Warum gibt es Kindergartenferien?

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  • Es wird aber niemand finanzieren wollen. Da müsste man jetzt anfangen die Gehälter anzuheben, damit mehr Menschen in die Ausbildung gehen wollen. Man kann die Schließzeiten nur verändern bzw. wegnehmen, wenn man mehr Erzieherinnen hat. Haben wir aber nicht. Und das mit den Gehältern wird nicht passieren.


    Und wie gesagt, wir hatten hier eine Kita die das ohne Schließzeiten gemacht hat. Die haben das Konzept eben nicht mehr, weil es nicht funktioniert hat. Hier aufm Dort im tiefesten BaWü.

    Wir zahlen die normal üblichen Gebühren in SH, 200 Euro für 25h für ein Kitakind im Monat. Zwangsferien gab es keine.


    In der Grundschule dann aber schon

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Annie keine Ahnung was dagegen spricht. Aber selbst nach über zwei Jahren Corona wird sich auch im Gesundheitssystem genau nichts ändern, obwohl die Schwächen ja mehr als deutlich offen gelegt wurden. Ist ja nicht so, dass ich es blöd finde, wenn man Geld in Kinder und Bildung investiert, aber ich glaub halt nicht dran.

  • Aber "das war schon immer so...". Ähnlich wie die Schulbindung: die ewiggestrigen Entscheidungsträger haben da das Ruder fest in der Hand.

    In der Öffentlichkeit wird laut über Arbeitskräftemangel diskutiert, aber wir leisten uns, dass gut ausgebildete Mütter und Väter nicht oder deutlich reduziert arbeiten, weil es oft grnug keine vernünftigen Betreuungsangebote gibt bzw. Kinderbetreuung als Privathobby der Eltern gesehen wird. Eine Kollegin von mir hat gerade die Elternzeit verlängert ...


    Und warum soll das bitte im Westen Deutschlands nicht gehen, was im Osten funktioniert?

  • Ich denke, es ist für die aktuellen Kita-Kinder nicht nur eine finanzielle Frage. Es sind ja auch gar nicht mehr ErzieherInnen da, auch wenn man sie bezahlen würde. Könnte sich also erst in der Zukunft ändern, wenn jetzt mehr ausgebildet werden.


    Wenn eine Kita aktuell 3 Wochen Schließzeit hat, würde das bedeuten, dass jede einzelne Erzieherin, jeder einzelne Erzieher im Laufe des Jahres 3 Wochen zusätzlichen Urlaub hätte. Das heißt eigentlich, irgendjemand fehlt immer. Das würde für mich heißen, dass es in jeder Kita dafür Springer gibt, die da helfen, wo jemand fehlt. Aber woher sollen die kommen?


    Mir gefällt tatsächlich eine Möglichkeit mit Kitas, die gegenseitig Notbetreuung anbieten, am besten. Zumal in den Schulferien zumindest hier sowieso viele Geschwisterkinder auch zu Hause bleiben, es also ruhiger in den Kitas.


    Ich finde übrigens, dass sich in den letzten Jahren hier bei uns (RLP) wirklich sehr viel getan hat bei der Kinderbetreuung und dass man gar nicht sagen kann, dass keiner etwas ändern möchte.

  • Zum Thema Finanzierung und Unternehmen: Auch für diese könnte es sich lohnen keine starren Schließzeiten zu haben, weil sonst die Urlaubsplanung der Belegschaft stark beeinträchtigt wird. Ganz abgesehen davon dass Kitapersonal ohne schulpflichtige Kinder das Nachsehen haben könnte weil die Partner zu den Schließzeiten nur schwer Urlaub bekommen.


    Unsere Kita hatte 2- bzw 3- Wochenblocks während der Sommerferien und als Familie musste man einen von diesen auswählen und freinehmen. Das fand ich eine ganz gute Regelung.

