Für immer Misfit? Der Fisch im falschen Teich.

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  • Hallo Jono,


    danke für deine Erfahrungen und deine Anteilnahme!

    Ich wünsche deinem Sohn und dir, dass der worst case nicht eintritt. Hoffentlich kommt er auf der weiterführenden Schule in eine angenehme Klasse. Wenn ich eines gelernt habe, dann dass eine Klassendynamik so viel ausmachen kann.


    Wenn ich dir einen Tipp geben darf: Frag gezielt beim Tag der offenen Tür an der späteren Wunschschule nach, wie mit Mobbing und sozialen Problemen umgegangen wird.


    Danke auch für deine Tipps! Ja, da hast du vollkommen recht, dass ein soziales Netz außerhalb der Schule Gold wert ist. Ich hoffe auf den Schwimmverein und die AG für ältere Kinder in der Schule. Das Zeitkorsett ist bei uns auch recht eng. Durch die ländliche Lage muss ich immer Anfahrtszeit und Wartezeit einplanen. Es lohnt sich für mich quasi nicht, ihn hinzufahren, heimzufahren und dann wieder abzuholen. Früher habe ich das immer mit Einkaufen überbrückt. Inzwischen wäre es mir am liebsten, wenn er selbst hin- und zurückkäme.

    Kampfkunst ist toll! Mein Sohn hatte früher mal Kung-Fu praktiziert. Irgendwann nach zwei Jahren hatte er kein Interesse mehr.


    Ich wünsche euch alles Gute!

  • Ich finde es überhaupt nicht normal, dass es keinen einzigen Elternabend gibt. Hier (BY) gibt es nach meiner bisherigen Erfahrung grundsätzlich einen Elternabend am Anfang des Schuljahres, auch an den weiterführenden Schulen. Bei uns an der Realschule versuchen sich da auch die Lehrkräfte der Klasse kurz vorzustellen. Es werden Klassenelternsprecher gewählt und alle 2 Jahre der Elternbeirat der Schule. Die Eltern können an den Abend eine Liste mit Kontaktdaten erstellen die über die Elternsprecher verteilt wird. Ich kenne von den Eltern auch niemanden (auch da wir in einem Nachbarort wohnen, der ein bisschen exotisch ist an der Schule) - aber ich habe damit zumindest Kontaktdaten und könnte ggf. bei Problemen auch auf die Elternsprecher zugehen.


    Außerdem gibt es bei uns an der RS 3x im Jahr Elternsprechabende, wo man "Speed-Dating" (ca. 7min) mit den Lehrkräften des KIndes machen kann. Seit Corona findet das bei uns irtuell statt. Ich kann die Lehrkräfte auch zwischendurch jederzeit anschreiben und Sachen entweder schriftlich klären oder um einen Gesprächstermin bitten.

    Hi Jette,


    ich merke gerade, dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Dass es keinen Elternabend bis jetzt in diesem Schuljahr gab, finde ich auch nicht üblich.

    Meine Äußerung bezog sich nur auf die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern. Also, wenn ein Schüler etwas angestellt hat oder in Probleme verwickelt ist, dass erstmal nur das Gespräch mit dem Schüler gesucht wird, bevor die Eltern involviert werden.

    Auf den Elternabenden geht es ja meist um organisatorische Dinge, da werden Einzelfälle sowieso nicht besprochen. Es sei denn, es würde sich jetzt eine Gruppe von Eltern beklagen, dass das Klassenklima zu wünschen übrig lässt. Dann könnte man das von den Elternvertretern auf die Tagesordnung setzen lassen.


    Kontaktdaten in Form von E-Mail-Adressen der anderen Eltern habe ich. Nur würde ich lediglich im Extremfall (Körperverletzung, Sachbeschädigung etc.) zu einem Elternteil, das ich nicht kenne bzw. noch nie mit ihm gesprochen habe, Kontakt aufnehmen. Das Problem bei solchen Dingen wie Mobbing oder sozialem Ausschluss ist ja, dass es so schwer greifbar ist. Bei der Beratungsstelle, die wir letztes Jahr in Anspruch genommen hatten (es war ein Team vom Weißen Ring, kann ich sehr empfehlen) sagten mir auch die Mitarbeiter, dass Mobbing dort aufgelöst werden muss, wo es passiert. Eltern würden naturgemäß Partei für ihre Kinder ergreifen oder zu Überreaktionen neigen.

