Sponsorenlauf in der Schule

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  • In der DDR war das Sammeln sogenannter Sekundärrohstoffe gängig. Es gab Annahmestellen dafür und wir waren dann nachmittags mit der Klasse sammeln. Gab wesentlich mehr Geld als heute. Privat wurde natürlich auch Zeugs dort abgegeben.

    Stichwort zum Googeln wäre SeRo DDR.

    Dadurch kam Vieles wieder in den Kreislauf zurück. Schlecht fand ich's nicht.

    Oft hieß die Antwort beim Klingeln dann "Hier war'n schon welche"?. Wettbewerbe dazu gab es innerhalb der Schule auch, welche Klasse sammelte am meisten pro Schuljahr und sowas.

  • dieses Jahr gibts hier einen.

    Die Kinder laufen Stufenweise, eine Rund ist 505 m lang und es darf max. 35 Min. gelaufen werden. Auf dem Anmeldezettel waren auch Erfahrungswerte der letzten Jahre angegeben (im Durchschnitt 5-6 Runden, max. 14 Runden oder so ähnlich), außerdem kann man einen Maximalbetrag angeben.

    Soweit. Und das Geld geht an den Förderverein per Überweisung oder kann direkt abgegeben werden.


    Bisher liefen einfach alle Kinder, manche mit Sponsoren, manche ohne. Da wurde niemand ausgegrenzt. Dieses Jahr laufen nur die Kinder, die Sponsoren haben (das sind teils wenige, meine Mittlere meinte, in ihrer Klasse sind sie zu zweit *gg). Für den Rest ist regulärer Unterricht.

    Das war zumindest für meine Große der Anlass zu sagen "ich laufe mit", sie plant, die 35 Min. aber eher gemütlich zu spazieren.


    Wir haben dann überlegt, wieviel wir max. bereit sind zu geben, haben das dann durch 3 geteilt (3 Kinder auf der Schule) und dann durch den Rundendurchschnitt und das draufgeschrieben. Meine Große ist prompt von einer Freundin gefragt worden, wieviel sie pro Runde spendet und "sooo wenig? Meine Eltern geben das dreifache!" Nun ist das große Kind nicht auf den Mund gefallen und hat die Freundin drauf hingewiesen, dass deren 2 große Brüder schon mit der Schule fertig sind und sie damit nicht gesponsert werden, während bei ihr noch 2 kleine Schwestern mitlaufen. Die Freundin hats verstanden (und sich erinnert, dass sie beim letzten Spendenlauf vor 4 oder 5 Jahren, als ihre Brüder auch noch auf der Schule waren, auch nur 1/3 der heutigen Summe auf dem Zettel hatte :D

    Aber auch sowas wird innerhalb einer Klasse bei den dämlichen Vergleichen gerne vergessen: manche Eltern stehen auf x Spendenzetteln!

    Wenn es irgendwie einen Wettbewerb gegeben hätte, wer hat mehr Leute draufstehen, ich hätte keinerlei Skrupel gehabt, da erfundene Namen draufzuschreiben, je Runde 10 ct (die ich an meiner ursprünglich geplanten Summe abgezogen hätte) dazugeschrieben. Wird wohl keiner das Melderegister kontrollieren und es könnte ja auch Max Mustermann, der Freund der Eltern aus Timbuktu sein, der da spendet!


    Alles in allem finde ich solche Spendenläufe nicht sooo prickelnd, meine Kinder auch nicht. Zumindest in dem Setting dieses Jahr, dass nicht einfach alle laufen und am Ende keiner weiss, ob/wer spendet.

    Dieses Jahr machen sie mit, weil sie dadurch keinen Unterricht haben. Es war ihnen im Prinzip völlig egal, was wir auf den Zettel geschrieben haben. Ich glaube, die 2 kleineren wissen gar nicht was drauf steht, denn deren Zettel (sie wurden an alle Eltern und Kinder gemailt) hab ich ausgefüllt und zurückgemailt. Spendenzettel per Mail einreichen finde ich gut, umgeht die Vergleicherei in der Schule etwas.

