Warum gibt es Kindergartenferien?

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  • claraluna Eigentlich mag ich diese Diskussion nicht aufmachen. Es ist aber eindeutig statistisch erfasst, dass deutlich mehr Frauen länger in Elternzeit sind, öfter und länger in Minijobs oder in Teilzeit arbeiten, deutlich mehr Zeit mit unbezahlter Care- und Hausarbeit verbringen, im Laufe ihres Erwerbslebens deutlich weniger verdienen, weniger Vermögen haben, häufiger im Alter arm sind usw. Kleine Schritte hin zu einer Änderung sind toll, aber sie sind nicht die Normalität und schon gar nicht haben wir da irgendeine Form von Gleichberechtigung bei diesem Thema erreicht.

    Ich bin in meinem Umfeld die radikale Feministin, die Emanzipierte, deren Männer (mitgemeint ist mein Ex-Mann, den ich bei diesem Thema nie aus der Verantwortung gelassen habe) ganz schön was aushalten müssen mit meinen Forderungen nach paritätischer Aufteilung der Aufgaben bzw finanziellem Ausgleich derjenigen Person, die beruflich zurücksteckt und mehr Care-Arbeit übernimmt. Das ist hier definitiv nicht normal und die Statistiken geben mir absolut recht und nur weil ich eine Kollegin habe, die mit vier Kindern in Vollzeit arbeitet und ihr Mann in Teilzeit und mal eine nach weniger als einem Jahr Elternzeit zurückkommt oder ein Mann mal mehr als zwei mal einen Monat Elternzeit nimmt oder auch mal Kindkranktage, sind es in (West)Deutschland mehrheitlich die Frauen, die in jedem Sinne für die Kinder "bezahlen" und die Männer, die politische Entscheidungen treffen.

    Einzelfälle sind toll, aber eben nicht die Norm.

    Kannst Du Dir denn tatsächlich nicht vorstellen, dass manche Familien (ja-auch und gerade die Frauen!) das genau so WOLLEN?


    Nur, weil es für Dich nur und ausschließlich (Vollzeit-) Erwerbstätigkeit gibt und alles andere in Deinen Augen nichts wert ist, muss das doch nicht genau so für alle anderen gelten!


    Freu' Dich über Dein ach so emanzipiertes Leben , aber akzeptiere doch bitte, dass andere Familien anders leben...

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume

  • Ok dann lassen wir diese Diskussion

    Ich kenne nur mit ihrer Lösung zufriedene Frauen die auch ihre gewonnenen Freiräume schön für sich nutzen

    Da wollen die wenigsten Vollzeit arbeiten

    Aber ja ich glaube das führt hier zu nichts

    Ein paar kenne ich auch, die damit rundweg zufrieden sind (ich bin es weitgehend auch mit Teilzeit und dem ein oder anderen "Hobby", aber ich kann es mir, so blöd das klingt, leisten, weil ich mir dafür einen Ausgleich zahlen lasse) und ein paar bis zu dem Moment, in dem sie verlassen werden oder sich trennen wollen und mit Entsetzen feststellen, dass sie sich das nicht leisten können oder es sehr sehr krasse Konsequenzen für sie hat oder die im Alter merken, dass sie kaum Rente bekommen und abhängig von ihrem Mann sind. Und ich kenne ganz ganz viele, die sich diesem Schicksal ergeben haben und meinen, mit dem Freiraum einer geringfügigen Beschäftigung oder einer Teilzeit Ressourcen zu haben für Hausarbeit und Sorgearbeit, die sich aber angesichts der schlecht ausgebauten "außerfamiliären" Betreuung auch dafür extrem strecken müssen und wenig oder überhaupt keine Unterstützung von ihrem Partner bekommen, weil das halt einfach die Angelegenheit der Frau ist. Und ich kenne Alleinerziehende - und die Mehrheit sind Frauen -, die sich zerreißen und am Ende ihrer Kräfte sind oder sich für Armut entscheiden MÜSSEN, weil kein politischer Wille da ist etwas an den Strukturen zu ändern.


