Schmerzempfinden - wie erlebt ihr euch?

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  • Bei Schmerzen gegen die ich aktiv nichts machen kann, wie z.B. bei meiner Migräne, da bin ich sehr wehleidig und verzweifelt. Ich habe bis heute noch kein Schmerzmittel gefunden was mir hilft. Oft mag ich einfach nur noch sterben.


    Bei Schmerzen wo ich aktiv was dagegen tun kann, sind sie viel besser für mich zu ertragen. Da bin ich auch nicht sehr empfindlich.

  • Ich weiss es nicht.

    Mir wurde (wird) eigentlich immer vermittelt, das ich ganz furchtbar schmerzempfindlich bin. Wenn ich so richtig Migräne habe bin ich auch immer dankbar dass ich weiss, dass es irgendwann wieder aufhört, sonst würde ich wirklich sterben wollen. Auf der anderen Seite wurde ich mit gerissenen Kreuz-Innen-und Aussenbändern am Knie vom Notfall heimgeschickt, weil es höchstens ein leicht angerissenes Aussenband sein könnte, sonst würde es viel mehr weh tun #weissnicht.

  • Ich frage mich, ob die "hart im Nehmen "-Fraktion je eine Trigeminusneuralgie gehabt hat. Und selbst wenn, kein Mensch kann abschätzen, wie stark sich Schmerzen im Körper des anderen anfühlen.

    ich weiss nicht, ob du das auf den thread hier oder allgemein auf die menschheit beziehst.


    hier jedenfalls lese ich nichts abschätziges über menschen mit stark ausgeprägtem schmerzempfinden oder welche, für die der umgang mit schmerzen eine herausforderung ist – oder habe ich etwas überlesen?

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • jeder den anderen und seine Wahrnehmung von Schmerzen einfach akzeptieren würden,

    Das finde ich ganz schwierig, weil zumindest meine Kinder ihr Schmerzempfinden auch an die Reaktion der Umwelt anpassen. - Wenn alle erschrocken hochgucken und das Kind anschauen, muss es ja schlimm sein, man muss weinen und sich dolle und lang trösten lassen.

  • Ich war lange ziemlich hart im nehmen und so Typ stark sein und durchhalten und hab mir vermutlich dadurch ein wunderbar ausgeprägtes Schmerzgedächtnis und ne chronische Schmerzstörung eingebrockt. Das ist echt nicht lustig und empfehle heute jedem der Schmerzen hat dringlich, die nicht auszuhalten sondern ausreichend Schmerzmittel zu nehmen und wenn möglich an den schmerzauslösenden Ursachen etwas zu ändern.

  • Ich frage mich, ob die "hart im Nehmen "-Fraktion je eine Trigeminusneuralgie gehabt hat. Und selbst wenn, kein Mensch kann abschätzen, wie stark sich Schmerzen im Körper des anderen anfühlen

    Das gilt aber umgekehrt auch, oder?

    Vielleicht empfindet es diese "fraktion" nicht so doll oder sogar noch doller?

  • Bei Schmerzen gegen die ich aktiv nichts machen kann, wie z.B. bei meiner Migräne, da bin ich sehr wehleidig und verzweifelt. Ich habe bis heute noch kein Schmerzmittel gefunden was mir hilft. Oft mag ich einfach nur noch sterben.

    Das ist jetzt nur ins blau hinein gefragt.

    Hast du es mal mit Nervenblockaden versucht?

    Ich bekam früher von meinem HA immer in 3 Punkte suf der jeqeiligen Kopfseite etwas Lidocain injiziert. 2 der Punkte waren echt fies aber danach war ich schmerzfrei. Das war sehr angenehm, weil wenigstens der Schmerz weg war. Damit waren die ndeeen Symptome dann erträglich

  • Ich frage mich, ob die "hart im Nehmen "-Fraktion je eine Trigeminusneuralgie gehabt hat. Und selbst wenn, kein Mensch kann abschätzen, wie stark sich Schmerzen im Körper des anderen anfühlen

    Das gilt aber umgekehrt auch, oder?

    Vielleicht empfindet es diese "fraktion" nicht so doll oder sogar noch doller?

    Ja, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

    "Hart im Nehmen " und "ich kann einiges ab" impliziert allerdings eine Aufwertung der eigenen Person. Während "empfindlich" eine Abwertung darstellt.

    Die schmerzempfindlichen hier versuchen sich hier einfach einer Wertung zu entziehen, ohne die andere Fraktion abzuwerten.

