Was kommt nach dem 9€ Ticket?

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  • Das würde Porsche ja auch nicht gefallen #motz #flop #motz

    Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht!


    Aber es hilft ungemein, wenn man ihm im Rahmen seiner Möglichkeiten Wasser gibt, ab und an etwas Dünger und gute Erde zur Verfügung stellt und ihm Schatten spendet wo die Sonne zu stark scheint

  • Die Diskussion um eine Verlängerung oder Anschlusslösung ist ja zum Glück weitergegangen und sogar Wissing kippt!


    Finde das sehr gute Nachrichten und hoffe wirklich, dass es eine dauerhafte Weiterführung gibt.


    In dem Zusammenhang bin ich auch über das Thema des Dienstwagenprivilegs gestolpert (dessen Abschaffung wird zur Gegenfinanzierung einer Ticketlösung vorgeschlagen) und stelle fest: Interessant, dass es eine so massive Subvention gibt, welche ich bislang zwar kannte, aber nicht in der Dimension wahrgenommen habe. Daneben merke ich, dass die Regelungen so kompliziert sind, dass viele es gar nicht verstehen. Z. B. auf Twitter wird kräftig behauptet (und das vermutlich auch wirklich geglaubt), es handele sich gar nicht um ein Privileg :-). Ich glaube langsam, die Kompliziertheit ist Absicht, um zu verschleiern.


    Was haltet ihr von der Idee der Abschaffung?

    Bin ich der Wandel - oder warte ich auf ihn?

    (Katja Diehl, aus „Autokorrektur“)

  • Was haltet ihr von der Idee der Abschaffung?

    Ganz spontan sage ich: Ja, wäre eine Maßnahme.

    Bei genauerem überlegen kommt mir ein "Ja, aber..." in den Sinn.

    Tatsache ist, dass der Job des Abgeordneten eine Reisetätigkeit beinnhaltet. Und man kommt nunmal nicht überall mit der Bahn hin - Bahncard 100 hin oder her.

    Einige Abgeordnete brauchen leider auch besonders gesicherte Fahrzeuge (Morddrohungen gegen Politiker schockieren mich immer noch!)


    Das Dienstwagenprivilet zu reformieren wäre aber dringend nötig - schon allein wegen der Antriebsart der verwendeten Dienstwagen.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Das Dienstwagenprivileg ist ja deshalb attraktiv, weil nicht nur dienstliche Fahrten mit dem Fahrzeug gemacht werden. Am meisten profitieren diejenigen, die sehr viele Privatfahrten machen. Würden die Fahrzeuge rein dienstlich genutzt, entstünde das Problem erst gar nicht.

  • Für den Klimaschutz hat das 9 € Ticket wohl eher nichts gebracht, möglicherweise war es sogar kontraproduktiv. Denn die weitaus meisten Nutzer_innen haben für den ÖPNV nicht ihren PKW stehen lassen, sondern das Ticket zusätzlich genutzt. Es gab durch das Ticket also nicht deutlich weniger Autoverkehr, sondern insgesamt deutlich mehr Verkehr: https://www.tagesschau.de/wirt…au-verkehrswende-101.html


    Das Dienstwagenprivileg abzuschaffen finde ich eine gute Idee, aber vor allem aus sozialer Sicht, weil es ein Geschenk ist an Leute, die eigentlich keine Geschenke vom Staat brauchen. Das gleiche gilt für Subventionen für Kerosin und manche andere Subventionen.


    Wenn es um Klimaschutz gehen soll, dann führt kein Weg an einem besseren (nicht unbedingt auch billigeren) ÖPNV vorbei.

    Es gibt etwas Gutes in dieser Welt, Herr Frodo. Und dafür lohnt es sich, zu kämpfen. (Samweis Gamdschie)

  • Lindner behauptet, das würde "nur" dazu führen, dass ganz viele Leute Fahrtenbuch führen müssten.

