Dickes Kind | bitte um Erfahrungen & Ratschläge

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  • Eins meiner Kinder ist dick. Und ich weiß nicht so recht, wie ich am besten damit umgehen soll.


    Ich möchte, dass mein Kind ein gutes Verhältnis zu seinem Körper hat und mit Genuss isst. Körper werden hier nicht bewertet, ich achte grundsätzlich auf halbwegs "gesunde" Ernährung.

    In meiner Herkunftsfamilie gibt es Esstörungen & einen teilweise sehr unschönen, bewertenden Umgang mit nicht normschönen Körpern. Das andere Elternteil hat Diabetes Typ 2.


    Ich sorge mich, weil Fatshaming in unserer Gesellschaft immer noch so verbreitet ist, und ob das Kind später gesundheitliche Probleme bekommen könnte (so wie das andere Elternteil). Die KiÄ bei der Schulvoruntersuchung hat uns geraten, uns an eine der offiziellen Beratungsstellen zu wenden. Ich habe ehrlich gesagt etwas Bedenken, dass das Thema dann vielleicht zu viel Raum einnimmt und ich weiß nicht, wie dort damit umgegangen wird.


    Habt ihr Tips, Empfehlungen oder Erfahrungen mit den offiziellen Stellen?

  • Wir haben hier eine Beratungsstelle die wohl sehr gut und wohlwollend ist. Meine eigenen Erfahrungen aber sagte meine Mama.

    Du kannst ja auch als erstes mal selber anrufen und nachfragen wie Ihre Einstellung, ihr Vorgehen ist und manchmal reicht das ja schon für eine Ersteinschätzung. Danach kann dann immer noch entschieden werden ob das mit Kind dort mal angegangen wird.

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts

  • Ich verstehe deine Sorgen gut. #knuddel Man will ja auch nichts falsch machen oder die Psyche des Kindes schädigen, hat aber gleichzeitig gesundheitliche Bedenken und die Befürchtung, wie die Umwelt aufs "dicke" Kind reagiert, wenn man es einfach so laufen lässt mit dem Übergewicht.


    Übergewicht hängt ja von so vielen Faktoren ab. Hast du eine Idee, was bei deinem Kind die Ursache ist? Veranlagung, kein Spaß an Bewegung, zu große Lust am Essen?


    Wir sind hier alle eher bewegungsfaule Genießer und für meinen älteren Sohn war es bis Ende der Grundschulzeit schwierig, mit dem Essen aufzuhören, wenn er satt war - es hat ja trotzdem noch so gut geschmeckt. ^^ Immer wieder drauf hinzuweisen, dass er in sich reinspüren soll, ob er überhaupt noch Hunger hat, hat tatsächlich was gebracht. Da sich sein Übergewicht aber in der Pubertät komplett ausgewachsen hat, hat er das Polster vielleicht auch einfach gebraucht.

    Mein jüngerer Sohn isst seit der Pubertät oft aus Langeweile und hat ordentlich zugelegt (als Kind war er immer normalgewichtig). Da weiß ich auch, von wem er sich das abgeschaut hat ... #angst Wir reden da ganz offen drüber - dass man sich im eigenen Körper wohlfühlen und keinem Ideal entsprechen muss, aber dass zu viel ungesundes Essen einfach nicht gut ist, auch wenn's schmeckt. Und dass man zwischen den Mahlzeiten Obst oder Gemüse essen kann, wenn man das Gefühl hat, einen Snack zu brauchen. UND dass es keinen was angeht, wie man ausschaut - dass man aber trotzdem an sich arbeiten kann, wenn die Pfunde einen selber stören.


    Ob wir das alles so richtig machen, wissen wir natürlich auch nicht. Wir versuchen, so liebevoll und vorsichtig wie möglich mit dem Thema umzugehen. #hmpf

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • Ich lese mal interessiert mit. Ich habe gerade eine Ladung große, weite Shirts gekauft, weil der Bauch nirgends mehr reinpasst. Ich möchte auch, dass mein Kind ok mit sich ist, allerdings geht es in der Schule schon mit doofen Sprüchen los und ich mache mir auch Sorgen um die Gesundheit. Wir essen ausgewogen und viel Obst und Gemüse.

