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  • schupfnudel Du kannst das nicht wissen, aber wir hatten hier schon dermaßen viele Rassismus-Threads, dass Du uns das wirklich (!) nicht mehr erklären musst.

    Man kann sich auch durch etwas angegriffen fühlen, ohne sich rassistisch angegriffen zu fühlen.

    Das finde ich natürlich gut. Aber bin ich wirklich alleine hier mit dem komischen Gefühl, dass die Beleidigung ihre volle Kraft nur dadurch erhält, von wem sie gebraucht wird? Wäre es ein Ami, würde man auch so getroffen reagieren?

  • Daroan


    Für mich war und ist der Deutsche ein Michel.

    Meine Eltern haben damit schon den typischen Deutschen bezeichnet.


    Ein Beispiel ist der Mann mit Socken in den Sandalen...und die Personen die im Ausland immer sehr laut deutsch sprechen, in der Hoffnung, dass dann der andere sie besser versteht #zwinker ...und der muit der Nagelschere den Rasen schneidende Nachbar ( so einen habe ich tatsächlich)


    Deutscher Michel – Wikipedia

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)

  • Ich gehe mit der Definition von "rassistisch" nicht mit, wenn nur strukturelle Diskriminierungsphänomene als rassistisch bezeichnet werden dürfen.

    Die Tatsache, dass es strukturellen Rassismus und Diskriminierung gegen POC gibt, darf nicht dazu führen - meine sehr persönliche Meinung - dass man anderen Rassismus nicht als solchen benennen darf. Ich halte das für gefährlich.


    Ich interpretiere Alman ähnlich wie Piefke, der durchaus negativ gemeinte Audruck für "den Deutschen" meiner Heimat, eine Tourismusregion in Österreich. Daher empfinde ich den Ausdruck nicht positiv, im witzigen Setting aber durchaus passend.

    Daroans Bünzli hat meist eine etwas liebevollere Komponente.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • schupfnudel Du kannst das nicht wissen, aber wir hatten hier schon dermaßen viele Rassismus-Threads, dass Du uns das wirklich (!) nicht mehr erklären musst.

    Man kann sich auch durch etwas angegriffen fühlen, ohne sich rassistisch angegriffen zu fühlen.

    Das finde ich natürlich gut. Aber bin ich wirklich alleine hier mit dem komischen Gefühl, dass die Beleidigung ihre volle Kraft nur dadurch erhält, von wem sie gebraucht wird? Wäre es ein Ami, würde man auch so getroffen reagieren?

    ok Entschuldigung angenommen.


    Und ja ich bin genauso wenig amüsiert wenn ich als Kraut bezeichnet werde.

    Lass doch das Rassismus Thema einfach mal weg in dem Kontext - es ist nicht nett, andere mit bestimmten Bezeichnungen zu benennen, um negative Dinge festzustellen. Ich vermute mal, dass wird nicht benutzt, wenn man eine positive Eigenschaft feststellen möchte.

    Ich versteh einfach nicht, warum es so schwierig zu sein scheint wertschätzend mit anderen umzugehen - gerade über andere Kulturen hinweg.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ich interpretiere Alman ähnlich wie Piefke, der durchaus negativ gemeinte Audruck für "den Deutschen" meiner Heimat, eine Tourismusregion in Österreich. Daher empfinde ich den Ausdruck nicht positiv, im witzigen Setting aber durchaus passend.

    oh jaaaaa.... gerne Geld von den Touris nehmen und dann aber über die Leute schimpfen. Ich finde das echt traurig... natürlich führt das zu Ressentiments.

    Und ja... wenn man das mit einem Augenzwinkern zu demjenigen sagt.. ist das was sehr anderes.... ich schmunzle auch über die Jack Wolfskin Sandalen tragenden und weiße Strümpfe tragenden Menschen, die man im Ausland sieht. Nein - ist mein liebstes Spiel - Nationen raten. am Flughafen. Und meistens liege ich richtig ;)

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Das finde ich natürlich gut. Aber bin ich wirklich alleine hier mit dem komischen Gefühl, dass die Beleidigung ihre volle Kraft nur dadurch erhält, von wem sie gebraucht wird? Wäre es ein Ami, würde man auch so getroffen reagieren?

    Das ist ne gute Frage.

    Potatohead ist auf jeden Fall eine Beleidigung (da gibts ne ziemlich dünmlich aussehende Spielfigur) https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mr._Potato_Head


    Aber wenn ein Ami mich Potato oder Kartoffel nennen würde, würd ich mich vermutlich sehr wundern weil die ja noch weit mehr Kartoffeln (wenn auch meist in Form von Pommes) essen.


    Ich kenn bisher Kartoffel als Beleidigung tatsächlich nur von polnischsprachigen jungen Männern (überwiegend aus meiner Zeit im Veranstaltungsdienst v a an Discos von Kunden die nicht rein durften oder von Kollegen bei nem Streit) - jeweils mit tiefster Verachtung ausgesprochen, von Tonfall, gewünschter Aussage und Situation her ebenbürdig dem bekannten H....sohn das die türkischen Kunden (Kollegen hatte ich da keine) in solchen Situationen sagten. Ausserhalb dieser Situationen hab ich es nie gehört.

    Vermutlich prägt das die Empfindung.



    Während Alman hab ich schon gelegentlich gehört (eher aus der arabischen Ecke), das aber eher im Sinne von "spiessiger Deutscher" oder ",typisch deutsch", also eher entweder mit Augenzwinkern oder als Aufregung über Regeln oder Traditionen (in die Disco kommt man halt nicht mit Flipflops und beim Fussballspiel darf man nicht auf den Sitzen hüpfen), das empfind ich nicht als persönlichen Angriff sondern als situativen Aufreger. Anders hab ich das bisher nicht gehört, von daher empfind ich das als harmloser.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • ich schmunzle auch über die Jack Wolfskin Sandalen tragenden und weiße Strümpfe tragenden Menschen, die man im Ausland sieht. Nein - ist mein liebstes Spiel - Nationen raten. am Flughafen. Und meistens liege ich richtig ;)

    Darüber sang schon Reinhard Mey sehr treffend in "Mann aus Alemannia " , wo er immer egal wie er sich anpassen will als deutscher erkannt wird

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Für mich war und ist der Deutsche ein Michel.

    Meine Eltern haben damit schon den typischen Deutschen bezeichnet.

    Ah, das kannte ich nicht. Ich habe bisweilen auf so Wutbürgerkanälen nur irgendwas gelesen von einem "schlafenden Michel, der geweckt werden soll " oder so.

    Daroans Bünzli hat meist eine etwas liebevollere Komponente.

    Ich finde den Begriff neutral. Er kann abwertend eingesetzt werden, auch der kann verletztend verwendet werden. Oder aber ironisch, liebevoll, augenzwinkernd.

    In der Schule, wenn man mich ärgern wollte, dann hiess es "Chäsli-Schweizer". (Wir waren als Schweizer in der Minderzahl)



    Ich kenn bisher Kartoffel als Beleidigung tatsächlich nur von polnischsprachigen jungen Männern (überwiegend aus meiner Zeit im Veranstaltungsdienst v a an Discos von Kunden die nicht rein durften oder von Kollegen bei nem Streit) - jeweils mit tiefster Verachtung ausgesprochen, von Tonfall, gewünschter Aussage und Situation her ebenbürdig dem bekannten H....sohn das die türkischen Kunden (Kollegen hatte ich da keine) in solchen Situationen sagten. Ausserhalb dieser Situationen hab ich es nie gehört.

    Vermutlich prägt das die Empfindung.

    Ich habe den Begriff vorallem beim Kachelmann auf Twitter gelesen, der benutzt ihn ja sehr häufig und meiner Empfindung nach in einer unangenehmen, provokativen Weise. Man kann schon sagen, "als Mehrheitsgesellschaft muss man das halt aushalten können", aber meiner meinung nach, bewirkt man so nicht viel Gutes. Man hat natürlich seine Claqueure, aber man wird die "Gegenseite" so nicht bekehren können.


    Während Alman hab ich schon gelegentlich gehört (eher aus der arabischen Ecke), das aber eher im Sinne von "spiessiger Deutscher" oder ",typisch deutsch", also eher entweder mit Augenzwinkern oder als Aufregung über Regeln oder Traditionen (in die Disco kommt man halt nicht mit Flipflops und beim Fussballspiel darf man nicht auf den Sitzen hüpfen), das empfind ich nicht als persönlichen Angriff sondern als situativen Aufreger. Anders hab ich das bisher nicht gehört, von daher empfind ich das als harmloser.

    Ich finde auch, Alman hat was. Ist ja grundsätzlich ein neutraler Begriff. Natürlich kann man den abwertend einsetzen. Aber eben auch augenzwinkernd und ironisch.

    Daroan mit Zottel 01, Zick 03, Zwerg 05 und Sternenkind (98-99)

  • Während Alman hab ich schon gelegentlich gehört (eher aus der arabischen Ecke), das aber eher im Sinne von "spiessiger Deutscher" oder ",typisch deutsch", also eher entweder mit Augenzwinkern oder als Aufregung über Regeln oder Traditionen (in die Disco kommt man halt nicht mit Flipflops und beim Fussballspiel darf man nicht auf den Sitzen hüpfen), das empfind ich nicht als persönlichen Angriff sondern als situativen Aufreger. Anders hab ich das bisher nicht gehört, von daher empfind ich das als harmloser.

    Für mich ist Alman irgendwie so ein Twitterwort. Nichts, was ich im Alltag höre.


    Wobei, als wir letzens in Italien auf dem Campingplatz waren, hätte ich es beinahe auch gesagt. Da kamen neue Gäste, die einige Schwierigkeiten hatten, ihren Wohnwagen um die enge Ecke zu rangieren, Österreicher. Unser deutscher Platznachbar stand daneben und glotzte (ich musste auch glotzen, weil mein Kleinkind das auch tat #rolleyes), und dann zeigte der tatsächlich auf das eine kaputte Licht links oben am Wohnwagen und sagte zu den eh schon völlig genervten Leuten "das kostet 100 Euro Knöllchen!"


    Da hätte ich beinahe gesagt "geiler Alman-Move!" #angst (Und das Wort Fremdschämen ist ein sehr wichtiges...)

  • Meine Güte der Strang strotzt vor Abwertungen ? und Vorurteilen und beleidigungen

    Finde ich fast schlimmer als irgendwelche bescheuerten wörter

    Und dass das offensichtlich so wenig auffällt

    Das empfinde ich beim Lesen auch so.

    Auch die Abwertung der englischen Sprache (aka Anglizismen) oder anderer Sprachen.

    Ich liebe die englische Sprache.


    Trotzdem finde ich ein:


    Ich war heute auf dem Weihnachtsmarkt und hatte richtig fun.

    Sehr komisch, besonders, wenn es Erwachsene nutzen.


    Was mich auch immer mit Gänsehaut versorgt ist dieses:


    Da muss/kann "Frau" ...


    Wer ist den Frau?


    Ich hab noch nie jemanden sagen oder schreiben gehört/gesehen:


    Da muss/kann "Mann"....

  • Gestern lag meine 14jährige vor lauter Peinlichkeit unter dem Tisch, als ich 2 Minuten lang auf einer Bühne beim CSD was erzählt habe. Aber sämtliche Freundinnen waren der Meinung, sie hätte eine coole Mom. #top

    Oh, das hätte ich gerne gesehen - sowohl das, was du erzählt hast, als auch die Reaktion von Tochter und Freundinnen #super

    Wir haben in der Familie oft Ausdrücke, die zufällig entstanden sind, zum Beispiel ekeltrisch statt eklig. Ich denke gar nicht mehr darüber nach, wie sich das nach außen anhört, weil es so selbstverständlich zu meinem Wortschatz gehört.

    Wir haben auch solche Ausdrücke. Beispielsweise heißt der Tante-Emma-Laden hier im Dorf bei uns "Mäuse".


    Früher haben wir dort immer nur die Brötchen bzw. das Brot gekauft, und wenn die Kinder mit 3, 4 Jahren dabei waren, haben sie jeder 2-3 sehr kleine essbare Mäuschen geschenkt bekommen, so dass der Laden bei uns die "Mäusebäckerei" hieß. Wurde dann verkürzt zu Mäuse. Aber selbst andere Leute aus dem Dorf haben natürlich null Ahnung, was wir vorhaben, wenn wir zur Mäuse wollen.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Das ist die bewusst anders gegenderte Form von "das muss/kann man..." (in der Bedeutung wie wenn man zu nem Vordrängler oder ner Vordränglerin sagt "Normalerweise stellt man sich hinten an" weil man die direkte Konfrontation mit "Stellen Sie Sich hinten an!" scheut). Mann ist da gar nicht gemeint, aber ich kenn auch einige Leute die sowohl im RL als auch im Fourm hab ichs schon gelesen bewusst Frau schreiben weil sie man gender-ungerecht finden (wobei das "man" nur ein n hat, klein geschrieben ist und sicher von Jederman kommt und nciht von Mann".

    Find ich auch schrecklich,aber ich find generell dieses bewusste, extra betonte, übertriebene Gendern schrecklich. #angst

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • LOL

    Soll ich dir links schicken warum gendern wichtig ist?

    Das kann frau so oder so finden ? Aber ich finds wichtig dass man sich Gedanken über Sprache macht

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ja das ist mir klar, wo das herkommt.

    Ist das dann die Steigerung von gendern?

    Weil es ja eben nicht Mann heißt in dem Fall....

  • LOL

    Soll ich dir links schicken warum gendern wichtig ist?

    Das kann frau so oder so finden ? Aber ich finds wichtig dass man sich Gedanken über Sprache macht

    Es gibt Gendern und es gibt belehrendes Pseudo-Gendern. Das ist ein riesen Unterschied.


    Ich finds durchaus gerecht, Besucherinnen und Besucher zu begrüßen (und zwar genau so, nicht Besucher-innen, das hört sich für mich wahlweise je nach Betonung nach "Besucher die innen im Haus sind", Sprachfehler oder "Ich sag halt innen dazu dass die Frauen sich mitgemeint fühlen " an).


    Aber dieses "man kann" - "Neee, nciht man kann, FRAU kann bitte!" oder wenn jemand was erzählt "Unsre Dozenten haben sich jetzt ausgedacht..." ins Wort fallen mit "DOZENTEN und DOZENTINNEN heißt das!" (nee, heißts nicht, das sind alles Männer in dieser Abteilung.) usw. hat nix mit gerechtem Gendern zu tun sondern geht nur um zu zeigen wie toll man selber ist und den Anderen zu belehren.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ich fühle mich bei vielem hier „ertappt“ (also nicht im eigentlichen Sinn, denn es ist ja nichts Schlimmes). Zb dieses „frau“ statt man. Für mich ist es einfach ein kurzweiliges Spiel mit Sprache. Entweder nur zum Spaß mit meinen beiden großen Kindern. Oder Sprachen mischen, wenn es mir langweilig ist. Spielen halt. Es macht mir auch Spaß, die Vokabeln meiner Kinder zu lernen. Oder unseren Fachjargon in Normaldeutsch zu übersetzen und dafür taugliche Begriffe zu etablieren (das ist tatsächlich kein Spiel sondern eine gewisse Notwendigkeit, aber eine spannende Herausforderung) Ist einfach fad, jeden Tag mehr oder weniger gleich zu sprechen finde ich. Und manchmal passen einfach bestimmte etablierte Begriffe nicht so gut zu dem, was ich meine. Dann muss vll mal etwas neues her, auch wenn Gesprächspartner dann vielleicht irritiert sind.

    Doof finde ich, wenn stehende Phrasen dafür sorgen, dass man gar nicht mehr richtig nachdenkt, was man da eigentlich sagt bzw. was das Gegenüber meint.