  • Annie keine Ahnung was dagegen spricht. Aber selbst nach über zwei Jahren Corona wird sich auch im Gesundheitssystem genau nichts ändern, obwohl die Schwächen ja mehr als deutlich offen gelegt wurden. Ist ja nicht so, dass ich es blöd finde, wenn man Geld in Kinder und Bildung investiert, aber ich glaub halt nicht dran.

    Eben, deswegen habe ich mich eigentlich aus solchen Diskussionen die letzten Jahre auch rausgezogen, im Sinne von "was betrifft es mich noch? Ich habe ja schon große Kinder". Aber manchmal bricht halt mein Gerechtigkeitssinn durch und ich rege mich darüber auf, wie jetzt gerade.

    Und das gleiche passiert mir bei den Pflegekräften.


    In der Öffentlichkeit wird laut über Arbeitskräftemangel diskutiert, aber wir leisten uns, dass gut ausgebildete Mütter und Väter nicht oder deutlich reduziert arbeiten, weil es oft grnug keine vernünftigen Betreuungsangebote gibt bzw. Kinderbetreuung als Privathobby der Eltern gesehen wird. Eine Kollegin von mir hat gerade die Elternzeit verlängert ...

    Genau!
    Überlegt doch einmal, was es volkswirtschaftlich bedeuten würde, wenn plötzlich gut verdienende Mütter in die Steuerkasse einzahlen würden? Nicht 450 EUR-job-mäßig, nicht mit 2.000 EUR brutto im Monat.

    Und nochmal: Das muss nicht von jeder Familie so angenommen werden: wer anders leben will, kann das gern tun.

    Aber niemand sollte gezwungen sein, low level und prekär verdienend zu arbeiten, weil es keine vernünftigen Betreuungsmöglichkeiten gibt, oder weil "Frauenjobs nun einmal gottgegeben schlechter bezahlt werden". Von AE reden wir gar nicht erst - das Unrecht, das ihnen gesellschaftlich angetan wird, ist himmelschreiend!


    Am Anfang muss der Staat ordentlich reinbuttern - ja. Bis es eben mehr SPA (wer hat eigentlich entschieden, dass die kein Geld bekommen und vor allem: muss das so bleiben?) und Erziehende gibt.

    Und dann können mehr Mütter/Frauen (wieviel % der Bevölkerung sind Mütter?) besser verdienen und mehr in die Steuerkasse einzahlen.


    Das dauert ein paar Jahre - stimmt.

    Aber jeder Marathon beginnt mit einem ersten Schritt und wer das Drama um den BER oder die Elbphilharmonie mitbekommen hat, kann mir nicht erzählen, dass das nicht finanzierbar ist.


    Und warum soll das bitte im Westen Deutschlands nicht gehen, was im Osten funktioniert?

    Genau.


    Ich denke, es ist für die aktuellen Kita-Kinder nicht nur eine finanzielle Frage. Es sind ja auch gar nicht mehr ErzieherInnen da, auch wenn man sie bezahlen würde. Könnte sich also erst in der Zukunft ändern, wenn jetzt mehr ausgebildet werden.

    Stimmt.

    Und siehe oben: nur, weil es heute nicht so ist, muss das doch nicht bedeuten, dass man einen Marathon gar nicht erst beginnt?!

    Man kann doch Leute fragen "Was braucht Ihr, um Euch für Erziehende- oder Pflegeberufe zu entscheiden?" und dann an den richtigen Stellschrauben drehen.


    Da gibt es doch sicher zig wasserdichte Konzepte, erarbeitet von Gremien, Beratern und was weiß ich noch wem.


    Denkt mal dran, als UvdL 2007 das "neue" Elterngeld eingeführt hat. Ich bin wirklich kein Fan von ihr, aber DAS war in meinen Augen ein echt großer Wurf und ein gesellschaftlicher Meilenstein. Das war ein echter gesellschaftlicher Wandel, der da in den Köpfen statt fand und noch findet. Es braucht ja alles seine Zeit.

