Dr. Gabor Maté

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  • Nein. Einfach nur nein.

    Genauso wenig wie man Autismus als Traumafolgestörung bezeichnen würde.

    Traumata können ADHS- und Autismus-ähnliche Symptome zur Folge haben, mehr aber auch schon nicht.

    Das.

  • Pinguini - Du schreibst weiter oben, Maté selbst und seine drei Kinder haben ADHS (so habe ich den Satz jedenfalls verstanden, bitte korrigieren, falls es anders gemeint war). Wie passt das denn zur Trauma-Folgestörung? Oder geht es da um Epigenetik, so dass es eben eine nicht genetisch, aber eine familiäre Komponente gibt? Wie hält man das auseinander?


    Ich selber habe leider so unheimlich schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, die einen kausalen Zusammenhang zwischen Lebensweise und schweren/tödlichen Erkrankungen herstellen, dass ich um die Thesen dieses Mannes einen ganz weiten Bogen machen muss, um mich selber zu schützen.

    Was kein Qualitätskriterium ist, sondern nur etwas, das evtl. erklärt, warum bestimmte Menschen und ihre Bücher nichts für einen sind, auch wenn sie anderen helfen.


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Er ist selbst Holocaust-Überlebender. Die Überlebenden seiner Familie sind nach Kanada migriert.

    Und natürlich geht es absolut nicht in die Richtung, dass eine Schuld oder Teilschuld an irgendeiner Form von Leid unterstellt wird.

  • Danke. Das habe ich auch schon gelesen. Aber da Du das Buch kennst oder seine Vorträge (und ich nicht), darf ich noch weiter fragen, inwiefern dann seine drei Kinder betroffen sind - ist er durch sein eigenes Trauma nicht in der Lage gewesen, ihnen die Bindung zu ermöglichen, die das verhindert hätte?


    Ich frage, weil ich das wirklich gern verstehen würde. Wie passt es zusammen, eine solche Häufung in einer Familie zu sehen und nicht von einer starken genetischen Komponente auszugehen? Da hat er ja bestimmt eine Erklärung, die jedenfalls Dich überzeugt hat.


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • So, letzter Post von mir hier.

    Ich diskutiere nicht auf der Ebene irgendwelcher Unterstellungen, ich wollte etwas Verunsicherndes verbreiten. Auch nicht auf Basis von Argumenten wie nein, nein und nein. Zumal die Beteiligten hier keines der Bücher oder der Dokumentarfilme gesehen haben.

    Maté ist in Kanada ein hochgradig ausgezeichneter Experte.

    Statt des allgemeinen Rumgezeter kann man auch mal eine andere Position einnehmen, bevor man draufschlägt. Das geht ganz einfach, indem man sich vorher kurz mal fragt: was ist, wenn ich falsch liege und der andere richtig?

    Der erste Schritt zur Empathie. Ist aber wohl zwecklos :D

    Sonst klopft euch halt weiter selbst auf die Schulter und bewegt euch keinen Zentimeter, sondern halt immer schön weiter im Kreis.

    Machts gut, Mädels ?

  • War klar das es dir nur darum geht Recht zu haben ;) Und wenn ich eines sagen kann ist es das: Du hast eben nicht Recht. ;) Ich laufe weiter geradeaus und suche nicht nach irgendwelchen kruden „Experten“ damit ich mir die Welt so mache wie sie mir gefällt. Diesen Stiefel fährst du schon seitdem ich dich hier im Zusammenhang mit ADHS lesen kann.


    Zumal jemand der daran glaubt adhs wäre heilbar für mich schon unter Querdenker fällt.

    Warum mir aber in neuester Welt Anarchie gar so gut gefällt? Ein jeder lebt nach seinem Sinn, das ist nun also auch mein Gewinn! Ich laß´ einem jeden sein Bestreben, um auch nach meinem Sinn zu leben.

    Johann Wolfgang v. Goethe



  • Pinguini - falls Du das auch auf mich beziehst, tut es mir leid. Mir kam diese Frage einfach in den Sinn, weil ich genau daran eben herumgegrübelt habe. Ich habe sicher nicht gefragt, um Dich in die Pfanne zu hauen.


