Sponsorenlauf in der Schule

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  • Meine Tochter hat Mitte Juli einen Sponsorenlauf in der Schule. Heute kam die Mail mit den Instruktionen und den auszufüllenden Laufzettel, gleich mit der Aufforderung die Laufzettel doch mehrfach auszudrucken und auszufüllen. Auf jeden Laufzettel passen sechs Sponsoren…

    Die Sportlehrerin hat wohl gesagt dass die Kinder gerne auch die Nachbarn fragen können. Ich bin ungefähr einen Wutanfall entfernt von einer patzigen E-Mail an die Schule und der Frage, was der Scheiß bitte soll. Erstens finde ich es nicht erstrebenswert Mitte Juli zwischen 10:00 und 13:00 Uhr auf dem unbeschatteten Sportplatz Runden zu drehen. Zweitens will ich nicht, dass mein Kind bei den Nachbarn bettelt. Drittens bekommt das Kind, das pro Klasse die meisten Spenden einfährt, einen Preis.

    Ich würde ja überlegen, sie krank zu melden, aber mein Kind ist erstens ehrgeizig und zweitens pflichtbewusst. Die zieht das leider durch. Also schicken wir sie wahrscheinlich als einziges Kind mit nur einem Zettel mit genau einem Sponsor drauf, der pro Runde 0,50 € zahlt, in die Schule, geben dafür im Endeeffekt wahrscheinlich zehn Euro aus, für die wir bessere Verwendung hätten, und ärgern uns. Wer hat denn diesen Mist bitteschön erfunden? Ist das üblich, kennt ihr das? Wie geht ihr damit um? Und die wichtigste Frage von allen: stelle ich mich an?

    Liebe Grüße und danke

  • Das gibts immer noch? War in den 80er/90er Jahren im Sommer schon exakt so.

    Im Winter bekam man dann die Zettel für die Spendenkerzenbestellung von der Kriegsopfervereinigung mit heim

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Gibt es bei uns auch, es wurde für ein Kinderhospiz gesammelt, die Verwendung fand ich gut.


    Hier war es von einem Seminarkurs der Oberstufe organisiert, also ein Projekt, dass von den SchülerInnen von Anfang bis Ende durchgeplant worden war. Die meisten Schülerinnen sind da gerne mit gelaufen, wir Lehrer übrigens auch. Allerdings gab es keinen Klassenpreis.


    Und nein, die meisten bringen nicht dutzendweise Zettel mit, sondern einen, auf dem die Eltern, vielleicht noch die Großeltern unterschrieben haben - die Spendenkultur ist in Deutschland einfach ganz anders ausgeprägt als etwa in den USA.


    Du merkst schon - ich finde es gut. An einer anderen Schule haben die Schülerinnen beispielsweise an einem 24_Stunde-Lauf teilgenommen, da wurde auf dem Sportplatz übernachtet und die Spenden gingen auch an kinderbezogene Projekte. Für das Gemeinschaftsgefühl der Schule - zumindest der Schülerinnen, die beteiligt waren - war das immer eine wirklich gute Erfahrung. Ähnlich wie eine Theateraufführung in einer TheaterAG.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Ich versteh gut, wenn dich das ankekst! Das ist bei uns auch gerade Thema. Schon zum 2. Mal in diesem Schuljahr. Erst Spendenlauf für Ukraine, jetzt Sozialer Tag, wo 5. Klässler "zu Hause oder bei Nachbarn" arbeiten sollen... Und das Geld wird dann wieder gespendet.

    Sozialer Druck von feinsten, Kind will nicht negativ auffallen und Alternative ist, dem Hausmeister zu helfen in der Schule....

  • Wieso ist es so verkehrt, etwas für die Gemeinschaft zu machen? Das ist mein Ernst - warum ist das so schlimm?

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    Willy Brandt, 1969

  • Hermine wir als Familie spenden auch, allerdings an DZI geprüfte Organisationen und nicht an regionale Gruppen, wo gar nicht genau geprüft wird, wo die Zigtausend hingehen, die "für die Ukraine" durch die Schule zusammen gekommen sind. Problematisch finde ich eben, dass von allen anderen genau wahrgenommen wird, wer wie viel spendet und wer nicht. Über die Gründe wird nicht gesprochen. Und nicht zu spenden, hat allermeistens nichts mit " unsozial" zu tun. Wir geben gezielt, unterstützen anderswo und unsere Nachbarn (Familie wohnt nicht hier( möchte ich auch nicht anbetteln!

    Sollen sie in der Schule etwas organisieren, mit Alten im Heim spielen, Stadtpark müll suchen, Nistkästen bauen.... Gibt genug, wo nicht Kinder von Nachbarn und Eltern Geld erbetteln müssen. So fühlt es sich für mich an.

  • Ich habe die selber immer gerne gemacht und mehr als meine Eltern hatte ich nie auf dem Zettel. Interessiert hat das nie jemanden. #weissnicht Allerdings war die Teilnahme auch immer komplett freiwillig und es wurde sich über jeden Teilnehmer ehrlich gefreut.

