Tagesmutter lässt Kind gerne vorzeitig abholen

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  • Hallo liebes Forum,


    mein Sohn ist seit drei Monaten bei der Tagesmutter. Nach einer etwas längeren Eingewöhnung ging es mit dem Abgeben sehr schnell sehr gut.

    Jetzt gerade hat er aber generell so eine Phase: man merkt, dass mental viel passiert. Das führt dazu, dass er nachts ab und zu sein Bett ablehnt und wieder öfter zu uns möchte, aber auch mal länger weint, weil er nicht schlafen will. Er ist auch wieder anhänglicher.


    Nun kam es bei der Tagesmutter ab und an vor, dass er anfing zu weinen und sich nicht trösten ließ (wie nachts zuhause). Auf den Arm nehmen und Beruhigungsversuche scheiterten und so rief sie mich mal nach einer Stunde, einmal auch nach vier Stunden Betreuung an, ich solle meinen Sohn abholen, er beruhige sich nicht und bräuchte offensichtlich die Mama. Einmal war auch ein Verdacht auf Fieber dabei, wegen der unruhigen Nächte auch mal Schlafmangel. So habe ihn auch immer direkt abgeholt. Zuhause ist er zufrieden. Dann gibt es wieder Tage (und Nächte), da ist er zufrieden und glücklich bei der Tagesmutter (und in seinem Bett).


    Ich arbeite im Moment noch nicht und wohne nicht weit von der Tagesmutter weg. Es war kein großer Umstand. Obwohl ich einmal von meiner selbstständigen Tätigkeit, der ich einmal in der Woche nachgehe, weggeholt wurde.


    Ich muss inzwischen aber sagen, dass diese Fälle sich häufen. Und ich kann morgens unmöglich abschätzen, ob ich meinen Jungen bald wieder abholen darf oder den Tag über Zeit habe, Dinge in Angriff zu nehmen. Jetzt ist es kein Problem, aber ich bin besorgt, was ich machen soll, wenn ich doch wieder arbeite. Meine letzte Stelle war in der nächsten Großstadt. Ich kann ihr in so einem Fall eigentlich nur sagen, ok, ich bin in eineinhalb Stunden da. Viel Glück bis dahin. Natürlich findet es ein Arbeitgeber auch nicht witzig, wenn seine Angestellte alle paar Tage nach einer Stunde sagt, ich mach für heute Schluss, mein Kind weint.


    Ich denke zwar, dass sie es so bedenkenlos macht, weil sie weiß, dass ich dicht bei wohne und nicht arbeite. Dennoch stößt mir diese Praxis inzwischen etwas sauer auf, immerhin wird sie dennoch für die Betreuung bezahlt, obwohl sie sich um ein Kind erleichtert hat. Ich kann nachvollziehen, dass die Betreuung der anderen Kinder leidet, wenn sie sich verstärkt auf ein unglückliches Kind konzentrieren muss. Aber das erscheint mir ehrlich gesagt auch als Teil des Berufes.


    Ich würde das gerne zur Sprache bringen, weiß aber nicht recht wie. Ist das bei euch auch so üblich? Würdet ihr das Abholen eventuell sogar zunächst verweigern, sie soll erstmal noch versuchen, ihn zu beruhigen?


    Nur nochmal zur Sicherheit, ich spreche nicht vom Abholen bei Fieber oder beginnender Krankheit, das ist kein Problem. Es geht lediglich um das Weinen.


    Danke ^^

  • Ich muss sagen, dass dein Fokus da irgendwie arg auf der Tagesmutter liegt und du in erster Linie danach schaust, dass sie falsch macht. Dabei geht es doch hier eigentlich um dein Kind, das offenbar grade eine schwierige Phase durchmacht. Ihm geht es offenbar dann auch teilweise bei der Tagesmutter nicht gut, er weint und lässt sich nicht beruhigen. Er hat also leidensdruck, den die Tagesmutter so nicht auffangen kann. Zum einen, weil sie halt einfach nicht Mama/Papa ist und zum anderen, weil sie noch andere Kinder hat und diesen gerecht werden muss. In dem Fall hat sie dann die Wahl zwischen Abholen lassen oder das Kind weiter weinen lassen. Wie lange weinen findest du denn ok, bevor du ihn abholen wollen würdest? Ich nehme an, dass sie schon versucht dein Kind zu trösten und zu beruhigen und nicht direkt nach 5 min anruft.