    Ich hatte schon oft den Impuls, mal an einer Tür zu klingeln und den Eltern ein paar Takte zu sagen, aber es ist fraglich, ob das viel für meinen Sohn bringen würde.


    Dann gehe ich lieber weiterhin der Schule auf den Geist, auch wenn ich mich dabei immer sehr unwohl und lästig fühle. Nützt ja nix, das ist halt unsere Aufgabe als Eltern. Mittlerweile dokumentiere ich auch alles Mögliche schriftlich. Sollte es noch mehr eskalieren, hätte ich was in der Hand.


    Die Lehrer konnte ich per E-Mail anschreiben. Wir nutzen ein Schulportal, somit ist das alles machbar.

  • Wenn ich dir einen Tipp geben darf: Frag gezielt beim Tag der offenen Tür an der späteren Wunschschule nach, wie mit Mobbing und sozialen Problemen umgegangen wird.

    danke für den Tipp, das behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf

    #herzKleiner Zwerg 07/14

    #herzMinizwerg 06/17

    ticker?TT=bdy&TT1=bdy&CL=&CT=&CG=F&O=m_chick&T=t_b14&D=2017-06-07&M1=&D1=&T2=&T1=Minizwerg&T3=&CC=0&CO=FFFFFF&CO2=&W=&TS=&R=A&SC=green

  • Ich habe nur überflogen, sorry, wenn es schon vorgeschlagen wurde, aber könnte der Junge vielleicht einfach sofort eine Klasse springen? Evtl. Latein vorlernen, damit das smooth läuft? Mein Mittelkind ist ins zweite Jahr einer Fremdsprache eingestiegen und es war ein Kinderspiel für sie.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Weißt du, was aus den Kindern von damals geworden ist? Ich frage mich oft, was aus den Alphas mal werden wird: Erfolgreich im Beruf? Oder kommen sie doch an ihre Grenzen? Sind sie irgendwann geläutert? Denken sie vielleicht auch irgendwann mal daran, was ihr Verhalten bei anderen ausgelöst haben könnte?

    Das sind ganz normale Erwachsene mit ganz normalen Berufen, häufig im sozialen Bereich. #weissnicht Ich glaube nicht, dass sie sich viele Gedanken über früher machen. Ich sehe manche von ihnen ab und zu noch bei Klassentreffen, da ist sowas kein Thema.

  • Ich kann nicht viel dazu beitragen. Nach 4 Jahren Mobbing hier der Absturz von im Schnitt 2er Schüler auf komplett 5-6, Freitag war die erste Sitzung mit den KJP. Nun waren wir wegen PTBS auf Therapieplatz. Eine Beschulung findet im Moment nicht statt, er müsste zu den Mitschülern zurück und die Schule bekommt es nicht in den Griff. Gegen einen Täter gab es wegen Körperverletzung eine Strafanzeige.


    Wir sind im Moment ganz unten angekommen. Mein Sohn ist 14 J., eher ruhig.

    Den Tätern passiert an dieser Privatschule nichts (es gab wohl immer wieder Fälle) hörten wir am Freitag bei der KJP Ambulanz.

  • Liebe Marraskuu,

    Bei uns hat ein Schulwechsel sehr geholfen. Und obwohl das Kind jetzt mehr unterfordert ist, ist sie viel viel glücklicher. Weil die Klasse wohlwollend ist, weil sie aktzeptiert wird, wie sie ist .

    Man kann zur Oberstufe übrigens oft auch nochmal das Gymnasium wechseln (eventuell auch zurückwechseln).

    Ich würde auf jeden Fall irgendwie aus der Klasse gehen. Nach oben, zu einer anderen Schule….

    Lg, karlchen

  • Liebe Marraskuu,


    wenn ich von den Erfahrungen lese, die dein Sohn machen muss, tut mir das total leid.


    Zum Teil erkenne ich darin die Erfahrungen meiner Kinder wieder, zum Teil meine eigenen (letztere beziehen sich auch auf das räumliche Umfeld, das ich vermute).


    BRAIN ist eine begabungsdiagnostische Beratungsstelle. Ich erhielt die Info, dass eine Testung erst erfolgen sollte, wenn die soziale Baustelle in der Schule geräumt wäre, da sich das sonst auf das Ergebnis auswirken könnte.

