Welche Wege führen zu einem Medizinstudienplatz wenn man kein Abi mit 1,0 hat?

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  • Ihr Lieben,


    die Frage steht ja schon oben... Die Eckdaten: Menschlich äusserst geeignete 20jährige Tochter einer Rabin #pfeif mit (bayrischem) Abi von 1,8 will definitiv Medizin studieren. Sie hat erst ein anderes Studium ausprobiert, weil sie aufgrund der Noten Medizin als aussichtslos empfand, aber eigentlich will sie seit sie 15 ist nichts anderes machen, hat das erste Studium nach einem Semester wieder abgebrochen und jobbt jetzt erstmal. Ich schreie aufgrund der Zustände im Gesundheitssystem da nicht juhu, aber es ist absolut ihr Ding und deshalb unterstütze ich sie natürlich nach Kräften #herz


    Sie wird natürlich den Medizinertest versuchen, aufgrund der Grenznähe unseres Wohnortes auch den in Österreich. Sich auf einen Studienplatz in Bayern und BaWue bewerben der über die Landarztquote vergeben wird - grade in BaWue kann man damit auch Pädiatrie machen, das könnte sie sich sehr gut vorstellen. Aber das ist natürlich alles eine Zitterpartie mit Chancen von 1:10 oder so...


    Was gibt es noch? Einen Bildungskredit aufnehmen und hoffen, in Witten Herdecke oder einer anderen Privatuni unterzukommen?


    Ihr wisst doch immer alles, vielleicht haben wir irgend etwas noch nicht bedacht oder übersehen :)

  • Habt ihr auch an andere Länder gedacht? Tschechien zum Beispiel? Habe gerade gelesen, dass es da sogar einer Zusammenarbeit mit Chemnitz gibt. Unterrichtssprache ist wohl tlw englisch.


    Vor 15 Jahren habe ich eine junge Frau kennengelernt, die sich ins Medizinstudium eingeklagt hat. Die Familie hat mehrere Unis verklagt und eine war dann darunter, die aufgrund irgendwelcher formaler Sachen gerichtlich dazu gebracht wurde, ihr einen Platz anzubieten. Das war aber sehr teuer und ich weiß nicht, ob das heute überhaupt noch Erfolgschancen hätte (sie hat nach einem Jahr das Studienfach wieder gewechselt…).


    Edit: in Potsdam hat vor kurzem eine neue Privatuni für Medizin geöffnet, ich habe keine Ahnung, wie schwer es ist, darein zu kommen und natürlich wie teuer es ist. Kenne aber einige, die auf Privatunis waren, alles keine sehr reichen Familien (aber natürlich auch nicht arm), irgendwie scheint es wohl möglich, das zu stemmen.

  • Ich kenne jemanden, die an der der Semmelweis Uni in Budapest ihr Medizinstudium angefangen hat und dann nach dem ersten oder zweiten Studienjahr an einer deutsche Uni wechseln konnte. Ist natürlich sehr teuer.


    Und eine andere Mitschülerin hat tatsächlich mehrere Jahre auf einen Medizinstudienplatz gewartet. In der Zeit hat sie eine medizinische Ausbildung gemacht.


    Es gibt wohl inzwischen auch Vorkurse (Vorsemester) für Medizin, die u.a. auch auf den Medizinertest vorbereiten.


    Und eine weitere Mitschülerin wollte Medizin bei der Bundeswehr studieren. Da muss man sich aber sehr gut überlegen, ob man das wirklich möchte.

  • Gibt es da keine Wartesemester?


    Abgesehen davon, dass ich es ein Unding finde. Ein 1,0-Abi sagt nichts über die Tauglichkeit als Ärztin aus. :stupid:


    Ich hatte eine Freundin, die mit 2,irgendwas-Abi zuerst eine Ausbildung zur MFA gemacht hat und dann mit 27 einen Studienplatz für Medizin bekommen hat. Sie ist inzwischen fertige Psychiaterin - aber sie musste halt von Ostwestfalen ins Saarland ziehen. (und ist direkt nach dem Studium wieder nach Hause...)

  • Eine Freundin von meiner Tochter hat zur Überbrückung eine Ausbildung als Krankenschwester gemacht und danach einen Studienplatz in Medizin bekommen.

  • Ich weiß von einer ehemaligen Pflegepraktikantin, die deshalb in einem baltischen Staat(ich glaub Riga in Lettland) ihr Studium begonnen hat. Ich habe einen Kollegen(Pflege), der extra seine Stunden reduziert hat, um für den Medizinertest zu lernen. Das war mir auch noch nicht bekannt, dass manche sich da so intensiv drauf vorbereiten, damals vor 30 Jahren machte ich wie sehr viele den Test, aber an eine große Vorbereitung kann ich mich nicht erinnern.

    Hat sie denn schon ein Praktikum in dem Bereich gemacht, um wirklich sicher zu sein? Die Wartezeit (wenn sie nicht gerade mehrere Jahre beträgt) lässt sich bestimmt gut überbrücken z.B. mit eine Rett.-San Ausbildung.