    Ich würde nicht wollen, dass mein Kind 2 Stunden durchgängig weint, bevor ich angerufen werde. Und umgekehrt fände ich es auch schwierig, wenn mein Kind dort betreut werden würde und ein anderes Kind quasi Dauer-Einzelbetreuung braucht, weil es weint und es ihm nicht gut geht und alle anderen Kinder nicht mehr gut begleitet werden würden. Die müssen ja in der Regel auch gefüttert, gewickelt, getröstet werden bzw. ihnen Anleitung zum Spiel geboten werden. Evtl. wollen alle raus, ein bisschen spazieren gehen, schlafen...


    Ich kann gut nachvollziehen, dass dich die Situation nervt und du dich fragst, wie es wird, wenn du dann arbeitest. Denn verlässlich betreut ist dein Kind so natürlich nicht. Aber evtl. schafft dein Kind das grade einfach nicht. Das muss nicht immer so sein, es ist offenbar eine Phase und meist wird es nach einer gewissen Zeit auch wieder besser. Prinzipiell scheint er sich dort ja wohl zu fühlen.
    Wenn du arbeitest und er beruhigt sich nicht, bedeutet das dann eben, dass er eben 1,5-2,5 Stunden weinen muss, bevor du da sein kannst. Ob das so ok ist für alle Beteiligten, müsstet ihr dann nochmal besprechen. Im Regelfall möchte ja auch die Tagesmutter, dass es den Kindern gut geht und sie sich wohl fühlen.

  • äh, wenn sich das Kleinkind nicht beruhigen lässt würde ich es natürlich abholen, sofern es irgend geht.

    Ich gehe jetzt mal davon aus, dass sie vorher versucht hat das Kind zu beruhigen.

    Mich würde es ja eher stören, wenn sie das Kind weinen lässt.

    Willst du echt, dass dein Kind da Weinen soll?

    Meisterschülerin mit dem großen Meister(02/11), dem Möppi (09/13), dem Kleinchen (07/15) und ohne Ticker, dafür nur mit der Hälfte der Kinder.

  • Die Frage kann ich Dir nicht beantworten - meine Kinder waren da anders:

    als ich den Spezialisten mit drei Jahren von der Krippen- in die altersgemischte Gruppe der Kita gehen ließ, sagte ich den dortigen Erzieherinnen, er weine normalerweise nicht. Sollte er doch mal länger als zwei Minuten weinen, dann sollten sie mich anrufen: das Kind hätte dann einen sehr guten Grund dafür. Sie sagten "Jaja" und dachten, die Mutter spinnt...

    Nach einem halben Jahr begann er beim Abholen zu weinen und die Erzieherinnen schauten entsetzt, weil sie das von ihm überhaupt nicht kannten. Er weinte tatsächlich nicht im Kindergarten. "Was hat er denn, bis grade war noch alles in Ordnung...?" Nachmittags lag er mit 39°C Fieber im Bett.

    Nun kam es bei der Tagesmutter ab und an vor, dass er anfing zu weinen und sich nicht trösten ließ (wie nachts zuhause). Auf den Arm nehmen und Beruhigungsversuche scheiterten und so rief sie mich mal nach einer Stunde, einmal auch nach vier Stunden Betreuung an, ich solle meinen Sohn abholen, er beruhige sich nicht und bräuchte offensichtlich die Mama. Einmal war auch ein Verdacht auf Fieber dabei, wegen der unruhigen Nächte auch mal Schlafmangel. So habe ihn auch immer direkt abgeholt. Zuhause ist er zufrieden.

    Ich würde sagen, die Tagesmutter hat recht.

    Allerdings weiß ich nicht, wie nötig Dein Gehalt für Euch ist. Kannst Du Dein Kind und Dich weiterhin ernähren, wenn Du die Elternzeit verlängerst?

  • Wenns dem Kind nicht gut geht und er sich überhaupt nicht beruhigen lässt braucht er Mama, auch wenns ungünstig ist.