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Er ist halt Experte für Traumata und sieht da Menschen mit Symptomen, die auch bei ADHS auftreten. Ich gehe davon aus, dass er auch schon einige hatte, bei denen ADHS zu Unrecht diagnostiziert war und er hat ein Trauma als tatsächliche Ursache der Symptome aufgedeckt. Vermutlich kommen zu ihm auch besonders solche, denen trotz ADHS Diagnose nicht abschließend geholfen werden konnte.


    Ich kann verstehen, dass man da ein bisschen Hybris entwickeln kann und womöglich irgendwann glaubt, es gäbe immer ein Trauma als Ursache. Aber die Studienlage zeigt nunmal ein anderes Bild.

  • Ich muss mich entschuldigen Pinguini


    Das ist ein emotional sehr krasses Thema für mich und ich versuche in Zukunft einfach nicht auf deine Beiträge dieser Art einzugehen.

    Warum mir aber in neuester Welt Anarchie gar so gut gefällt? Ein jeder lebt nach seinem Sinn, das ist nun also auch mein Gewinn! Ich laß´ einem jeden sein Bestreben, um auch nach meinem Sinn zu leben.

    Johann Wolfgang v. Goethe



  • Sehr sehr schade was innerhalb einer Seite aus diesem thread geworden ist. Schade Miss Ellie der thread hatte wirklich mein Interesse geweckt und ich hätte gern ein bisschen still mit gelesen und mir den Menschen selbst mal angeschaut.

    Mag ja sein, dass es jetzt ganz ganz wichtig war was richtig zu stellen, aber leider ist dieser thread nun tot und die die sich nicht zu adhs geäußert haben sondern einen offenen Austausch zum Thema wollten raus.

  • Ich möchte dagegen Kalliope und all den anderen danken, die auf den wissenschaftlich gesicherten Konsens zum Thema ADHS hingewiesen habe. Da ich mich nicht so gut auskenne, war ich tatsächlich verunsichert, als jemand schrieb, der sehr renommierte Autor dieser Bücher sei der Ansicht, ADHS sei nicht genetisch bedingt. Für mich ist es wertvoll zu wissen, dass er dabei eine Außenseiterposition vertritt. Das heißt ja nicht, dass alles wertlos ist, was er schreibt, oder ein Austausch über seine Bücher nicht mehr möglich sein soll - aber ich denke, es ist doch eine große Stärke dieses Forums, dass hier so viele kluge Frauen unterwegs sind, die auf Anregendes hinweisen (wie die Bücher dieses Autors) und dann andererseits auf problematische Seiten davon (wie seine Positionen zum Thema ADHS).

  • Ich möchte dagegen Kalliope und all den anderen danken, die auf den wissenschaftlich gesicherten Konsens zum Thema ADHS hingewiesen habe. Da ich mich nicht so gut auskenne, war ich tatsächlich verunsichert, als jemand schrieb, der sehr renommierte Autor dieser Bücher sei der Ansicht, ADHS sei nicht genetisch bedingt. Für mich ist es wertvoll zu wissen, dass er dabei eine Außenseiterposition vertritt. Das heißt ja nicht, dass alles wertlos ist, was er schreibt, oder ein Austausch über seine Bücher nicht mehr möglich sein soll - aber ich denke, es ist doch eine große Stärke dieses Forums, dass hier so viele kluge Frauen unterwegs sind, die auf Anregendes hinweisen (wie die Bücher dieses Autors) und dann andererseits auf problematische Seiten davon (wie seine Positionen zum Thema ADHS).

    Ja da stimme ich dir zu! Ich finde es einfach nur schade dass aus dem nebenthema adhs auf einmal das Hauptthema wurde. Mich hatten die anfänglichen posts einfach interessiert

  • Ich finde es einfach nur schade dass aus dem nebenthema adhs auf einmal das Hauptthema wurde. Mich hatten die anfänglichen posts einfach interessiert

    Ja, das kann ich verstehen! Da bräuchte es jetzt jemanden, der wieder etwas zu den Büchern schreibt, um den Austausch wieder in diese Richtung zu lenken - ich selbst kann leider gar nichts dazu beitragen...

