Warum gibt es Kindergartenferien?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Dass ich das mal in einem Forum das sich der Bedürfnisorientierung verschrieben hat, mal so schreiben würde, hätte ich vor 10 Jahren auch nicht gedacht.

    Bindung braucht Zeit - gemeinsame Zeit. Und ich möchte, dass sich Väter diese Zeit auch nehmen und nicht nur wieder das Betreuungsproblem lösen. Ich finde das unglaublich traurig.

    Danke, danke, danke. #flehan


    Ich sitze hier echt kopfschüttelnd. Als ich mich 2006 bei den Rabeneltern angemeldet habe, ging es hier um bedürfnisorientierte Kindererziehung. Wenn ich aber im Jahr 2022 in diesem Thread lese, dann meint "Bedürfnisorientierung" inzwischen wohl vor allem die Bedürfnisse der Eltern. Im hier als vorbildlich ("geht doch") gelobten Osten ist der Betreuungsschlüssel in den Kitas 1:5,5. Im Westen mit den bösen Schließzeiten liegt er bei 1:3,5. Und die Schließzeiten werden hier von vielen als das weit größere Problem angesehen, als ein schlechter Betreuungsschlüssel. Ich wundere mich wirklich sehr.


    Meine wichtigste Forderung wären nicht flexiblere Kita - Öffnungszeiten, sondern flexiblere Arbeitszeiten der Eltern und mehr flexible Lösungen wie Home-Office auf Wunsch, Job-Sharing, auch Führungsjobs in Teilzeit möglich etc.

  • Ich bin auch bei Systemkritik gern dabei, glaube nur dass dieser Kampf noch aufreibender wird als der, im bestehenden kapitalistischen und patriarchalischen System meinen Teil des Kuchens einzufordern #ja


    claraluna Ich verstehe nicht richtig, was du sagen willst. Also mein Mann möchte nicht in Teilzeit gehen und ich bin freiwillig in Teilzeit. Ich bin aber nicht in Teilzeit, um ihm den Rücken freizuhalten oder das Haus zu putzen oder die Kinder zu betüddeln, sondern um Zeit für anderes zu haben anstelle von Arbeit, zum Beispiel für Ehrenamt, (Arzt)Termine, Kaffee mit einer Freundin, eine Fahrradtour mit einem Kind, das gerade das Bedürfnis danach hat usw.

    Drei meiner vier Kinder sind nicht mehr rund um die Uhr betreuungsbedürftig. Die kann ich auch alle alleine daheim lassen oder mit einzelnen unterwegs sein. Das Kleinkind aber nicht und ich möchte, dass der Vater sich um unser gemeinsames Kind kümmert. Wir haben die Nachmittage so aufgeteilt, dass ich für zwei zuständig bin und er für zwei und der fünfte wird abwechselnd gemacht. Da er Vollzeit arbeitet (freiwillig!), kann er nicht zwei Nachmittage übernehmen. Einen macht er komplett, einen teilt er mit seiner Mutter. Sie gehen ins kinderturnen, einkaufen, besuchen die Uroma, er führt mal ein Telefonat usw. An meinen Nachmittagen verbringe ich aber auch nicht 100% Zeit exklusiv mit dem Kleinkind. Es kommt halt dahin mit, wo ich hin muss, zu Terminen mit den Geschwistern, zu meinen Freundinnen, in Ämter, Turnhallen usw. Natürlich muss ich nicht immer wohin, aber ich sitze ja nicht jeden Nachmittag daheim und beschäftige mich stundenlang exklusiv mit dem einen Kind!? Und der Vater halt auch nicht.

    Dass er seine Arbeitszeit nicht reduzieren möchte, finde ich nicht gut, aber ich kann es ja auch nicht erzwingen. Er wird schon noch merken, dass das auf die Dauer extrem herausfordernd ist.


    Meine Traumvorstellung wäre zusammen 150% zu arbeiten und das möglichst paritätisch. Das finde ich gerecht, auch finanziell. Und Vollzeit werde ich wie gesagt nie wieder arbeiten, wenn ich es nicht muss, auch nicht, wenn die Kinder mal aus dem Haus sind. Weil ich schon auch Zeit für anderes als Arbeit haben möchte.