    Dass er an diesen Tagen auch daheim untröstlich ist und an anderen Tagen dann wieder völlig problemlos bleibt zeigt sehr gut, dass es einfach schwierige Tage für ihn sind wo er insgesamt ausm Lot ist.


    Das haben manche Kinder einfach, das ist in der Regel aber nur ne kurze Phase. Und je zuverlässiger das Kind erlebt "Mama kommt wenm ich sie dringend brauch", umso schneller geht diese Phase auch wieder vorbei.


    Wichtig ist, in dieser Phase entspannt bleiben, das Kind regelmäßig bringen, Kind und Tagesmutter erlauben, zu probieren mit diesen Phasen klarzukommen.auch wenn das heisst dass das Kind u.U. etwas lönger weint (ist manchmal auch ein Problem, dass Kind und Tagesmutter signalisiert kriegen "Kind darf nicht länget weinen" und dadurch Stress und Unsicherheit bei allen entsteht. Gut ist auch, wenn man selbst auch offen erzählt von der schwierigen Nacht und dass mans selber nicht berihigt gekriegt hat. Das macht mutiger im selber-Strategien-finden) - aber auch das Kind abholen wenns sich gar nicht beruhigen lässt .

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ich habe die Betreuung in Situationen, in denen ich nicht zwingend darauf angewiesen war, immer als Übungszeit betrachtet und mir keinen Kopf darum gemacht.

    Dann habe ich halt früher wieder übernommen und ein anderes mal dann später. (Meine Kinderfrau war da aber auch flexibel, sodass mein Kind fast immer die vereinbarte Stundenzeit dort betreut wurde.)


    Letztlich gibt es ja zwei Möglichkeiten: Du holst das Kind oder es heult. Heulen wollen die meisten eher absolut ungern, wenn es sich vermeiden lässt.


    Zur Frage: Was passiert, wenn du arbeiten musst ...
    Man stellt sie sich natürlich fast zwangsläufig. Erwachsene rechnen jedes Verhalten gleich für die nächsten Monate ein. Aber so funktionieren Kinder halt nicht, sie entwickeln sich, machen Phasen durch. Und was heute jeden Tag passiert, ist nächste Woche wieder vergessen. Dafür kommen andere Situationen neu dazu.

    Man darf auch nicht unterschätzen, dass auch kleine Kinder oft ganz gut verstehen, was los ist, und wenn man ihnen erklärt: Mama kann nun nicht so schnell kommen, dann verstehen sie das oft viel besser, als man es sich vorstellen kann.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ich würde der Tagesmutter auf jeden Fall deine Sorge mitteilen, dass dein Chef wenig Verständnis fürs Abholen haben wird. Und sie fragen, ob sie selber als das noch im Rahmen einer normalen EIngewöhung empfindet, oder ob sie da gravierendere Problem sieht.


    Wie ist er denn drauf, wenn du dann zum Abholen kommst? Also heult er bis er dich sieht oder hat er sich dann doch beruhigt in der Zeit, die du zum Kommen gebraucht hast?

  • Ich finde Salino Vorschlag sehr gut! Offen und ehrlich deine Bedenken ansprechen.


    Generell finde ich es auch wichtig, das die Tagesmutter Bescheid gibt, wenn das Kind sich nicht beruhigen lässt und die Mama braucht.


    Aaaaaaber, es kann natürlich auch sein, dass es für sie manchmal bequemer ist und ich sage das nur, weil wir genau diese Erfahrung im Kindergarten hatten, als mehrere Erzieherinnen ausgefallen sind, wurden sehr oft verschiedene Eltern aus nichtigen Gründen gebeten die Kinder abzuholen und das war echt eine unangenehme Situation, wenn man was sagt, ist man die böse Mutter, die kein Interesse hat, dass es ihrem Kind gut geht und „wir dürfen auch keine Kinder xyz betreuen“. Gleichzeitig bin ich aber mit einem zahnenden aber fröhlichen Kind nach Hause geschickt worden weil es „Durchfall“ hatte (etwas flüssiger grünlich, was bei dem Kind während des Zahnes total Normal war und auch die Erzieherin wusste das). Und ich war arbeiten zu der Zeit. Da habe ich dann auch ziemlich deutliche aber freundliche Worte gefunden (ich sah ja auch, dass die Situation mit dem fehlenden Personal schwierig war).

