leidiges Thema : Schriftbild

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  • Hallo Ihr Lieben,

    danke schon mal. Es ist tatsächlich so, dass er mit seinen eigenen Materialien schlecht für Arbeiten lernen kann. Noch hat er Freunde, die ihm wohlwollend fotografierte Seiten zukommen lassen. ;) Aber ich sehe das durchaus als Problem. Auch nicht später im Beruf, denke, das wird bei ihm sowieso was technisches oder mit Informatik, da interessiert das echt niemanden wie er schreibt.

    Aber wir haben eben die Hürde, durch die Schule und möglichst durchs Abi zu kommen.

    Seine Stifthaltung ist super, dafür hatten wir ja auch Ergotherapie. ER ist das feinmotorisch am besten veranlagte meiner Kinder.

    Denke, es ist wirklich seine langsame Arbeitsweise, verbunden mit dem Unvermögen, sich auf vieles gleichzeitig zu konzentrieren. Eine LRS könnte man auch anerkennen lassen. Aber auch da sind sich die Psychologin und ich einig, dass das auch Ausfluss des ADS ist. Denn er findet alle Fehler in einem Satz, wenn man ihm sagt, wie viele darin sind.

    Er selbst hat noch nicht so ganz wirklich den Leidensdruck. Aber ich denke, das kommt jetzt so langsam, mit den klaren Rückmeldungen aus der SChule.

    Gestern hatten wir den großen Bruder da. Da hatten wir das ja alles schon einmal. Bei ihm hat eine tolle Lehrerin damals dafür plädiert, dass er seine Arbeiten am Computer schreibt. Er wollte das damals nicht, weil er nicht so eine Sonderrolle wollte. hat mit seinem kleinen Bruder darüber geredet, was ihm geholfen hat. Eben auch, keinen Bock mehr auf die Rückmeldungen aus der Schule und meine Ermahnungen und Punktabzug wg. Unleserlichkeit zu bekommen. Er hat sich dann seine Schrift mal selbst vorgenommen und auf Unleserlichkeit überprüft. Sich Druckschrift angewöhnt und selbst geübt. Das erscheint dem kleinen Bruder auch als gangbarster Weg. In dem Zusammenhang werden wir mal weitere Stifte probieren und die Ansätze von Schulze-Brüning und Dorendorff anschauen. Über die Schulze-B. bin ich tatsächlich schon über eine Google-Suche gestern gestolpert, da hab ich einen älteren Rabenforumbeitrag zum Thema gefunden und ebenfalls den Tipp zu Frau S-B. Vielen Dank schon mal für eure Impulse!!

  • Eine LRS könnte man auch anerkennen lassen.

    Das würde ich tun, wenn das möglich ist - völlig egal, was die Ursache ist. Sie ist ja da. Bei meinem Kind hat das so viel Druck in der 9. rausgenommen (LRS kam erst Ende der 8. raus), hat fast unmittelbar das Schriftbild verbessert und gleichzeitig das Wohlwollen der Lehrer erhöht. Jetzt in der 10. nutzt es das nur noch in Deutsch richtig aus. Seine Schrift ist insgesamt deutlich lesbarer.

    LG, Kalliope


    Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld! (Prof. Peter Kruse) tap.gif

  • Schreibt er denn oder malt der die Buchstaben nur? Ich habe gerade einen 2. Klässler, der sehr abenteuerlich „schreibt“: die 2 beispielsweise von unten nach oben angesetzt. Die 9 ist ein größerer Halbkreis mit einem kleineren Halbkreis drangeklatscht als Kuller oben. Da sitzt auch kein einziger Buchstabe richtig. Das h ist einen Bogen, dann kommt der Strich vorne - natürlich wieder von unten nach oben - dazu. Dazu kommt noch sehr geringer Schreibdruck.

  • Aus Lehrkraftsicht: Ich bin wirklich guten Willens, aber ewig mehr Zeit pro Korrektur und Raten aus dem Zusammenhang, ist eine heftige Zumutung! Zudem sehe ich, dass dann auch eher aufgehört wird zu beschreiben, zu erklären, zu begründen, ... . Ist halt mühsam. Das kostet zusätzlich Punkte. Ab der Oberstufe wird es dann richtig heftig - das ist ja schon für zügig Schreibende teilweise ein Stresstest, was da in den Klasuren abzuliefern ist, besonders in den Sprachen und den Gesellschaftswissenschaften. Wer also nicht die Kurse konsequent naturwissenschaftlich ausrichten will/kann, wird da schnell ein Nachsehen größeren Ausmaßes haben.