    Viele Erfolg! Gerade im Arztberuf finde ich andere Qualifikationen so viel wichtiger als allerbeste Noten, echt schade, dass die, die wirklich wollen dann so wenig Chancen haben.

  • Das fände ich auch empfehlenswert, die Krankenpflegeausbildung als Wartezeitüberbrückung. Ich glaube, das ist sehr hilfreich, sowohl für das Studium, als auch für die Arbeit als Ärztin.

  • Ich kenne sowohl Leute, die zur Überbrückung eine Ausbildung in der Krankenpflege oder im Rettungsdienst gemacht haben, als auch solche, die ins Ausland oder an Privatunis gegangen sind. Letztlich eine Frage des Geldes.

  • Das fände ich auch empfehlenswert, die Krankenpflegeausbildung als Wartezeitüberbrückung. Ich glaube, das ist sehr hilfreich, sowohl für das Studium, als auch für die Arbeit als Ärztin.iIch kenne es auch so, dass Kliniken ihrem Pflegepersonal anbieten, sich an Studiengebühren zu beteiligen, wenn man nach Pflegeausbildungcstudieren möchte.

    Wurde meinem Sohn öfter so angeboten. Der will aber nicht studieren.

  • Eine Freundin von meiner Tochter hat zur Überbrückung eine Ausbildung als Krankenschwester gemacht und danach einen Studienplatz in Medizin bekommen.

    Ich kenne jemanden der zur überbrückung eine Samitäter Ausbildung gemacht hat. Und Krankenwagen gefahren ist.

    Hebt man den Blick sieht man keine Grenzen #rose

  • Das fände ich auch empfehlenswert, die Krankenpflegeausbildung als Wartezeitüberbrückung. Ich glaube, das ist sehr hilfreich, sowohl für das Studium, als auch für die Arbeit als Ärztin.

    Einerseits ja, hilft definitiv. Andererseits nimmt ein guter Abiturient jemand anderen einen Ausbildungsplatz weg, der möglicherweise ein paar Jahre länger in der Pflege arbeitet. Bei derzeitigem Personalmangel tut man dem System nichts gutes, wenn man Menschen ausbildet, die definitiv nicht in der Pflege arbeiten wollen. Muss man mit seinem Gewissen ausmachen. Deshalb schlug ich eher die Rett.-San Ausbildung vor, die nicht so lang ist und bei der man auch viel Erfahrung sammelt oder Pflegepraktika, die auch für das Studium angerechnet werden können.

  • Man braucht kein 1,0-Abi für einen Medizin-Studienplatz. Der größte Teil der Studienplätze wird über ein Auswahlverfahren vergeben, in dem neben der Note auch andere Kriterien berücksichtigt werden wie ein FSJ oder eine Ausbildung, der Ham-Nat- oder der TMS-Test. Die Zulassungsbedingungen sind je nach Uni sehr unterschiedlich.

    Ältere Erfahrungen sind eigentlich wertlos, weil das Zulassungsverfahren 2020 komplett geändert wurde, Wartezeiten z.B. spielen keine Rolle mehr.

    Daher würde ich aktuelle Infos suchen: https://www.studis-online.de/

    Konkret zum Beispiel hier: https://www.studis-online.de/studium/medizin/nc/ oder in dem dazugehörigen Forum.


    Wahrscheinlich muss sie mit 1,8 schon sehr genau schauen, wo und wie sie eine Chance hat. Und natürlich völlig flexibel sein, was den Studienort angeht.


    Ich kenne Menschen, die den österreichischen Eingangstest bestanden haben (dort zählt die Abi-Note gar nicht, nur dieser Test) und dort studieren. Aber auch da muss man schon ziemlich krasse Ergebnisse haben, um über die EU-Quote reinzukommen. Dafür gibt es genauso wie in Deutschland keine Studiengebühren.

  • Erstmal Fokus auf Plan A: Extremst gut auf den Test vorbereiten und bundesweit plus Ö alle Unis in Erwägung ziehen und absolut überall bewerben.


    Ausland, Privatuni usw. wäre Plan B.

  • Ich meine gehört zu haben, auch die Niederlande seien eine Option fürs Medizinstudium.


    Der Sohn eines Kollegen hat eine Ausbildung zum operationstechnischen Assistenten gemacht. Kein dolles Abi (eher so 2,5) und der Wille, im medizinischen Bereich zu bleiben. OTA hat ihm gut gefallen, er hat auch anschließend noch 3 Jahre oder so als solcher gearbeitet. Kennt die Abläufe u Gegebenheiten in einem Kh.

    Ich denke, das kann für einen angehenden Arzt nur von Vorteil sein, KH von innen schon aus der Praxis zu kennen.


    Die Eltern dachten auch erst, das gefällt ihm so gut, er bleibt bei OTA. Am Ende wurde es aber doch noch was mit dem Studienplatz.