    Und deshalb ist in meinem Verständnis das Thema Betreuung ein Thema, dessen unterfinanzierung und Unflexibilität hauptsächlich zu Lasten von Frauen geht, besonders im Kindergartenalter.

  • Du bist da im doch sehr reichen Baden-Württemberg (Vororte ich dich da jetzt richtig) irgendwie an einem seltsamen Ort unterwegs…..

    Ich finde das durchaus spannend…….

    In meinem Umfeld kommen mittlerweile alle wieder nach einem Jahr zurück

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Das ist doch auch völlig in Ordnung! Nur ist es halt so, dass die aktuellen Strukturen eben ausschließlich auf dieses Modell ausgerichtet sind. Kein anderes Modell lässt sich so, wie es aktuell läuft, ohne weiteres leben. Weder dass, in dem beide Vollzeit berufstätig sein wollen oder müssen (!!), noch wo es um Alleinerziehende geht, noch um Kindeswohl, um Chancengerechtigkeit, um etwas anderes als Halbtagsjobs, die nur vormittags erledigt werden können und 13 Wochen Ferien im Jahr abdecken oder Großeltern als Betreuer mitdenken, nicht die, wo es kurzfristige Unterstützung braucht, weil zum Beispiel krankheitsbedingt ein Elternteil ausfällt, wo Kinder selbst krank sind, behindert sind, besondere Zuwendung brauchen usw. usf.


    In meinem Eingangspost habe ich ja nur gefragt, ob es für diese Schließzeiten in den Kitas hier eine andere Erklärung gibt als "Das war schon immer so" und die habe ich bekommen und dennoch finde ich das vor dem Hintergrund, dass so viel Geld da ist, falsch, dass es so gehandhabt wird, weil es für viele ein Problem ist. Das meine ich mit "politischer Entscheidung". Denn wahlfreiheit gibt es aktuell für viele ja nicht, ob sie es so wollen oder nicht.


    (Und ich habe dieses Gespräch heute mit zwei Bekannten geführt, beides in Teilzeit berufstätige Frauen, die abk**** über diese Praxis, weil es sie in die Bredouille bringt, wenn die Männer in den zwei Wochen keinen Urlaub nehmen können, weil - Achtung - das ja die Mütter der Firma in der Zeit tun müssen, weil ja überall gleichzeitig die Einrichtungen geschlossen haben.)

  • Du bist da im doch sehr reichen Baden-Württemberg (Vororte ich dich da jetzt richtig) irgendwie an einem seltsamen Ort unterwegs…..

    Ich finde das durchaus spannend…….

    In meinem Umfeld kommen mittlerweile alle wieder nach einem Jahr zurück

    Viele nach einem Jahr, ja. Aber die allermeisten geringfügig oder in Teilzeit nicht weit über 50% oder darunter und mit der klaren Vorstellung diese Teilzeit zu arbeiten, um alles rund um Kind und Haushalt zu schaffen (während der Mann in Vollzeit arbeitet und damit recht wenig zu tun hat). Demzufolge sind es auch die Mütter, die zuerst ein Problem mit zu geringer oder fehlender Betreuung haben, wenn sie es innerfamiliär nicht anders aushandeln - und das tun tatsächlich zumindest in meinem Umfeld die allerwenigsten.

  • Ich kenne genau eine Familie, wo die eltern Urlaub haben und die Kinder in die Kita schicken. Die Eltern wollen kinderfreundliche haben und sich erholen. Klar machen die auch Urlaub mit den Kindern, aber eben auch mal 2-4 Tage ohne Kinder. Unsere Wahl wäre das nicht, aber in dem Fall ist es für Eltern und Kinder wohl richtig.


    Ansonsten - es gibt genug Länder, da gibt es keine 25 Tage Urlaub. Und Kinderbetreuung funktioniert auch dort. Auch der Lärmpegel von Kitas muss so nicht sein. Das ist meiner Beobachtung nach was kulturelles.