    Wenn es langgristig keine Möglichkeit gibt, am Schriftbild etwas zu verbessern, würde ich versuchen auf einen NTA zu plädieren - Zeitzulage + digitales Endgerät. Jetzt kann er das noch einüben und wäre dann in der Klausurphase auch ausreichend schnell im Schreiben. Daher: Lieber nicht ausitzen, sondern sich jetzt für die erfolgversprechendste Variante entscheiden. Mit jedem Schuljahr steigen die Ansprüche an die Textproduktion. Die Zeit wird also gegen Ende der Sekundarstufe 1 langsam knapp.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Jetzt kann er das noch einüben und wäre dann in der Klausurphase auch ausreichend schnell im Schreiben.

    Grundsätzlich kann man 10 Finger Schreiben in guter Geschwindigkeit mit ca. 30 bis 60 min pro Tag in 3 bis 4 Wochen lernen.
    Allerdings konnte ich vorher schon beidhändig Klavier spielen.


    Ab der Oberstufe wird es dann richtig heftig - das ist ja schon für zügig Schreibende teilweise ein Stresstest, was da in den Klasuren abzuliefern ist, besonders in den Sprachen und den Gesellschaftswissenschaften.

    Ich habe keine Ahnung, wie das heute mit den Zentralprüfungen ist.
    Bei mir war das früher so, dass ich in der 1. Stunde der Klausur noch kein einziges Wort auf dem Abgabe-Papier hatte.
    Nur Stichwörter und eine Gliederung.
    Ich hatte auch immer den geringsten Schreibumfang von der Wortanzahl und trotzdem oft die bessere Note.
    Da sehe ich schon auch anderes Potenzial, besonders wegen dem ADS.

    Es ist tatsächlich so, dass er mit seinen eigenen Materialien schlecht für Arbeiten lernen kann.

    Da sehe ich einen wichtigen Punkt. Auch für den NTA Laptop.


    Noch hat er Freunde, die ihm wohlwollend fotografierte Seiten zukommen lassen.

    Die hatte ich noch bis zum Abitur.
    Dafür habe ich dann meist die Gruppenarbeiten im Unterricht gewuppt.

  • Später an der Uni müssen Übungszettel zB in der Mathematik handschriftlich jede Woche eingereicht werden. Und Mathe müssen auch viele andere technische Berufe und Informatiker bestehen. Sind diese Übungszettel unleserlich, wird da nicht lange gefackelt. Ebenso Klausuren. Sind an der Uni handschriftlich.


    In der Oberstufe sind auch naturwissenschaftliche Fächer mit Begründen und Erläuterungen zu versehen. Aufgrund der Formel-Dichte in Mathe und Physik und Chemie auch kaum in Klausuren mit digitalem Endgerät zu leisten.


    Von daher ein klares: irgendwie auf eine leserliche Schrift hinarbeiten Plädoyer!

  • Brina Berlind : Ich rede mir den Mund fesselig, was den Sinn von Konzepten angeht. Aber auch die müssen halt geschrieben werden und dann auch gelesen und umgesetzt. Und ja, ich habe Lernende, die nicht mal ihre eigene Schrift entziffern können.


    gelöscht: Das mit den Übungsblättern in Mathematik kann ich bestätigen. Und klar müssen auch in Physik oder Chemie Texte produziert werden. Aber der Umfang im Vergleich zu einem Deutsch- oder Geschichtsaufsatz ist einfach enorm.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Was für einen Sport macht sie denn ?

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    Liebe Grüße von Michaela


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  • naja, ohne grobmotorik ist keine Feinmotorik möglich. Und sie üben sehr genau die Bewegungen, also auch die Fingerstellung bei den Katas.

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • naja, ohne grobmotorik ist keine Feinmotorik möglich. Und sie üben sehr genau die Bewegungen, also auch die Fingerstellung bei den Katas.

    Kann ich mir vorstellen - ich mache eine verwandte Sportart. Hat trotzdem nichts mit Feinmotorik zu tun.

  • Das stimmt natürlich. Allerdings hätte es meine Tochter zutiefst frustriert wenn wir mit irgendetwas angefangen hätten dass Feinmotorik verlangt.

    Es ist ja nicht dass sie nicht üben würde, nur braucht die auch Erfolgserlebnisse

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Bei meinem Sohn hat es deutlich geholfen, genau zu schauen, welche Buchstaben das Problem waren - z. B. das o und das a waren nicht zu unterscheiden, weil die Schreibrichtung falsch war. Die hat er dann mit den Materialien von Schulze Brüning geübt - nach 3 Tagen jeweils zwei Seiten bewusst üben/vollschreiben war das automatisiert richtig. Schön ist die Schrift immer noch nicht, aber deutlich lesbarer geworden.