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • irgendwie ist das soch eine tolle Übung um die Grundlagen des Kapitalismus zu lernen...


    Die einen haben das Geld. die müssen nicht selber arbeiten, sondern lassen andere, die kein Geld haben, für sich arbeiten.

    Und die anderen haben nur ihre Arbeitskraft.


    Und wer weder Geld noch Kraft hat, hat eben verloren.


    *ironie off*

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Es wird aber doch fur einen gemeinsamen Zweck gespendet und die Spender haben nix davon? #confused

  • ja. Drahtesel

    Der Vergleich hinkt. Ist mir irgendwie bei de Diskussion hier eingefallen und ich wollte es mit euch teilen.


    Aber da ich keine ernsthaften Beiträge zum Thema habe, bin ich auch schon wieder weg. :)

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Wir haben auch eine Papiertonne aber wir sammeln schwere Kataloge. Ich bin froh, wenn wir auf 100 kg kommen. Manche haben über 1000kg aber darum geht es nicht Hauptsache alle beteiligen sich.

    Wie dabei ein Unfall passieren kann erschließt sich mir nicht. Die Eltern, Großeltern....bringen das Altpapier zum Container, der vor der Schule steht. Über 20 Tonnen kommen da meist zusammen. Ich weiss die Preise nicht mehr aber es lohnt sich auf jeden Fall. Das Geld kommt ja den Kindern zugute.

  • Wenn Du die Nerven dazu hast Kissix könnte eine Mail vielleicht helfen, das Schiefe in den den nächsten Jahren geradezubiegen:

    - einen Preis für den/die beste ist quatsch, lieber das Gemeinschaftsgefühl stärken

    - Nachbarn fragen empfinden viele wie Betteln, muss das sein?

    - etc.


    Generell finde ich es eine gute Sache, meine Kinder laufen aber auch gerne, im ersten Grundschuljahr gab es noch keine Obergrenze und ich hab naiverweise einen Euro pro Runde eingetragen. Jo, waren kleine Runden und ein motiviertes Kind und ich war einen 50er los. Mein Kind war aber sooo stolz, tja. Allerdings werden hier nur die Eltern eingetragen und auch nicht dazu angehalten andere zun überreden.

    Im nächsten JAhr gab es dann die Möglichkeit eine Obergrenze einzutragen. Will heißen, vielleicht kann sich das auch entwickeln?


    Ansonsten:

    Für das konkrete Problem: Ich sponsore das Kind von Kissix .

    Da bin ich auch dabei, gerne!

  • Meine Kinder hatten mehrfach Sponsorenläufe und ich finde es ganz schrecklich.

    Ich möchte nicht, dass sie Andere anbetteln.

    Ich möchte nicht viel Geld für bettelnde Nachbarkinder, Cousins oder Kinder von Freunden zahlen.


    Ich finde das ganze Konzept furchtbar, den Druck, den Zwang zu zahlen, dass es immer viel zu teuer ist, dass das Geld verdienen im Vordergrund steht und nicht die Freude der Kinder.

    Einfach nur schrecklich.

  • Ich bin so froh, dass Ihr (überwiegend ;)) mein Problem versteht.

    Liebe FrauMahlzahn und wegwarte das ist total lieb, vielen Dank, aber das möchte ich nicht. Fühlt sich an wie betteln, nur nicht bei den Nachbarn. Vielleicht trage ich einfach 2 fiktive Freunde ein und sagt meiner Tochter, dass nach 3 Runden Schluss ist. Oder ich lege einen Arzttermin auf den Tag. Mal sehen.

