Singen - woran kann es liegen das jemand das nicht kann?

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  • Eine Frage an die Musik-Expertinnen: woran kann es liegen, dass ein Kind (7 Jahre) nicht singen kann? Konkret: mein jüngster ist seit einer Weile im Chor und bekommt inzwischen Einzel-Stimmbildung, schafft es aber nicht die richtigen Töne zu treffen.. er hört sie gut, kann sie aber nicht bilden. Chorleiter und Stimmbildnerin sind ratlos, und klar muss er das nicht unbedingt, er würde aber so gern.. im Moment nimmt er an den Proben nicht teil, weil er die anderen wohl so rausbringt. Es ist halt leider ein Chor in dem das wichtig wäre (kirchlicher Knabenchor)


    Ich wäre über Ideen sehr froh.

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

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    Mein Mann ist genauso. Er hört jeden falschen Ton, singt aber völlig schräg. War schon als Kind so.

    Vielleicht kommen hier Ideen ? dazu.

  • Ich habe zum Beispiel einen Registerbruch - ich kann manche Töne einfach nicht singen, obwohl ich durchaus höre, wenn ich falsch singe.

  • Das habe ich mich bei meiner kleinen Tochter früher auch gefragt. Isso. Dafür malte sie schön. Nun ist ihr Cello ihre "Stimme". Das Singen ist weder durch musikalische Früherziehung, Vorsingen, Instrumentalunterricht besser geworden. Aber beim Cellospiel summt sie immer mit, ohne es zu merken. So wie Glenn Gould. :)

  • Ich weiß leider keine Antwort, aber bei mir ist das leider auch so.

    Also, ich kann eine Melodie singen, die Töne stimmen auch im Verhältnis zueinander, aber ich kann nicht hören, ob das, was ich singe, in der Tonhöhe zu den anderen passt.

    Das ist blöd und verunsichert mich total,

    ansonsten kann ich falsche Töne sehr gut hören

  • Ich bin da auch ratlos, früher habe ich auch immer falsch gesungen und konnte es nicht korrigieren.

    Die Schwangerschaft hat da eine Tür geöffnet, da habe ich mit jemandem geübt und konnte problemlos mit Begleitung vor Publikum singen. Leider sind einige alte Lieder falsch abgespeichert und die singe ich lieber nicht mehr. Ich habe aber auch Probleme mit dem Hören, ich merke zwar, dass es falsch ist, weiß aber nicht ob zu hoch oder zu tief.

  • Ich erinnere mich aus der Kita-Zeit meines Sohns, dass es einen Freund aus einer Musikerfamilie gab, der einfach keine Melodie singen konnte… er hatte quasi alles auf einem Ton gesungen trotz vieler Bemühungen ?‍♀️ die armen Eltern waren schon einigermaßen verunsichert, war aber nichts zu machen.

    Bei meinem Mann ist es auch ein wenig so, der ist sehr musikalisch, spielt gut Gitarre - wir musizieren öfter zusammen aber Melodie singen kann er echt nicht ?

  • Weil es einfach Menschen gibt, die nicht singen können?

    Das ist doch nichts schlimmes, wäre ja langweilig, wenn alle alles könnten.

    Ich singe sehr schrecklich, ich tanze schlecht, aber beides mit Liebe. :D

  • ich hatte in der Schule eine Freundin mit absolutem Gehör, die nicht singen konnte.

    Ich kann auch nicht besonders gut singen und höre das auch, kann es aber nicht ändern ;)

  • Ich habe gelernt: Musikalisch zu sein, ist ein angeborenes Talent, das trainiert und verbessert, aber nicht ins Absolute gesteigert werden kann. Kurz: Wer nicht singen kann, kann es nicht lernen, sich nur innerhalb seiner Range verbessern.


    In Kunst ist das übrigens nicht (!) so. Das ist komplett erlernbar über Übung, Technikschulung usw. (Dauert aber und braucht Engagement)

  • Aoife könnte da vllt eine Idee dazu haben, oder?