    Manches fängt klein an,
    manches beginnt groß,
    aber manchmal ist das Kleinste das Größte. #love

  • Tja, so unterschiedlich ist es eben. Hier will Kind nicht negativ auffallen, weil es eben erstens alle interessiert, wer was wie viel, und zum anderen eben auffällt, wer dann doch in der Schule zum Hausmeister muss und nicht zu Hause bleiben darf. Zu Hause bleiben geht nur gegen Geld. Und ich glaube nicht, dass alle wirklich 6h arbeiten...

  • Wieso ist es so verkehrt, etwas für die Gemeinschaft zu machen? Das ist mein Ernst - warum ist das so schlimm?

    Weil sich möglicherweise nicht jede Familie das leisten kann, sowas zu finanzieren? Und es unter den Schülern dann verglichen wird, wer wieviel Kohle einläuft?

    Weil man anhand der Sponsorenzettel, auf den finanziellen Hintergrund der Familien schließen kann?

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Wieso ist es so verkehrt, etwas für die Gemeinschaft zu machen? Das ist mein Ernst - warum ist das so schlimm?

    wer sagt, dass Handeln für die Gemeinschaft schlimm sei?


    Das Konzept des Spendenlaufs so wie beschrieben aber ist sozialer Druck. Scheiße für finanziell schwache Familien. Zwang. Mir fallen ne Menge Gründe ein, wieso das mistig ist.



    Kissix Dein Post könnte von mir sein. Bei uns auch in drei Wochen. Ich werde meine Tochter auf ihren Wunsch hin krank melden. Sie fahren alle gemeinsam mit Bussen klassengemischt zum Sportplatz. Man kann denken über Corona was man will, aber wir für uns finden das scheiße und wollen das nicht. Dann ist das da von 9 bis 14 Uhr. Ich kenne den Sportplatz, es gibt nirgends Schatten. Auf den Sponsorenzettel passen drei Leute, die sollen sie voll kriegen. Meine Tochter hasst laufen/ rennen und sozialen Leistungsdruck. Ich sehe an der ganzen Aktion nicht ein gutes Fitzelchen und finde es einfach nur doof.

    Die Spenden gehen bei uns an die SOS Kinderdörfer und da an ein Projekt für ukrainische Kinder.


    Meine Tochter weiß über die Ukraine bescheid, ihr Papa ist Russe, wir haben uns da durchaus schon eingebracht. An mangelndem Gemeinsinn liegt es also nicht. Im Gegenteil denke ich, dass meine Tochter mehr daraus mitnimmt, wenn wir ein Spendenpaket für eine ukrainische Familie packen oder den geflüchteten ukrainischen neuen Nachbarn Kleidung und SPielsachen rüber bringen, als wenn sie bei 30 Grad vier Stunden auf dem Sportplatz rumstehen und Runden rennen muss, damit die Leute, die sie davor deswegen angehauen hat und die sich nicht getraut haben, nein zu sagen, ihr dafür 50 cent pro Runde geben.


    Die Kinder aus der Schule laufen hier jetzt teilweise schon durchs Viertel und klingeln bei jedem, um zu fragen, ob man sich auf den Spendenzettel schreibt. Ich finds daneben.

    kLeiN- uNd GrOß-SchrEibUnG hat mein Handy gefressen...

  • Haben wir auch. Ich finds nett. Ich gebe so viel ich mag. Manchmal frage ich Nachbarn, gerade wenn ich den Zweck grunzsaetlich wichtig finde, bei anderen eher nicht. Das sind doch einfach Angebote und man macht was man will und fragt wen man will. Manche fragen auf der Arbeits und die Nachbarn und in der Kirche und im Sportverein, andere geben nur ihr eigenes Taschengeld.


    Sportfeste sind oft im Sommer - da sollte man dann reden, dass alle genug trinken und Käppi dabei haben


    Doof, bzw. unnötig, finde ich nur, dass das Kind mit den meisten Geldern einen Preis gewinnt.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Sollen sie in der Schule etwas organisieren, mit Alten im Heim spielen, Stadtpark müll suchen, Nistkästen bauen.... Gibt genug, wo nicht Kinder von Nachbarn und Eltern Geld erbetteln müssen. So fühlt es sich für mich an.

    ja!

    kLeiN- uNd GrOß-SchrEibUnG hat mein Handy gefressen...

  • In der Schule findet diese Woche auch noch ein Spendenlauf statt.

    Wer möchte darf mitmachen und musste sich anmelden.

    Er findet von 8.00 bis 9.00 statt. Beschränkt auf diese eine Stunde.

    Laufen werden SchülerInnen, Schulpersonal, LehrerInnen, Eltern und Freunde der Schule. Sponsoren sind eine große Bank, ein fast Food Restaurant, etliche keine Betriebe aus der Umgebung.