    Die Psychologin hat das aufgegriffen und uns zu einer Bedenkzeit ermutigt. Sie sagte damals auch, dass wir ihn erstmal auf der neuen Schule ankommen lassen sollen, vielleicht stellen sich dann einige Fragen auch nicht mehr für uns. Vielleicht würden sich die sozialen Strukturen noch ändern und er wäre nicht mehr im Krisenmodus, was eine bessere Ausgangslage für die Testung wäre.

    Dein erstes Zitat hatte in mir Widerspruch geweckt, das zweite finde ich schon besser nachvollziehbar.


    Ich habe über Mensa viele persönliche Erfahrungen von Hochbegabten "eingesammelt" (aus Gesprächen, Mailinglisten, vereinsinternen Medien, Veranstaltungen), die allesamt froh waren, als sie (manche früher, manche später) eine Ursache dafür fanden, wieso sie sich so anders fühlten als andere, und vielfach auch soziale Probleme - in der Schule und außerschulisch - hatten. Selbst in Fällen, wo dann gar keine Klasse übersprungen wurde oder ähnliche unmittelbare Vorteile/Behandlungen/Reaktionen bei rumkamen.


    Das ist natürlich ein Auswahleffekt - die Hochbegabten, die einfach unauffällig mitschwimmen, die nie Probleme haben, lassen sich vermutlich erst gar nicht testen, und diejenigen, für die diese Diagnose eine Belastung ist, werden sich wohl eher nicht in einem Hochbegabten-Verein austauschen wollen.


    Dennoch glaube ich, dass die Gruppe, für welche die Diagnose eine Belastung ist, eher klein ist.


    Das mit dem "Warten, ob es sich einruckelt" kann ich nachvollziehen, aber da sich nichts eingeruckelt hat, könnte ich mir vorstellen, dass Diagnostik möglicherweise doch sinnvoll sein könnte.

    Wir wohnen sehr ländlich, da ist die Schulauswahl auf drei allgemeinbildende Gymnasien im 30 Kilometer-Umkreis beschränkt. Es gibt noch eine Montessori-Schule, die allerdings nur bis zur 10. Klasse führt und sehr umständlich zu erreichen ist.


    Würden wir städtisch wohnen, würde ich keine Sekunde zögern und den Wechsel auf eine Privatschule in Angriff nehmen.

    Wenn das Umfeld tatsächlich das wäre, das ich im Auge habe, gäbe es doch eine Privatschule, die mit S anfängt. Ob die besonders geeignet ist für Kinder mit den Bedürfnissen deines Sohnes, das weiß ich aber nicht.


    Falls nein: wäre es eine Idee, der Klassenlehrerin vorzuschlagen die Alphatiere zu trennen, damit die ganze restliche Klasse in Ruhe lernen kann?

    Das wurde bei unserer Grundschule gemacht, in Ts erster 1. Klasse. Aber erst nachdem er, völlig verschreckt von der Stimmung und Gewaltbereitschaft in der Klasse, zu den Herbstferien noch mal in den KiGa zurückgegangen war. Würde ich prinzipiell für eine gute Idee halten, aber ob das tatsächlich in Betracht gezogen würde, wenn in einem guten halben Jahr sowieso die Karten neu gemischt werden - da hätte ich wenig Hoffnung.

    Zum Beispiel hatte mein Sohn letztens sein Hausaufgabenheft verlegt. Er hatte dann in der Chatgruppe nachgefragt, was zu tun wäre. Keine Antwort. Ich muss dazu sagen, dass er sehr oft per WhatsApp von Mitschülern angeschrieben wird, was auf wäre. Er hat darauf auch immer geantwortet. Als er seine Frage in der Chatgruppe wiederholt hatte, kam wieder nix. Zwei Tage später schreibt einer der Befürworter (kein Mobber), was denn Hausaufgabe wäre. Und zack, innerhalb von wenigen Minuten kam die Antwort. Das ist so frustrierend!

    Mein Sohn hat schlussendlich die Info von einer Mitschülerin bekommen, die nicht in der Gruppe ist und die er separat angeschrieben hatte. Sein Freund war krank und stand deshalb nicht zur Verfügung.