    Also so wie ich es verstehe, sind wir gar nicht so weit auseinander?! Ich fordere nirgends, dass alle 100% arbeiten sollen und die Kinder ganztägig und immer betreut gehören. Ich finde nur man muss sich jegliche Entscheidung diesbezüglich ehrlich durchrechnen (womit wir wieder bei unserer kapitalistischen Gesellschaft wären) und eine gut ausgebaute Betreuung muss vorhanden sein, um eine Wahlfreiheit herzustellen. Denn wir könnten auch mit einer 13-Uhr-Betreuung nicht beide jeweils 75% arbeiten. Das würde in manchen Berufen vielleicht gehen (Gegenschichten), aber in den meisten wohl eher nicht. Also auch für Parität braucht es bessere Infrastruktur in dem Bereich. So wie es aktuell ist wird nur das Vollzeit-Zuverdienermodell unterstützt und zumindest meine Bedürfnisse (und Erfahrungen mit einer Scheidung) erfüllt das nicht.

  • Also mein Mann möchte nicht in Teilzeit gehen und ich bin freiwillig in Teilzeit. Ich bin aber nicht in Teilzeit, um ihm den Rücken freizuhalten oder das Haus zu putzen oder die Kinder zu betüddeln, sondern um Zeit für anderes zu haben anstelle von Arbeit, zum Beispiel für Ehrenamt, (Arzt)Termine, Kaffee mit einer Freundin, eine Fahrradtour mit einem Kind, das gerade das Bedürfnis danach hat usw.

    Dass er seine Arbeitszeit nicht reduzieren möchte, finde ich nicht gut, aber ich kann es ja auch nicht erzwingen. Er wird schon noch merken, dass das auf die Dauer extrem herausfordernd ist.

    An deinen Aussagen überlege ich nun ständig in den letzten Tagen herum. Bei uns ist es so, dass wir aktuell beide 80 % arbeiten. Für mich wäre es ideal, das noch so weiterzumachen. Allerdings habe ich damals meinen Mann schon eher dazu überzeugt, die Arbeitszeit zu reduzieren und jetzt läuft Ende des Jahres diese Vertragsänderung aus und er denkt überhaupt nicht darüber nach, noch einmal eine Verlängerung der Teilzeitarbeit zu beantragen. Ich bin darüber unglücklich, weil wir es jetzt schon beide kaum schaffen. Wir sind leider nicht sooo gut in Organisation und auch in Ordnung halten und brauchen deshalb viel Zeit für Hausarbeit u.ä. Wenn er jetzt wieder voll arbeitet, bleibt wieder gar keine Freizeit mehr übrig. Ich will das nicht, möchte ihn aber auch nicht wieder überreden, weniger zu arbeiten. Deshalb gefällt mir dein Ansatz so gut: Ich entscheide mich für Teilzeit, er für Vollzeit. Dann kann ich auch Freizeit haben. Irgendwie war in meinem Kopf immer, wenn ich weniger außer Haus, arbeite muss ich ja auch mehr Care- und Hausarbeit übernehmen.

    Praktisch bin ich zwar noch unsicher, wie ich das machen soll - man rechnet ja nicht jede Hausarbeitsstunde aus - aber vielleicht gelingt es mir, zumindest ein bisschen umzudenken und das Problem mehr bei ihm zu lassen.

    Deshalb mal danke für deine Ausführung.


    Meine Traumvorstellung wäre zusammen 150% zu arbeiten und das möglichst paritätisch. Das finde ich gerecht, auch finanziell.

    Das sehe ich genauso.

  • Ich denke, hier werden verschiedene Dinge vermischt.

    Das eine ist das Thema Flexiblität, das wir uns doch alle wünschen, um eine gute Work-Life-Balance zu bekommen. Und diese Flexibilität wird durch starre Schließzeiten, fehlende Betreuungsmöglichkeiten, unflexible Arbeitgeber etc. eingeschränkt. Dabei ist es erstmal völlig egal, ob ich VZ oder TZ arbeite, ob ich mein Kind 6 oder 9 Stunden betreuen lasse, wieviele Wochen ich Urlaub nehmen will mit oder ohne Kind.

    Das andere ist, was die Familien daraus machen.


    Ja, das ist eine große Errungenschaft des Ostens, dass hier zum großen Teil diese Flexibilität ermöglicht wird, z.B. durch ein absolut flexibles Hortkonzept (für ALLE Kinder) inkl. Ferienbetreuung und auch ausreichend lange Öffnungszeiten mit wenig Schließzeiten (bzw. Alternativangeboten) in den Kitas.