    Weil er am Dienstwagen zur privaten Nutzung an sich nichts ändern will. Wenn mit Dienstwagen grundsätzlich nur Fahrten für die Firma erlaubt sind, braucht auch niemand ein Fahrtenbuch. Bzw. ist es so, dass ein Fahrtenbuch sogar günstiger ist, wenn die Zahl der wirklich dienstlich gefahrenen Kilometer überwiegt. Wenn also die Mehrzahl der Dienstwagenbesitzer kein Fahrtenbuch führt, liegt das daran, dass eher Privatfahrten (Fahrt zur regelmäßigen Arbeitsstätte zählt dazu) gemacht werden und die Pauschalversteuerung günstiger ist.


    Leider ist es so, dass ein Firmenwagen zur privaten Nutzung für viele ein unglaublich attraktives Incentive ist. Viele meiner Arbeitskollengen räumen unverblümt ein, dass sie sich privat längst kein so teures Auto, geschweige denn einen Neuwagen kaufen würden.

  • ÖPNV muss aber in einem gewissen Maße auch günstiger werden, denn es erfordert mehr als eine Alternative zum Auto. Ich zum Beispiel fahre viel Fahrrad - das ist ja auch nicht komplett umsonst, sondern kostet auf den Monat umgelegt etwas -, wir fahren Bus und Zug, wir müssen ab und zu ein Auto mieten, wenn es gar nicht anders geht - und das ist für sechs Personen sehr teuer. Wenn also am Ende des Jahres das Auto die günstigere Variante ist - die bequemste ist es eh aktuell noch -, mit dem ich die erforderliche Mobilität habe, dann nehme ich eben das Auto. Mit normalen ÖPNV-Preisen zahlt man besonders als Familie oft mehr als mit einem Auto, das für die erforderlichen Fahrten genutzt wird und sonst nur rumsteht. Also muss auch das Autofahren teurer und unbequemer werden. Das muss Teil einer Mobilitätswende sein.


    Unabhängig davon finde ich, dass Mobilität sehr niederschwellig zugänglich und damit auch sehr günstig sein muss. Wir hatten es zum Beispiel noch nie so leicht wie in den letzten zwei Monaten vor den Sommerferien Ausflüge mit den Schülern zu machen, die bei uns aufgrund der Lage oft über Verbundsnetze hinausgehen. Mobilität ist Teilhabe!

  • Ob das 9€-Ticket was für die Verkehrswende ausmacht oder nicht, ist m.M.n. noch nicht ausgemacht.


    1.) Sind die Fahrten, die gemacht werden oder nicht, regional sehr unterschiedlich. In Großstädten zumindest, konnte man sehen, dass Alltagsfahrten ersetzt werden. Nicht immer der Weg zur Arbeit, aber z.b. der in die Innenstadt.

    2.) Der ÖPNV an sich ist viel mehr in der Diskussion. Es gibt den Wunsch nach besserem ÖPNV und nach einfacheren Tickets. Das macht es einfacher Steuergelder dafür zu mobilisieren und der Druck für strukturelle Verbesserungen steigt.

    3.) Menschen, die nie den ÖPNV nutzen, haben ihn mal ausprobiert.


    Will sagen, ob das alles als Strohfeuer verpufft oder zu einer nachhaltigen Veränderung führt (und wenn ja welchen), werden wir erst sehen.

  • Leider ist es so, dass ein Firmenwagen zur privaten Nutzung für viele ein unglaublich attraktives Incentive ist. Viele meiner Arbeitskollengen räumen unverblümt ein, dass sie sich privat längst kein so teures Auto, geschweige denn einen Neuwagen kaufen würden.

    Das heisst, damit wird die Autoindustrie subventioniert.

  • Leider ist es so, dass ein Firmenwagen zur privaten Nutzung für viele ein unglaublich attraktives Incentive ist. Viele meiner Arbeitskollengen räumen unverblümt ein, dass sie sich privat längst kein so teures Auto, geschweige denn einen Neuwagen kaufen würden.

    Das heisst, damit wird die Autoindustrie subventioniert.

    Genau. Und das Auto weiter als Status-Symbol gepflegt.

