Duellregeln bei Fünftklässlerinnen- was beachten?

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  • Die Wilddrude ist seit Herbst auf dem Gymmi. Am ersten Elternsprechtag bin ich mit einem Elternpaar ins Gespräch gekommen. Wir fanden uns sehr nett. Ausgerechnet dieses Mädchen und meine Tochter haben sich völlig auf dem falschen Fuß erwischt (sie sind sich recht ähnlich-reizbar) und können sich nicht leiden. Sie haben sich vehement geweigert, zusammen zu arbeiten. Gestern auf dem Elternsprechtag wurde das thematisiert, weil es ziemlich Unruhe in die Klasse bringt.

    Wir Mütter haben nun ausbaldowert, dass wir uns morgen alle beim Pferd treffen. Wir wollen eigentlich nur erreichen, dass die beiden friedlich koexistieren können.

    Meine Tochter und ich glaube, das andere Mädchen auch, steigern sich in solche Abneigungen extrem rein und da muss eigentlich nur ein falsches Wort an falscher Stelle gefallen sein und das andere Kind ist für immer doof. Sie sind beide übrigens nicht neurotypisch und können in sozialen Situationen schlecht abschätzen, wie etwas vom anderen gemeint war.

    Uns Müttern täte so eine Feindschaft ziemlich Leid, da sie ja auch die Zufriedenheit der Mädchen an der Schule sehr beeinflusst.


    Hat jemand Tipps? Erfahrungen? Hilft ein Duell auf dem Reitplatz vielleicht? :D

  • Das tut mir echt leid, sowas kenne ich in abgeschwächter Form auch.

    Bei uns hat tatsächlich nur grosszügiges aus-dem-weg-gehen die Situation halbwegs entspannt. Mit manchen Menschen kann man einfach nicht #weissnicht…vielleicht ein paar Spielregeln im Umgang festlegen und darauf dann - auch beim eigenen Kind - bestehen. Als Mutter nicht mehr nachfragen ständig ( das war mein Fehler und hat meinen Sohn animiert das Ganze wichtiger zu machen als es eigentlich war) und vielleicht rückmelden, dass man absolut nicht jeden leiden können muss, aber eine bestimmte Umgangsform wahren.

    Viel Erfolg beim Duell #zwinker

    4 Jungs 2006-2013, 2 Hunde und 6 Schildis


    Für immer im #herz : Mani,Yaco,Emma, Fini,Bilbo und Dotti - meine allerbesten 4-Pfoten-Freunde #kerze

    Wir sehen uns irgendwann wieder #herzen


    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne

  • Ich hab nicht nachgefragt, ich bekam jede "Verfehlung" des anderen Kindes brühwarm erzählt. Es waren ja nicht mal wirkliche Verfehlungen. Es geht mir auch speziell darum, dass Kindelein lernt, erstmal ein bisschen nachzudenken, bevor man gleich entzürnt reagiert. Vielleicht ist es ja gar nicht so, dass "XY kann mich nicht leiden, weil...". Seit Beginn der Schulkarriere hatte sie in jeder Klasse einen Lieblingsfeind. Wenn sie sonst in der Klasse problemlos zurechtkommen würde, wäre mir das ja auch egal. Aber sie findet nicht so recht Anschluss, beim anderen Mädchen ist es ähnlich. Wir Mütter sehen bei unseren Kindern beide, wo es hakt und wollen grundsätzlich Hürden abbauen. Die beiden müssen nicht beste Freunde werden, aber sich vielleicht nochmal mit anderem Blick kennenlernen. Akzeptanz.


    PS: Sie muss echt nicht jeden mögen. Bei manchen Kindern verstehe ich es total. Aber hier waren es Missverständnisse.

  • ich weiß nicht, ob das passt, aber vielleicht Gemeinsamkeiten entdecken? von Lieblingsfarbe über hassschulfach?

    Eine kooperative Aufgabe lösen? beiden Mädels "erlauben" sich doof zu finden, aber Schwerpunkt auf das Ziel / Schulzeit gut rum bringen legen?

  • ich weiß nicht, ob das passt, aber vielleicht Gemeinsamkeiten entdecken? von Lieblingsfarbe über hassschulfach?