  • Wie andere schon schrieben, finde ich es sehr gut, dass sie Dir sagt, dass Dein Kind da so lange weint. Das ist nämlich leider auch nicht überall der Fall.


    Ansonsten sehe ich tatsächlich auch die Tagesmutter in der Pflicht. Sie hat das Kind zu betreuen und kann nicht ständig verlangen, dass es abgeholt wird (außer bei Notfällen, Krankheiten etc, klar).


    Was Du dann damit machst, ist für mich etwas anderes, ich finde das wird oben in anderen Kommentaren ein bisschen vermischt.


    Edit: Ich würde sie auch fragen/gemeinsam erarbeiten wie man das Kind beruhigen kann, was für Ideen sie hat, vor allem auch im Hinblick auf die Arbeit. 1 Jahre 9 Monate ist zwar noch sehr klein aber jetzt auch nicht 3 Monate oder so. Ich finde wirklich, die Tagesmutter macht es sich da ein bisschen zu leicht. Aber wenn ihr im Gespräch bleibt könnte es gut klappen.


    Meine Kleine war früher auch bei einer Tagesmutter.

  • Willst du echt, dass dein Kind da Weinen soll?

    Es gibt sehr viele Eltern, die da gar keine Wahl haben. Ich denke an die Mit-Tageskinder meiner Kleinen in den USA. Da sind ärmere Familien dabei und wenn die Eltern nicht arbeiten, dann können sie kein Essen kaufen und keine Miete bezahlen. Daher meine ich auch, Betreuung muss gewährleistet sein. Natürlich will man sein Kind nicht weinen lassen aber das können die Eltern dann selbst entscheiden, sofern sie die Wahl haben, das Kind abzuholen. Finde ich.


    Und ja, ich hätte mein Kind auch abgeholt. Aber ich hatte eine Wahl. Und hätte es schlimm gefunden, wenn die Tagesmutter mich da einfach ständig angerufen hätte dass ich abholen muss (nicht: es wäre besser)

  • Kann das sein, dass du der Tagesmutter nicht so wirklich vertraust? So lese ich das heraus. Sie betreut dein recht junges Kind weniger als vereinbart, kriegt das aber bezahlt und gib sich in deinen Augen wenig Mühe um das Kind zu beruhigen und da zu behalten?


    Es ist nun mal so, dass du noch nicht arbeitest und in der Nähe verfügbar bist. Dazu ist dein Kind ziemlich klein und noch nicht lange in Betreuung. Daher würd ich mit der TaMu offen reden und deine Sorgen bezüglich der Zeit, in der du wieder arbeitest schildern und sie zu fragen, wie ihr gemeinsam für diese Zeit vorsorgen könnt. Wann steht es denn an?


    Manches reguliert sich, wenn es so sein muss. Als ich unsere beiden in die Kita gebracht habe, bevor ich gearbeitet hab, gab es öfters Unmut. Ganz im Gegensatz bei meinem Mann, denn er hat gearbeitet. Als ich wieder angefangen hab, kam es kaum noch vor.allerdings waren sie da älter natürlich. Dennoch hab ich sowas auch bei anderen Sachen erlebt.


    Und es kann sein, dass dein Kind gerade irgendeinen Schub durchmacht und mehr Mama braucht.


    Du wärest nicht das erste und auch nicht das letzte Elternteil, das dieses Problem hat. Also auch keine Neuigkeit für Arbeitgeber*innen.


    Und die Leistung wird nun mal fort bezahlt, auch wenn das Kind weniger da ist als vereinbart, wie auch in einer KiTa. Ob das Kind krank ist, weint, Läuse hat, ungünstig hinfällt und der Tag hin ist und es in der Einrichtung nicht mehr gehtY


    Was ist mit dem Vater? Kann er auch einspringen?

    #sonneige Grüße von Fibula mit drei Juli-Männern #kerze #kerze #kerze #kerze
    Vorurteile sind menschenfreundlich. Sie passen sich dem Niveau ihrer Benutzer bedingungslos an.
    Ernst Ferstl