  • Leider ist es so, dass ein Firmenwagen zur privaten Nutzung für viele ein unglaublich attraktives Incentive ist. Viele meiner Arbeitskollengen räumen unverblümt ein, dass sie sich privat längst kein so teures Auto, geschweige denn einen Neuwagen kaufen würden.

    Das heisst, damit wird die Autoindustrie subventioniert.

    Genau. Und das Auto weiter als Status-Symbol gepflegt.

    Und zwar die großen, schweren, viel Energie verbrauchenden Autos.

    Mir konnte noch niemand erklären, warum so viele Geschäftsautos im Bereich der oberen Mittelklasse und teurer angesiedelt sind. Selbstverständlich brauchen manche den Platz im Kofferraum, aber viele Menschen würde ein Kleinwagen genügen. Und der würde weniger Energie verbrauchen. (Ich schreibe bewust "Energie", denn je schwerer der Wagen, desto höher der Energieverbrauch um ihn zu bewegen. Ob Verbrennungsmotor oder Elektromotor ist da erstmal egal. Ein großer, schwerer Stromer braucht auch mehr Strom als ein kleineres Model)


    Mir ist klar, dass es sich da einfach um wirtschaftliche Entscheidungen handelt, aber ich verstehe nicht, warum es für teurere Autos so viel mehr Rabatt in der Anschaffung einer Firmenflotte gibt, dass die kleineren, günstigeren Autos im Vergleich zu teuer kommen.


    Das sollte geändert werden. Finde ich.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)



  • !!!!! UNBEDINGT !!!!


    ich war ja mal standortleiterin einer unternehmensberatung. da gehörte ein dienstwagen zum programm. es gab eine regelung, dass ab einer gewissen position ein gewisses auto genutzt werden MUSSTE. ich hatte ganz am anfang einen a1, klein, aber fein, weil mein eigentliches fahrzeug lieferverzögerung hatte. mein privatfahrzeug, einen großen fiat multipla mit erdgasantrieb, hatte ich nicht abgeschafft (weise entscheidung im nachhinein), und mir hätte der a1 absolut gereicht. hinzu kam, dass ich natürlich für die wirtschaftliche situation des standorts geradestehen musste. man kann sich ausrechnen, dass ein a1 ganz anders zu buche schlägt als ein a4 oder aufwärts. ich wollte also den a1 behalten, denn das geld musste ja jeden monat verdient werden. diese option wurde mir NICHT zugestanden. ich musste mindestens (!) einen a4 nehmen. aus repräsentationsgründen. mit den kleinen a1 durften nur unsere knechte und mägde zu irgendwelchen dienstlichen terminen fahren. das ist doch einfach absolut bescheuert, zumal man eigentlich fast ausschließlich alleine mit der jeweiligen karre gefahren ist.


    mehr druck für mich, mehr geld fürs autohaus, mehr umbauter pkw-raum, mehr ressourcenverschwendung, mehr spritverbrauch mit allen folgen davon...


    kotz


    lg patrick

  • Wenn man bedenkt, dass der Niederländische König durchaus auch mit dem Rad zur Arbeit fährt, fällt das schon auch einfach unter "wer's nötig hat...".

    ich habe da schon mit anderen drüber gesprochen, und leider ist dieses gebaren weit verbreitet, offensichtlich kulturell etabliert. ok, mit öpnv oder gar rad wäre man zu den terminen nicht hingekommen. aber nichts rechtfertigt fette riesen-spritfresser, die nicht mal geteilt werden. es hatten auch leute dienstwagen, die nicht dauernd selbst unterwegs waren, da hätte locker einer für 5 leute gereicht...

  • Ich möchte zu diesem Thema unbedingt nochmal Katja Diehl ins Feld führen. Sie hat mir quasi die Augen für die Notwendigkeit einer „Autokorrektur“ (so heißt auch ihr Buch) geöffnet. Detlef kommt sie beruflich aus der Automobilbranche und hat dann irgendwann „die Seiten gewechselt“, ohne komplett gegen Autos zu sein.