    Das ging doch finanziell auch, auch wenn mit den 35% an KiTa-Bedarf U3 immer noch zu wenig kalkuliert wurde.


    Wenn eine Kita aktuell 3 Wochen Schließzeit hat, würde das bedeuten, dass jede einzelne Erzieherin, jeder einzelne Erzieher im Laufe des Jahres 3 Wochen zusätzlichen Urlaub hätte.

    Wieso?

    Bei meiner Nachbarin, die Erzieherin ist, ist es so, dass sie zwingend 3 Wochen ihres Urlaubs für die Schließzeit im Sommer "opfern" muss.

    Jetzt passt es für sie, weil sie noch ein schulpflichtiges Kind hat.

    Aber, wenn der Sohn mal aus dem Haus ist...? Dann musss sie immer noch zwingend dann Urlaub nehmen, obwohl sie eigentlich lieber andere Pläne hätte.

    Schließzeit bedeutet in meinem Verständnis, dass ALLE Beschäftigten der betreffenden Kita dann Urlaub nehmen müssen.


    Zum Thema Finanzierung und Unternehmen: Auch für diese könnte es sich lohnen keine starren Schließzeiten zu haben, weil sonst die Urlaubsplanung der Belegschaft stark beeinträchtigt wird. Ganz abgesehen davon dass Kitapersonal ohne schulpflichtige Kinder das Nachsehen haben könnte weil die Partner zu den Schließzeiten nur schwer Urlaub bekommen.

    Jain, denn es gibt ja immer noch einige Unternehmen, die tatsächlich Betriebsferien machen/haben und die Mitarbeitenden "zwingen", dann frei zu nehmen.

    Aber grundsätzlich hast Du natürlich Recht: Meistens ist es möglich, dass ein Unternehmen quasi das ganze Jahr arbeitet.


    Bedenkenträger sind gut und wichtig. Sie helfen dabei, Schwachstellen in einem geplanten Konzept aufzudecken.

    Aber es kann doch nicht sein, dass wichtige Schritte zum gesellschaftlichen Frieden und Wohlstand NICHT gegangen werden, nur weil es einige gibt, für die das Konzept dann nicht passt?

    Wenn nicht mehr, keine Ahnung, 100.000 Familien unter Unzufriedenheit und Burn-out leiden, sondern nur noch 1.000 - ist das kein Grund, um sich für Veränderungen stark zu machen?! Und gleichzeitig schaut man/frau, wie man die 1.000 Familien gesellschaftlich auffangen kann.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Bei uns haben Kindergarten und alle Schulen vom 30.06 bis 31.08. komplett geschlossen.

    Übrigens auch alle anderen Ferien, heißt Ostern 2 Wochen, Allerheiligen 1 Woche, Weihnachten 2 Wochen u Karneval 1 Woche. Und das im kompletten Land. Schon immer..

    Wo ist denn "bei uns"? #haare

    Belgien...

  • Magorma


    In Belgien, die Lehrer haben natürlich dann auch komplett frei bzw Ferien. Bis auf die Sekundarschullehrer (7 - 12. Klasse), die Ende August evtl noch Nachprüfungen für vereinzelte Schüler abhalten müssen.

  • Magorma


    In Belgien, die Lehrer haben natürlich dann auch komplett frei bzw Ferien. Bis auf die Sekundarschullehrer (7 - 12. Klasse), die Ende August evtl noch Nachprüfungen für vereinzelte Schüler abhalten müssen.

    in Frankreich war das auch so. Aber es gab ein gutes Betreuungsangebot durch die Städte, das war dann kostenpflichtig.

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    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Wir haben durch verschiedene Organisationen während fast den kompletten Ferien Betreuungsangebote. Sportlager, kreative Lager u vieles mehr. Allerdings alles von den Eltern zu bezahlen. Dagegen sind Kiga u Schule kostenlos.

  • Ist halt auch die Frage wie man den Betreuungsangebot oder Bildungsauftrag gewichtet und ausführt. Bei der Kira scheint klar der Betreuungsangebot höher gewuchtet zu werden.