  • Generell finde ich es eine gute Sache, meine Kinder laufen aber auch gerne, im ersten Grundschuljahr gab es noch keine Obergrenze und ich hab naiverweise einen Euro pro Runde eingetragen. Jo, waren kleine Runden und ein motiviertes Kind und ich war einen 50er los. Mein Kind war aber sooo stolz, tja. Allerdings werden hier nur die Eltern eingetragen und auch nicht dazu angehalten andere zun überreden.

    Erster Sponsorenlauf in der Grundschule (also nicht erster Sponsorenlauf meines Kindes sondern an dieser Grundschule wurde das erst mal - oder das erste mal seit vielen Jahren? - ein Sponsorenlauf veranstaltet für ein Spielgerät und keiner hatte da Erfahrung mit Rundenzahlen etc.)

    Genau das was Du beschreibst ist einer Familie auch passiert, dass sie auf gut 50 EUR kam, weil keine Rundenlängen dabei standen und keinerlei Anhaltspunkte und keine Obergrenze.

    Da hat die Lehrerin sehr deutlich gesagt, dass die Familie absolut nicht verpflichtet ist, diese (auch für die Lehrerin unerwartet hohe Summe) zu bezahlen, sie mögen so viel geben wie sie ursprünglich kalkuliert hatten!

    Warum ich das weiss: die Lehrerin hat am Elternabend ganz offen angesprochen, dass da teils unerwartete Summen zusammen kamen weil eben die Randbedingungen unklar waren. Dass es einmal sogar 50 EUR wären. Und das sich da bitte keiner verpflichtet fühlen möge, weil es nun so unerwartet viel sei, mehr als die (nicht eintragbare) Obergrenze zu geben!

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • Die einen haben das Geld. die müssen nicht selber arbeiten, sondern lassen andere, die kein Geld haben, für sich arbeiten.

    Oder man dreht es um - man gibt Kindern die Möglichkeit, etwas zu spenden, was sie sonst nicht könnten.

    Und den Spendern gibt man die Motivation über die laufenden Kinder.

    - Wobei ich Druck und Preise dabei ganz fürchterlich finde. Die Variante ohne Elternhaus und mit Firmen, die spenden, finde ich gar nicht schlecht.

    Und dann einen schönen Tag draus machen.

  • Hm. Ich denke nun schon eine Weile darüber nach.


    Zum einen würde ich mein Kind nie dafür "betteln" schicken. Hier kann man in die Liste 6 Spender*innen eintragen und wir tragen einfach nur uns ein und gut ist es. Für mein Kind ist das völlig okay.

    Zum anderen arbeitet der Förderverein sehr transparent und selbstverständlich kann man erfahren, wohin das Geld gespendet wird.


    Allen, die sich um "sozial schwache" Familien Sorgen machen, möchte ich gerne noch diesen Link empfehlen (es geht um den Sprachgebrauch und die Stigmatisierung):

    „Sozial schwach“? Wie Sprache Familien und Kinder stigmatisiert
    Zuschreibungen wie „sozial Schwache“, „sozial Benachteiligte“ oder „Risikofamilien“ stigmatisieren Familien mit Problemen und grenzen aus.
    deutsches-schulportal.de

  • Dass Firmen pauschal für alle gelaufenen Runden der Schüler spenden, finde ich gut.


    Ich persönlich mag Sponsorenläufe, so wie sie hier bei uns ablaufen nicht.

  • Ich HASSE Sponsorenläufe.

    Meine Älteste hält seit sieben Jahren bis heute den Rekord an gelaufenen Runden in ihrer Schule. Sie hat sich so abgerackert. Da aber "nur" ich auf dem Zettel stand, hat das letztlich überhaupt nicht viel eingebracht, was meine Tochter unsagbar demotiviert hat. All das Laufen - für Nüsse.

    Ich hatte in der Zeit aber drei Schulkinder, alle mit dem üblichen Sponsorenlauf, Kuchenbasar und Spendensammeldingeskirchen permanent. Und dazu meine eigenen Bereiche, für die ich spenden möchte, und bei denen ich weiß, dass es ankommt.