    Das bedeutet doch nicht, dass hier alle Eltern ihre Kinder rund ums Jahr pausenlos maximal betreuen lassen. Aber sie haben die MÖGLICHKEIT die Betreuung ihren Bedürfnissen entsprechend in Anspruch zu nehmen.

    Das zu planen ist in den Einrichtungen natürlich eine Herausforderung, aber durch jahr(zehnt)elange Erfahrung, bekommen die Einrichtungen das gut hin, weil sie wissen, wann ungefähr wie viele Kinder da sein werden. Das ist ja letztlich das Thema Personalmanagement, dass es auch in jedem anderen Unternehmen gibt, das durchgängig Leistungen erbringen muss.


  • Meine Traumvorstellung wäre zusammen 150% zu arbeiten und das möglichst paritätisch. Das finde ich gerecht, auch finanziell.

    Das sehe ich genauso.

    In der Schweiz (ok, ist jetzt aber auch ein paar Jahre her…) kannte ich ein paar wenige Paare die gemeinsam 100% gearbeitet haben. Mit einer 50/50-Aufteilung. Sehr cool fand ich das damals. Braucht es halt ein entsprechend hohes Lohnniveau und keine Gender-Pay-Gap.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Thread nicht gelesen.

    Wir hatte keine Schließzeit, da Osten und Tourismushotspot. Die meisten Eltern arbeiteten im Service, das wäre gar nicht möglich gewesen.


  • Meine Traumvorstellung wäre zusammen 150% zu arbeiten und das möglichst paritätisch. Das finde ich gerecht, auch finanziell.

    Das sehe ich genauso.

    In der Schweiz (ok, ist jetzt aber auch ein paar Jahre her…) kannte ich ein paar wenige Paare die gemeinsam 100% gearbeitet haben. Mit einer 50/50-Aufteilung. Sehr cool fand ich das damals. Braucht es halt ein entsprechend hohes Lohnniveau und keine Gender-Pay-Gap.

    Also beide 100 % wäre für uns heute zu wenig, die Kinder sind groß genug so dass keine ständige Betreuung mehr nötig ist. (Bei der jüngsten noch teilweise) Aber zusammen 200 % schaffen wir - wenn wir ehrlich sind - nicht. Die 160 % die ganze Zeit waren ideal.

    Bezahlung ist bei uns übrigens kein Unterschied. Und ich kenne mehrere Familien, in denen die Frauen besser verdienen und trotzdem zu Hause oder in Teilzeit sind, während die Männer 100 % arbeiten.

  • Cesalu wenn er Hausarbeit nicht so mag und lieber die 20% aufstockt, könnt ihr für das Geld vielleicht eine Haushaltshilfe anstellen? Dann kann dein Mann mehr arbeiten und gleichzeitig seine Putzpflichten erfüllen.

    Das ist hier leider sehr schwierig. Angemeldet gibt es kaum etwas. Einen Putzroboter haben wir jetzt schon. Und es ist auch mehr so unser Chaos, Dinge die organisiert werden müssen etc. , Kinder die irgendwo geholt werden müssen oder einen Arzttermin haben... Da finde ich, ist das Putzen eigentlich das wenigste. Aufräumen können die ja schlecht für uns und auch das tägliche Spülmaschine einräumen etc. will gemacht werden, bzw. zumindest müsste mal jemand die Kinder daran erinnern. ;)

  • Wir haben 75 % + 75 % - das passt gut.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Cesalu Das gehört gar nicht so richtig zum Thema, wobei doch, irgendwie ja schon. Denn wie du schreibst wird ja dann immer automatisch angenommen, dass der (bzw die ;)), die weniger arbeitet, mehr in Haushalt und Kinderversorgung macht. Das führt ja oft dazu, dass nach der Elternzeit der Mutter zu ihren Aufgaben (Großteil der Verantwortung für Haushalt und Kind(er)) noch zusätzlich die Berufstätigkeit dazukommt, während sich für den Mann wenig oder gar nichts ändert (und deshalb Schließzeiten in Kitas und Horten freilich vordergründig ein Problem für Frauen sind). Ich höre auch manchmal so einen Satz wie "meine Frau kann arbeiten, so viel sie will, sie muss es halt mit ihren sonstigen Aufgaben vereinbaren". Und wenn es jetzt eine flexible und gute und ausreichende Betreuung gäbe, wäre das auch vielleicht gar kein so großes Problem. Aber so läuft es halt nicht und deshalb arbeiten viele Mütter in Summe viel mehr und verdienen dennoch viel weniger Geld dafür.

    Bei mir kommt dazu, dass ich bereits einmal durch diese Dreifachbelastung für drei Kinder im Burnout war. Ich bin gewarnt.

    Ich verbitte mir auch komplett, dass jemand - egal wer - über meine freie Zeit verfügt oder das verurteilt. Ich rechtfertige mich dafür nicht. Es ist meine Zeit. Für die bezahle ich, indem ich weniger Geld verdiene, weniger Vermögen aufbauen kann, später weniger Rente kriege usw. Aber es ist meine bewusste Entscheidung. Manchmal schlafe ich da, lese ein Buch, backe einen Kuchen, treffe Freunde, sitze auf dem Sofa und schaue eine Serie, gehe zum Arzt, zum Friseur, übe ein Ehrenamt aus, was auch immer. Ich lasse mich in der Zeit nicht für etwas einspannen, was mit "du arbeitest doch da nicht, dann kannst du doch xy machen" beginnt. Die Aufgaben rund um Kind und Haushalt werden möglichst paritätisch geteilt, egal wer wieviel arbeitet und zum Haushaltseinkommen beiträgt. Will mein Mann unbedingt Vollzeit arbeiten, muss er sehen, wie er das organisiert bekommt.


    Als "Argumentationshilfe" empfehle ich das Buch "Wir sind doch alle längst gleichberechtigt " von Alexandra Zykunov. Ich meine es ist gleich Kapitel 1, in dem es um dieses Thema geht.

    Dieses Buch verschenke ich mittlerweile zu jedem Anlass, es ist ein absoluter Augenöffner und eine super Argumentationshilfe.

  • Wir haben 75 % + 75 % - das passt gut.

    Schön zu lesen, dass es das doch noch öfter gibt. Ich habe hier immer das Gefühl, die absolute Ausnahme zu sein. Ich denke, deshalb fällt es meinem Mann auch so schwer, darüber darüber nachzudenken, noch mal zu verlängern. Das scheint hier in unserem Umfeld einfach keine Option zu sein, dass Väter in Teilzeit sind. Ich finde das so schade und würde mir einfach hier deutlich mehr Flexibilität wünschen.

    Das wäre für mich und meine Familie viel wichtiger als eine zeitlich längere staatliche Kinderbetreuung. Da hatten wir selten Probleme durch Großeltern in der Nähe, Gleitzeit meines Mannes, Ferienzeiten durch mich gut abgedeckt haben wir da viel weniger genutzt, als möglich gewesen wäre.

  • Cesalu wenn er Hausarbeit nicht so mag und lieber die 20% aufstockt, könnt ihr für das Geld vielleicht eine Haushaltshilfe anstellen? Dann kann dein Mann mehr arbeiten und gleichzeitig seine Putzpflichten erfüllen.

    Das ist hier leider sehr schwierig. Angemeldet gibt es kaum etwas. Einen Putzroboter haben wir jetzt schon. Und es ist auch mehr so unser Chaos, Dinge die organisiert werden müssen etc. , Kinder die irgendwo geholt werden müssen oder einen Arzttermin haben... Da finde ich, ist das Putzen eigentlich das wenigste. Aufräumen können die ja schlecht für uns und auch das tägliche Spülmaschine einräumen etc. will gemacht werden, bzw. zumindest müsste mal jemand die Kinder daran erinnern. ;)

    ich mag Haushalt auch nicht.

    Und habe das bei einer Freundin auch so "getrennt" erlebt. Beide nicht gemeinsam gewirtschaftet. Er hat dann eine Putzfrau bezahlt, die nur SEIN! Zeug gemacht hat....

    Geht im gemeinsamen Haushalt natürlich nicht immer... aber das war schon die Idee dahinter.

    Ich fand das so übel..... irgendwie insgesamt die Einstellung dahinter - ich bezahle eine andere Frau, damit sie meinen Dreck wegmacht.


    Cesalu - dein Mann muss ja dann aber irgendwie eine Vorstellung haben wie das in Zukunft laufen soll. Habt ihr da mal darüber gesprochen? Wer fängt das jetzt auf, was er derzeit macht? Bleibt es liegen? Oder alternative mutet er sich zu viel zu? Das sind doch alles irgendwie blöde Optionen.

    Was passiert mit dem zusätzlich verdienten Geld? Das verwendet er dann nur für sich alleine?


    Ich finde so eine getrennt denken Mentalität seltsam - wäre nicht meins bei einer gut funktionierenden Partnerschaft. Weil genau das heißt für mich Partnerschaft mit Kindern - wir sind da zusammen drin also lösen wir das auch gemeinsam.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • In unserem Freundeskreis arbeiten sogar einige ohne Kinder nur reduziert (einen zusätzlichen freien Tag). Die flexible Betreuung haben wir trotzdem in Anspruch genommen. Bei drei Kindern ist das einfach auch eine sehr gute Entlastung, wenn ein Kind irgendwo hin begleitet muss, es eine längere Anfahrt irgendwo hin gibt, zu Hause renoviert wird usw. Außerdem sind meine Kinder immer gern hingegangen. Die Kleine war sogar bis zu letzten Schultag der 6. Klasse noch im Nachmittagshort - freiwillig!

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Hier auch während der Elternzeit jeweils 75%, danach beide 80%, allerdings an fünf Tagen wegen - tadadaaa - Kinderbetreuungsplätzen. Wie bei Magorma war bei uns jeder für zwei bzw. drei feste Nachmittage pro Woche zuständig. Mittlerweile denkt zumindest mein Mann aber ernsthaft darüber nach wieder auf 100% zu gehen. Faktisch tut er das sowieso und inzwischen will auch kein Kind mehr betreut werden. Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich die 80%-Stelle als Argument brauche, um bestimmte Aufgaben nicht zu übernehmen bzw. ich mir damit eine gewisse Flexibilität freihalten kann.

  • Das bedeutet doch nicht, dass hier alle Eltern ihre Kinder rund ums Jahr pausenlos maximal betreuen lassen. Aber sie haben die MÖGLICHKEIT die Betreuung ihren Bedürfnissen entsprechend in Anspruch zu nehmen.

    Danke! Man kann doch auch eine bedürfnisorientierte Erziehung haben, wenn Kitas diese Flexibilität ermöglichen. Und natürlich wünscht man sich auch einen guten Betreuungsschlüssel. Genauso wie flexible Arbeitszeitmodelle.

    Wieso sollte das jetzt den Prinzipien des Rabenforums entgegenstehen?

    Und bedürnisorientiert auf seine Kinder eingehen können Eltern doch am besten, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

  • Das bedeutet doch nicht, dass hier alle Eltern ihre Kinder rund ums Jahr pausenlos maximal betreuen lassen. Aber sie haben die MÖGLICHKEIT die Betreuung ihren Bedürfnissen entsprechend in Anspruch zu nehmen.

    Danke! Man kann doch auch eine bedürfnisorientierte Erziehung haben, wenn Kitas diese Flexibilität ermöglichen. Und natürlich wünscht man sich auch einen guten Betreuungsschlüssel. Genauso wie flexible Arbeitszeitmodelle.

    Wieso sollte das jetzt den Prinzipien des Rabenforums entgegenstehen?

    Und bedürnisorientiert auf seine Kinder eingehen können Eltern doch am besten, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

    Danke Euch.

    Ich habe mich schon gar nicht mehr getraut zu schreiben, weil ich mich schon schlecht dabei fühlte, so als würde ich den Rabenstandards nicht entsprechen.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Cesalu - dein Mann muss ja dann aber irgendwie eine Vorstellung haben wie das in Zukunft laufen soll. Habt ihr da mal darüber gesprochen? Wer fängt das jetzt auf, was er derzeit macht? Bleibt es liegen? Oder alternative mutet er sich zu viel zu? Das sind doch alles irgendwie blöde Optionen.

    Was passiert mit dem zusätzlich verdienten Geld? Das verwendet er dann nur für sich alleine?

    Nein, das ist irgendwie schwierig. Mein Mann plant da nicht viel. Es ist auch schwierig, mit ihm darüber zu sprechen. Aber wir sind beide ständig am Limit, ständig überfordert und arbeiten eigentlich fast immer auch bis zum Schlafengehen und meist auch am Wochenende. Trotzdem bleibt sehr viel liegen (Steuererklärung wird immer wieder verschoben, Kisten von der letzten Renovierung sind immer noch nicht ausgeräumt etc.) Irgendwie ist die Zeit immer weg mit den ganz alltäglichen Dingen und wir schaffen es nie, ordentlich und halbwegs sauber zu haben. Das ist das, was mir Angst macht.

    Man führt ja keine Liste, wer was macht. Aber ich hatte - als ich noch weniger als er gearbeitet habe - immer ein schlechtes Gewissen, wenn er etwas machen musste, weil ich ja weniger Zeit erwerbstätig war. Deshalb hilft es mir vielleicht ein kleines bisschen, wenn ich es mehr so sehe, dass er ja freiwillig mehr arbeitet und das sein Entscheidung ist. Wenn ich noch mehr reduziere, habe ich zum einen Angst um meine Pension und außerdem bringt mir das in meinem Job viel weniger, weil ich dann so vieles unbezahlt mache.


    Mit dem Geld: Das ist natürlich nicht nur für ihn. Wir hatten schon häufiger Schwankungen im Einkommen. Was übrig ist, kommt eben auf ein Konto und wird geholt wenn es gebraucht wird. (neues Auto, Renovierung oder was auch immer) Das ist vielleicht ganz praktisch, wenn etwas mehr übrig bleibt, ist mir aber wirklich die Zeit nicht wert.

  • Ich finde, es ist schon ein zweischneidiges Schwert mit den immer flexibleren und längeren Betreuungszeiten - und hier bei uns hat sich in den letzten Jahren wirklich sehr viel getan. Ich denke, wenn auf dem Arbeitsmarkt die Kräfte gebraucht werden, könnten auch viel Arbeitgeber flexiblere Arbeitszeitmodelle anbieten. Wenn es aber fast rund um die Uhr möglich ist, Kinder betreut zu haben, muss da auch weniger darüber nachgedacht werden, was möglich ist. Ich weiß natürlich, dass es nicht in allen Branchen möglich ist, aber sicherlich in vielen. Und es wäre mir persönlich wichtig, dass die Politik da in beide Richtungen schaut: Schon Förderung des Kitaausbaus aber auch Förderung von familienfreundlichen Unternehmen statt Förderung des Kita-Ausbaus, damit wir alle 42 Stunden und mehr arbeiten können.


    Das wurde ja auch irgendwo schon geschrieben, dass es z.B. in Dänemark durchaus möglich ist, zeitig Feierabend zu machen und keine 40 Stunden zu arbeiten.

  • Ich finde, es ist schon ein zweischneidiges Schwert mit den immer flexibleren und längeren Betreuungszeiten - und hier bei uns hat sich in den letzten Jahren wirklich sehr viel getan. Ich denke, wenn auf dem Arbeitsmarkt die Kräfte gebraucht werden, könnten auch viel Arbeitgeber flexiblere Arbeitszeitmodelle anbieten. Wenn es aber fast rund um die Uhr möglich ist, Kinder betreut zu haben, muss da auch weniger darüber nachgedacht werden, was möglich ist. Ich weiß natürlich, dass es nicht in allen Branchen möglich ist, aber sicherlich in vielen. Und es wäre mir persönlich wichtig, dass die Politik da in beide Richtungen schaut: Schon Förderung des Kitaausbaus aber auch Förderung von familienfreundlichen Unternehmen statt Förderung des Kita-Ausbaus, damit wir alle 42 Stunden und mehr arbeiten können.


    Das wurde ja auch irgendwo schon geschrieben, dass es z.B. in Dänemark durchaus möglich ist, zeitig Feierabend zu machen und keine 40 Stunden zu arbeiten.

    Es kommt aber auch echt auf den Beruf an. Neben Schichtdienst gibt es ja auch noch Teammeetings mit anderen Zeitzonen. Persönlich finde ich es z.B. überhaupt nicht erstrebenswert zwangsweise sehr früh anzufangen, um krampfhaft mein Pensum am frühen Nachmittag rum zu haben. Dann lieber Kitabetreuung von 10-17h, das kommt unserem familiären Rhythmus viel mehr entgegen.