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    Pierre Marc Orlan


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  • Aber "das war schon immer so...". Ähnlich wie die Schulbindung: die ewiggestrigen Entscheidungsträger haben da das Ruder fest in der Hand.

    In der Öffentlichkeit wird laut über Arbeitskräftemangel diskutiert, aber wir leisten uns, dass gut ausgebildete Mütter und Väter nicht oder deutlich reduziert arbeiten, weil es oft grnug keine vernünftigen Betreuungsangebote gibt bzw. Kinderbetreuung als Privathobby der Eltern gesehen wird. Eine Kollegin von mir hat gerade die Elternzeit verlängert ...


    Und warum soll das bitte im Westen Deutschlands nicht gehen, was im Osten funktioniert?

    Genau das! Wir sind ein Kollegium, das aus 80% Teilzeitkräften besteht und jeglicher Lehrermangel wäre bei uns sofort behoben, wenn die vielen Mütter - und nur die arbeiten in Teilzeit, das ist nun einmal die Realität - Stunden aufstocken würden. Die Bedingung wäre halt eine zuverlässige und in manchen Dingen auch flexiblere Betreuung und die gibt es nicht und ist politisch nicht gewollt.

    Ich habe nach der letzten Mail von Kretschmann und Schopper beiden eine Mail zu genau diesem Thema geschrieben. Eine Antwort steht noch aus.

    Genauso in der Grundschule meiner Kinder. Die arbeiten da alle in Teilzeit mit 50 bis 70% und der einzige Mann im Kollegium - er hat zwei kleine Kinder - arbeitet als einziger Vollzeit. Die Frauen sagen, sie können nicht erhöhen, sie müssen sich ja um die Kinder kümmern, weil diese ab 13 Uhr unbetreut sind und den Haushalt müssten sie ja auch noch machen...

    Viele Stellen in Kitas werden nur in Teilzeit ausgeschrieben. Man könnte ja auch den Erzieherinnen anbieten, dass sie ihre eigenen Kinder in der Einrichtung betreuen lassen können (so hat es meine Mutter mit uns gemacht).

    Pflegekräfte und Polizistinnen, die sich zerreißen müssen usw.


    claraluna Genau das sage ich ja. Es ist politisch nicht gewollt, dass es bezahlt wird. Geld ist genug da und am Ende des Tages zahlt sich Investition in Bildung - und für mich ist auch Kleinkindbetreuung schon Bildung - definitiv volkswirtschaftlich aus. Geld ist da, es wird aber falsch verteilt und ausgegeben.

    Es entscheiden halt nach wie vor Menschen darüber, wofür das Geld ausgegeben wird, die von den Konsequenzen des status quo nicht betroffen sind.

    Seitdem ich von meinem Mann die hälftige Betreuung des Kleinkindes nach dem Ende der institutionellen Betreuung (endet 14 Uhr) einfordere, egal ob ich da gerade selbst arbeite oder nicht - er könnte ja auch ob Teilzeit gehen, will er aber nicht, also muss er sich jetzt echt zur Decke strecken -, forciert er in seiner Partei plötzlich auch das Thema in der Kommunalpolitik. Ich finde das voll gut, doch leider ist er der einzige "Betroffene" und so wird sich da auch nicht so schnell etwas ändern.

  • claraluna Genau das sage ich ja. Es ist politisch nicht gewollt, dass es bezahlt wird. Geld ist genug da und am Ende des Tages zahlt sich Investition in Bildung - und für mich ist auch Kleinkindbetreuung schon Bildung - definitiv volkswirtschaftlich aus. Geld ist da, es wird aber falsch verteilt und ausgegeben.

