Hamstern wir jetzt Nurofen? - Die aktuelle Situation um Kindermedikamente

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  • SicherAlso nur weil Biontech Riesengewinne gemacht hat, sind die doch nicht am Versorgungsengpass mit anderen Medikamenten Schuld oder hängt das irgendwie zusammen.

    Sicher nicht… und Krebsforschung ist wichtig. Jetzt augenblicklich wäre aber die Produktion von nötigen Medikamenten vorrangig, aber das scheint ja nicht zu gehen.

  • SicherAlso nur weil Biontech Riesengewinne gemacht hat, sind die doch nicht am Versorgungsengpass mit anderen Medikamenten Schuld oder hängt das irgendwie zusammen.

    Sicher nicht… und Krebsforschung ist wichtig. Jetzt augenblicklich wäre aber die Produktion von nötigen Medikamenten vorrangig, aber das scheint ja nicht zu gehen.

    Und nochmal der Hinweis: Biontech produziert überhaupt nichts!

    Die entwickeln lediglich und forschen an neuen Medikamenten, Impfstoffen und WIE sie sich herstellen lassen. Der Impfstoff wurde ebenfalls nicht von Biontech produziert, sondern von Pfizer. Es gab eine Kooperation und Pfizer ist ein sehr großer Hersteller von unterschiedlichsten Medikamenten.

  • Was man so als Laie nicht sehen kann und meist auch nicht weiß, ist dass in Pharmamarkt ebenso wie in anderen Märkten, es eine Reihe von Lohndienstleistungen gibt. Also es gibt z.B. Unternehmen, die darauf spezialisiert sind Medikamente zu verpacken. Da kommt dann also z.b. ein großer Behälter Fiebersaft an und der wird in viele kleine Flaschen gefüllt. Das machen die dann auch für verschiedene Unternehmen.

    Gibt es z.b. auch im Lebensmittelmarkt. Kennt ihr diese True Fruit Smoothies? Die machen quasi nichts selbst. Kaufen Saft, lassen den von einem Lohnhersteller mixen und abfüllen, bezahlen ein Logistikunternehmen für die Verteilung etc.

    Oder bei Kleidung: Da werden in einer Näherei Jeans für H&M und für Levi's nebeneinander genäht. Der Stoff wird dort gekauft, das Färben da und die Logistik Macht sonst wer. Ihr könnt ein Bekleidungsunternehmen nur mit einem Büro führen ohne eine einzige Maschine zu besitzen.

    Nicht ganz so krass, aber ähnlich ist das im Pharmamarkt. Da gibt es auch für verschiedene Produktionsschritte spezialisierte Unternehmen, sogar für die Forschung. Allerdings ist das nicht immer und nicht für jedes Medikament so.

    M.W.n. besitzt BioNTec mindestens ein Werk.

  • ASS zur blutverdünnung wird in anderer dosis genommen als als Schmerzmittel.


    ASS 100 Nehmen sogar schwangere bei bestimmten Indikationen. Als SM taugt diese dosierung nicht.

  • ASS zur blutverdünnung wird in anderer dosis genommen als als Schmerzmittel.


    ASS 100 Nehmen sogar schwangere bei bestimmten Indikationen. Als SM taugt diese dosierung nicht.

    Danke (und auch Marit). Ich hatte es auch so in Erinnerung, dass eine Bekannte mit Gerinnungsstörung nach mehreren frühen Fehlgeburten ASS vor und während der Schwangerschaft genommen hat.

    Das mit der Dosierung ist vermutlich ein entscheidender Unterschied.


    Dieser Thread hat mich auf jeden Fall noch einmal sensibilisiert ...


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • ASS als Blutverdünner wird mit 100 mg pro Tag eingenommen. Als Schmerzmittel mit 500 mg (selten auch mit 1000 mg). Der blutverdünnende Effekt ist also ausgeprägter, wenn ASS als Schmerzmittel eingenommen wird, da die Dosis höher ist. Das spricht doch absolut dagegen, es als Schmerzmittel einzunehmen? Es gibt Studien, die zeigen, dass bei ASS in einer Dosierung von 300mg, so wurde es vor Jahren noch zur Thrombozytenaggregationshemmung täglich eingenommen, zu einer deutlich höheren Rate an Komplikationen (Hirnblutung vor allem, aber auch gastrointestinalen Blutungen) führt als ASS 100 mg pro Tag (und das macht ebenfalls eine erhöhte Rate an Blutungskomplikationen). Meiner Ansicht nach wird auf diese Komplikation viel zu wenig aufmerksam gemacht und es wurde als Schmerzmittel viel zu sehr beworben.

