Liebe Raben,
mein mittleres Kamikazikind, hat sich am Samstagabend im Urlaub in der Jugendherberge im Pfälzer Bergland (übersetze am A.d.W.) beim wilden Fangenspielen ein Stück vom Schneidezahn abgebrochen. Es war nur ein kleines abgebrochene Stückchen auffindbar, aber offenbar fehlte ein zweites und wir haben auch in der gesamten Region nur einen Notfallzahnarzt auftreiben können, der auch Samstagsabends noch da war, aber der hätte die notwendigen Utensilien zum Ankleben des Stückchens nicht da gehabt. Es hat nicht geblutet, und mein Sohn hatte eigenen Angaben zufolge keine Schmerzen, ist aber auch Typ Indianer und sehr schmerzunempfindlich, ich war also nicht sicher, ob wirklich alles ok ist und der Nerv nicht betroffen. Weil nun aber ja Montag auch noch Feiertag ist, sind wir am nächsten Morgen zurück nach Hause gefahren und haben dort einen Zahnarzt aufgesucht, der Sonntags Notsprechstunde macht.
Der meinte zwar das wäre jetzt kein akuter Notfall, aber man müsse doch so schnell wie möglich das fehlende Stückchen mit einer Füllung aufbauen, weil sonst Bakterien schlimmstenfalls die Zahnwurzel schädigen und zum Zahnverlust führen könnten. Nun hat sich mein Sohn vor ca. zwei Monaten bei einer ähnlichen Aktion bereits an dem anderen Schneidezahn ein Stücken abgebrochen. Auch damals war das Stückchen nicht mehr auffindbar. Damals hat unsere Zahnärztin die Bruchstelle versiegelt und dann gesagt, wir sollten zuwarten, bis sich der Zahn beruhigt habe, erst dann würde sie das fehlende Stückchen anbauen. Bei dem dafür vereinbarten Termin etwa vier Wochen später war sie der Ansicht, wir sollten noch etwas länger warten, und hat die Stelle nur erneut versiegelt. Der Notfallzahnarzt gestern war entsetzt über das Vorgehen und meinte bei beiden Zähnen müssten so schnell wie möglich die abgebrochenen Stücke mit Kunststoff oder Kunststoff-Keramik-Gemisch aufgebaut werden. Und hat mir eine vorwurfsvolle Predigt gehalten, was alles passieren könne, und dass das bleibende Zähne seien, und dass man das nicht unbehandelt lassen dürfe...
Ich war für einen Moment den Tränen nahe... ich hätte es auch lieber, das Kind würde sich nicht dauernd Zähne ausschlagen, aber was soll ich machen. Ich kann es ja nicht vom Fangenspielen abhalten... Und wir waren damit ja auch in Behandlung, wie soll ich als Laie beurteilen, ob das die falsche Behandlung ist. Wie sind sonst super zufrieden mit unserer Zahnärztin (bei der auch wir Erwachsenen sind, wir haben aber auch alle keine problematischen Zähne...).
Was mach ich denn jetzt? Zweite Meinung einholen? Einen Termin bei unserer Zahnärztin machen und sie mit den Bedenken des Notfallzahnarztes konfrontieren?
Bestimmt gibt es doch hier Rabenkinder, die ähnlich kamikazemäßig drauf sind... wie ist das bei denen behandelt worden?