaiserschnitt, der von der Mutter gewollt ist, auch ein Wunschkaiserschnitt ist. Man müsste das noch irgendwie abgrenzen und einen weiteren Begriff einführen.


    Bisher hatte ich recherchiert (und das hat auch meine Umfrage vorläufig gezeigt) beruht die Entscheidung der Mütter für einen Kaiserschnitt hauptsächlich auf Gründen, wie Angst vor Schmerzen, Angst vor Kontrollverlust, Angst vor Geburtsverletzungen oder der Angst, dass das Kind bei einer natürlichen Geburt Schaden nehmen könnte, bzw. wird der KS als sicherste Geburtsvariante für das Kind angesehen.


    Auch traumatische Geburtserfahrungen in der Vergangenheit spielen eine Rolle. "Too posh too push" sind die wenigsten Frauen.

  • Wenn beim KS etwas schief geht, können sie immer sagen: Wir haben alles medizinisch mögliche getan.
    Wenn bei einer normalen Geburt was schief geht, kann man immer sagen: Ja, hätten sie es mal per KS geholt, dann wäre das nicht passiert.


    Da triffst Du den Nagel auf den Kopf.


    Natürlich wägen Ärzte genau ab und wollen das Beste für ihre Patientinnen und deren Kinder.


    Doch wenn es zur Klage kommt (und das ist leider inzwischen nicht selten) dann ist es tatsächlich so, dass ein Geburtshelfer, wenn er das Kind "rechtzeitig" (was auch immer das heißen mag) durch einen Kaiserschnitt geholt hat, eher auf der sicheren Seite ist.


    Dazu muss erwähnt werden, dass es oft nicht die Eltern sind, die klagen. Dies tun häufig die Krankenversicherer, weil sie sich die Kosten für eine unter Umständen lebenslange Finanzierung von Therapien zurückholen wollen.


    Ich denke auch Personalmangel spielt eine Rolle. Wenn viel zu tun ist in einer Klinik und die Besetzung schlecht, kann ich mir vorstellen, dass die Entscheidung zum Kaiserschnitt schneller gefällt wird (z.B. jetzt habe ich gerade Zeit, der OP ist frei und Anästhesie ist auch da, und gleich steht noch eine große, lange OP an oder so ähnlich), als wenn genügend Leute vorhanden sind, und im Zweifel, dann schnell ein Kaiserschnitt vorgenommen werden kann, wenn er wirklich akut nötig wird.


    Im Einzelfall ist es sicherlich schwierig nachzuvollziehen, welche Abwägungen genau stattgefunden haben. Aber dass auch viele nichtmedizinische Gründe mitspielen, haben diverse Untersuchungen inzwischen ergeben.

  • Nach einer sehr schweren, traumatischen Geburt habe ich mich bei meinem zweiten Kind für einen Kaiserschnitt entschieden.


    Mein erster Sohn kam nach Einleiten, Geburtsstillstand, ausgebliebenen Herztönen mit der Glocke und weil das nicht ausgereicht hat, anschliessend mit der Zange auf die Welt. Zwei Tage nach der Geburt hatte er eine lebensbedrohliche Infektion und die Wochen danach waren sehr schwer für ihn aber auch für uns.
    Als ich mit meinem zweiten Sohn über den Termin kam, wuchs die Angst vor der Geburt quasi sekündlich - irgendwann war ich soweit, dass ich echt alles dafür gegeben hätte, nicht nochmal durch eine Geburt zu gehen. Die Anzeichen waren wieder nicht ideal, ich musste liegen, der Blutdruck war hoch, es gab Sorge um eine mögliche Schwangerschaftvergiftung - ich WOLLTE einen Kaiserschnitt und ich wollte ihn so, dass ich von allem nichts mitbekomme - in Vollnarkose.
    Das erste, was ich von meinem Kind mitbekommen habe, war, wie ihn die Hebamme über mein Gesicht gehalten hat, und er an meiner Nase zu saugen begann: mein schönstes Geburtserlebnis!!


    P.S. und sollte ich jemals ein drittes Kind bekommen, ich glaube, ich würde den Kaiserschnitt auf jeden Fall wieder in Erwägung ziehen. Für mich war es die bessere Alternative!