  • Also bei dem Freund meines Sohnes ist es so, dass wirklich immer frisch und gesund gekocht wird, aber es gibt nebenbei ganz viel Süßes (es ist einfach zugänglich) und vor allem auch Mineralwasser, was süß schmeckt, es ist aber ohne Zucker, löst im Körper dann doch ähnliche Prozesse aus. Die Familie geht nicht raus, die Eltern sagen, sie haben es aufgegeben, weil die Kinder Stress machen und übellaunig sind. Wenn mein Sohn z.B. dorthin zum Zocken gehen möchte am Wochenende nach dem Mittagessen, muss er zuvor noch „an die frische Luft“ und sich mind. eine Stunde draußen bewegen. Ich finde das wichtig und bin da sehr streng.

    Interessant finde ich auch, dass mein Sohn auch manchmal mault aber wenn wir dann in Bewegung sind, ist er froh, hat sich hinterher nie beschwert.


    Ich habe dem Freund das mit den Getränken (light) mal erklärt, weil er das hier haben wollte und tatsächlich haben sie vor kurzem damit aufgehört.

  • Wir haben hier eine Beratungsstelle die wohl sehr gut und wohlwollend ist. Meine eigenen Erfahrungen aber sagte meine Mama.

    Du kannst ja auch als erstes mal selber anrufen und nachfragen wie Ihre Einstellung, ihr Vorgehen ist und manchmal reicht das ja schon für eine Ersteinschätzung. Danach kann dann immer noch entschieden werden ob das mit Kind dort mal angegangen wird.

    Gut zu wissen, danke!
    Ich tu mir immer so schwer mit Anrufen #angst Aber das muss jetzt eben.

    Übergewicht hängt ja von so vielen Faktoren ab. Hast du eine Idee, was bei deinem Kind die Ursache ist? Veranlagung, kein Spaß an Bewegung, zu große Lust am Essen?

    Ich vermute da kommen mehrere Faktoren zusammen. Zu wenig Bewegung (dabei rennt das Kind wirklich gern durch die Gegend, wir Eltern müssten mehr raus gehen #hmpf ) & ein Kind das einfach gerne isst. Manchmal leider auch aus Langeweile, das haben wir schon eingeschränkt. Also es gibt Snacks zwischen den Mahlzeiten, aber dann eben Obst oder Gemüse zum Knabbern und auch das nicht ständig... Etwas Veranlagung wahrscheinlich auch, das Kind war nie besonders zierlich.

  • Eine Verwandte von mir hat zwei Kinder. Der Junge kommt nach einem Teil der Familie und ist total zierlich und blond und das Mädchen kommt nach dem Grossvater mütterlicherseits und war immer fest, mit dicken, lockigen dunkelbrauen Haaren. Also optisch zweit total unterschiedliche Kinder. Das Mädchen war immer fest, die Eltern haben sich bemüht mit gesunder Ernährung und Bewegung...aber sie ist mittlerweile eine junge erwachsene Frau ist sie immer noch das, was man als dick bezeichnet. Dabei ist sie gesund und sportlich.

    Worunter sie gelitten hat, war wirklich immer die Verurteilung von Aussen. Sie hatte bislang auch noch nie einen Freund. Sie schwimmt gerne, traut sich aber im Badeanzug nicht unter Menschen.


    Ich würde sicher mal die Beratungsstelle "antesten" ob die gut sind. Und wenn es auf die Pubertät zugeht und es Probleme mit dem Selbstwertgefühl gibt, versuchen mit einer Psychotherapie das zu unterstützen. Wenn man eine zugewandte Person ausserhaus hat, die einem dabei unterstützt sich selber zu sein, dann kann das sehr viel wert sein.