    Ich denke viel wird nur übers Geld gehen. Die Grünen haben vor vielen Jahren einen Benzinpreis von 5 Mark gefordert und mittlerweile sehe ich das auch so. Die meisten Menschen suchen nach Gründen, warum ein Verzicht aufs Auto nicht geht.

    Ich finde das auch vor dem Hintergrund des Strukturwandels sehr spannend. Bei einer Lesung fragte ein „gehobener“ Mitarbeiter- er war Ingenieur-, wie man die Menschen, die von der Automobilindustrie leben, mitnehmen wolle. Diese Frage war so absurd und so treffend fand ich dann auch die Antwort: Wenn wir die Mobilitätswende nicht gestalten, dann gestaltet der Strukturwandel uns.“

  • Wenn man bedenkt, dass der Niederländische König durchaus auch mit dem Rad zur Arbeit fährt, fällt das schon auch einfach unter "wer's nötig hat...".

    ich habe da schon mit anderen drüber gesprochen, und leider ist dieses gebaren weit verbreitet, offensichtlich kulturell etabliert. ok, mit öpnv oder gar rad wäre man zu den terminen nicht hingekommen. aber nichts rechtfertigt fette riesen-spritfresser, die nicht mal geteilt werden. es hatten auch leute dienstwagen, die nicht dauernd selbst unterwegs waren, da hätte locker einer für 5 leute gereicht...

    Alles Proleten. Nur der Pöbel fährt selbst, der wahre Adel WIRD gefahren. *steigt erhobenen Hauptes ins Taxi* :P #freu

  • Die Grünen haben vor vielen Jahren einen Benzinpreis von 5 Mark gefordert und mittlerweile sehe ich das auch so.

    Das ist eigentlich so krass. Ich meine, das ist über 20 Jahre her. Seit dem sind ganz viele Sachen doppelt so teuer wie damals. Aber bei fünf Mark Benzinpreis sind wir immer noch nicht, geschweige denn fünf Euro.

    Wenn die Förderung der Mineralölkonzerne ausläuft (ich meine den Tankrabatt) könnte es schon sein, dass wir die 2,50€ an der Zapfsäule sehen. Wir waren schon mal knapp dran - bei 2,40€! In den ersten Kriegswochen stand bei uns an der Zapfsäule auch mal 2,80€ - aber nur für 10 Stunden.

    Das Problem: Das trifft wieder vor allem die, die aufs Auto angewiesen sind. (Ja, ich lebe auch in einer Gegend mit nicht so toll ausgebautem ÖPNV) Die, die das nötige Kleingeld haben, meckern zwar auch, aber die tanken einfach, während andere genau überlegen müssen wieviel Geld sie in den Tank investieren, damit es bis zur Arbeitsstelle oder dem Bahnhof reicht und die Lebensmittel auch noch bezahlt werden können.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Die Grünen haben vor vielen Jahren einen Benzinpreis von 5 Mark gefordert und mittlerweile sehe ich das auch so.

    Das ist eigentlich so krass. Ich meine, das ist über 20 Jahre her. Seit dem sind ganz viele Sachen doppelt so teuer wie damals. Aber bei fünf Mark Benzinpreis sind wir immer noch nicht, geschweige denn fünf Euro.

    Wenn die Förderung der Mineralölkonzerne ausläuft (ich meine den Tankrabatt) könnte es schon sein, dass wir die 2,50€ an der Zapfsäule sehen. Wir waren schon mal knapp dran - bei 2,40€! In den ersten Kriegswochen stand bei uns an der Zapfsäule auch mal 2,80€ - aber nur für 10 Stunden.

    Das Problem: Das trifft wieder vor allem die, die aufs Auto angewiesen sind. (Ja, ich lebe auch in einer Gegend mit nicht so toll ausgebautem ÖPNV) Die, die das nötige Kleingeld haben, meckern zwar auch, aber die tanken einfach, während andere genau überlegen müssen wieviel Geld sie in den Tank investieren, damit es bis zur Arbeitsstelle oder dem Bahnhof reicht und die Lebensmittel auch noch bezahlt werden können.

    Aber 5 Mark vor über 20 Jahren wären heute eher 5 Euro...