    Aber ich glaube, diese Diskussion ist hier müßig.

  • Meiner Ansicht nach wird auf diese Komplikation viel zu wenig aufmerksam gemacht und es wurde als Schmerzmittel viel zu sehr beworben.

    Ganz sicher.

    Ich komme noch aus einer Generation, die mit "Spalt - schaltet den Schmerz ab. Schnell" aufgewachsen ist.

    Erst als junge Erwachsene habe ich von Paracetamol erfahren und von Ibu sogar erst, als ich Mutter wurde.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich war als Kind selten krank und weiss nicht mehr was es damals gab.

    Später war Analgin das Mittel der Wahl.

    Aspirin habe ich noch nie genommen und darf ja bei bestimmten chronischen Krankheiten nicht eingenommen werden.

    Ich habe mal versucht Kopfschmerzen ohne Tabletten auszuhalten, war nicht angenehm, ich hatte die dann 3 Tage lang.


    Wir geben und nehmen nur Schmerzmittel, wenn es nötig ist. Bei leichten Schmerzen wird auch mal abgewartet.

    Ich kann mich aber noch gut an die Kleinkindzeit erinnern und das den Kindern nie richtig Zeit gegeben wurde wieder gesund zu werden. Da bekam ich oft die Aussage das Kind kann schnell wieder in den Kiga.

    Ich habe übrigens meiner Kinder immer länger Zuhause gelassen als vom KiA empfohlen.


    Vielleicht wäre es besser den Thread in einem geschützten Bereich zu verschieben.

  • Ich habe vorhin mal wieder leicht irritiert die Werbung für Aspirin plus C gesehen - beworben als erste Maßnahme bei Erkältungen #yoga.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • ASS als Blutverdünner wird mit 100 mg pro Tag eingenommen. Als Schmerzmittel mit 500 mg (selten auch mit 1000 mg). Der blutverdünnende Effekt ist also ausgeprägter, wenn ASS als Schmerzmittel eingenommen wird, da die Dosis höher ist.

    Ganz so einfach ist es nicht.

    Die an der Aggregation (=in etwa „Verklumpen“) zu hemmenden Thrombozyten werden täglich frisch und neu gebildet, da sie nur etwa eine Woche leben.

    Auch 1000mg ASS kann nicht auf einen Schlag die gesamte Mannschaft lahm legen, sondern nur einen Teil der Thrombozyten.

    Für eine ausreichende, dauerhafte Thrombozytenaggregationshemmung (TAH) ist die tägliche Gabe erforderlich.

    Höhere Dosen (hier z.B. die von Kissix genannten 300mg) reduzieren deutlich die Bildung der körpereigenen Magenschutzstoffe (bestimmte Prostaglandine). Bei sporadischer Einnahme ist das kaum ein Problem. Bei der täglichen Einnahme ist das schon deutlich kritischer: Blutungen im Magen-Darm-Trakt treten wg. mangelndem Eigenschutz häufiger auf und hören wegen der Blutverdünnung nicht zügig von alleine wieder auf zu bluten.


    Und klar: Kissix sieht häufiger die Fälle, wo es schief geht.


    Es kommt also nicht nur auf die Dosis, sondern auch auf die Häufigkeit der Einnahme an.

  • Der Effekt der Thrombozyten Aggregationshemmung ist unter einer höheren Dosis ausgeprägter als unter 100 mg als Tagesdosis. Er hält nur marginal länger an, das ist soweit korrekt. Die Blutungsgefahr ist nach einer einmaligen Gabe von ASS in der Dosis eines Schmerzmittels erhöht gegenüber einem anderen Schmerzmittel. Und das führt spontan oder auch in Kombination mit einem Bagatelltrauma zu einer signifikanten Erhöhung von lebensbedrohlichen Blutungen.

  • Okay, danke, jetzt habe ich noch mehr Schiss vor dem nächsten Migräneanfall #blink


    Was mache ich denn jetzt? Andere freiverkäufliche Schmerzmittel wirken bei mir so gut wie gar nicht.

