Genervt von modernen Redewendungen

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  • "Passt schon" ist modern?

    :D Da muss die Österreicherin in mir grinsen. Nö, nö, dort das passt schon lang.


    "Nice" finde ich aber auch nervig - und musste letzthin im Zug echt laut Musik auf die Ohren legen, sonst hätte ich den Typen bei der zweitausendsten Wiederholung erwürgt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich kann das Thema einerseits sehr gut verstehen. Und ich liebe diese Sprach-Thread auch total. Ich versuche, mich davon einfach nicht nerven zu lassen.


    Ich hoffe immer, dass ich nicht so viele Sprachmacken habe und versuche da aufmerksam zu sein.


    Und die Anglizismen finde ich immer wieder interessant. Aber ich erinnere mich auch noch sehr gut daran, das wir das Ende der 80er Jahr auch gemacht haben und meine Eltern das total befremdlich fanden. Insofern beobachte ich das meinen Schüler*innen einfach interessiert. Manchmal nerve ich meine Kinder und baue mal aktuelle Anglizismen oder Modewörter/Redewendungen. Und meine Kinder sind da strenger als ist, das macht richtig Spaß, sie damit etwas zu ärgern.

  • mennoooooo ? tadaaaaa hatte ich selbst gerade genutzt.


    Herr Gummibär, „Liebe in dein Gesicht“?? Ich würde zurückschreiben, ob die Stelle verhandelbar ist #freu #freu #freu


    Etwas „feiern“ sage ich auch ab und zu, aber nie „hart“.


    Köstlich, ich „feiere eure nicen Antworten tatsächlich jetzt schon ganz hart. Echt jetzt!

    Too many assholes, not enough axes!

  • "Passt schon" kenne ich auch aus Österreich und mag das total gerne, am besten genauso schön ausgesprochen wie in Österreich.

    Aber meine Ohren haben sich auch schon an die hochdeutsche Aussprache gewöhnt.

  • Hurra, ich bin nicht die Einzige, ich dachte schon, ich werde einfach alt und seltsam #angst

    Aber das langezogene "okääääy" macht mich auch wahnsinnig, und "Bingo" fand ich schon immer blöd. "Tatsächlich" begegnet mir nicht so oft, vielleicht ist das regional auch ein bisschen unterschiedlich?

    Was mir im Radio öfters aufgefallen ist: "Danke - schön!" Mit Betonung auf 'schön!". Da krieg ich nicht nur Pickel, sondern auch Pocken und Zahnschmerzen. Ausserdem nervt mich auch der grosse Klassiker "das macht Sinn". Irgendwas ist entweder sinnvoll oder nicht, aber "Sinn machen' ist definitiv sinnlos. Mit einer einzigen Ausnahme: "Es muss nicht alles Sinn machen, manchmal reicht es auch, wenn es Spaß macht."

    Den inflationären Gebrauch von 'Alles gut' finde ich auch mitunter anstrengend. Und was mich nervös macht, ist einerseits, dass man dauernd achtsam sein muss, und ausserdem, dass man sich heutzutage nicht mehr beruhigt oder zur Ruhe kommt, sondern "in die Ruhe" oder "in die Stille". (Na gut, damit kann ich aber leben.)

    Ein weiterer Aufreger ist aber für mich keine Redewendung, sondern ein fieser Fehler in dem Lied von Jupiter Jones '... als Stille bei uns wohnte anstatt dir." Da rollen sich mir derartig die Fussnägel hoch, dass es mir den ganzen Song verdirbt, den ich ansonsten sehr mag. Und bei (ich glaube) Wincent Weiss "auf einmal stehst du da vor dich selbst ..."

    Mein Nr.-1-Aufreger ist aber etwas, was sich, wie mir scheint, schon seit Jahren irgendwie eingebürgert hat: Weiberfastnacht als "Altweiber" zu bezeichnen, möglichst gleich ohne den Zusatz "Fastnacht". Da werde ich geradezu aggressiv. #angst

  • Was ich auch nicht aushalte, sind eingedeutschte Begriffe, die absolut falsch ausgesprochen werden....v.a. höre ich die oft in Wien.


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    Bekomme bei dem Lied das absolute Grausen, obwohl mir klar ist, dass es nur eine Persiflage ist. #blink


    "Passt scho" ist für mich seit Kindheitstagen bekannt und was absolut österreichisches.

  • ich erinnere ist doch korrekt. Ich meine so schrieb auch Thomas Mann . Und ich mag es, so wie ich eigentlich oft Sprachaltertümchen mag.


    Über die inflationäre Verwendung von " tatsächlich " habe ich neulich sogar eine Glosse gelesen, ich meine es sei in der Sueddeutschen Zeitung gewesen.

    Ich benutze es auch um eine überraschende Tatsache zu bekräftigen.

    "Die Bahn war tatsächlich pünktlich " und ich finde es hat seine Berechtigung.


    Ich habe mehr Probleme damit,wenn Menschen die von mir ernst genommen werden wollen, so eine art Jugendsprache sprechen. Die ganzen unnötigen Anglizismen nerven auch.

    Die eine Freundin meiner Tochter nutzt ganz viel dieses Idiom. Ich habe eher das Gefühl dass es sie daran hindert zu sagen was sie wirklich meint weil die Wörter so Stereotyp sind und schlecht Nuancen ausdrücken.