    Diese Erfahrung hat T in seiner 7./8. Klasse auch gemacht. Ich thematisierte das bei seinem Lehrer, der sich der Problematik bewusst war. Sein Vorschlag war, dass T nicht im Chat fragen soll, sondern konkrete Mitschüler (er schlug zwei vor) direkt anschreiben soll. Das hat auch funktioniert. Und er prognostizierte, dass dieses unfreundliche Gehabe Mitte der 8. (meiner Erinnerung nach) von selbst ein Ende hätte. Hat sich tatsächlich bewahrheitet.


    Für T ging das, er wurde sonst nicht gemobbt oder so. Wenn der Leidensdruck aber höher ist, halte ich es für unzumutbar, so lange darauf warten zu müssen, anständig behandelt zu werden.


    Das "Mitnehmen von Problemen", und dass sich dasselbe Schema auch nach einem Klassen- oder Schulwechsel wiederholen würde, wird ja gerne von Lehrkräften usw. ins Feld gebracht, besonders, wenn sie selbst nicht in der Lage sind, Mobbing in den Griff zu kriegen.


    Qs Erfahrung war eine andere. Obwohl auch sein Lehrer und Lehrerin gemeint haben, er sei selbst für seine Probleme verantwortlich (insbesondere seine Mathelehrerin hielt ihn für total durchgeknallt) kam er mobbingtechnisch nach dem Schulwechsel wunderbar zurecht (von der Schulmotivation her nicht - rückblickend haben wir mit dem Wechsel viel zu lange gewartet). Und das ist es auch, was ich hier im Forum überwiegend lese.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Erstmal allgemein vielen lieben Dank für eure Beteiligung und Anteilnahme hier! Es (be)rührt mich sehr, wie hilfreich und interessiert ihr seid. Auch die persönlichen Geschichten, die zum Teil erschreckend und traurig sind...wie sehr hätte ich euren Kindern bzw. euch eine andere Schulzeit gewünscht.


    Ich lese jetzt erst einmal nach und melde mich dann wieder mit Zitat auf eure Beiträge.


    Seid lieb gegrüßt!

  • Ich habe nur überflogen, sorry, wenn es schon vorgeschlagen wurde, aber könnte der Junge vielleicht einfach sofort eine Klasse springen? Evtl. Latein vorlernen, damit das smooth läuft? Mein Mittelkind ist ins zweite Jahr einer Fremdsprache eingestiegen und es war ein Kinderspiel für sie.

    Hi Madrone,


    danke für deinen Input!

    Mein Sohn müsste dazu bereit sein und die Schule müsste mitziehen. Ich weiß nicht, ob beide Voraussetzungen erfüllt sind.

  • Ich kann nicht viel dazu beitragen. Nach 4 Jahren Mobbing hier der Absturz von im Schnitt 2er Schüler auf komplett 5-6, Freitag war die erste Sitzung mit den KJP. Nun waren wir wegen PTBS auf Therapieplatz. Eine Beschulung findet im Moment nicht statt, er müsste zu den Mitschülern zurück und die Schule bekommt es nicht in den Griff. Gegen einen Täter gab es wegen Körperverletzung eine Strafanzeige.


    Wir sind im Moment ganz unten angekommen. Mein Sohn ist 14 J., eher ruhig.

    Den Tätern passiert an dieser Privatschule nichts (es gab wohl immer wieder Fälle) hörten wir am Freitag bei der KJP Ambulanz.

    Liebe cat,


    das klingt schrecklich und grausam. Es tut mir so, so leid für deinen Sohn.

    4 Jahre Mobbing und eine PTBS! Auch wenn es die seelische / psychische Gesundheit deines Kindes nicht wiederherstellt - konntet ihr mit der Strafanzeige etwas in Gang setzen?

    Wenn dein Sohn 14 Jahre alt ist, gehe ich davon aus, dass die Täter ungefähr im selben Alter sind. Soweit ich weiß, wird bei nicht-strafmündigen Tätern das Jugendamt involviert.

    Ich wünsche euch alles, alles Liebe und viel Kraft!


    Wir hatten letztes Jahr eine Cybermobbing-Angelegenheit, für die wir Beweismaterial hatten, per Anwalt eine Unterlassung erwirken wollen. Der Täter kam aus der Parallelklasse, war aber in der Grundschule Mitschüler meines Sohnes. Er ist mit den Alphatieren seit Jahren in einem Sportverein und verbringt die Pausen mit ihnen. Wir vermuten, dass er als deren Werkzeug gehandelt hat.