    Ich kenne wirklich niemanden, der die Kinder nicht mal zu Hause lässt und Zeit mit ihnen verbringt. Gar keinen Urlaub haben in der Kitazeit erscheint mit ein extremes randphaenomen, das zumindest mit völlig unbekannt ist.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Das wollte ich auch schreiben - nur weil die Kita durchgängig offen hat, heißt das ja nicht, dass man sein Kind durchgängig hin gibt. Es gibt einem aber ein hohes Maß an Flexibilität.

  • Ich habe Seite 2 übersprungen, falls es schon geschrieben wurde. In Baden-Württemberg spielt der KVJS als Verband eine wichtige Rolle. Dem wurde quasi vom Land die Aufgabe übertragen, die Kita-Standards zu überwachen und er erteilt die Betriebserlaubnis. Zu den Standards gehört auch, dass Kinder im Jahr 2 Wochen Ferien am Stück haben. Die meisten Kitas setzen das mit der Sommerschliesszeit um. Im Sommer dann weil es die Personalplanung erleichtert und weil viele Frauen ja wiederum auch Mütter sind und dann die Kinder daheim haben. In der Gemeinde stimmen sich dann natürlich die Einrichtungen inklusive der Schulkindbetreuung ab.

  • Ich habe die Diskussion gespannt verfolgt und will nur kurz für die Statistik dazugeben:

    Hessen, Schließzeiten zwei Wochen nach Weihnachten (was ich sehr sinnvoll erachte, da es sonst oft Streit darüber gibt, wer zu Weihnachten frei haben darf - also gibt es das Problem unter den Erzieherinnen nicht). Ansonsten nur wenige Tage zwischendurch wegen Betriebsausflug, Fortbildung, etc. Also insgesamt wohl drei Wochen.


    Und die meisten (vielleicht auch alle? Ich hab leider nicht mit allen Eltern Kontakt, aber meine Lütte erzählt immer wieder "xy ist nicht da, der/die ist im Urlaub") nehmen ihre Kinder im Sommer für eine Weile aus dem Kindergarten um Urlaub zu machen. Wir hatten sie auch zwei Wochen draußen, aber ich nehme ab und zu auch mal etwas Zeit ohne sie frei - weil ich ziemlich reizempfindlich bin und manchmal einfach froh bin, den Vormittag keine Geräusche um mich zu haben. Wenn ich das zu lange nicht hatte, motze ich viel schneller und reagiere über bei Kleinigkeiten.

  • Zu den Standards gehört auch, dass Kinder im Jahr 2 Wochen Ferien am Stück haben. Die meisten Kitas setzen das mit der Sommerschliesszeit um. Im Sommer dann weil es die Personalplanung erleichtert und weil viele Frauen ja wiederum auch Mütter sind und dann die Kinder daheim haben. In der Gemeinde stimmen sich dann natürlich die Einrichtungen inklusive der Schulkindbetreuung ab.

    Ich greife Dein Zitat einfach mal exemplarisch heraus, weil es mir gerade ins Auge sprang, möchte das aber bitte nicht als Kritik an Dir verstanden wissen.


    Das mit den zwei Wochen "Kita-frei" am Stück für die Kinder finde ich eigentlich recht sinnvoll, ähnlich wurde es bei uns auch gehandhabt, obwohl die KiTa im Prinzip durchgehend geöffnet war.

    Warum das zwingend an feste Schließzeiten gekoppelt sein muss, verstehe ich allerdings nicht.


    Wir waren z.B. gern im Herbst, Winter und Frühling mit den Kleinen im Urlaub und konnten noch außerhalb der Ferienzeiten Urlaub machen - das hat nicht nur unseren familiären Geldbeutel stark entlastet (es ist echt irre, was an Mehrkosten durch die Ferienzeiten entstehen!), sondern zusätzlich hat es im Kolleg:innenkreis für Entspannung gesorgt, weil eben mehr Flexibilität für ALLE (egal, ob mit Kindern oder ohne) gelebt werden konnte.

    Ich räume ein, dass das natürlich aus einer gewissen Perspektive gesehen, zulasten der Flexibilität des KiTa-Personals geht kann.