    Mehrere, aber alle nur Theorien und Teile des Ganzen.

    Ich habe gelernt: Musikalisch zu sein, ist ein angeborenes Talent, das trainiert und verbessert, aber nicht ins Absolute gesteigert werden kann. Kurz: Wer nicht singen kann, kann es nicht lernen, sich nur innerhalb seiner Range verbessern.

    Fang ich doch hier mal an: Einspruch, euer Ehren.


    Es sagt doch auch niemand „ich bin unintelligent“. In diesem Sinne ist auch niemand unmusikalisch. Und wie alles, was man können können will, muss es in allen Facetten geübt werden. Diese Facetten sind bezüglich musikalischer Skills vielleicht komplexer als gedacht, aber im Wesentlichen ist es eine Frage der Motivation.


    Um beim Beispiel des Singens zu bleiben:


    Geübt sein will die Stimme. Durchaus die Sprechstimme, gut moduliert, ein korrekter Stimmsitz, keine Beschädigungen am Stimm- und Halteapparat. Aber auch der Atem- und Muskelapparat. Wie wird die Luftführung beherrscht, inwieweit kann der Kehlkopf gelockert und das Zwerchfell kontrolliert eingesetzt werden? (Man muss sich dafür der beiden Dinger nichtmal konkret bewusst sein, aber man ist sich bewusst, wie man seine Stimme einsetzt). - Die einen tun das von Kindesbeinen an, vermutlich haben sie entsprechende Vorbilder, die andern tun das halt nicht.


    Geübt sein will das (musikalische) Gehör. Wird im Elternhaus nicht gesungen oder musiziert, läuft ausschließlich Wummtata im Radio als Hintergrundgesumsel, fehlt möglicherweise die Konzentration auf die Einzelteile, dann bleibt das wohl wenig entwickelt.


    Geübt sein will das rhythmisch-bildhafte Denken. Dazu gehört: Wie fit ist der Körper? Beherrscht das Kind seine Extremitäten, kann es exakt gleichmäßig Schritte setzen, stimmt die Koordination?


    Traut der Mensch sich, laut zu singen? Um seine Stimme wirklich kennenzulernen? Kann der Mensch damit umgehen, von den anderen, die das peinlich finden (und die sind immer da, auch, wenn man super singen kann), ausgelacht zu werden?


    Nicht veränderlich hingegen sind morphologisch-physiologische Faktoren. Aber damit umgehen kann man unterschiedlich. Bleibt etwa bei einem Jungen im Wachstum der Kehlkopf klein, limitiert das die Länge der Stimmbänder. Der wird nie Bass singen. ABER auch seine Sprechstimme wird eher hoch sein. „Drückt“ er nun beim Sprechen auf die Stimme, weil er seine Stimme tiefer machen will aus Coolheitsgründen, dann ruiniert er ggfs. seine Stimmbänder, auf jeden Fall geht ihm viel Modulationspotenzial verloren und die Haltemuskeln verkümmern. Dasselbe passiert Frauen, die sich seriöser fänden mit einer tieferen Stimme, als sie von Natur aus haben können (Stichwort Größe des Kehlkopfes).


    Und so weiter.


    Ich hatte einen Kommilitonen, der fantastisch Cello spielte. Er hörte also die Töne ganz genau und richtig. Und er sang auch schön. Leiter immer einen Ticken zu tief. Das hörte er nicht. Des Rätsels Lösung: Eine seltsame Verkrümmung der Eustachischen Röhre (Verbindung zwischen Mundhöhle und Ohr, beeinflusst die Wahrnehmung des Knochenschalls) führt zu seiner „Verstimmtheit“. Das sei angeblich nicht sooooo selten. Aber vielleicht ist das ein Gerücht.

  • Traut der Mensch sich, laut zu singen? Um seine Stimme wirklich kennenzulernen?

    Das war in diesem Jahr bei mir ein Aha-Effekt.

    Ich habe im Rahmen eines Projektes mit einer Gruppe ein Lied aufgenommen.