    Also ein klar einzugrenzendes Problem und überschaubarer Aufwand zur Behebung.

    Daher würde ich erstmal schauen, ob es solche Ansatzpunkte gibt, und dann daran arbeiten.

  • Wenn man handschriftliche alte Texte liest und das wie ich hobbymäßig und nicht täglich macht und auch nicht im Schlaf kann usw., denkt man manchmal Wtf... WARUM habt ihr nicht ordentlich geschrieben, eigentlich wüsste ich gerne, was da steht. Ok, die Wahrscheinlichkeit, dass das für die Generation, um die es geht bzw. die danach relevant werden könnte, ist verschwindend gering, sehe ich ein.

    Da ist meine Erfahrung anders - wobe ich nicht weißß, was Du mit alte Texte meinst. Ich habe als Jugendliche/junge Erwachsene Briefe meiner Familie vor allem aus der Kriegs- und Nachkriegszeit gelesen. Das waren oft seitenlange Briefe. Für mich waren sie schwer zu lesen weil es halt Sütterlin war - aber das gleichmäßige Schriftbild über viele Seiten dürfte heute kaum noch jemand hinbekommen. Wenn man sich in die Schriften eingelesen hatte, waren es auch nur noch ganz wenige Worte, die wir nicht entziffern konnten und das waren meist Eigennamen von Personen oder Orten, die uns nichts sagten.

    Hast Du selber mal in Sütterlin geschrieben? Die Schrift ist insgesamt sehr viel mehr auf Gleichmäßigkeit und Ruhe angelegt. Wenn man einmal im Takt drin ist, wird das automatisch sehr viel gleichmäßiger. Dieses ständige hin und her in den modernen Schreibschriften macht es - meine ich - deutlich schwieriger, "schön" zu schreiben.

  • Astarte Jetzt andersrum die Frage: was meinst Du mit modernen Schreibschriften? Ich habe SAS gelernt und fand den Unterschied zu Süterlin jetzt nicht so groß außer dass SAS deutlich runder ist. Die VA ist eine Katastrophe und verdient meiner Meinung nach nicht mal den Titel Schreibschrift. Die kann man nicht gleichmäßig schreiben

  • . Dieses ständige hin und her in den modernen Schreibschriften

    Ich empfinde sütterlin als viel mehr "hin und her", vor allem viel eckiger, weniger flüssig. Was bei mir tatsächlich zu einer schönen Handschift in Sütterlin führt.

    Mein Deutschlehrer fand es trotzdem blöd. :D

  • . Dieses ständige hin und her in den modernen Schreibschriften

    Ich empfinde sütterlin als viel mehr "hin und her", vor allem viel eckiger, weniger flüssig. Was bei mir tatsächlich zu einer schönen Handschift in Sütterlin führt.

    Mein Deutschlehrer fand es trotzdem blöd. :D

    Es geht immer hoch und runter, aber nicht so kreuz und quer. Jette Ich habe selber wohl die SAS gelernt - spannender Weise hatten die meine Kinder auch in der Schule. Mit Schönschrift habe ich mich immer schwer getan und kann heute noch meine Handschrift später nicht unbedingt lesen. Vielleicht sollte ich doch, wie ich schon mal überlegt hatte, auf Sütterlin umsteigen. #gruebel

  • Vielleicht sollte ich doch, wie ich schon mal überlegt hatte, auf Sütterlin umsteigen

    Hm, ok, bei nicht so kreuz und quer stimme ich zu.

    Und ja, das habe ich auch schon überlegt, das kann dann nur wirklich niemand sonst lesen hier.

  • Astarte Jetzt andersrum die Frage: was meinst Du mit modernen Schreibschriften? Ich habe SAS gelernt und fand den Unterschied zu Süterlin jetzt nicht so groß außer dass SAS deutlich runder ist. Die VA ist eine Katastrophe und verdient meiner Meinung nach nicht mal den Titel Schreibschrift. Die kann man nicht gleichmäßig schreiben

    VA ist eine Druckschrift, die nur den Anschein einer Schreibschrift hat. Man muß nach fast jedem Buchstaben absetzen und neu ansetzen.

    Sehr erhellend diesbezüglich sind die Ausführungen von Frau Dorendorf:

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    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)