    Andererseits erhöht ein durchgängiger KiTa-Betrieb auch die Flexibilität bei den dort Arbeitenden. Im Sommer NICHT ZWINGEND frei nehmen zu müssen, kann für viele, z.B. die keine schulpflichtigen Kinder (mehr) im Haus haben, super hilfreich sein.


    Ich kann echt NULL verstehen, was das Problem dabei ist. Wirklich nicht.


    aber ich nehme ab und zu auch mal etwas Zeit ohne sie frei - weil ich ziemlich reizempfindlich bin und manchmal einfach froh bin, den Vormittag keine Geräusche um mich zu haben. Wenn ich das zu lange nicht hatte, motze ich viel schneller und reagiere über bei Kleinigkeiten.

    Ja, das war bei uns auch so.

    Natürlich haben wir die Kinder auch ohne feste Schließzeit mal längere Zeit aus dem KiTa-Alltag rausgenommen, haben zusammen Urlaub gemacht, aber eben dann, wenn es uns gut in den Kram passte.

    Aber zusätzlich gab es auch z.B. Freitage, an denen mein Mann und ich frei hatten, wir die Kinder in die KiTa gebracht haben und einfach zusammen einen Paartag gegönnt haben, oder auch einen Umzug durchgezogen, was mit Kleinkindern schwieriger ist.

    Wir haben eben NULL Großeltern in der Nähe gehabt und mussten ALLES alleine stemmen - da war diese Möglichkeit Gold wert.


    Und da bin ich ganz bei Magorma :

    Wer es anders wünscht und mit seinen Kindern 3 Wochen in den Sommerferien Urlaub machen möchte oder sogar muss (weil z.B. in der Schule / im Hort arbeitend), der/die soll das gern tun.

    Wer aber, aus welchen Gründen auch immer mehr Flexibilität möchte oder braucht, hat sie heute oftmals nicht. Da sollte unbedingt nachgebessert werden.


    Genauso, was die Teilzeit der Frauen/Mütter betrifft:

    Wenn hier erst einmal Gleichberechtigung erreicht wurde, hat JEDE Familie viel mehr individuellen Gestaltungsspielraum.

    Solange das aber nicht erreicht ist, zahlen diejenigen die Zeche, die eh schon gekniffen sind.


    Hier nochmal ein Einzelbeispiel, um die Vielfalt der Möglichkeiten zu beschreiben:

    In den ersten KiTa-Jahren arbeitete ich nur TZ mit Option, aufzustocken, falls mit den Kindern alles gut läuft. Das tat ich dann auch, so dass ich die letzten 2 Jahre vor der Einschulung der Großen VZ gearbeitet habe - weil ich es wollte.

    Als die Einschulung kam, ging ich auf 30 Std./Woche zurück, weil der Hort (!!!) leider nicht die Betreuungszeiten der KiTa anbot und ich als Frau und Mutter und weniger verdienende Elternteil... Ihr kennt die Story.

    Als die Grundschule vorbei war, die Kinder größer wurden, startete beruflich nochmal durch und bekam das auch auf dem Gehaltszettel zu spüren. Dazu noch mehrere Geschäftsreisen, in denen mein Mann für die größeren Kinder zuständig war. Dann noch einen Lehrgang obendrauf, dessen erfolgreicher Abschluss mir nochmal wieder mehr Gehalt einbrachte.


    Dann war ich schon irgendwie ausgebrannt und dauererschöpft. Kinderaufzucht ist eben kein Sprint, sondern ein Marathon. Dazu kommt das Alter und die geringere Belastbarkeit (ich rede nur von mir, obwohl ich weiß, dass es auch anderen in meiner Altersklasse so geht).

    Also ging ich in 2021 auf 30 Stunden zurück - ich verdiente nun so viel, dass ich mir das problemlos leisten konnte.

    Nun geht es mir besser und zum 01.07. habe ich auf 35 Stunden aufgestockt und verdiene damit so viel wie mein Mann in VZ.