    Eine kooperative Aufgabe lösen? beiden Mädels "erlauben" sich doof zu finden, aber Schwerpunkt auf das Ziel / Schulzeit gut rum bringen legen?

    Ich dachte, dass wenn sich beide aufs Pferd konzentrieren, sie dabei lernen könnten, dass es nicht so schlimm ist, den anderen in der Nähe zu haben.

    Wären sie doch Hunde, da würde ein nach dem anderen riechendes Kuscheldeckchen helfen.

  • Aber hier waren es Missverständnisse

    Ich habe in ähnlicher Konstellation, allerdings bei deutlich jüngeren Kinder, gute Erfahrungen damit gemacht, beim Treffen meine Vermutungen über Motive, Gedanken und Wahrnehmung laut auszusprechen.
    Darauf reagieren hier beide Jungs immer noch sehr positiv, weil sie zwar beide nicht neurotypisch, aber sich grundsätzlich nicht besonders ähnlich sind.

  • Comic Gespräche könnten vielleicht helfen.

    Ich habe das "Buch" hier. Sind nicht so viele Seiten, aber auf Englisch. Comic Strip Conversations ist der richtige Suchbegriff.
    Außerdem noch ähnliche Materialien aus dem Verlag "kleine Wege", mit denen man Gedanken und Gefühle visualisieren kann.
    Wenn du was davon brauchst könnte ich es dir über einen Messenger oder mail die Tage schicken.

  • Brina Berlind Ressourcenkönigin! #super


    Ich habe nur einen Absatz darüber in einem Buch von Tony Attwood und fand das sehr hilfreich. Bei Bedarf könnte ich das heute Abend abfotografieren.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Hat Deine Tochter Dich in dieser Angelegenheit um Hilfe gebeten? Falls ja, finde ich die Idee gut, eine Begegnung der Mädchen in außerschulischem Kontext zu organisieren, da dort die Dynamiken anders sein können.


    Falls es sich um eine reine Mütter-Idee handeln sollte, würde ich davon abraten. Es ist o.k., nicht jeden zu mögen, nicht mit jedem Menschen seine Zeit verbringen zu wollen, nicht jede Person näher kennenlernen zu wollen. In dem Fall würde ich mit meinem Kind darüber ins Gespräch kommen, welche Umgangsformen miteinander wichtig sind.


    Weshalb bringt es denn Unruhe in die Klasse, wenn die Mädchen sich weigern zusammen zu arbeiten? Es sind doch genug andere Kinder da, mit denen eine Zusammenarbeit möglich ist. Und wenn die soziale Integration für Deine Tochter ohnehin nicht ganz leicht ist, fände ich es naheliegender, eher Kontakte mit Kindern zu fördern, zu denen der Zugang leichter fällt, weil es keine gegenseitige Abneigung gibt.

  • Naja. Ich fand es schon hilfreich, für meine Kinder, diese krass schwarz-weiße Herangehensweise zu reflektieren. Sie machen sich dadurch ja das Leben noch schwerer, als es ohnehin schon für sie ist.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Es gibt auch zwei Mädchen in der Klasse, die sie wirklich nicht leiden kann, da würde ich nicht intervenieren. Die waren gemein zu ihr. Mit einer davon (S) ist L. befreundet. Wenn der Rest gut laufen würde, auch dann würde ich nix tun, aber dieses Mädchen steht exemplarisch dafür, was bei ihr in sozialer Kommunikation nicht gut läuft. Mein Kind ist allein in der Klasse. Auf dem Schulhof ist sie auch fast immer allein und (das ist wichtig) sie leidet darunter. Fragt sich, warum sich die anderen so viel schneller anfreunden können. Wie erwähnt, sie ist nicht neurotypisch und eckt mit ihrer Art, alles von anderen negativ aufzufassen, gewaltig an.

    Den konkreten Auslöser haben ich und die Mutter und die Kinder aufgedröselt. Es wurde im Unterricht eine Katze gemalt. L. fand die von der Wilddrude eigentlich total schön. S. hat sich über die Katze von meiner Wilddrude total lustig gemacht und L sagte nur: "da fehlen die Schnurrhaare".

    Wilddrude empfand das als gemeines lustig machen und ein bisschen kann ich sie da verstehen. Aber für sie sind die Personen dann quasi komplett abgehakt und zwar beide, das kanns doch wohl nicht sein.