  • nd die Wochen danach waren sehr schwer für ihn aber auch für uns.
    Als ich mit meinem zweiten Sohn über den Termin kam, wuchs die Angst vor der Geburt quasi sekündlich -

    Hallo Sandra,


    ich finde es total verständlich, dass Du dich bei Deinem 2 . Kind für einen Kaiserschnitt entschieden hast. Diese erste Erfahrung muss wirklich schlimm gewesen sein. Und schön, dass Du den Kaiserschnitt und die erste Begegnung mit Deinem Baby in so guter Erinnerung hast.


    Hast Du diese erste Geburt einmal aufgearbeitet? Das könntest Du auch jetzt noch tun. Ein erster Schritt könnte, so es Deine Zeit erlaubt z.B. sein, einen Geburtsbericht zu schreiben, auch nach so langer Zeit noch und Dir auch die Dokumentation der Geburt schicken zu lassen.


    lg
    Ute

  • Mein erstes Kind kam vor fast 10 Jahren per Not-Kaiserschnitt mit Vollnakrose zur Welt, meine Tochter zwei Jahre später in einer ganz tollen Spontangeburt.


    Ich stehe jetzt kurz vor einem "Wunsch"-Kaiserschnitt, da mein Baby in BEL liegt und sich einfach nicht umdrehen will.... Mein FA, den ich für sehr kompetent halte, bei dem ich schon zwei Kinder bekommen habe und der KEIN vorschneller Kaiserschnitt-Freund ist, rät mir in diesem Fall zu einem Kaiserschnitt. Ich weiß, dass er selbst den Kaiserschnitt machen wird; für mich ein sehr zentraler Punkt, da ich mich nicht bei Doktor XY unters Messer legen möchte.


    Meine Wünsche für diese Geburt waren Geburtshaus, alles so natürlich wie möglich, gleich mit dem Baby daheim sein...aber es soll wohl nicht so kommen und es wird Gründe dafür geben.


    Natürlich wurde ich von meiner Hebamme und auch hier im Forum durchaus über Spontangeburten aus BEL informiert. Aber hier kommt für mich der traumatische Teil aus der ersten Geburt ins Spiel. Ich habe schlicht und einfach Angst davor, dass bei dem Versuch einer Spontangeburt aus BEL etwas schief geht und es dann letztendlich doch wieder schnell gehen muß und im Notkaiserschnitt endet. DAS brauche ich kein zweites Mal, daher lieber geplant, in Ruhe und mit Vorbereitungszeit für mich als überstürzt und mit den enttäuschten Erwartungen hinterher, dass doch alles ganz anders gekommen ist.


    Ein weiterer Gesichtspunkt ist hier auch noch: Wir haben auf dieses Kind Jahre gewartet, ich wurde erst nach Hormonbehandlung schwanger, es wird altersbedingt unser letztes Kind sein....meine Risikobereitschaft ist einfach nicht besonders hoch in diesem Fall.

  • Zitat von »Trüffel« Meine beste Freundin ist ebenfalls Ärztin, und bis vor 3 Monaten wäre für sie nur ein Wunschkaiserschnitt in Frage gekommen.
    ich denke schon, dass viele Frauen solche Gründe haben. Nur füher gab´s keine WKS und da musste Frau einfach durch die Geburt durch, egal wie. Heute ist das anders.


    Ich hab jetzt nicht alles gelesen, und kann auch nicht mit persönlichen Erfahrungen dienen, wollte dazu aber nur kurz sagen, dass das in anderen Ländern zb. ganz anders ist. Hier in Norwegen gibt es den WKS wirklich nicht, denn man kann sich das nicht einfach wünschen. Wenn man einen Kaiserschnitt haben will, dann muss man dafür durch 2 Beratungsgespräche und muss wirklich handfeste Begründungen liefern, damit man den dann bekommt. Bein rein psychischen Ursachen bekommt man regelmässige Beratungs- oder Therapiegespräche, wenn man diese ablehnt, dann muss man ohne diese durch die vaginale Geburt.


    Handfeste Begründungen für einen Kaiserschnitt sind dann zb. wie bei meiner Kollegin: erstes Kind fast gestorben und lag lange auf der Intensiv, weil Kind zu gross und die Geburt sich zulange hingestreckt hat (endete in Not-Sectio), zweite vaginale Geburt auch riesiges Kind, das steckengeblieben ist (Schulterdystokie inklusive Clavikulafraktur), Kind wurde zum Schluss vaginal geboren, Mutter hatte massive Geburtsverletzungen.