    Daroan mit Zottel 01, Zick 03, Zwerg 05 und Sternenkind (98-99)

  • Bei der einen Beratungsstelle gibt es eine Möglichkeit der Onlineberatung entweder per Mail oder Chat.

    Da geht es aber schon um Esstörung oder Verdacht darauf. Keine Ahnung ob das bei euch schon im Raum steht.

    Was ich eigentlich sagen wollte - vieles geht inzwischen auch über Email. Spiel mit offenen Karten und schreibe evtl dazu dass für dich telefonieren eine hohe Hürde ist. Ich würde dann zumindest grobe und allgemeine Infos per Mail verschicken auch wenn ich keine Onlineberatung machen würde.

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts

  • Wir waren damals bei unserem Kinderarzt. Er hat mit dem Sohn sehr feinfühlig gesprochen und ihn an eine Gruppe für übergewichtige Kinder und Jugendliche überwiesen. Diese Gruppe wurde von der KK finanziert und hatte bestimmte Auflagen. Es gab auch Pflichttreffen für Eltern. Unser Sohn hat damals 10 kg angenommen und hält sein Gewicht seit 6 Jahren. Sowas kann ich nur empfehlen

  • Für mich wäre da wohl auch der Kinderarzt die erste Adresse.

    Meine eine Nichte hat auch so einen Kinderkurs bei der AOK für übergewichtige Kinder besucht, es hat ihr damals total gut getan, andere Kinder zu treffen, die in derselben Situation waren wie sie selbst, und der Kurs hat ihr Spaß gemacht. Sie hatte auch abgenommen und ist seitdem nicht mehr übergewichtig geworden.

  • Ich weiss nicht, ob dir das weiterhilft, aber habt ihr als Eltern eine Ahnung, was bei der Ernährung des Kindes anders ist als bei den Geschwistern? Ich würde mir glaube ich erst mal selbst ein Bild machen und ggf geheim ein ein Ernährungstagebuch führen oder beobachten. Evtl könnt ihr mit den Erkenntnissen etwas ändern ohne das Thema mit dem Kind direkt anzusprechen? Wenn ihr nichts findet ggf auch eine Stoffwechselstörung nicht ausschliessen.

    mit zwei Jungs (2010 und 2012) schon lange nicht mehr mit tapatalk unterwegs aber endlich wieder mit laptop im Forum

  • Wie alt ist denn das Kind und seit wann besteht das zu viel an Gewicht? Wie sieht es mit Bewegung aus?


    Wir haben hier eher negative Erfahrung gemacht mit externer Hilfe. Schlussendlich hat es sich mit dem Pubertätsbeginn und dem damit eingehendem verändertem Körperbewusstsein von alleine "erledigt". Sprich, sie haben sich von alleine mit ihrer Ernährung und vor allem ihrer (eher mangelnden) Bewegung auseinandergesetzt und das Gewicht von alleine wieder in die richtige Richtung gelenkt.


    Meine (teils erwachsenen) Kinder sagen mir heute, dass sie die Hilfe von aussen und die "ständige" Thematik rund ums Thema Gewicht viel mehr als Belastung als Hilfe empfunden haben. Wenn, dann hätten sie sich eher gewünscht, dass wir einfach "Verbote" ausgesprochen hätten - wobei das illusorisch ist, dass das damals genutzt hätte.


    Sie sind übrigens familiär nicht vorbelastet und auch wenn ich eher ein Sportmuffel bin, so sind meine Kinder von Klein auf ganz viel mit uns draussen gewesen und haben immer viel Bewegung "abbekommen".

  • Ich weiss nicht, ob dir das weiterhilft, aber habt ihr als Eltern eine Ahnung, was bei der Ernährung des Kindes anders ist als bei den Geschwistern? Ich würde mir glaube ich erst mal selbst ein Bild machen und ggf geheim ein ein Ernährungstagebuch führen oder beobachten. Evtl könnt ihr mit den Erkenntnissen etwas ändern ohne das Thema mit dem Kind direkt anzusprechen? Wenn ihr nichts findet ggf auch eine Stoffwechselstörung nicht ausschliessen.