    Und beim Einzelpart sagte die Sängerin, die uns begleitete, dann irgendwann, ich soll einfach mal mit mehr "Wumms" singen und nicht so zaghaft.

    Joa, Ergebnis danach, alle aus der Gruppe waren überrascht und haben mich gefragt, ob ich wüsste, wie toll ich singe 8oUnd ob ich Gesangsunterricht hatte...


    Im stillen Kämmerlein (oder Auto :D) sing ich schon immer laut.

  • ..danke für eure Antworten! Aber was sag ich jetzt dem Kind?

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Ich hatte einen Kommilitonen, der fantastisch Cello spielte. Er hörte also die Töne ganz genau und richtig. Und er sang auch schön. Leiter immer einen Ticken zu tief. Das hörte er nicht. Des Rätsels Lösung: Eine seltsame Verkrümmung der Eustachischen Röhre (Verbindung zwischen Mundhöhle und Ohr, beeinflusst die Wahrnehmung des Knochenschalls) führt zu seiner „Verstimmtheit“. Das sei angeblich nicht sooooo selten. Aber vielleicht ist das ein Gerücht.

    Oh. Und wie wurde das herausgefunden?

    Vielleicht ist es das bei mir auch?

  • Ich hatte einen Kommilitonen, der fantastisch Cello spielte. Er hörte also die Töne ganz genau und richtig. Und er sang auch schön. Leiter immer einen Ticken zu tief. Das hörte er nicht. Des Rätsels Lösung: Eine seltsame Verkrümmung der Eustachischen Röhre (Verbindung zwischen Mundhöhle und Ohr, beeinflusst die Wahrnehmung des Knochenschalls) führt zu seiner „Verstimmtheit“. Das sei angeblich nicht sooooo selten. Aber vielleicht ist das ein Gerücht.

    Oh. Und wie wurde das herausgefunden?

    Vielleicht ist es das bei mir auch?

    Ich meine, das hätte er mit der HNO-Ärztin ausgekungelt, zu der wir Gesangsstudenten immer gingen.

  • Dasselbe passiert Frauen, die sich seriöser fänden mit einer tieferen Stimme, als sie von Natur aus haben können (Stichwort Größe des Kehlkopfes).

    Das ist richtig, ich möchte nur ergänzend dazu sagen, dass viele Frauen durchaus eine natürliche Tonlage einen Tacken tiefer sprechen können, wenn sie entsprechend angeleitet werden. Ist auch weniger anstrengend für die Stimmbänder, meistens wird das in Sprechberufen auch in der Ausbildung integriert.


    Das mit dem Knochenschall ist auch sehr interessant. Man kann z.B. mal mit zugehaltenen Ohren singen und sich "von innen" anhören und vergleichen.

  • dass viele Frauen durchaus eine natürliche Tonlage einen Tacken tiefer sprechen können, wenn sie entsprechend angeleitet werden. Ist auch weniger anstrengend für die Stimmbänder, meistens wird das in Sprechberufen auch in der Ausbildung integriert.

    Das stimmt allerdings! Und das meinte ich im Grunde auch mit meiner Beschreibung, dass man seine eigene Stimme gut kennen sollte. Was immer gut hilft, ist, sich selbst aufzunehmen. Sprechend. Und mal zu schauen, was einem dann auffällt. Dann zu versuchen, das anders zu machen und sich nochmal aufnehmen: Gelingt das? Und klingt die Stimme noch natürlich?

    Das mit dem Knochenschall ist auch sehr interessant. Man kann z.B. mal mit zugehaltenen Ohren singen und sich "von innen" anhören und vergleichen.

    Ja, oder auch nur die Hände beim Singen wie sonst hinter die Ohren mal vorne davor halten, dann kann man den Knochenschall lauter hören, den Luftschall aber auch noch. Wenn das eine Dissonanz oder eine merkliche Schwebung hat, liegt vielleicht ein Wahrnehmungsproblem vor.