    Schon vor Jahrzehnten wurde das durchgerechnet und stimmt sicher immer noch: Kinderbetreuung mag erstmal Geld kosten, es kommt aber letztlich an Sozialabgaben und Steuern mehr rein, als es kostet. Mit dem aktuellen Fachkräftemangel stimmt das sicher nochmal mehr. Warum zwingen wir auf Kosten des deutschen Steuertahlers gut ausgebildete Eltern zu Hause zu bleiben, während wir händeringend versuchen, im Ausland Fachkräfte anzuwerben? Und was bringt es, die Gesamtarbeitszeit zu erhöhen (wie zuletzt gefordert), wenn dann noch mehr auf Teilzeit gehen?


    Eltern sollten das selber aufteilen, wie sie möchten und wenn jemand sich nur um die Kinder kümmert und ehrenamtlich arbeitet - okay! Aber es ist irrsinnig, wenn Eltern Stunden reduzieren, um ihre Kinder dabei zu beaufsichtigen, As und Os ins Heft zu malen. :stupid:

  • Die Frauen sagen, sie können nicht erhöhen, sie müssen sich ja um die Kinder kümmern, weil diese ab 13 Uhr unbetreut sind und den Haushalt müssten sie ja auch noch machen...

    Und genau diese GS-Lehrerinnen halten einem das im Elterngespräch vor, wenn man aus beruflichen Gründen nicht 13.00 Uhr zu Hause ist.

  • claraluna Genau das sage ich ja. Es ist politisch nicht gewollt, dass es bezahlt wird. Geld ist genug da und am Ende des Tages zahlt sich Investition in Bildung - und für mich ist auch Kleinkindbetreuung schon Bildung - definitiv volkswirtschaftlich aus. Geld ist da, es wird aber falsch verteilt und ausgegeben.

    Schon vor Jahrzehnten wurde das durchgerechnet und stimmt sicher immer noch: Kinderbetreuung mag erstmal Geld kosten, es kommt aber letztlich an Sozialabgaben und Steuern mehr rein, als es kostet. Mit dem aktuellen Fachkräftemangel stimmt das sicher nochmal mehr. Warum zwingen wir auf Kosten des deutschen Steuertahlers gut ausgebildete Eltern zu Hause zu bleiben, während wir händeringend versuchen, im Ausland Fachkräfte anzuwerben? Und was bringt es, die Gesamtarbeitszeit zu erhöhen (wie zuletzt gefordert), wenn dann noch mehr auf Teilzeit gehen?


    Eltern sollten das selber aufteilen, wie sie möchten und wenn jemand sich nur um die Kinder kümmert und ehrenamtlich arbeitet - okay! Aber es ist irrsinnig, wenn Eltern Stunden reduzieren, um ihre Kinder dabei zu beaufsichtigen, As und Os ins Heft zu malen. :stupid:

    Sowas von volle Zustimmung! Sowohl als auch.

    Oder eben, dass Eltern Stunden reduzieren, weil sie einfach durch den jahrelangen Alltag verschlissen sind.


    Warum sorgt man nicht z.B. mit einem "verlässlichen Grundschulzeitenkonzept" dafür, dass bei Grundschülern alle Hausaufgaben in der Betreuung erledigt werden, inkl. Hilfestellung bei denen, die es brauchen oder Fragen haben? Dann hätten Kinder und Eltern eine schöne Familienzeit zusammen, wenn sie sich nach Schule/Hort und Arbeit wieder sehen und nicht noch zusätzlichen Stress.

    Man kann doch mit einfachen Mitteln dafür sorgen, dass Hausaufgaben qualitativ hochwertig in der Betreuungszeit des Horts erledigt werden, sodass nach Schulzeit und Arbeitszeit das Thema Schule abgehakt ist und nicht Eltern noch zusätzlich zu Hilfslehrern erkoren werden - wider Willen.

    Das würde dann auch dem Ungleichgewicht von Bildungschancen entgegen wirken, gerade weil nun gerade D ein Land ist, in dem schulischer Erfolg total vom elterlichen, sozioökonomischen Hintergrund abhängt. Das muss doch nciht sein, das kann man doch relativ leicht ändern,

    Nur so als Beispiel, was Familien echt entlasten würde, und das noch dreimal mehr für Alleinerziehende, die ja eh schon immer die volle Belastung alleine schultern müssen, finanziell, wie auch vom "mental load" her.


