Was für ein Glück, dass ich keine Spinnenphobie mehr habe....

Gerade sitze ich im Forum surfend gemütlich auf dem Sofa, als ich plötzlich hinter mir auf der Rückenlehne ein (überraschend lautes ) und sehr rasches Trapptrapptrapptrapptrapp höre.

Ich schaue hin und sehe, dass es eine richtig fette Winkelspinne ist, die gerade wenige Zentimeter hinter meinem Nacken vorbeigehuscht war.

Meistens ignoriere ich die Spinnen, die sich zu uns ins Haus verirren - zum Leidwesen meines Freundes - einfach. Aber bei der habe ich eine Ausnahme gemacht, weil die meiner Erfahrung nach nachts immer dieselben Routen ablaufen. Den Schreck von eben will ich nicht jeden Abend.

Also habe ich sie eingefangen und rausbegleitet.

Aber wenn mir das vor 20 Jahren passiert wäre, wäre ich auf der Stelle tot umgefallen.

Zitat von Möwe

Aber unsere Spinnen tragen vermutlich Socken.

Ich glaube, das erklärt es. Denn meine Spinne sah so aus (edit: Ich glaube, ich setze das mal in den Spoiler, für alle Spinnenphobiker*innen, die trotz des Titels hier reinklicken):

Zitat von Miss Ellie

Sie gehen auf Zehenspitzen. Gaaaaanz vorsichtig. Und dabei gucken sie ängstlich.

Kein Wunder. Möwen fressen bestimmt noch lieber Spinnen als Hühnchen das tun.

Zitat von Emolga

Verrätst du, wie du die Phobie besiegt hast?

Einen großen Anteil hatte sicherlich der dringende Wille, das zu überwinden. Denn meine Phobie rührte wohl daher, dass ich, als ich noch ganz klein war, anscheinend keine Angst vor fetten Spinnen hatte, mein Vater auch nicht, meine Mutter aber schon. Und mein Vater mir eines Tages eine fette Winkelspinne auf die Hand gesetzt hatte und meinte: "Zeig die doch mal der Mama". Hab ich brav gemacht, und meine Mutter hat wohl losgeschrien wie von Sinnen. Aktiv kann ich mich nicht mehr dran erinnern, aber ich denke mal, das war prägend. Und sowas wollte ich definitiv nicht für meine Kinder. Das Potenzial war aber da . Ganz peinliche Geschichten gab es.

Wobei es bei mir vielleicht trotzdem ein minderschwerer Fall war. Denn zum Anschauen fand ich Spinnen trotzdem immer ganz schön und faszinierend, und wenn ausgeschlossen war, dass ich mit ihr in Berührung komme (Spinnen im Fernseher, Kreuzspinnen in ihrem Netz draußen vor dem Fenster).

Nur sobald die Gefahr bestand, dass eine Spinne über mich rüberkrabbeln könnte, oder - der GAU - sich in meinen Haaren verheddern könnte, war es aus.

Ich vermute, das was ich gemacht habe, kann man vielleicht als selbstgestrickte Expositionstherapie bezeichnen. Ich habe mich über an das Anschauen von Spinnen in freier Wildbahn dann das Anfassen von kleinen/harmlosen Spinnen (Springspinnen, Zitterspinnen) und auch ein paar (für mich) mittelgroßen (wie heißen die, die ihre Babys rumtragen? Wolfsspinnen?) vorgearbeitet zum Tolerieren von Winkelspinnen in meinem Wohnbereich.

Aktiv eine in die Hand genommen habe ich allerdings noch nicht, und das strebe ich auch nicht an. Aber die Situation Winkelspinne auf dem nackten Fuß und den Gau der Winkelspinne im Haar hatte ich inzwischen schon und habe es ohne Sterben, Ohnmacht oder Kreischen überstanden.