    BEL ist hier überhaupt kein Grund, es sei denn, das KH hat keine Hebammen, die eine solche Geburt durchführen können. Hier gibt es auch keine Richtlinien wie einmal Sectio immer Sectio.


    Hausgeburten sind hier allerdings immer noch eine Seltenheit, teilweise ist es schwierig, Hebammen dafür zu finden. Da man hier aber meistens wieder heimgeschickt wird, wenn man nicht schon 4 cm MM hat, gehen viele Frauen erst sehr spät ins KH und verbringen einen grossen Teil zuhause.


    Ich persönlich gehöre zu der Gegenfraktion mit massiven Ängsten vor Kaiserschnitt und dem Kontrollverlust bei einer OP (nichts destotrotz hab ich bisher bei allen drei Geburten geschriehen, dass es mir jetzt reicht, ich nach hause will oder sofort eine Sectio, das wird mir in ein paar Wochen bei der vierten Geburt bestimmt genauso geschehen ;) )

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Hier in Norwegen gibt es den WKS wirklich nicht,


    Hallo Heike,


    herzlichen Dank für Deinen Beitrag. Das finde ich ja hochinteressant, was Du beschreibst.


    Ich kann mir vorstellen, dass es manchen Frauen mit eher diffusen Ängsten vor der Geburt sicherlich helfen kann, wenn sie eine Therapie oder Gespräche angeboten bekommen.


    Wenn eine Mutter jedoch eine Horrorgeburt erlebt hat, vielleicht mit schweren Geburtsverletzungen oder wenn jemand andere traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht hat, finde ich es schon sehr hart, wenn es die Option einen Kaiserschnittes so fast gar nicht gibt.


    Weißt Du zufällig, wie die sonstigen Statistiken in Norwegen aussehen? In Deutschland wird ja gerne argumentiert, dass die hohen Kaiserschnittraten nötig sind, um die hohen Standards zu halten und die Sicherheit von Mutter und Kind zu garantieren.


    Vor einiger Zeit gab es im Bundestag eine Anfrage zu den hohen Kaiserschnittraten und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe wurde darum gebeten, eine Stellungnahme abzugeben. Tenor war, dass die hohen Kaiserschnittraten zwar bedauerlich sind, aber nötig, um das hohe Qualitätsniveau zu halten. Das dort nicht ein einziges selbstkritische Wort gefallen war, hat mich sehr enttäuscht.


    Das mit dem Gejammer kenn ich auch. Obwohl ich 20 Stunden tapfer die Wehen ertragen hatte, hab ich als der Kopf dann so gut wie da war, um eine Sectio gebettelt #freu


    Wie gehen die Frauen bei Euch denn damit um? Gibt es Privatkliniken, die das mit den Sectios anders handhaben?


    Ich habe mal irgendwo gehört, dass man in Norwegen auch nicht einfach sagen kann, dass man nicht Stillen möchte, sondern dass man es auch wenigstens versuchen müsse. Stimmt das? Wie sind Deine Erfahrungen damit?


    Ist es auch sonst so, dass auch andere eher private Dinge ziemlich restriktiv gehandhabt werden? Berichte doch mal. Finde ich sehr spannend.

  • Die Frauen die ich kenne (das sind derer 4), die einen WKS wollten, waren allesamt uninformiert und beratungsresistent. Die haben sich allerhöchstens auf RTL etc diese Doku Soaps reingezogen, fanden das mit der Geburt alles schrecklich und furchtbar und so unhygienisch und "tierisch", haben kategorisch abgelehnt, daß es bei ihnen irgendwie anders laufen könnte und wollten sich da auch nicht weiter informieren ("ich hab ja schon mit meinem Arzt gesprochen") - und betrachteten die Kritik an Kaiserschnitten generell als technoligieablehnend, überzogen, hippie-ökotantenmäßig, etc. Das sei schließlich Routine und alles ganz sicher sagt der Arzt. Und so komfortabel, keine Wehen, gute Planbarkeit, usw
    Allerdings waren zwei davon auch der Meinung, daß Stillen eklig sei und ihre Brüste ihr und dem Mann gehören, Flaschennahrung ja genauso gut sei, etc pp ... also scheint da auch ein bescheidenes Körpergefühl und einiges anderes reinzuspielen.