    Es war auch ein Mädchen aus der Klasse meines Sohnes involviert. Leider haben wir das erst nach der Anwaltskorrespondenz von der Gegenseite erfahren. Geendet hat es damit, dass die Eltern des Haupttäters sich geweigert haben, die Unterlassungserklärung zu unterschreiben. Wir hätten eine Zivilklage einreichen können, jedoch riet uns unsere Anwältin aufgrund des sehr jungen Alters der Kinder davon ab.

    Also drängten wir auf eine Wiedergutmachung im Sinne einer Entschuldigung, die dann auch von den beiden Täter*innen kam. An dieser Front herrschte schließlich auch Ruhe.


    Mit der Parallelklasse, in die der Haupttäter geht, hat mein Sohn ansonsten keine Probleme. Aber es stimmt schon, was die Lehrerin sagte: Die Kinder sind alle vernetzt, gerade durch WhatsApp, Instagram und Co. Jeder kennt jeden.

  • Liebe Marraskuu,

    Bei uns hat ein Schulwechsel sehr geholfen. Und obwohl das Kind jetzt mehr unterfordert ist, ist sie viel viel glücklicher. Weil die Klasse wohlwollend ist, weil sie aktzeptiert wird, wie sie ist .

    Man kann zur Oberstufe übrigens oft auch nochmal das Gymnasium wechseln (eventuell auch zurückwechseln).

    Ich würde auf jeden Fall irgendwie aus der Klasse gehen. Nach oben, zu einer anderen Schule….

    Lg, karlchen

    Hallo karlchen,


    danke für deine Antwort! Auch für euch und euer Kind tut es mir sehr leid, dass ihr solche Erfahrungen machen musstet. Es ist erschreckend, wie viele Kinder betroffen sind.


    Wenn von meinem Sohn kommt, dass er wechseln möchte, sind wir sofort dazu bereit, ihm eine neue Schule zu suchen. Mein Mann würde das lieber gestern als heute tun, aber mir ist es sehr wichtig, dass mein Kind sein Einverständnis gibt bzw. der Impuls von ihm kommt. Wir haben ihm schon oft angeboten, dass er diesbezüglich bei uns auf offene Ohren stoßen würde. Allerdings hängt er sehr an dem Schulprofil, und ich glaube, er hat große Angst, dass es auf einer anderen Schule (die zudem rar gesät sind) zur gleichen Problematik führen könnte.


    Ich freue mich für euch, dass ihr mit dem Schulwechsel Ruhe reinbekommen habt und wünsche euch alles Gute!

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen.


    Aber: ich würde ihn schnellstens aus diesem Umfeld herausnehmen. Wie du ihn schilderst, könnte er in einer "normalen" anderen Klasse einfach unproblematisch mitlaufen. Wenn das nicht klappt, dann gibt es ein paar wunderbare Spezialschulen. Wobei ich nicht diese "Elite"schulen wählen würden wie zB das Begabtengymnasium des Landes Hessens - da ist es ein paar meiner Schüler*innen erst richtig schlecht gegangen, sondern solche, die eine große soziale Komponente neben der Begabtenförderung dabei haben, hier habe ich gute Erfahrungen mit der Christophorusschule in Königswinter gemacht.


    Aber wie gesagt, nach deinen Schilderungen sehe ich auch gute Chancen, dass er woanders in einer sozialeren Klassenzusammensetzung wohler fühlen wird.


    Und als Klassenlehrerin gesprochen: leider sind die Möglichkeiten auch bei bestem Wohlwollen und Einsatz aller Beteiligten beschränkt, wenn du ein Rudel mit bestimmter Zusammensetzung vor dir hast in Kombination mit bestimmten Elternhäusern. Da würde nur die Neu-Durchmischung helfen - aber dazu muss man erst einmal bereit sein.

  • Dem stimme ich vollumfänglich zu, liebe hühnchen69! Danke für deinen Beitrag!

    Es muss ein gewisser Leidensdruck vorhanden sein (oder eine Art Bewusstsein für die eigene Andersartigkeit), damit es zu einer Testung kommt.