    Ich sehe es nicht ein, dass wir Familien für ne blöde Schaukel auf dem Schulhof sammeln müssen. Die Stadt hat genug Kohle. Warum setzen die nicht einfach die verflixte Schaukel da hin?!


    Mich persönlich frustrieren diese Zettel auch immer tierisch, weil diese Zeilen, wo sich bei vielen Familien die engagierten Großeltern eintragen, bei uns immer leer bleiben. Und da geht es nicht um die Spenden. Es triggert dieses: Guck mal, deine Kinder hätten so tolle Großeltern haben können. Und alle haben sie keinen Bock drauf.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Hier wird gar nicht bekannt gegeben wie viel einzelne erlaufen haben oder an Geldern gewonnen haben. Die Gesamtsumme hingegen wird schon bekanntgegeben oder wenn ein größerer Sponsor dabei war, wird dem extra gedankt.


    Schade, dass das Kind fühlt die Leistung sei weniger wert, weil kleiner apendenzettel.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Hier wird gar nicht bekannt gegeben wie viel einzelne erlaufen haben oder an Geldern gewonnen haben.

    Bei uns vergleichen die Kinder das halt selbst untereinander. Die kennen ihre Zettel ja.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Hier wird gar nicht bekannt gegeben wie viel einzelne erlaufen haben oder an Geldern gewonnen haben.

    Bei uns vergleichen die Kinder das halt selbst untereinander. Die kennen ihre Zettel ja.

    Das scheint hier weniger der Fall zu sein. Ich finde es schade, dass es bei euch so läuft, weiß es aber auch nicht zu verhindern.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Ich habe mit der Schule gesprochen. Es soll in der Gesamtkonferenz darüber gesprochen werden, wie der soziale Tag zukünftig anders gestaltet werden kann. Es waren wohl einige Rückmeldungen, die das bisherige Procedere nicht so gut fanden. Bin gespannt :)

  • Tipp von mir: überlege Dir, wieviel Du erübrigen kannst und willst (nun ja...) und schreibe einen Festpreis auf den Zettel, egal, wieviele Runden Dein Kind läuft.


    Wieso ist es so verkehrt, etwas für die Gemeinschaft zu machen? Das ist mein Ernst - warum ist das so schlimm?

    Weil sich möglicherweise nicht jede Familie das leisten kann, sowas zu finanzieren? Und es unter den Schülern dann verglichen wird, wer wieviel Kohle einläuft?

    Weil man anhand der Sponsorenzettel, auf den finanziellen Hintergrund der Familien schließen kann?

    Ich finde das auch problematisch. Das ist nicht einfach "was für die Gesellschaft tun", sondern schlicht, die Eltern zwingen, spontan Geld für - was auch immer - zur Verfügung zu stellen.

    In der DDR war das Sammeln sogenannter Sekundärrohstoffe gängig. Es gab Annahmestellen dafür und wir waren dann nachmittags mit der Klasse sammeln. Gab wesentlich mehr Geld als heute. Privat wurde natürlich auch Zeugs dort abgegeben.

    Stichwort zum Googeln wäre SeRo DDR.

    Dadurch kam Vieles wieder in den Kreislauf zurück. Schlecht fand ich's nicht.

    Oft hieß die Antwort beim Klingeln dann "Hier war'n schon welche"?. Wettbewerbe dazu gab es innerhalb der Schule auch, welche Klasse sammelte am meisten pro Schuljahr und sowas.

    #ja An diese Sammelnachmittage erinnere ich mich auch.

  • Und nein, die meisten bringen nicht dutzendweise Zettel mit, sondern einen, auf dem die Eltern, vielleicht noch die Großeltern unterschrieben haben - die Spendenkultur ist in Deutschland einfach ganz anders ausgeprägt als etwa in den USA.

    Dafür zahlen wir in Deutschland auch deutlich mehr Steuern und vieles, was über Spenden und ehrenamtlich läuft, wird in D steuerfinanziert.