    Was ich sagen will:

    Manchmal kann es auch so sein, dass man erst powert, um dann später TZ zu arbeiten, WEIL man sich in den Jahren vorher ein Gehalt erarbeitet hat, das es einem erlaubt, es zu zu handhaben. Und weil man nach all den ganzen jahrelangen Belastungen einfach nicht mehr KANN. Das zeigt sich nicht dann, wenn die Kinder 2 oder 4 sind, sondern vielleicht erst, wenn sie 10 oder 12 sind.


    In dem Zusammenhang finde ich es total wichtig, auch auf die Lebensetappe der Eltern zu schauen - über welche Phase der Kinderzeit reden wir gerade?

    Ich sehe bei uns im Betrieb viele Kolleginnen, die nach einem Jahr zurück kommen und total im Job powern. Die haben echt noch kleinere Kinder, die zahnen, viel krank werden, etc. Ich habe superviel Respekt vor ihnen, hoffe aber inständig, dass sie nicht alle in 3-5-7 Jahren total ausgebrannt sind, in ihrem Bemühen, die Anforderungen des Jobs, der Familie, der KiTa und der Schule zu befriedigen.


    Erst heute, mit einem 18- und einem 16-jährigen Kind, die durch KiTa-und Schulzeit gelaufen sind, kann ich wirklich beurteilen, WIE sehr das Ganze zulasten der Frauen/Mütter geht, so generell gesehen, auch wenn in gewissen Lebensphasen das gar nicht so empfunden wird.

    Es ist eben ein Marathon und kein Sprint.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Gemeinde in Niedersachsen : auch unsere Kindergärten haben Schließzeiten im Sommer. Die Kitas schließen zeitversetzt, so dass immer (mindestens) eine Einrichtung offen ist und eine Notbetreuung für diejenigen Kinder anbietet, wo die Eltern eben nicht frei bekommen. Ich fand das als Konzept immer im Ordnung, weil man im Fall der Schließung nicht komplett hängen gelassen wird. Auch bei anderen Schließungen (Streiks, Sammelfortbildung) gab es immer eine Notbetreuung.

    Schade, dass dies dann mit Beginn der Grundschule Zeit komplett wegfiel. Da muss man dann plötzlich 13 Wochen Schließzeit irgendwie überbrücken.

  • Gemeinde in Niedersachsen : auch unsere Kindergärten haben Schließzeiten im Sommer. Die Kitas schließen zeitversetzt, so dass immer (mindestens) eine Einrichtung offen ist und eine Notbetreuung für diejenigen Kinder anbietet, wo die Eltern eben nicht frei bekommen. Ich fand das als Konzept immer im Ordnung, weil man im Fall der Schließung nicht komplett hängen gelassen wird. Auch bei anderen Schließungen (Streiks, Sammelfortbildung) gab es immer eine Notbetreuung.

    Schade, dass dies dann mit Beginn der Grundschule Zeit komplett wegfiel. Da muss man dann plötzlich 13 Wochen Schließzeit irgendwie überbrücken.

    Das gab es so bei unserem Hort und dem im Nachbarort.

    Unser Hort hatte immer die ersten 3 Wochen der Sommerferien geschlossen, der Hort im Nachbarort, mit dem es eine Vereinbarung gab, die letzten 3 Wochen. So konnten Kinder auch mal im anderen Hort betreut werden, falls aus welchen Gründen auch immer, Engpässe entstehen. Wir haben das nie in Anspruch genommen, aber die Idee dahinter fand ich super.

    Einziger Wermutstropfen: Sie wurden von der Elternnachfrage überrannt und konnten gar nicht die ganzen Anmeldungen für die Sommerferien bedienen. Tja...


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Gott sei Dank wohne ich im Osten. Da gibt es keine Schließzeiten außer zwischen Weihnachten und Neujahr. In den Ferien gibt es einen Hort und der ist drei Wochen zu, in andere Schule könnte man das Kind auch unterbringen.


    Wir haben niemanden der die Kinder regelmäßig nehmen hätte konnen. Und wir waren froh außerhalb der Saison Ferien machen zu können und nicht in den Sommerferien.

    Mit der Schule ging es dann nicht mehr anderes, aber die drei Wochen Schließzeit haben wir dann hinbekommen.