    Aus dem Bekanntenkreis wissen wir von einer Familie, deren Kind im ersten Jahr der Grundschule in Phasen von Langeweile unerwünschtes Sozialverhalten zeigte. Da hat die Schule sehr früh die Eltern kontaktiert und die Vermutung einer HB geäußert, was sich dann auch bestätigt hat.


    Ich kenne aber auch eine weitere Familie aus dem beruflichen Kontext (bzw. wurde mir das zugetragen), bei der das Kind eigentlich von Anfang an "in der Spur lief", sprich absolut angepasst war. Zu Hause hätte es sich massiv über Langeweile beklagt. Die Klassenleitung hätte dem Kind in der Schule zusätzliches Futter angeboten, was das Kind angenommen hätte. Die Eltern ließen das Kind testen und es ergab sich, dass es überdurchschnittlich intelligent, aber nicht hochbegabt war. Das Kind hätte aber auch in der Schule erzählt, dass es vor Arbeiten intensiv üben müsste. Die Eltern haben dennoch eine Hochstufung beantragt, was die Lehrkräfte damals kritisch sahen. Schlussendlich kommt das Kind wohl in der neuen Klasse inhaltlich gut klar, wirkt aber unreifer im sozial-emotionalen Bereich.


    Zu deinen Kindern:

    Wie kommt man als Lehrerin (ich meine die Mathelehrerin) dazu, so etwas über ein Kind zu sagen? Da fehlen mir die Worte Das ist so wertend und einfach nicht angemessen.

    Es tut mir leid, dass ihr auch schon einiges an Erfahrungen diesbezüglich machen musstet. Wie schön, dass es sich mit dem Schulwechsel zum Guten gewendet hat!


    Was der Lehrer deines Sohnes meinte, also, in Bezug auf das direkte Anschreiben von Mitschülern bei Infobedarf, wird mein Sohn jetzt auch nur noch in dieser Form praktizieren. Es stigmatisiert ihn ja auch immer wieder aufs Neue, wenn er im Chat um eine Antwort betteln muss, während andere quasi mit dem Finger schnipsen und die Info prompt kommt.


    Beim lokalen Umfeld hast du wahrscheinlich eine andere Ecke im Kopf als die, aus der ich tatsächlich komme. Wir wohnen nicht in der Nähe von Marburg. Mir wurde die Begabungsdiagnostik dort empfohlen, aber es wäre für uns ein Stückchen Strecke.

  • Danke für den Beitrag, gelöscht!

    Ich sehe ihn auch an einer stinknormalen Schule gut aufgehoben. Es muss auch kein reines Gymnasium sein. Eine IGS mit Gym-Zweig, mit einer sozial normal aufgestellten Klasse, das würde mir schon vollkommen reichen. Internat käme nicht in Frage, das würde mein Sohn (noch) nicht wollen. Er ist gern bei uns zu Hause, aber das kann sich ja noch ändern.


    Darf ich dich in deiner Rolle als Lehrerin fragen, wie du üblicherweise verfahren würdest, wenn dir Eltern zutragen, dass ihr Kind in der Klasse gemobbt wird?

    Ich bin selbst an einer Schule tätig (aber nicht als Lehrerin) und habe dort sehr unterschiedliche Umgangsarten mit der Problematik erlebt. Es gibt Lehrkräfte, die gleich hart durchgreifen, proaktiv sind, beizeiten die Eltern involvieren.

    Es gibt auch welche, die man förmlich nötigen muss, damit die Problematik überhaupt zum Problem erklärt wird.

    Bisher erlebe ich unsere Kontaktaufnahmen mit der Schule schon langfristig als fruchtbar, aber es dauert alles so lange, und ich muss nachhaken, damit ich Infos bekomme. Die Idee des No Blame-Approach kam damals von uns Eltern, was die Schule dann auch positiv aufgenommen und umgesetzt hat. Die Eltern der Alphas wurden bislang (nach meiner Kenntnis) nicht einbestellt oder involviert.

    Bisher waren auch alle Ansprechpartner freundlich und wohlwollend zu uns. Das trifft sich ja von der Grundhaltung schon mit dem, was du aus eigener Erfahrung im Job schreibst.

  • Mal eine Frage an die Eltern von Kindern in Außenseiter- /gemobbten Kindern:


    Wie seid ihr zu Hause mit dem Thema umgegangen? Wie habt ihr euer Kind aufgefangen, was hat geholfen, was war kontraproduktiv?