  • Hallo Ute,


    ich hab jetzt gerade mal nach aktuellen Zahlen gesucht und die letzten vom Volksgesundheitsinstitut sind aus dem Jahre 2004, da war sie 16,4 % und damit wohl auf dem Niveau von Holland, während die andern europäischen Länder eine deutlich höhere Rate haben. Nichtsdestotrotz wird dafür gekämpft, die Kaiserschnittrate unter 15 % zu halten, wie von der WHO empfohlen. Dort steht auch, dass den grössten Anteil an Kaiserschnitten bei Ausländerinnen gemacht wird, die Ursache dafür ist unklar. Ebenso ist auch die Kaiserschnittrate an der unterschiedlichen KH unterschiedlich, am höchsten wohl an den mittleren Insituten.
    Soviel ich weiss gibt es keine Privatkliniken hier, die Kaiserschnitte vornehmen.


    Ich hab mich vielleicht ein wenig unklar ausgedrückt, aber die Option Kaiserschnitt gibt es schon, aber eben nicht so einfach, man muss schon einen Grund vorweisen können, einfach wünschen ist nicht. Und die Gründe müssen deutlich sein, damit der auch eingewilligt wird. Angst vor der Geburt als Grund ist nicht ausreichend, wenn nicht irgendeine medizinische Indikation dahinter steht, dann muss die Frau Beratungsgespräche machen.


    Man kann hier in Norwegen auch nicht-stillen, aber es wird vorausgesetzt, dass man stillen will und keiner fragt, ob oder ob man nicht stillen will, es wird einfach davon ausgegangen, dass man das will. Das Kind wird einem angereicht und geholfen, es anzulegen, ein paar Minuten, nachdem es draussen ist, sozusagen als allererstes. Bei Stillschwierigkeiten wird einem ein Termin in der Stillpoloklinik gegeben oder man hat die Möglichkeit mit einer der vielen Beraterinnen in Kontakt zu treten. Jeder Hausarzt (zu dem man immer geht, nicht Gynäkologe) weiss, dass bei Milchstau anlegen das beste ist, Antibiotika werden zögerlich verschrieben usw. Insgeamt würde ich sagen, dass hier sowohl die Mütter als auch das medizinische Personal besser geschult sind bezüglich stillen.


    Hier ist noch ein Link zu einer Veröffentlichung aus dem Jahre 2011, ich hab sie selber noch nicht gelesen zu Gründen, warum Kaiserschnitte in Norwegen gewünscht werden: Artikel, vielleicht kennst du den Artikel ja noch nicht oder schon?


    auf welche anderen privaten Dinge beziehst du dich, wenn du meinst, dass die restriktiv gehandthabt werden? Wenn du medizinische Dinge meinst, dann stimme ich dir uneingeschränkt zu, welche schreibst du mir, was genau du meinst, damit ich drauf eingehen kann? Auf jeden Fall ist es sehr schwer, das System zu umgehen, auch als Mediziner, wenn man selber meint, das solle anders sein als es gehandhabt wird.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

    3 Mal editiert, zuletzt von HeikeNorge ()

  • jetzt weiß ich wieder, warum ich gern in norwegen leben würde ( neben dem Grund des Wetters natürlich :D ) ich finde, das klingt toll...

  • Auf jeden Fall ist es sehr schwer, das System zu umgehen, auch als Mediziner, wenn man selber meint, das solle anders sein als es gehandhabt wird.

    Zitat

    jetzt weiß ich wieder, warum ich gern in norwegen leben würde ( neben dem Grund des Wetters natürlich :D ) ich finde, das klingt toll...

    echt jetzt? ich finds etwas gruselig. #angst

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • naja, ich habe es nicht auf den einen satz bezogen ;)
    die gesamtsituation klingt deutlich so, als würde es besser zu meinen vorstellungen passen, was geburt und stillen betrifft..
    ok, hausgeburt eher nicht möglich, aber da ist ja auch fraglich, wie lange das hier noch relativ einfach geht #yoga #yoga
    zum glück hab ich noch die möglichkeit für mein letztes kind :)

  • Zitat

    jetzt weiß ich wieder, warum ich gern in norwegen leben würde ( neben dem Grund des Wetters natürlich :D ) ich finde, das klingt toll...