    Mal in den Schuhen der anderen laufen und so.

    Mal direkt gefragt, wer von euch hatte schon mal eine Trigeminusneuralgie und wie würdet ihr eure Schmerzempfindlichkeit einstufen?


    Ich bin übrigens auch schon mit unbehandelten Brüchen rumgelaufen. Das macht mich nicht besser.

  • Ich finde, hier im Forum können wir vielleicht mal davon ausgehen, dass die Begriffe nur beschreibend, in Ermangelung besserer Varianten gemeint waren (so verstehe ich die TS)? Und nicht unser Real-life Päckchen an Fehlanschuldigungen etc triggern sollen?


    An sich finde ich das nämlich mega spannend diese Frage.


    Ich habe ja zum Beispiel geantwortet, dass ich glaube, eher "gut" im Schmerzen aushalten/veratmen zu sein. Und schon haben wir den Salat... heisst gut, dass andere schlecht sind? Bzw. wie kann ich das formulieren, dass es nicht wertend klingt?

    Denn das ist es nicht. Techniken zu beherrschen, Schmerz (aus)zu halten ist zwar nett, aber keine echte Leistung. Und vor allem: rein subjektiv.


    Ich fand die Bemerkung der Frau meines Hausarztes zum Geburtsschmerz gut: das einzige Mal im Leben, in dem Schmerz sinnvoll ist, etwas bewirkt. Und genau so empfand ich es, harte Arbeit, sch*** schmerzhaft - aber zielorientiert. Den Schmerz einer Gürtelrose hingegen kaum auszuhalten.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich fand die Bemerkung der Frau meines Hausarztes zum Geburtsschmerz gut: das einzige Mal im Leben, in dem Schmerz sinnvoll ist, etwas bewirkt. Und genau so empfand ich es, harte Arbeit, sch*** schmerzhaft - aber zielorientiert.

    Das war es glaube ich, was für mich die Geburten auch aushaltbar gemacht hat. Und das Wissen es geht vorbei.


    Mal in den Schuhen der anderen laufen und so.

    Mal direkt gefragt, wer von euch hatte schon mal eine Trigeminusneuralgie und wie würdet ihr eure Schmerzempfindlichkeit einstufen?

    Wir haben ja jetzt alle das Problem, dass wir nicht so richtig vergleichen können. Ich hab keine Ahnung, wie sich eine Trigeminusneuralgie anfühlt und auch nicht ein gebrochenes Bein. Nicht Mal Zahnschmerzen kenne ich. Dafür kann ich euch erzählen, wie sich ein eingedrehter Eierstock anfühlt (sehr schmerzhaft. Meine persönliche Nr. 1 bisher).


    Ich empfinde mich übrigens tatsächlich als wehleidig. Einfach weil ich Schmerzen schlecht ausblenden kann. Das können andere schon besser. Und z.B. Regelschmerzen sind ja jetzt nichts lebensbedrohliches sondern einfach nervig. Da wäre es schon praktisch das zu können.

  • Bei mir kommt es auch sehr auf die Art der Schmerzen an.


    Beim Zahnarzt lasse ich mich nur betäuben, wenn es nicht anders geht, aber das liegt nicht daran, dass es nicht schmerzt, sondern dass ich das Gefühl einer Betäubung im Gesicht hasse und Spritzen sowieso. Dafür wurde ich auch schon als "hart im Nehmen" oder wahlweise als "verrückt" bezeichnet, dabei ist das für mich einfach nur Pro-Contra-Abwägung, weil ich Spritzen im Zahnfleisch schlimmer finde als Bohren im Zahn. #weissnicht


    Bei Nadeln bin ich sehr empfindlich, wenn ich mal wieder einen Tisch oder eine Türklinke anrempele, eher nicht, selbst wenn der blaue Fleck riesig ist (Ausnahme Musikantenknochen, dann jaule ich doch sehr).


    Ich beiße auch viel zu oft die Zähne zusammen. Bin zum Beispiel wochenlang mit gebrochenem großen Zeh arbeiten gegangen, bevor ich es endgültig nicht mehr aushielt.




    Aber ich finde es schwierig, Schmerzempfinden zu vergleichen. Ich habe ja nur mein eigenes und kann überhaupt nicht beurteilen, ob es stark oder schwach ist. Vielleicht ist die Diskussion deswegen so in die wehleidig/hart-Schiene gedriftet? Weil einige mehr und anders über den Schmerz reden als Andere?