  • Ich habe jetzt nicht alles nachgelesen:


    Ist der Klassenchat verpflichtend? Ich habe 4 Kinder und nur 1 Kind ist angemeldet weil, sie in der Oberstufe ist und inzwischen kein Blödsinn zu erwarten ist. Davor war das kein Thema, auch gerade bei meinem 11 und 15 jährigen nerdigen Söhnen. Sie wissen das das eine Plattform ist die oft zu Problemen führt.


    Bei mobbing und Schulverweigerung in der 5ten Klasse war unsere Lösung der Schulwechsel, da ein Klassenwechsel nicht in Frage kam.

    Was hat unseren gemobbten Kind geholfen? Krank schreiben und Zuhause bleiben und die Aussicht dass es in der neuen Schule besser werden könnte.

  • Vielleicht hilft es Deinem Sohn zu wissen, dass er zur Oberstufe auch zurückwechseln könnte.

    Dann sind alle ein paar Jahre älter und außerdem ist dann die ganze Stufe zusammen, nicht nur eine Klasse.

  • Es muss ein gewisser Leidensdruck vorhanden sein (oder eine Art Bewusstsein für die eigene Andersartigkeit), damit es zu einer Testung kommt.

    Das sehe ich auch so. Ohne Leidensdruck muss man mE auch nicht aktiv werden. Ich selbst habe meine Schulzeit zwar als langweilig und quälend empfunden, aber ich dachte, das wäre halt so. Ich wurde nie gemobbt und hatte Freundinnen in der Klasse, sozial habe ich mich wohlgefühlt, so dass ich selbst dann, wenn jemand vorgeschlagen hätte, dass ich ja eine Klasse überspringen könnte, abgelehnt hätte. Auch rückblickend sehe ich da keinen Diagnostikbedarf (einfache Binnendifferenzierung hätte mir gereicht - die gab es in der Grundschule im 1. und im 3. Schuljahr, weil zusammen mit der nächsthöheren Klasse im selben Klassenzimmer unterrichtet wurde - dafür war die 2. und 4. Klasse dann absolut langweilig...).

    Wie kommt man als Lehrerin (ich meine die Mathelehrerin) dazu, so etwas über ein Kind zu sagen? Da fehlen mir die Worte Das ist so wertend und einfach nicht angemessen.

    Die hat einfach einen totalen Sockenschuss.


    Vor allen Dingen die Begründung, die sie dafür anführte: "Q kaut ja im Unterricht auf den Enden seiner Stifte - das ist ja sowas von unappetitlich. Und mit dem Stuhl kippelt er auch. Der ist wirklich nicht in psychologischer Behandlung? Das sollten Sie mal ins Auge fassen". :stupid: Die Lehrerin war gleichzeitig auch die Konrektorin der Schule.


    Sein Klassenlehrer und die Mathelehrerin haben dann ausbaldowert, dass Q ja Bedarf hätte an einem Sozialkompetenztraining, und wir waren so kooperativ, das tatsächlich zu machen (es gab einen Kinderkurs und 3 (?) Elternabende). Zeitverschwendung war es nicht, Q hat es viel Spaß gemacht, die Kursleitung war toll, und er hat etwas für das schnelle und wirksame "Neinsagen" mit auf den Weg bekommen, das sicherlich nützlich war.


    Aber im Abschlussgespräch meinte die Leiterin, dass sie arbeitslos wäre, wenn all ihre Schützlinge so normal wie Q wären.


    Allgemein war die Schule absolute Kacke im Umgang mit Mobbing, Victim-Blaming vom Feinsten. Als ich seinen KL und die Mathelehrerin in einem der vielen Elterngespräche darauf hinwies, dass die Tochter einer Freundin, die in dieselbe Schule ging, erzählt hatte, dass eine Gruppe von 9.-Klässlern in der Pause Qs (damals 5. Klasse) Mütze geschnappt hatten und mit ihm "Schweinchen in der Mitte" spielten (also sich die Mütze gegenseitig zuwarfen), meinte die Mathelehrerin nur: "Ja, aber die Frage ist doch, wieso machen sie das ausgerechnet mit Q?" #sauer. Äh, nein, das ist nicht die Frage, die sich mir aufdrängt #stumm


    Leider habe ich erst als Q schon wieder von der Schule runter war erfahren, dass diese Schule im Landkreis einen absolut schlechten Ruf hat, was den Umgang mit Mobbing angeht. Eine Bekannte hat ihren Wohnort danach ausgerichtet, dass sie ja nicht im Sprengelgebiet dieser Schule wohnt.

