ich finde, Nachtkerze und Stulle haben beide zu 100 % recht - es kann in Deutschland, insbesondere als internationale Familie durchaus sehr aufwändig sein, ganz normale Ämter-Angelegenheiten zu erledigen, und es gibt außerdem eine Menge zusätzlichen Papierkram, mit dem nicht-ausländische Personen nie im Leben in Berührung kommen.
Und es gibt Unterschiede wie Tag und Nacht zwischen den Ämtern! Uni-Stadt mit internationalen Arbeitgebern oder Kleinstadt, in der man die erste Ausländerin seit Jahrzehnten ist, oder eben, wie an meinem Wohnort - ein sehr service-orientiertes, pragmatisches Ausländeramt. Und auch da gibt es die nette Sachbearbeiterin und den eher muffeligen Kollegen.
Und außerdem war in den Ländern, in denen ich gelebt habe, die Bürokratie durchaus nicht weniger kompliziert und aufwändig! Mehrere Besuche in der Hauptstadt und stundenlange Prozeduren, um eine "Ledigkeitsbescheinigung" zu bekommen, die dann noch von 3 verschiedenen Stellen beglaubigt und überbeglaubigt werden musste, Geburtsurkunden, die nur am Geburtsort ausgestellt werden können und nur 3 Monate lang gültig sind - danach muss ein frischer Stempel draufgemacht werden, notariell beglaubigte Vollmachten für das Abholen des Kinderreisepasses, auch wenn beide Eltern mitkommen! - Demgegenüber waren die Termine in der Deutschen Botschaft wie Urlaub - 5 Seiten Formular ausfüllen und dann war es erledigt.
Zur Pünktlichkeit: für meinen Mann ist es ein Riesenstress, Termine wahrzunehmen - er will unbedingt pünktlich sein, was dazu führt, dass bei einem Arzttermin um 14 Uhr mit halbstündiger Anfahrt, er nicht in der Lage ist, am Vormittag noch was anderes zu machen - in der ständigen Sorge, die Zeit zu vergessen. Was ich völlig entspannt einfach hinkriege, ist für ihn ein Riesenaufwand, mit ständigem Auf die Uhr schauen, Nachfragen, Wecker stellen, alles zurechtlegen.....