    Ja, wenn die lange Dunkelheit im Winter nicht wäre... Das Paradies auf Erden. Zumindest nah dran.

  • da war sie 16,4 % und damit wohl auf dem Niveau von Holland, während die andern europäischen Länder eine deutlich höhere Rate haben. Nichtsdestotrotz wird dafür gekämpft, die Kaiserschnittrate unter 15 % zu halten, wie von der WHO empfohlen. Dort steht auch, dass den grössten Anteil an Kaiserschnitten bei Ausländerinnen gemacht wird, die Ursache dafür ist unklar. Ebenso ist auch die Kaiserschnittrate an der unterschiedlichen KH unterschiedlich, am höchsten wohl an den mittleren Insituten.

    Liebe Heike,


    danke für Deine Infos.


    Mich würden in diesem Zusammenhang auch mal die Raten der perinatalen Mortalität, also der Sterblichkeit rund um die Geburt in Norwegen interessieren. In D wird ja gerne argumentiert, dass wir mit Hilfe der hohen KS Raten so viele Kinderleben retten könnten.


    Diese Sicht wird aber teils auch sehr kontrovers diskutiert und gerade wurde auf der Seite "Faktencheck" der Bertelsmann-Stiftung geschrieben, dass die perinatale Mortalität in D in den letzen Jahren etwa gleich geblieben ist.


    Weißt Du zufällig, was die großen Unikliniken bei Euch für Sectioraten haben? Hier in D liegen sie teils über 50%, was ja schon extrem hoch ist.


    Ich habe mich halt gefragt, ob es z.B. im Punkt Verhütung, Sterilisierung wenn kein Kinderwunsch mehr besteht oder ähnlichen Punkten auch gewisse Vorgaben gibt.


    lieber Gruß
    Ute


  • Weißt Du zufällig, was die großen Unikliniken bei Euch für Sectioraten haben? Hier in D liegen sie teils über 50%, was ja schon extrem hoch ist.


    Ich führe da gerne "meine" Entbindungklinik an.
    Ein Perinatalzentrum Level 1, mit vielen Mehrlings und Risikoschwangeren und einer KS-Quote von unter 20%.
    Es geht also auch anders :)

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • perinatale Sterberate von 2004 2,6 für Mädchen und 3,3 für Jungs, hat sich in den letzten Jahren wohl um den Dreh rum gehalten, ich kann im Moment leider die Grafik nicht öffnen. Ich weiss aber, dass man grosse Stücke darauf hält, dass Norwegen, Schweden und Island die niedrigste perinatale Sterberate/Säuglingssterberate hat.


    Sectiorate an den grossen Institutionen: es gibt 6 grosse Unikliniken, die Kaiserschnittraten liegen zwischen 11 % im Westen und 20% im Osten (Hauptstadt).


    Sterilisierung beim Mann: man geht zum Hausarzt, sagt man hat genug Kinder, muss durch nen kurzen OP-check und wird dann auf die Liste gesetzt, im öffentlichen System wartet man bis zu 72 Wochen, im privaten System ungefähr 4 Wochen, Preis liegt zwischen 150 und 500 Euro, je nachdem wo die OP durchgeführt wird. Bevor die Sterilisation stattfindet muss man genau durch die gleichen Fragen durch wie in Deutschland, also Alter, Familiensituation usw. spielt eine Rolle, man muss als Frau keine Einwilligung unterzeichnen, der Mann muss die Frau nicht um eine Einwilligung bitten, wie in Deutschland auch.


    Sterilisation bei der Frau: hab da keine genauen Kenntnisse parat, kann mich aber gerne erkundigen.


    @Fadenschnittchen: bin da einig mit Toroto, es ist nicht immer ein Vergnügen, im System nicht weiter zu kommen. Und es dauert eine ganze Weile, bis man sich an das System gewöhnt hat, wenn man aus Deutschland kommt.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Ein Perinatalzentrum Level 1, mit vielen Mehrlings und Risikoschwangeren und einer KS-Quote von unter 20%.
    Es geht also auch anders


    sehr interessant. Ist das diese Klinik in der Nähe von Stuttgart? Falls nein, schreib mit doch mal per PN, würde mich brennend interessieren. Im Forum darf man das ja nicht öffentlich schreiben, oder?