    Was der Lehrer deines Sohnes meinte, also, in Bezug auf das direkte Anschreiben von Mitschülern bei Infobedarf, wird mein Sohn jetzt auch nur noch in dieser Form praktizieren. Es stigmatisiert ihn ja auch immer wieder aufs Neue, wenn er im Chat um eine Antwort betteln muss, während andere quasi mit dem Finger schnipsen und die Info prompt kommt.

    Meine Kinder waren zeitweise gar nicht in den Klassenchats. Sie meinten, da wird sowieso nur Scheiße geschrieben. Nach der Nummer mit den Hausaufgaben sowieso, aber auch vorher haben sie sich häufig darüber geärgert, dass ihnen hunderte von Müll-Nachrichten in ihr WhatsApp gespült werden.

    Beim lokalen Umfeld hast du wahrscheinlich eine andere Ecke im Kopf als die, aus der ich tatsächlich komme. Wir wohnen nicht in der Nähe von Marburg. Mir wurde die Begabungsdiagnostik dort empfohlen, aber es wäre für uns ein Stückchen Strecke.

    Ah, OK. Passte so gut mit den drei Gymnasien :)


    Wie seid ihr zu Hause mit dem Thema umgegangen? Wie habt ihr euer Kind aufgefangen, was hat geholfen, was war kontraproduktiv?

    Wir haben - insbesondere angesichts der unterirdischen Mathelehrerin - versucht, ihn davon zu überzeugen, dass das Problem nicht bei ihm liegt. War mal mehr, mal weniger erfolgreich.


    Wie gesagt, wir hätten ihn rückblickend viel früher wechseln lassen sollen. Aber es war die einzige Realschule, in die Freunde aus der Grundschule gingen, so dass wir dachten, es wäre besser, das Problem vor Ort zu lösen.


    So untragbar, dass wir den Wechsel angegangen sind, wurde es dann, als noch eine Schulbegleiterin eines Klassenkameraden hinzukam, die sich absolut unprofessionell verhalten hat und Q auf dem Kieker hatte. Da war es im Tages- oder Wochentakt nötig, Q zu sagen, dass seine Wahrnehmung richtig ist, wenn er dieses oder jenes Verhalten von ihr falsch findet.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Liebe Marraskuu,


    von dem was du schreibst vermute ich, dass dein Sohn bereits eine negative Erwartungshaltung entwickelt hat und somit das Fehlverhalten der anderen als seine eigene Schuld ansieht. Könnt ihr ihm helfen, sich davon zu distanzieren? Die anderen sind verantwortlich, nicht er!


    Ich würde das Tema Schulwechsel ganz oben auf die Agenda setzen. Auch wenn er selbst entscheiden soll, würde ich ihn etwas in die Richtung stubsen mit zwölf. Eine Option ist ja, dass er zur Oberstufe wieder zurückwechselt für seine Kurse, die er möchte.

    Mensch mir tut das total leid. Selbst(mit)bestimmung ist gut, aber wenn ein bestimmter Punkt erreicht ist, denke ich kann man als Eltern schon einlenken und sein Kind vor vermeindlichen (selbst noch nicht als solche erkannte) Gefahren und Risiken schützen.


    Dass die Schule jetzt noch alle fünf Alphas trennt sehe ich nicht, dafür ist auf die kurze Dauer der Aufwand zu groß.


    Ich arbeite auch als Pädagogin (nicht Lehrerin) an einer Grundschule.

    No blame approach hat anscheinend nichts Nachhaltiges bewirkt

    Ich würde wohl die Eltern der 5 Alphas mit einbeziehen

    und wenn möglich einen Vortrag zum Thema Mobbing organisieren, aufzeigen, was das mit der Seele machen kann. Am Besten mit Selbstbetroffenen und mit anschließender offener Fragerunde. Unbedingt die verantwortlichen Schüler mit einbeziehen, Vor- und Nachbereitung des Vortrags durch die Jugendsozialarbeit

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green