  • Maté differenziert genetisch und biologisch. Er wehrt sich gegen eine Annahme die davon ausgeht, dass es im Menschen Gene/Erbgut gibt, die unweigerlich eine ADHS verursachen, sondern er spricht schon Dispositionen zu, die unter Umständen zu einer ADHS führen können, z.B. Traumatisierung, Vernachlässigung, Lieblosigkeit ... Besonders sind (hoch)sensible Kinder betroffen. Anlage und Umwelt - wie eben so oft


    F. Sie sagen, dass ADS nicht genetisch bedingt ist. Sie sagen, es ist nicht biologisch?

    A. Überhaupt nicht. Es ist ein häufiger Fehler zu glauben, dass alles, was biologisch ist, genetisch bedingt ist. Die Biologie wird stark von dem beeinflusst, was im Leben einer Person passiert, in ihrer Familie, in der Gesellschaft um sie herum und so weiter. Zum größten Teil bestimmen oder „verursachen“ Gene nichts, was passiert – sie legen nur eine Reihe von Möglichkeiten fest, die passieren könnten, wenn die richtigen (oder falschen) Umwelteinflüsse gegeben sind. Gerade in der frühen Kindheit wird unser Gehirn stark von sozialen und psychischen Beziehungen beeinflusst. Und tatsächlich steht das Gehirn sein ganzes Leben lang in ständiger Wechselwirkung mit der Umwelt. Etwas kann also durchaus biologisch sein, ohne dass es deshalb in genetischen Stein gemeißelt ist.

    AD(H)D - Dr. Gabor Maté

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green

  • Ich habe nun einige Stunden nicht hier reingeschaut und bin gerade ehrlich gesagt sehr traurig, was aus dem Thread geworden ist... #crying Und fühle mich auf eine seltsame Art verantwortlich für den Verlauf, weil ich konkret wegen des Buches nachgefragt habe (völlig unwissend, dass es da anscheinend eine Vorgeschichte zwischen verschiedenen Ansichten oder Userinnen gibt).


    Aber erstmal möchte ich Kalliope danken für den link, Du hast das ja auch als Antwort auf einen Post von mir geschickt, Das sieht sehr komplett aus, ich muss mir das mal in Ruhe anschauen.


    Was mich nicht loslässt ist allerdings das hier:

    Statt des allgemeinen Rumgezeter kann man auch mal eine andere Position einnehmen, bevor man draufschlägt. Das geht ganz einfach, indem man sich vorher kurz mal fragt: was ist, wenn ich falsch liege und der andere richtig?

    Ja, das verstehe ich auch nicht... es gibt doch in jeder Wissenschaft verschiedene Schulen, Ansichten, Vertreter? Warum muss es denn ein entweder/oder sein, warum geht (in unserer nicht-wissenschaftlichen(!) Meinung nicht ein sowohl-als-auch? Zumal sich die beiden Aspekte ja nicht ausschließen, das zeigt ja auch der Link von Kalliope.


    Ich kann Euch hierzu keine Literatur zitieren, aber ich habe Erfahrungswissen aus 15 Jahren Arbeit im sozialen Bereich. Ich (persönlich) würde vermuten, dass Trauma im Vergleich zu Adhs extrem unterschätzt wird. (Bindungs-)trauma ist kein Thema in der Ausbildung von Erzieher:innen, Lehrer:innen, ich meine, es wird noch nicht mal im Psychologiestudium angesprochen. Wie sollen diese Personen etwas sehen, das sie nicht kennen? Ich habe einen Haufen Jugendliche mit Diagnosen kennengelernt (Adhs, Lernbehinderung, ...) wo ich mir heute sicher bin, dass der Ursprung Trauma war.