    Einerseits hat sich L da wirklich ungeschickt ausgedrückt und zweitens tut es meinem Kind wirklich nicht gut, wenn sie sich wegen jeder kleinen Sache so von den Leuten distanziert, denn erstens kommt sie selbst auch nicht immer nett rüber und zweitens stört das ihren Seelenfrieden und die Entspannung in der Schule sehr.


    Bei einem NT Kind hätte ich natürlich nicht interveniert.

  • Naja. Ich fand es schon hilfreich, für meine Kinder, diese krass schwarz-weiße Herangehensweise zu reflektieren. Sie machen sich dadurch ja das Leben noch schwerer, als es ohnehin schon für sie ist.

    Genau. Sind deine Kids auch im Spektrum?

  • Übrigens wissen beide Mädchen jetzt, was morgen kommt. Bei der Wilddrude zuerst: ärgerliche Abwehr. Beim anderen Mädchen: " Na ja, vielleicht ist die Wilddrude ja tatsächlich ganz nett und kann es manchmal nicht so rüber bringen."

    Als die Wilddrude das hörte, war sie total überrascht, weil sie fest davon ausging, dass L. sie hasst.

    Auch sie ist jetzt neutral bis neugierig und findet das Treffen nicht mehr schlimm.


    Ich sehe es so ein bisschen als "beside the scenes"-Info für mein Kind. Ein bisschen mehr wahrnehmen, dass Menschen alle noch eine andere Seite haben und dass sich Eindrücke, die man von jemandem hat, noch jederzeit ändern oder differenzieren können, wenn man offen dafür bleibt.

    Wenn man dieses Kind irgendwo "packen" kann, dann an Informationen und Selbstreflexion. Kleine Linkshirnerin.

  • Das klingt doch gut! Schön, dass die anderen Eltern mitziehen.

    Ja, wenn mich nicht die andere Mutter angesprochen hätte, hätte ich es vielleicht gar nicht gemacht. Aber ihr war das auch ein Anliegen. Ihr Kind kann auch was draus lernen, denn sie hat im Sozialen auch oft Schwierigkeiten zu lösen.

  • rheinländerin Nein, sie haben uns nicht um Hilfe gebeten. Sie hätten sich bis zum Sankt-Nimmerleinstag einfach weiter gehasst. Aber diese Weltsicht möchte ich für mein Kind nicht. Ich möchte nicht, dass sie andere (oder auch sich!) total ablehnt, wenn sie mal etwas erlebt hat, mit dem sie nicht 100% einverstanden ist. Es ist nämlich so, dass es sich auch auf die Eigenwahrnehmung ausbreitet. "Ich kann mich nicht auf das Arbeitsblatt konzentrieren, ich bin total doof." Und das doof bezieht sie nicht nur auf die Intelligenz, sondern auf den ganzen Menschen. Ich bin ein schlechter Mensch, weil. Ich sage irgendwas, was ihr Vater nicht so gut kann: " darf ich ihn trotzdem noch lieben?"

    Das kommt nicht von mir, das kommt irgendwie aus ihr und sie kann und wird das lernen. Aber von allein geht das nicht und sie braucht viel Zeit und Begleitung.

  • Ich finde die Idee grundsätzlich nicht verkehrt, würde aber für das erste Duell ein anderes Setting wählen. Ein neutrales, wo beide Mädchen fremd sind.

    Beim Pferd - bei WILDRUDES PFERD - wo sie sich auskennt und Bescheid weiß und das andere Mädchen ahnungslos zum ersten Mal da rum steht, stelle ich mir das schwieriger vor.


    Sperrt sie doch vielleicht zusammen in einen Escape-Room #top

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Genau. Sind deine Kids auch im Spektrum?

    Genau :)

    Wenn man dieses Kind irgendwo "packen" kann, dann an Informationen und Selbstreflexion. Kleine Linkshirnerin.

    Ja, das ist hier auch oft so gewesen, dass wir Situationen "objektiv" aufdröseln mussten und den Link zurück zu eigenen Erwartungen (eine zweite Chance bekommen, wohlmeinend gegenübertreten) forcieren.

    Hat eigentlich ganz gut funktioniert. Wenn jemand wirklich fies war, klappt es allerdings selten.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)