    Und nochmal: Wer das Konzept nicht in Anspruch nehmen will, muss es nicht. Wahlfreiheit!

    Aber es sollte für diejenigen zur Verfügung stehen, die diese Entlastung psychisch wirklich brauchen würden.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Seitdem ich von meinem Mann die hälftige Betreuung des Kleinkindes nach dem Ende der institutionellen Betreuung (endet 14 Uhr) einfordere, egal ob ich da gerade selbst arbeite oder nicht - er könnte ja auch ob Teilzeit gehen, will er aber nicht, also muss er sich jetzt echt zur Decke strecken -, forciert er in seiner Partei plötzlich auch das Thema in der Kommunalpolitik. Ich finde das voll gut, doch leider ist er der einzige "Betroffene" und so wird sich da auch nicht so schnell etwas ändern.

    wir kommen einfach zu vollkommen anderen Schlüssen und werden deshalb auch nur sagen können - wie agree to disagree.

    Dass ich das mal in einem Forum das sich der Bedürfnisorientierung verschrieben hat, mal so schreiben würde, hätte ich vor 10 Jahren auch nicht gedacht.

    Bindung braucht Zeit - gemeinsame Zeit. Und ich möchte, dass sich Väter diese Zeit auch nehmen und nicht nur wieder das Betreuungsproblem lösen. Ich finde das unglaublich traurig.

    Und ich vermute einfach mal, andere Menschen priorisieren ähnlich und möchten deshalb gar nicht dass die Kinder von 8 bis 17 Uhr betreut sind.


    Sehr schmunzeln musste ich, dass ausgerechnet Dänemark hier angeführt wurde. Die Dänen arbeiten quasi Teilzeit:


    Offiziell liegt die wöchentliche Arbeitszeit bei 37 Stunden, aber eine neue OECD-Studie zeigte, dass der durchschnittliche Däne nur etwa 33 Stunden pro Woche arbeitet.22.07.2016


    In Dänemark macht es einen schlechten Eindruck, wenn Mitarbeiter länger arbeiten
    Dänen gehören zu den glücklichsten Menschen der Welt. Das mag zu großen Teilen an der Arbeitskultur liegen. Überstunden sind verpönt und man geht stattdessen…
    www.businessinsider.de


    Ist ja logisch, dass die Kinderbetreuung da ganz anders läuft. Äpfel mit Birnen zu vergleichen hat halt noch nie geholfen.

    Und jetzt bin ich dann aber wirklich raus. Mir ist das nur sehr klar geworden, als dass Du das wieder von Deinem Mann geschrieben hast.

    Und ganz ehrlich, da krieg ich echt so einen Hals mit solchen Männern.

    Schön Karriere machen wollen, immer dem Arbeitgeber zur Verfügung sein, während sich dann der Partner mit dem Nachteil der Teilzeit rumärgern muss.

    Na sorry.. ich bin schon weg.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Aber es ist irrsinnig, wenn Eltern Stunden reduzieren, um ihre Kinder dabei zu beaufsichtigen, As und Os ins Heft zu malen. :stupid:


    Bindung braucht Zeit - gemeinsame Zeit. Und ich möchte, dass sich Väter diese Zeit auch nehmen und nicht nur wieder das Betreuungsproblem lösen. Ich finde das unglaublich traurig.

    Und ich vermute einfach mal, andere Menschen priorisieren ähnlich und möchten deshalb gar nicht dass die Kinder von 8 bis 17 Uhr betreut sind.