    (#angst ich mag mich ja auch nicht von der Lästerfraktion ausnehmen. Eine ehemalige Kollegin hatte genau wie ich einen Fersensporn. Ich hab mir halt eine Einlage gekauft und bin weiter rumgelaufen. Sie humpelte jammernd durch die Gegend, und alle meine Vorschläge wie Einlage und Gymnastik liefen ins Leere. Die habe ich schon als wehleidig abgestempelt, aber sie jammerte auch über alles... #angst)

  • "Hart im Nehmen " und "ich kann einiges ab" impliziert allerdings eine Aufwertung der eigenen Person. Während "empfindlich" eine Abwertung darstellt.

    Sehe ich anders. Aber ich weiss, dass es historisch gesehen so ist, wie du es empfindest. Menschen, die empfindlich sind, haben feine Antennen, spüren eher, wenn was nich stimmt, sind deswegen vielleicht sogar gesünder, weil das Problem eher untersucht und erkannt wird. Jemand der hart im nehmen ist und viel aushalten kann, laesst auch viel mit sich machen, wird übern Tisch gezogen und ausgenutzt. Das ist nichts, was ich jetzt besonders toll finde.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Nierenbecken fand ich auch nicht schön.


    Aber Trigeminusneuralgie steht tatsächlich im Ruf, medizinisch einer der schlimmsten Schmerzen zu sein. Die Geburt habe ich (trotz sehr lang und schmerzhaft, als nicht so schlimm empfunden; immerhin wollte ich nicht sterben, nur weg von da).

  • "Hart im Nehmen " und "ich kann einiges ab" impliziert allerdings eine Aufwertung der eigenen Person. Während "empfindlich" eine Abwertung darstellt.

    Sehe ich anders. Aber ich weiss, dass es historisch gesehen so ist, wie du es empfindest. Menschen, die empfindlich sind, haben feine Antennen, spüren eher, wenn was nich stimmt, sind deswegen vielleicht sogar gesünder, weil das Problem eher untersucht und erkannt wird. Jemand der hart im nehmen ist und viel aushalten kann, laesst auch viel mit sich machen, wird übern Tisch gezogen und ausgenutzt. Das ist nichts, was ich jetzt besonders toll finde.

    Und warum wird es dann nicht als "zu abgestumpft" verbalisiert?

    Ich kenne im RL einige, die damit angeben, gerade auch auf ihre Kinder bezogen. Der steckt was weg (hab ich gut erzogen)!

  • "Hart im Nehmen " und "ich kann einiges ab" impliziert allerdings eine Aufwertung der eigenen Person. Während "empfindlich" eine Abwertung darstellt.

    Sehe ich anders. Aber ich weiss, dass es historisch gesehen so ist, wie du es empfindest. Menschen, die empfindlich sind, haben feine Antennen, spüren eher, wenn was nich stimmt, sind deswegen vielleicht sogar gesünder, weil das Problem eher untersucht und erkannt wird. Jemand der hart im nehmen ist und viel aushalten kann, laesst auch viel mit sich machen, wird übern Tisch gezogen und ausgenutzt. Das ist nichts, was ich jetzt besonders toll finde.

    Und warum wird es dann nicht als "zu abgestumpft" verbalisiert?

    Ich kenne im RL einige, die damit angeben, gerade auch auf ihre Kinder bezogen. Der steckt was weg (hab ich gut erzogen)!

    Irgendjemand schrieb es ja am Anfang schon. Das ist glaube ich unsere Nazisozialisierung, die noch in uns steckt #angst

    Gerade bei Kindern steckt da ja auch noch drinnen "nervt nicht, macht keine Arbeit, kommt alleine zurecht" usw.

    Sehr beliebt ist doch auch weiterhin dem Kind, was gerade hingefallen ist und sich vielleicht auch weh getan hat, erstmal zu erklären "Ist nicht schlimm".


    Man könnte statt empfindlich auch empfindsam sagen. Klingt doch gleich ganz anders.

  • "Hart im Nehmen " und "ich kann einiges ab" impliziert allerdings eine Aufwertung der eigenen Person. Während "empfindlich" eine Abwertung darstellt.

    Sehe ich anders. Aber ich weiss, dass es historisch gesehen so ist, wie du es empfindest. Menschen, die empfindlich sind, haben feine Antennen, spüren eher, wenn was nich stimmt, sind deswegen vielleicht sogar gesünder, weil das Problem eher untersucht und erkannt wird. Jemand der hart im nehmen ist und viel aushalten kann, laesst auch viel mit sich machen, wird übern Tisch gezogen und ausgenutzt. Das ist nichts, was ich jetzt besonders toll finde.