    Teilnehmen werden rund 1000 Personen.

    Wenn alle 4 Runden gehen/ laufen... dann sind das 4000€ für ein Kinderspital.


    Ich finde die Aktion und so wie sie organisiert ist gut. Es werden keine Eltern/ Großeltern/ Nachbarn zur Kasse gebeten.

    Den Schülerinnen wurde klar vermittelt das "Kleinvieh" auch Mist macht und wenn sie nur gehen...

  • Wieso ist es so verkehrt, etwas für die Gemeinschaft zu machen? Das ist mein Ernst - warum ist das so schlimm?

    Weil sich möglicherweise nicht jede Familie das leisten kann, sowas zu finanzieren? Und es unter den Schülern dann verglichen wird, wer wieviel Kohle einläuft?

    Weil man anhand der Sponsorenzettel, auf den finanziellen Hintergrund der Familien schließen kann?

    Ich kann jetzt nur für die beiden Schulen reden, die ich von innen kenne: Weder hat es irgendjemanden interessiert, wer wie viel gespendet hat, noch ist es irgendwo namentlich publik gemacht worden.


    Die Sponsorennzettel sieht doch bestenfalls der Lehrer - und ganz ehrlich, der berühmte Sack Reis in China interessiert mich mehr als die finanziellen Verhältnisse meiner Schüler.


    Habt mehr Mut, einfach nicht mitzumachen, wenn ihr es doof/verkehrt findet. Es gibt durchaus welche, die nicht mitmachen.


    Aber das Ganze bleibenzulassen, nur weil man vielleicht jemanden damit - ja was - in eine Erklärungslage gegenüber den eigenen Kindern bringt? Und damit vielen anderen ein für sie schönes Ereignis nehmen? Das finde ich unverhältnismäßig.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    Willy Brandt, 1969

  • bei uns ist es durchaus so, dass die Kinder das untereinander vergleichen, und manche rumlaufen und erzählen, dass sie schon zwei ganze Zettel voll mit Sponsoren haben etc. Dass das die LehrerInnen interessiert glaube ich auch nicht.

    kLeiN- uNd GrOß-SchrEibUnG hat mein Handy gefressen...

  • Ich durfte nie bei den Nachbarn betteln, war nie der mit dem vollsten Zettel, meine Eltern und das eine Grosselternpaar ( die eh fast täglich hier waren) haben jeder einzeln unterwchrieben, ich hatte also 4 Namen drauf. Fanden die Lehrer nicht so toll, der Plan sei doch, auch die Nachbarn zu fragen.

    War mir unendlich peinlich mit dem Zettel zur Schule zu kommen, bei den Nachbarn oder den anderen Grosseltern die wir nur alle paar Wochen mal gesehen haben (oder selbst bei meiner geliebten Patin die echt alles für mich gemacht hätte) zu betteln wär mir aber noch tausendmal peinlicher gewesen. Bzw. hatte ich auch das Gefühl, das gehört sich einfach nicht.


    Ich tick heute in dem Punkt wie meine Mutter, mein Sohn wie ich damals. Nur dass es hier keine Grosseltern gibt die jedem Tag da sind und deshalb quasi zur Kernfamillie gehören, wir also definitiv bei denen auch nicht betteln würden .


    D.h.wenn Sohnis Klasse nur sowas machen würde, hätte er von Männe und mir die Namen drauf, mehr nicht


    Wenn die ganze Schule hätte er noch einen mehr, meine beste Freundin ist da entspannter, da liefe es "Kannst Du für meine unterschreiben, dann unterschreib ich für Deinen, haben sie schon einen mehr" #nägel

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Das Format klingt bescheiden. Ich fände es sehr unangenehm, wenn mein Kind in der Nachbarschaft Spenden erbetteln würde, und dass die Klasse nicht als Team läuft, sondern es sogar einen Preis für die Einzelperson gibt, die die meisten Spenden einwirbt, finde ich daneben.


    Mein Sohn hat kürzlich an einem 24-Stunden-Lauf mitgemacht, bei dem seine Schule als Team teilgenommen hat. Die Teilnahme war freiwillig, man konnte erscheinen, wann man wollte, also z. B. nicht in der Mittagshitze und bleiben, so lange man wollte. Ein Organisationsteam aus der Schule hatte sich zuvor um einen Sponsor gekümmert, die Spende wurde also vom ganzen Team zusammen erlaufen.

  • Ich glaube dir sofort, dass dich das nicht interessiert. Das sieht aber unter den Schülern und Eltern erfahrungsgemäß anders aus.

    Und ich finde es für SchülerInnen, deren Familien finanziell eh schon nicht über die Runden kommen, einmal mehr ausgrenzend und beschämend.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Reeza aber dann ist das halt so. Warum sollen manche Kinder nicht einfach mehr Sponsoren haben als andere? So ganz klar ist mir nicht, warum das schlimm ist.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


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