Meine Kinder stottern: wie gehe ich vor?

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  • Ich hab jetzt nicht alles gelesen, aber vielleicht als Argumentationshilfe gegenüber der Kinderärztin nochmal deutlich betonen, dass die Lehrerin Bedarf für Logogpädie sieht.

    Ja, das werde ich auf jeden Fall betonen. Aber unsere Kinderärztin ist da sehr "meinungsstabil", wenn sie den Bedarf nicht sieht, wird es schwierig.

  • Ich hab jetzt nicht alles gelesen, aber vielleicht als Argumentationshilfe gegenüber der Kinderärztin nochmal deutlich betonen, dass die Lehrerin Bedarf für Logogpädie sieht.

    Ja, das werde ich auf jeden Fall betonen. Aber unsere Kinderärztin ist da sehr "meinungsstabil", wenn sie den Bedarf nicht sieht, wird es schwierig.

    Ohje, dann hilft wohl wirklich nur Durchsetzen und Hartnäckigbleiben, auch wenns schwer ist.

  • Ich habe die Antworten nur überflogen und hoffe, das kam noch nicht. In meinem Bundesland gibt es für jeden Landkreis eine/n "Fachberater*in Sprache". An die kann man sich wenden, wenn Ärzte absolut uneinsichtig sind und keine Verordnung ausstellen wollen. Die schreiben dann einen Befund, an den sich die KiÄ halten muss. Das dauert nur alles sehr lange (inkl. Wartezeit auf den Termin dort) und ist daher eher ein Plan C.

    Vielleicht gibt es sowas Ähnliches in BaWü ja auch.

  • Das ist ja sehr ärgerlich mit der Kinderärztin. Ich würde darauf bestehen dass ihr Verordnungen bekommt oder die Ärztin wechseln, wenn das geht?


    Zuhause würde ich die Kinder nicht darauf ansprechen beim Erzählen und nur dafür sorgen, dass sie ausreden dürfen. Kita-Sprachförderung halte ich auch nicht für sinnvoll, da ist der Fokus ein anderer.

  • Ich hab jetzt nicht alles gelesen, aber vielleicht als Argumentationshilfe gegenüber der Kinderärztin nochmal deutlich betonen, dass die Lehrerin Bedarf für Logogpädie sieht.

    Ja, das werde ich auf jeden Fall betonen. Aber unsere Kinderärztin ist da sehr "meinungsstabil", wenn sie den Bedarf nicht sieht, wird es schwierig.

    Was sie in der Praxis sieht, muss aber nicht dem Alltag entsprechen. Mein Kind stottert immer unterschiedlich, heute z.B. sehr stark, weil er müde ist und einen anstrengenden Termin hatte. Da muss sich ein KiÄ auf das verlassen, was Eltern und Lehrer sagen.


    Sprachförderung haben jetzt schon ein paar gesagt, lieber lassen. Das könnte sogar kontraproduktiv sein.

  • Lieben Dank für eure Tipps und Hinweise. Es lief eigentlich ganz gut und die Kinderärztin war weitaus zugänglicher, als ich erwartet hatte.


    Gestern war der Termin meines Sohnes bei der Kinderärztin. Er sollte zuerst ein komplexes Bild beschreiben mit vielen Kindern auf einem Spielplatz, die unterschiedliche Dinge machen. Das hat er großartig gemacht, sich sehr gut ausgedrückt, grammatikalisch keine Fehler gemacht, exorbitant großer Wortschatz. Die Kinderärztin war erstaunt, wie überdurchschnittlich gut er das gemacht hat. Nur hängen geblieben ist er so gut wie gar nicht... so flüssig habe ich ihn noch nie reden hören, es war, als hätte er einen spontanen Fünf-Minuten Vortrag vollkommen fehlerlos gehalten 8o


    Dann, weil es einfach nicht repräsentativ war, habe ich noch vorgeschlagen, ihn lesen zu lassen. Und auch hier, flüssig wie nie, keine Hänger, keine Stotterer. Es war kaum zu merken, was ich meinte. Er liest sowieso gut und hat kein Problem, auch schwierige Wörter zu lesen, aber meistens fehlt einfach der Fluss. Dieses mal wieder nicht. Die Kinderärztin hat gemerkt, wie erstaunt ich war (und auch etwas erleichtert, muss ich sagen), sie selbst war erstaunt, weil er für einen Erstklässler so gut war...Auf jeden Fall haben wir die Überweisung für die Diagnostik, also eine Therapiestunde, bekommen, ganz ohne Probleme. Jetzt muss ich noch einen passenden Therapeuten suchen und dann schauen wir weiter.


    Ein Hinweis der Kinderärztin war, dass die Lehrerin und ich vielleicht zu hohe Ansprüche an seine Sprechen stellen, weil alles andere so überdurchschnittlich gut ist. Das kann sogar sein, aber wenn er immer so wie gestern sprechen würde, würde ich sicher keinen Bedarf an logopädischer Therapie sehen.