    Scheinbar funktioniert das also ohne Probleme mit dem Personalschlüssel.


    Geht ehrlich, Kita kann man ja vielleicht noch hinbekommen, aber wenn es in der Grundschule keinen Hort gibt, wie kann man dann überhaupt arbeiten? Ohne Großeltern geht das ja gar nicht... Oder wenn man immerhin einen Partner hat, kann man nie zusammen Urlaub machen.

    Abgesehen davon, wenn es keine Nachmittagsbetreuung gibt, dann ist es fast unmöglich arbeiten zu gehen. Und da sehe ich schon dass das offensichtlich boykottiert wird. Denn es funktioniert ja problemlos anderswo. Hier im Osten stellt sich einfach die Frage nicht, da so gut wie alle alle Frauen arbeiten (meistens Vollzeit) und die Kinder selbstverständlich betreut werden müssen.



    Ich habe die Kinder auch an und zu in die Kita gebracht und selber frei gehabt. Da find ich gar nichts schlimmeres dran, wenn es nur ein paar Tage sind. Man hat auch manchmal einfach ein paar Dinge zu erledigen, Arztbesuche, Behördengänge, Friseur, Banktermine. Da kann man das Kind nicht immer mit schleppen. Und auch einfach Mal was für sich zu tun oder mit deinen Partner, wenn man sonst nie Zeit dafür hat, finde ich absolut berechtigt. Nicht jeder hat Großeltern in der Nähe. Selbst wenn, müssen sie ja auch arbeiten und haben nicht endlos Urlaub.

    "Mit einer Kindheit voller Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten." Jean Paul


    Töchterchen (2006) und Klein-Töchterchen (2011)




  • Hessen, 3 Wochen in den Sommerferien, 3 Wochen Weihnachten. Privater Träger. Wehe man hat da mal gesagt, dass das eventuell nicht so gut mit Erwerbstätigkeit zu vereinbaren ist. Da gab es dann gleich einen entsprechenden Stempel. Plus nen netten Kommentar rein gedrückt, a la: wie wir denn dann die Schulferien managen wollen wenn diese 6 Wochen schon Probleme bereiten.

    Bitter.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • ja das wäre wirklich schön - so eine richtig tolle Betreuung - wärst Du auch bereit das zu bezahlen?

    Ich finde diese Utopien und Forderungen immer reichlich schräg.

    Bevor ich über den Ausbau der Betreuungszeiten diskutieren möchte, würde ich viel lieber sehen, dass endlich mal ordentlich in Bildung unserer Kinder investiert wird.

    Das kann natürlich auch über verlängerte Schulzeiten gehen - ich bin ein großer Fan einer wirklcih guten Ganztagsschule.

    Aber ich sehe das als nicht finanzierbar an - zumindest in der Qualität, in der ich mir das vorstelle.


    In dem Zusammenhang finde ich es total wichtig, auch auf die Lebensetappe der Eltern zu schauen - über welche Phase der Kinderzeit reden wir gerade?

    Ich sehe bei uns im Betrieb viele Kolleginnen, die nach einem Jahr zurück kommen und total im Job powern. Die haben echt noch kleinere Kinder, die zahnen, viel krank werden, etc. Ich habe superviel Respekt vor ihnen, hoffe aber inständig, dass sie nicht alle in 3-5-7 Jahren total ausgebrannt sind, in ihrem Bemühen, die Anforderungen des Jobs, der Familie, der KiTa und der Schule zu befriedigen.

    oh ja. und diesen Anspruch des... das Leben geht weiter wie zuvor finde ich absolut furchtbar und hat den Familien so viel obendrein aufgebürdet. Ich kann immer nur den Kopf schütteln, wie doof wir eigentlich sind uns uns von den Unternehmen ausnutzen lassen.



    @pfeilhase: ich lebe ganz bestimmt nicht, um zu arbeiten. Und bin wirkllich dankbar, dass man das auch bunter und fröhlicher gestalten kann als den täglichen Grind des... ich bin den ganzen Tag auf Arbeit.