    Und warum wird es dann nicht als "zu abgestumpft" verbalisiert?

    Ich kenne im RL einige, die damit angeben, gerade auch auf ihre Kinder bezogen. Der steckt was weg (hab ich gut erzogen)!

    Ich denke da eher an Generation Trauma, das weitergegeben wird. Das war mal nützlich, aber ehrlich gesagt, die Tatsache, dass meine Eltern nie ueber Gefuehle sprachen, nie krank waren oder gar Schmerzen empfanden, hat mir im Leben nicht wirklich geholfen.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Sehe ich anders. Aber ich weiss, dass es historisch gesehen so ist, wie du es empfindest. Menschen, die empfindlich sind, haben feine Antennen, spüren eher, wenn was nich stimmt, sind deswegen vielleicht sogar gesünder, weil das Problem eher untersucht und erkannt wird. Jemand der hart im nehmen ist und viel aushalten kann, laesst auch viel mit sich machen, wird übern Tisch gezogen und ausgenutzt. Das ist nichts, was ich jetzt besonders toll finde.

    Und warum wird es dann nicht als "zu abgestumpft" verbalisiert?

    Ich kenne im RL einige, die damit angeben, gerade auch auf ihre Kinder bezogen. Der steckt was weg (hab ich gut erzogen)!

    Ich denke da eher an Generation Trauma, das weitergegeben wird. Das war mal nützlich, aber ehrlich gesagt, die Tatsache, dass meine Eltern nie ueber Gefuehle sprachen, nie krank waren oder gar Schmerzen empfanden, hat mir im Leben nicht wirklich geholfen.

    Dann wird es doch Zeit für einen Paradigmenwechsel, nicht?

    Ich freue mich für jeden, der nie starke Schmerzen haben muss. Aber es ist eben keine Eigenleistung.

  • Die schmerzempfindlichen hier versuchen sich hier einfach einer Wertung zu entziehen, ohne die andere Fraktion abzuwerten.

    Da habe ich Deine Frage mit der Trigeminusneuralgie anders gelesen, nämlich als "wer hart im Nehmen ist, hat nur noch nie richtige Schmerzen gehabt und kann gar nicht mitreden".

    Und das hat mich angepikst.


    Wobei das hier

    Ich freue mich für jeden, der nie starke Schmerzen haben muss.

    für mich auch was anderes ist als "hart im Nehmen" zu sein.

    Ein bisschen wie der Unterschied zwischen "mutig sein" und "keine Angst haben".

  • Ein bisschen wie der Unterschied zwischen "mutig sein" und "keine Angst haben".

    Genau deshalb finde ich es jetzt auch schwierig da eine Antwort zu geben. Wie stark ich Schmerzen im Vergleich zu anderen empfinde, kann ich ja nicht wissen. Dafür müsste ich ja im Körper eines anderen mit genau der gleichen Verletzung oder so stecken. Und entsprechend wohl auch schwer zu sagen, wie gut man mit Schmerzen umgehen kann. Die eine hat bei der Geburt schlicht keine Schmerzen, die andere geht durch die Hölle und versucht sich nur nix anmerken zu lassen, weil andere jammern ja auch nicht rum.


    Ich persönlich habe leider seit vielen Jahren chronische Schmerzen (Mirgäne, starke Rückenbeschwerden), nehme aber nur selten Schmerzmittel. Erst wenn ich mich praktisch gar nicht mehr bewegen kann ohne zu heulen. Aber empfinden tue ich sie trotzdem und es schränkt mich ein und macht mich reizbar. Nur weil ich deshalb nicht im Bett liege und ständig Tabletten nehme, bin ich aber weder unempfindlich noch ein harter Hund, ich habe lediglich wenig Auswahl als damit zu leben. Zumal beides leider Schmerzarten sind, die man von außen nicht sieht und von manchen auch als Ausrede genommen werden, um irgendwas nicht tun zu müssen. Da ist das Verständnis des Umfeldes leider ziemlich klein.

  • Ich finde, hier im Forum können wir vielleicht mal davon ausgehen, dass die Begriffe nur beschreibend, in Ermangelung besserer Varianten gemeint waren (so verstehe ich die TS)? Und nicht unser Real-life Päckchen an Fehlanschuldigungen etc triggern sollen?


    An sich finde ich das nämlich mega spannend diese Frage.

    Ach wie praktisch, da kann ich mich direkt anschließen.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05