    Das ist eine super Idee, danke dir!
    Da kann ich dann auch am ehesten sehen, wo wir evtl. an der Ernährung ansetzen können.

    Kinderarzt wäre vermutlich auch erstmal sinnvoll. Ich war letzte Woche mit dem Kind eh wegen einer anderen Sache da und hab mich dann nicht getraut, das anzusprechen, weil das Kind direkt daneben saß :/ Da bin ich mir wirklich seeehr unsicher, ob ich das mit dem Kind thematisieren soll oder nicht.

    Das Kind ist 6 Jahre alt. War als Baby schon groß & schwer, da haben wir uns nie Gedanken gemacht weil lange gestillt & nie zugefüttert. Generell war das Kind nie besonders zart sondern eher kräftig gebaut. Über die Pandemie ist das allerdings von "kräftig gebaut" zu "übergwichtig" geworden. Zu viel Bildschirm, zu wenig Bewegung, wir Eltern berufstätig und gestresst, ich bin damals in eine Depression abgerutscht...

    Vielen Dank für Eure Erfahrungen & Tipps! Ich denke, ich komme um eine Anlaufstelle von außen nicht herum (KiA oder Beratungsstelle), einfach auch um eine realistische Einschätzung von außen zu bekommen. Dazu Ernährungstagebuch & mehr Bewegung in den Alltag einbauen, und dann schauen wir weiter.

  • Trashpanda ich kenne das Problem und würde dir gern ein paar ältere Beiträge von Arnoli74 empfehlen, Weiß aber gerade nicht wo die zu finden sind. Ich schau mal ob ich finde was ich meine.

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Ha, das ging schneller als gedacht (und es müsste noch mehr geben, aber auf die Schnelle mal dieser)


    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Du machst ja schon Vieles richtig, denke ich.


    Einfach noch so aus der Sicht des ehemaligen pummeligen Kindes/Teenagers, ich habe lange Jahre gebraucht, meinen Körper weniger zu (ent)werten.

    Wie viele Frauen meiner Generation bin ich mit einer dauer-diätenden Mutter aufgewachsen, hatte alle medialen Vorbilder, die es so gibt... und war, als Kind der 80er/90er Jahre auf dem Land eines der wenigen rundlicheren Kinder... hatte wertende Sportlehrerinnen, Kommentare von Jungs... eine Familienhälfte, die aus grazilen süditalienischen Schönheiten besteht...

    Aber: meine Familie und Umgebung hat auch sehr viel gut gemacht. Gesunde Ernährung, viel selbst gemacht, uns früh ins Kochen eingebunden. Und immer die Freude an Bewegung und Sport vorgelebt und gefördert. So konnte ich der doofen Sportlehrerin locker ins Gesicht lachen, wenn ich mal wieder bei den Vorderen der Klasse war. Ich hatte immer Freude an Bewegung und viele tolle Sportarten ausprobieren können.


    Das rechne ich meinen Eltern sehr hoch an, das hat viel abgefedert vom Aussen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Bei uns hat ein Schrittzähler fürs Kind geholfen die Gründe einzugrenzen. Sie läuft beim selben Spaziergang circa 2000 Schritte weniger als die Geschwister. Da kommt ganz schön was zusammen.

    Wir nehmen jetzt an Starkids teil. Das ist ein Programm welches über den Kinderarzt läuft. 1 Jahr mit 4 Schulungen in der Praxis und Online Material dazu. Probiert haben wir schon viel, mal schauen ob das was bringt.

    Durch dieses Programm ist es natürlich Thema und auch regelmäßiges wiegen gehört dazu.

    Allerdings wird sie wegen ihrers Gewichtes in der Schule regelmäßig geärgert und ihr ist das bewusst.

    Ich habe lange überlegt, ob ich es zum Thema mache. Allerdings wirft sie mir als Erwachsene entweder vor, dass ich nichts getan oder zuviel getan habe. Wie ich es mache sie wird es mir später vermutlich so oder so vorwerfen.