    Da stecken wohl wirklich unterschiedliche Lebensphilosphien dahinter.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Geht ehrlich, Kita kann man ja vielleicht noch hinbekommen, aber wenn es in der Grundschule keinen Hort gibt, wie kann man dann überhaupt arbeiten? Ohne Großeltern geht das ja gar nicht... Oder wenn man immerhin einen Partner hat, kann man nie zusammen Urlaub machen.

    Abgesehen davon, wenn es keine Nachmittagsbetreuung gibt, dann ist es fast unmöglich arbeiten zu gehen.

    Yep!

    Wir sind damals mit KiTa-Kindern extra in einen Ort gezogen, in dem es Hortbetreuung gibt. Genau deswegen.

    Die Stunden zu reduzieren, war für mich eher möglich, als gar nicht arbeiten zu können. Das war dann halt der Kompromiss und im Nachhinein betrachtet auch ganz gut so, weil auch die Erst- und Zweitklässlis doch auch nach dem Hort noch viel Elternkontakt brauchen und ich es auch ganz schön fand, kürzer zu arbeiten - für eine Weile.

    ja das wäre wirklich schön - so eine richtig tolle Betreuung - wärst Du auch bereit das zu bezahlen?

    Ja!

    Das habe ich!

    Frag nicht nach Sonnenschein!

    Wir haben finanziell echt geblutet in der Kinderbetreuungszeit, jahrelang.

    Erst heute zahlt sich das richtig aus, weil wir eben sozial total tolle Kinder haben (ganz sicher nicht nur unser elterlicher Verdienst) und weil wir nun auch finanziell besser dastehen und mehr mit unseren Wünschen und individuellen Kapazitäten spielen können.


    Bevor ich über den Ausbau der Betreuungszeiten diskutieren möchte, würde ich viel lieber sehen, dass endlich mal ordentlich in Bildung unserer Kinder investiert wird.

    Ja, und um Whataboutism zu verhindern: Warum nicht beides? Das eine schießt doch das andere nicht aus, im Gegenteil: es bietet sich geradezu an, das miteinander zu verbinden.


    Ich kann immer nur den Kopf schütteln, wie doof wir eigentlich sind uns uns von den Unternehmen ausnutzen lassen.

    Öhhhm.... bist Du nicht Führungskraft und diejenige, die oft dafür eintritt, dass ja die Unternehmensinteresse gewahrt werden sollen....???

    Falls ja, hattest Du schon einmal den Gedanken, dass auch Du genau DAS System mit Deiner Philosophie am Laufen hältst?



    Um das noch einmal klarzustellen, weil ich viel geschrieben habe, ohne vielleicht den Punkt zu treffen:

    Es geht NICHT darum, anderen etwas wegzunehmen. Die in den Sommerferien 3 Wochen frei nehmen möchten, sei es von Herzen gegönnt.

    Es geht aber SEHR WOHL darum, denen, die heute am Mangel leiden, die Probleme mit der heutigen Regelung haben und dabei sich verbrennen im Spagat, alles hinzukriegen, ZUSÄTZLICHE Wahlfreiheiten und Flexibilität zu geben.

    Wer kann schon etwas dagegen haben wollen?

    Und warum?


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ja, aber um Whataboutism zu verhindern: Warum nicht beides? Das eine schießt doch das andere nicht aus, im Gegenteil: es bietet sich geradezu an, das miteinander zu verbinden.

    weil es nicht finanzierbar ist?

    Ansonsten merke ich gerade dass ich zuviel von mir persönlich schreibe und jetzt dafür auch noch angegriffen werde...

    Hätte ich mal zuvor nachgedacht #rolleyes - ich führe die Diskussion lieber auf anderen Plattformen fort.

    Und bewege lieber etwas statt zu jammern - und ja das musste jetzt sein.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ja, aber um Whataboutism zu verhindern: Warum nicht beides? Das eine schießt doch das andere nicht aus, im Gegenteil: es bietet sich geradezu an, das miteinander zu verbinden.

    weil es nicht finanzierbar ist?

    Ansonsten merke ich gerade dass ich zuviel von mir persönlich schreibe und jetzt dafür auch noch angegriffen werde...