  • perinatale Sterberate von 2004 2,6 für Mädchen und 3,3 für Jungs, hat sich in den letzten Jahren wohl um den Dreh rum gehalten, ich kann im Moment leider die Grafik nicht öffnen.


    Liebe Heike,


    herzlichen Dank für Deine Infos. Es ist doch interessant, dass die Norweger da wirklich "besser" sind, trotz deutlich niedriger KS - Rate.


    Hier in D wird eine Rate von 50% und höher in Perinatalzentren Level I ja immer mit den vielen Risikoschwangerschaften begründet. Aber wie gesagt, ist die perinatale Sterblichkeit in Deutschland sein vielen Jahren trotz medzinischem Fortschritt gleich geblieben und die KS Raten sind um ein Drittel von ca 20% auf mehr als 30% im Landesdurchschnitt gestiegen.


    Zur Müttersterblichkeit haben wir ja in D, ausser in Bayern, leider keine zuverlässigen Zahlen. Es wäre aber sicherlich interessant zu erfahren, ob diese wegen der Spätfolgen von Kaiserschnitten für nachfolgenden Schwangerschaften wieder im Steigen ist. Einige ältere Professoren, mit denen ich Kontakt hatte, als ich für das Buch "Meine Wunschgeburt" recherchierte, befürchten das ja.


    Gibts da für Norwegen zuverlässige Daten? In D ist das Problem, dass viele Todesfälle ja nicht sofort nach der Geburt eintreten, sondern die Mutter erst noch verlegt wird oder einige Zeit auf Intensivstation liegt. Wenn sie verstirbt, wird das dann häufig gar nicht mehr als Müttersterbefall dokumentiert. (ausser eben in Bayern)


    lg Ute


  • sehr interessant. Ist das diese Klinik in der Nähe von Stuttgart? Falls nein, schreib mit doch mal per PN, würde mich brennend interessieren. Im Forum darf man das ja nicht öffentlich schreiben, oder?


    Ich wüßte nicht, was dagegen spricht die Klinik öffentlich zu nennen.
    Ich war hier:
    www.evkb.de


    Die weniger als 20% Angabe steht hier:


    http://evkb.de/ueber-das-evkb/…atalzentrum.html#nav_font


    "...Auf Komplikationen bei der Geburt können wir mit allen bekannten Geburtshilfeverfahren reagieren und bringen nötigenfalls Ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt. Der Anteil der Kaiserschnitte ist für ein Zentrum für Risikoschwangerschaften jedoch mit derzeit unter 20 Prozent recht gering..."

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Das Klinikum Hanau als Perinatalzentrum hat 19,8% Kaiserschnittrate incl. geplanter Kaiserschnitte:
    "
    Das Mutter-Kind-Zentrum im Hessen-Vergleich


    Das Mutter-Kind-Zentrum ist ein Perinatalzentrum. Das heißt: Es ist auch auf Risikoschwangerschaften und komplexe Geburten eingestellt. „Vor diesem Hintergrund ist es umso erfreulicher, dass ein Großteil dieser Frauen im Zentrum trotzdem normal entbinden kann", unterstreicht der Chefarzt und Leiter des Zentrums, PD Dr. Thomas Müller.


    Entsprechend der Auswertung der GQH (Geschäftsstelle Qualitätsicherung Hessen) kommen im Mutter-Kind-Zentrum Hanau rund 75 Prozent* der Kinder zwischen der 37.und 41. Schwangerschaftswoche auf natürlichem Weg auf die Welt, hessenweit sind es nur etwas mehr als 67,3 Prozent*.

    Auch die Kaiserschnittrate bei Kindern über 1.500 Gramm ist mit 8,1 Prozent* im Mutter-Kind-Zentrum des Klinikums Hanau sehr niedrig (Hessen 15,7 Prozent*).

    Trotz der auch im Mutter-Kind-Zentrum vorgenommenen geplanten Kaiserschnitte ist deren Rate auch bei reifen Kindern sehr niedrig. Sie liegt mit 19,8 Prozent* deutlich unter dem hessischen Durchschnitt von 26,2 Prozent*."


    Nur so als Info für Frauen aus der Umgebung hier