    Ich frage mich noch ein wenig, wieso das gestern so gut geklappt hat. Einerseits hat er sich sicher sehr konzentriert und Mühe gegeben, andererseits bemerkt er ja sein Stottern gar nicht bewusst, Also denke ich, dass er sich auch nicht bewusst Mühe geben kann, etwas zu vermeiden, was ihm gar nicht auffällt. Oder doch? Ich muss jetzt unbedingt nochmal Rückmeldung von der Klassenlehrerin holen, wie es in der Schule ist. Mein Sohn sagte etwas von "erstauntem Gesichtsausdruck", wenn er dran ist mit Vorlesen. Ich schätze, das geht auch eher in die positive Richtung. Besteht dann überhaupt Therapie-Bedarf, wenn er es doch eigentlich kann? Und es ist vielleicht doch kein klassisches Stottern? Bin gespannt auf die Diagnostik.

  • Ich wollte dir mal zurück melden, dass ich es super sensibel finde, wie du mit der Thematik umgehst. Stottern kann eine echte Belastung werden und eine frühe Diagnostik sorgt dafür, dass im Falle von echtem Stottern rechtzeitig Strategien erlernt werden können. Klar, man will dem Kind aber auch nichts unterjubeln. Erst Recht kein komisches Gefühl, dass etwas nicht stimmt.


    Mein Mann und ich kennen uns schon viele Jahre. Als etwa zehn jähriger war sein Stottern so stark, dass er für ein Jahr nahezu verstummt ist. Seine Eltern haben das einfach ignoriert. Es gab zwar eine halbherzige Therapie, zu der er aber irgendwann nicht mehr hingegangen ist und keiner hat sich geschert. Heute sind seine Eltern davon überzeugt, er hätte nie gestottert. Dabei tut er das auch heute noch. Das ist eine sehr schmerzhafte Erfahrung. Aus seiner Erzählung kann ich sagen: anstrengen macht überhaupt keinen Unterschied. Manchmal macht es das bewusste Sprechen noch viel schlimmer. Und er hat eine Reihe von Vermeidungsstrategien entwickelt. Dazu gehört auch ein großer Wortschatz, der einem ermöglicht, schnell ein Synonym zu verwenden, wenn das eigentliche Wort stottern auslösen würde, oder blitzschnell den ganzen Satz umzubauen, um nicht auf den Wortanfang zu treffen, den man nicht herausbringt. Mein Mann stottert beim Lesen nicht.

    Insofern bin ich mir nicht so sicher, ob die Methoden der Kinderärztin so geeignet waren, um leichtes Stottern so erzeugen und beobachten zu können. Aber ich bin Laie. Also, alles Gute für die Diagnostik. Ich wäre wirklich neugierig, wie es weitergeht. Da es eine genetische Komponente zu geben scheint und mein Mann und ich zwei Kinder haben, bin ich auch immer aufmerksam bei dem Thema.

  • Ich vermute, dass Logipädinnen deshalb erstmal natürlich-entspannte Situationen erzeugen, also etwas gemeinsam spielen, anschauen, Sachen werfen, fangen spielen. Da ist mehr Zeit als bei einem KiÄ-Termin. Eines meiner Kinder hatte dieses Entwicklungsstottern, das aber wirklich einfach wieder verschwunden ist. (Zur Logopädie waren wir aus anderem Grund, aber das war auch sehr nett :) )

  • Ja, das mit der Zeit ist so eine Sache. Bei den U-Untersuchungen macht eine MTA den Teil mit Sprache, Motorik und Gehör, sie macht nur das "Körperliche". Ist natürlich sehr effizient in Bezug auf die Zeit, aber bestimmte Dinge gehen einfach zunächst unter. Und bei meinem Sohn war es, glaube ich, ein Praktikant (Status unbekannt), der den ersten Teil mit meinem Sohn gemacht hat.


    Noa S. Danke. Ich bemühe mich sehr und hoffe, kein Problem zu produzieren, das gar nicht da ist. Dadurch, dass mein Sohn es selbst nicht merkt und vom Umfeld nicht darauf angesprochen wird, gar er keine Scheu zu sprechen. Das möchte ich auf keinen Fall kaputt machen. Aber irgendwann ist das Umfeld vielleicht weniger wohlwollend, und dann ist es zu spät, wenn wir jetzt schauen, was Sache ist.

  • zitrulle danke für den Link. Es bleibt grenzwertig, ich komme auf 12 Punkte.


    Heute waren wir beim Zahnarzt, anscheinend stößt mein Sohn mit der Zunge an die Schneidezähne. Ich höre das gar nicht #haare , aber die Zähne scheinen sich wohl auch deshalb nach vorne zu schieben. Damit habe ich, ganz unabhängig vom Stottern, auf jeden Fall Therapie-Termine. Habe schon bei den angefragten Praxen ergänzt, dass es nicht nur bei der Diagnostik bleibt bzw. diese sich noch erweitert.