    Hätte ich mal zuvor nachgedacht #rolleyes - ich führe die Diskussion lieber auf anderen Plattformen fort.

    Und bewege lieber etwas statt zu jammern - und ja das musste jetzt sein.

    Natürlich ist es finanzierbar!

    Wir sollten wir mal weniger um unseren eigenen, deutschen konservativen Nabel kreisen, sondern mal in die Länder schauen, die das seit Jahren tun: Finnland, Schweden, Dänemark, Neuseeland.

    Wo wohnen nochmal die glücklichsten Menschen der Erde? --> In diesen Ländern - Zufall?

    Was trägt nochmal zur Lebenszufriedenheit bei? --> Weniger Fremdbestimmung, mehr eigene Wahlfreiheit.

    Zusammenhang nur zufällig? - Ich glaube nicht, zumindest einiges, was ich an Burn-out-Forschungsergebnissen kennen, spricht dafür.


    Es geht!


    Und wenn Du lieber etwas bewegst, statt zu jammern:

    Was spricht denn dagegen, die derzeitige Struktur auch politisch und auch privat aufzubrechen, wie Magorma es anregt?

    Wie gesagt: Es geht dabei doch nur darum, denen Familien die es brauchen, mehr Flexibilität zu ermöglichen.

    Es wird niemandem etwas weggenommen.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Es wird aber niemand finanzieren wollen. Da müsste man jetzt anfangen die Gehälter anzuheben, damit mehr Menschen in die Ausbildung gehen wollen. Man kann die Schließzeiten nur verändern bzw. wegnehmen, wenn man mehr Erzieherinnen hat. Haben wir aber nicht. Und das mit den Gehältern wird nicht passieren.


    Und wie gesagt, wir hatten hier eine Kita die das ohne Schließzeiten gemacht hat. Die haben das Konzept eben nicht mehr, weil es nicht funktioniert hat. Hier aufm Dort im tiefesten BaWü.

  • Es wird aber niemand finanzieren wollen. Da müsste man jetzt anfangen die Gehälter anzuheben, damit mehr Menschen in die Ausbildung gehen wollen.

    Wäre eine Möglichkeit, ja. Wobei das Gehalt von Erziehenden in den letzten Jahren wohl ganz gut dazu gewonnen hat (so wurde mir berichtet).

    Mein Sohn lernt ab übernächste Woche SPA, will dann den Erzieher draufsatteln, weil man als SPA echt gekniffen ist vom Gehalt her.

    In anderen Ländern ist das ein gut anerkannter Job. Was Lehrkräfte in Neuseeland alles leisten, ist irre (womit ich bitte kein Lehrerbashing unterstellt bekommen möchte. Ich möchte nur darstellen, DASS es anders geht. GANZ anderes Konzept halt).

    Was spricht dagegen, unser Finanzierungskonzept zu überarbeiten? Es muss doch nicht so bleiben, wie es ist?! Man sieht ja, dass es eben oft nicht gut ist, wie es ist.

    Aber "das war schon immer so...". Ähnlich wie die Schulbindung: die ewiggestrigen Entscheidungsträger haben da das Ruder fest in der Hand.


    Die berühmte "German Angst" scheint größer zu sein, als der Wille etwas zu verbessern.

    Und das geht zulasten der Familien, Kinder und Steuerzahler von morgen.


    Edit. weil vergessen:

    Und wie gesagt, wir hatten hier eine Kita die das ohne Schließzeiten gemacht hat. Die haben das Konzept eben nicht mehr, weil es nicht funktioniert hat. Hier aufm Dort im tiefesten BaWü.

    Manchmal passt es leider nicht, das ist dann Mist, aber es wird immer irgendwo Kompromisse geben müssen. Und ein Paradigmenwechsel in der Gesellschaft dauert eben lange und ist nicht von heute auf morgen zu erreichen.

    Aber weil es in einigen Fällen nicht anwendbar ist, kann man doch nicht die ganze Entlastung, die es für andere bedeuten würde, ablehnen?


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe