Corona hat die Sache nicht besser gemacht, ganz bestimmt.
Dennoch besteht das Problem seit Jahren. Niemanden interessierts (bzw. fühlt sich niemand berufen, etwas zu ändern).
Corona hat das Problem nicht nur wegen Überlastung und krankheitsbedingten Ausfällen verschärft. Corona verschärft das Problem in der medialen Auseinandersetzung auch dadurch, dass jetzt viel rhetorisch auf Corona abgewälzt werden kann, was aber in Wirklichkeit im System längst angelegt war (s. auch GB). Wer kranke Angehörige hatte, wusste Bescheid. Wer Freunde hat, die im medizinischen Bereich arbeiten, auch. Und jeder weiß, dass es ein strukturelles Problem ist. Ich bin wirklich niemand, der der Illusion vom Rundum-Sorglos-Staat anhängt: Aber der medizinische Sektor hätte NIE in diesem Maß privatisiert und gewinnorientiert ausgerichtet werden dürfen.
Selbst wenn das bedeuten würde, dass alle mehr in die Sozialversicherungen einzahlen und vielleicht in der GKV auch mal am Verwaltungsapparat gespart wird.
Außerdem: Noch immer ist die Zulassung zum Medizinstudium ein Problem. Das kann doch nicht wahr sein. Die Politik müsste dankbar sein für jeden, der sich trotz dieser Rahmenbedingungen zu einem medizinischen Beruf noch berufen fühlt.
Edit: Ich wollte noch sagen, ich finde den Spoiler insofern gerechtfertigt, als die Berichte nicht ohne sind, ich habe sicher mehr gelesen, als mir gut tut, obwohl ich solche und ähnliche Schilderungen aus dem Freundeskreis bereits kannte. Ich finde es in Ordnung, hier eine Nachdenksekunde einzubauen, durch den zusätzlichen Klick distanziert man sich ja ein wenig und wappnet sich.