    Im Normalfall kann das Mädchen aber auch Alltagssprache.

    Bei Jugendlichen ist es völlig in Ordnung, bei Erwachsenen irgendwie lächerlich.

    Wobei Sprachen sich ja verändern und wir heute alle Fremdwörter nutzen ohne dass es uns bewusst wäre

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Ich kann mit sehr viel leben - auch mit Anglizismen. Was gar nicht geht, sind so Sachen, wie: "Ich geh Bahnhof." oder verunstaltete Worte: "Alles Gute zum Purzeltag!".

  • Mit Jugendsprache kann ich ganz gut (auch wenn ich manches ergoogeln muss), und auch die meisten anderen Ausdrücke machen mir wenig Bauchweh.


    Aber was ich gar nicht abkann, insbesondere weil es so inflationär benutzt wird:

    Wenn in Zeitungsartikeln über irgendwelche Geschehnisse (z. B. einen Brand) berichtet wird, und es dann heißt: "Die Brandursache war zunächst unklar". Für mich suggeriert das immer, dass die anfangs unklar war, aber vor Abfassen des Berichts geklärt wurde. Ist aber nicht so. Gemeint ist eigentlich: Die Brandursache ist unklar. Wieso schreibt das niemand? (naja, manche machen das noch, aber viel zu wenige).

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ehrlich? Mich nerven extrem viele Sprachmoden, angefangen bei den unendlichen vielen Anglizismen bei Ü40jährigen über grässliche trendige Grammatikfehler (die meistens auch durch eingedeutschte Anglizismen kommen, "ich erinnere das" #kreischen ) und mein Negativ-Favorit ist: Fakt ist ...

    Was ich wirklich nicht leiden kann , ist, wenn englische Sätze in Nachrichtenartikeln nicht ordentlich übersetzt werden. Von mir aus sollen sie das im Original schreiben, aber nicht einfach aus dem englischen Wort ein deutsches machen. Das ergibt oft einen völlig anderen Sinn und das fällt mir in letzter Zeit öfter auf.

  • mich schüttelt es jedes mal wenn mir jemand erzählt er habe einen " leckeren " Salat gegessen. Das fällt mir vor allem auf, bei Bekannten die Salat nur als Beilage betrachten.

    "Na, ich will doch hoffen dass der lecker war, sonst hättest du ihn hoffentlich nicht bestellt " ist da meine gedachte Antwort.

    Hört sich für mich immer so an als müsse man sich selbst versichern dass Salat auch lecker sein kann

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • ich erinnere ist doch korrekt. Ich meine so schrieb auch Thomas Mann . Und ich mag es, so wie ich eigentlich oft Sprachaltertümchen mag.

    Die Diskussion hatten wir hier im Forum ja schon öfter, und ich meine mich zu erinnern, dass da immer die Aussage kam, das sei genauso korrekt wie „ich erinnere mich daran“.

    Das wiederum kann mir immer schon komisch vor, deshalb habe ich heute zum ersten Mal den Duden bemüht: https://www.duden.de/sprachwis…ung-des-Verbs-erinnern-an

    Also: im Norddeutschen umgangssprachlich üblich (passt zur Verwendung durch Thomas Mann), breitet sich aktuell aus, ist aber nicht korrekt.


    (Und „basst scho“ ist nicht nur österreichisch, das sagt man hier auch schon immer.)

  • Manche Dinge sind doch längst Alltag, „das macht Sinn“ zum Beispiel.

    Ich nutze viele englische Begriffe, weil ich viel Englisch lese, höre etc.

    Ich habe aber auch Begriffe / Redewendungen, die mich nerven, „da rollen sich mir die Zehennägel hoch“ zB, oder dass manche Kinder jedem Satz ein „gefühlt“ hinzufügen.

  • hart unnice.

    #lol


    Nun ja, Sprache verändert sich, und ich merke daran schon, dass ich ein älteres Semester bin. Nicht nur im Alltag. Sondern auch hier wird es mir anhand von sprachlichen Vorlieben bewusst.

    Die aussterbende Verwendung des Genitivs ist ja bereits ein Klassiker, aber auch der Akkusativ gerät langsam in Vergessenheit, scheint mir. Auch schriftsprachlich werden kleine Endungen mittlerweile oft verschluckt.


    Nach wie vor habe ich mich aber an bestimmte Formen des Genderns nicht gewöhnt. Das wird auch mit häufigem Lesen und obwohl ich auch beruflich mit diesen Umformulierungen zu tun habe, nicht besser, sondern eher schlimmer. Ich setze das stumpf um, fühle mich aber emotional gar nicht angesprochen. Für mich reine Übersetzungsarbeit. Es ist eine Wohltat, wenn ich mit den ganz alten Freundinnen meiner Generation rede (ich bin auch älter als das Gros der hier Schreibenden). Diese Änderungen greifen mittlerweile sehr tief in die Sprache ein. (Neulich gab's im Job Diskussionen, ob man noch Sammler schreiben darf oder zumindest Sammelnde die bessere Wortwahl sei... Das ist ein kleines Detail, aber ich fühle mich inzwischen oft ein bisschen heimatlos.)