    Ich empfinde das auch so. Natürlich ist es nicht wichtig, wer dabei ist, wenn die As und Os geschrieben werden. Aber für mich war es wichtig, da zumindest an manchen Tagen dabei zu sein, das mitzubekommen, vielleicht auch mal den Kampf damit zu haben. ICH wollte auch nie nur einfach ein müdes Kind aus dem Kindergarten oder der Ganztagsschule holen, sondern habe mir mehr Zeit mit den Kindern gewünscht. Und genau wie claraluna würde ich es auch schöner finden, wenn man mehr überlegt, wie beide Eltern Teilzeit arbeiten können und mehr für die Kinder da sind, als immer nur die außerfamiliäre Betreuung zu verbessern. Ich finde auch gar nicht, dass das immer nur tolle Zeit miteinander sein muss, spielen, Ausflüge etc., sondern einfach der Alltag.

    Und die Hausarbeit wird einem ja tatsächlich auch nicht gemacht, wenn die Kinder in der Betreuung sind. Das finde ich leider viel schwieriger, hier eine Haushaltshilfe als eine Kinderbetreuung zu finden.


  • Zitat
    Zitat von Cesalu Wenn eine Kita aktuell 3 Wochen Schließzeit hat, würde das bedeuten, dass jede einzelne Erzieherin, jeder einzelne Erzieher im Laufe des Jahres 3 Wochen zusätzlichen Urlaub hätte.

    Wieso?

    Bei meiner Nachbarin, die Erzieherin ist, ist es so, dass sie zwingend 3 Wochen ihres Urlaubs für die Schließzeit im Sommer "opfern" muss.



    Annie Ja, damit ist deine Nachbarin eingeschränkt. Aber das sind ja Menschen in anderen Berufen auch oft. Trotzdem ist es doch so, dass durch diese 3 Wochen Schließzeit alle ErzieherInnen der Einrichtung auch 3 Wochen ihres Urlaubs aufgebraucht haben. D.h. wenn es diese Schließzeit nicht mehr gibt, hat ständig irgendjemand aus dem Team 3 Wochen frei. Das geht für mich nur, wenn die Kita eine feste Vertretungskraft hat, die dann immer einspringt. Ohne mehr Personal heißt das, dass eigentlich immer Personalmangel herrscht.

  • Genau das! Wir sind ein Kollegium, das aus 80% Teilzeitkräften besteht und jeglicher Lehrermangel wäre bei uns sofort behoben, wenn die vielen Mütter - und nur die arbeiten in Teilzeit, das ist nun einmal die Realität - Stunden aufstocken würden. Die Bedingung wäre halt eine zuverlässige und in manchen Dingen auch flexiblere Betreuung und die gibt es nicht

    Also hier gibt es problemlos Ganztagsplätze sowohl in der Kita als auch in der Grundschule. Dennoch sind wir auch fast alle in Teilzeit. Die meisten von uns (alle?) wollen lieber auch Zeit mit ihrem Kind zu Hause verbringen. Viele auch mittlerweile mit Kindern, die keine Betreuung mehr brauchen, weil es anders einfach oft nicht zu schaffen ist.

  • In Belgien, die Lehrer haben natürlich dann auch komplett frei bzw Ferien. Bis auf die Sekundarschullehrer (7 - 12. Klasse), die Ende August evtl noch Nachprüfungen für vereinzelte Schüler abhalten müssen.

    Ich weiß nicht, wie das in Belgien genau ist. Aber hier stelle ich auch immer wieder fest, dass so viele Menschen denken, die Lehrkräfte hätten in den Ferien frei. Wir haben uns in den letzten zwei Wochen zur Vorbereitung und zum Aufräumen einige Male in der Schule getroffen. Dort findet aktuell auch gerade die Ferienbetreuung statt. Ich weiß nicht wie oft ich von Eltern oder Betreuungspersonen gefragt wurde: Wieso arbeitet ihr denn in den Ferien? Und das was man zu Hause macht, sieht sowieso keiner. Aber anders würden wir das gar nicht schaffen. (Was ich übrigens auch völlig O.K. finde, andere Berufstätige haben ja auch nicht so viel Urlaub)