    Und genau deshalb finde ich diese Stimmen so wertvoll. Weil sich nämlich die Wahrnehmung der Person ändert. Ich durfte einige Jugendliche bei der Traumatherapie begleiten, und ich habe mir danach an den Kopf gefasst, was wir in der (vermutlich leitlinientreuen) Jugendhilfe alles gemacht hatten um dem vermeintlichen "Problem" (alle unsere Jugendlichen hatten die Diagnose hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens) zu begegnen. Diese Jugendlichen waren in den angesprochenen Momenten oft gar nicht "anwesend", sie waren komplett dissoziiert, hatten meist gar keine Erinnerung. Wenn ich aber nur das in Betracht ziehe, was ich von außen sehe, zeigten sie einfach nur einmal das komplette "Störungsbild". Es hat mich nachhaltig erschüttert, in der Therapie die Innensicht zu sehen (und sie gleichzeitig, und das fehlt ja dem/der Therapeutin mit der Außensicht vergleichen zu können).


    Gabor Maté ist ein Vorreiter einer traumainformierten Gesellschaft. Wir brauchen diese Menschen so dringend. Ich hoffe wirklich, es lässt sich keine von dieser Diskussion hier abbringen, seine Werke zu lesen.


    Und was ich auch wichtig finde: wissenschaftlicher Konsens ist kulturabhängig. Ich wohne in Frankreich. Ich kenne ganz genau 0,0 Kinder mit der Diagnose Adhs (wissenschaftlicher Konsens ist hier die Psychoanalyse). Gleichzeitig fallen mir spontan 20 Kinder ein, die in Deutschland ziemlich sicher die Diagnose Adhs hätten. Wo ist nun die Wahrheit? #weissnicht Ich weiß es wirklich nicht, ganz ehrlich... Daher mag ich mich wirklich der Sicht anschließen, immer wieder zu hinterfragen, was, wenn der andere recht hat? Wenn auch nur in Teilen?


    Ich laufe weiter geradeaus und suche nicht nach irgendwelchen kruden „Experten“ damit ich mir die Welt so mache wie sie mir gefällt.

    Entschuldige, dass ich das nochmal rauspicke, Du hattest Dich im Verlauf schon entschuldigt, und gesagt, es sei ein emotional besetztes Thema. Aber das klingt so, als würde man es sich einfach machen, wenn man GMs Argumentation folgt. Für mich ist das Gegenteil der Fall. Welcher Elternteil würde sich denn gerne hinstellen und sagen, mein Kind hat Adhs, das hat sicher etwas mit Trauma zu tun? Ich habe immer eher das Gegenteil erlebt, und jeder Elternteil, der das auch nur in Betracht zieht hat meine absolute Hochachtung.

    Doubt kills more dreams than failure ever will #sonne

  • Eher: mein Kind hat schneller und leichter ein Trauma erlitten WEIL es ADHS hat.

    Oder: Es hat kein ADHS, sondern ein Trauma oder eine PTBS.

    Oder oder oder.


    Aber eben nicht: Das ADHS ist wegen einem Trauma „entstanden“. Das ist einfach falsch.

    Warum mir aber in neuester Welt Anarchie gar so gut gefällt? Ein jeder lebt nach seinem Sinn, das ist nun also auch mein Gewinn! Ich laß´ einem jeden sein Bestreben, um auch nach meinem Sinn zu leben.

    Johann Wolfgang v. Goethe



  • … Er wehrt sich gegen eine Annahme die davon ausgeht, dass es im Menschen Gene/Erbgut gibt, die unweigerlich eine ADHS verursachen…

    ich bin wenig im Thema drin aber gibt es in diesem Kontext diese Annahme in Wissenschaft wirklich?? (Wirklich bitte als Ausdruck des Staunens verstehen) Soweit ich es mitbekomme, heißt es immer, dass die Ursachen vielfältig und individuell (sozial bedingt) sind und mit verschiedenen Dispositionen zusammen hängen und in der Ausprägung auch unterschiedlich sind.

    #sonneige Grüße von Fibula mit drei Juli-Männern #kerze #kerze #kerze #kerze
    Vorurteile sind menschenfreundlich. Sie passen sich dem Niveau ihrer Benutzer bedingungslos an.
    Ernst Ferstl