    Ich habe nicht oft genug Migräne, um in ärztlicher Behandlung zu sein. Mit LC dazu bin ich sowieso die "Lieblingspatientin" meiner Hausärztin.

    Auf der Seite der Schmerzklinik Kiel wird geraten, früh und hochdosiert (!) Mittel zu nehmen (was nach meiner Erfahrung wirklich die einzige Art ist, einen tagelangen Anfall zu verhindern).


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Es gibt mittlerweile auch freiverkäufliche Triptane. Hast du die schon mal ausprobiert?

  • #knuddel Da mag und kann ich gar nicht widersprechen... Medizin und Pharmazie ist komplex, das mag den mitlesenden Laien an dieser Stelle vor Augen geführt worden sein.

    Das alles ist nichts, was die Ärztin in den ihr zur Verfügung stehenden 3 Minuten detailliert erläutern kann -> sie wird in den allerallermeisten Fällen einfach richtig verordnen. Und auch die Apothekerin muss sich exakt die beiden für die Kundin entscheidenden Fragen und Hinweise herauspicken. Viel mehr Sätze hat sie im Normalfall nicht "frei".

    ...und, wie sagte mein Vater damals schon: etwas Risiko ist immer...

  • Schau, Kissix , hier haben einige Personen erklärt, dass ASS das einzige bei ihnen wirksame Mittel gegen Schmerzen ist, die unbehandelt auf Dauer geradlinig in den Wahnsinn führen. Jedes hier besprochene Mittel hat auf seine Weise ziemlich fiese Nebenwirkungen. Du hast deine persönliche Geschichte mit Aspirin, aber es kann ja doch nicht sein, dass hier nun Leute Angst vor nötigen Medikamenten entwickeln, oder? Eigentlich sollte es reichen, sich im Zweifelsfall mit Arzt:Ärztin zu besprechen und dann zu machen.

  • Wenn möglich, würde ich mir einen anderen Arzt suchen, wenn die Ärztin tatsächlich so negativ reagiert, wie das Wort "Lieblingspatient" in Anführungszeichen impliziert.


    Migräne IST Lebensqualitäts-Mindernd. Jeder einzelne Anfall. Du hast Anspruch auf eine ordentliche Abklärung und Behandlung (Medikamentation).


    Ich persönlich würde dir raten ein Schmerztagebuch zu führen und mich ggf in eine Schmerzklinik/-ambulanz überweisen lassen.


    ---


    Bzgl. Schmerzmitteln für Kinder vor 30-50 Jahren bin ich persönlich stark verwundert, wie viele Betroffene hier als Kinder nicht oder nur ASS dieses bekommen haben.

    Ich meine, dass es bei mir (DDR) für Kinder ganz normal Paracetamol als Zäpfchen bzw Saft gab.


    Wobei mein Vater schon als Kind starke Migräne hatte und daher vermutlich sensibilisiert war. Er sagte immer, dass ihm das niemand geglaubt hat.

    Liebe Grüße
    Martina


    Tochter 05/2004
    Sohn 04/2015

    Tochter 01/2019

  • Der Effekt der Thrombozyten Aggregationshemmung ist unter einer höheren Dosis ausgeprägter als unter 100 mg als Tagesdosis. Er hält nur marginal länger an, das ist soweit korrekt. Die Blutungsgefahr ist nach einer einmaligen Gabe von ASS in der Dosis eines Schmerzmittels erhöht gegenüber einem anderen Schmerzmittel. Und das führt spontan oder auch in Kombination mit einem Bagatelltrauma zu einer signifikanten Erhöhung von lebensbedrohlichen Blutungen.

    Frisch bevor du dir Sorgen machst, frag doch mal, wie die Erhöhung ist und wie wahrscheinlich so eine Blutung absolut ist.


    Du hast auch bei deinen Schwangerschaften ein zigfach erhöhtes Thromboserisiko gehabt, viel höher als die Risikoerhöhung durch die Pille, lebst aber noch. ;)

  • Du musst nicht häufig Migräne haben, um das ärztlich behandeln zu lassen. Ich habe im Durchschnitt einmal im Monat Migräne, dann durchaus fies. Ich habe mich deshalb einmal von meiner Hausärztin beraten lassen, sie hat letztendlich abgeklärt, dass es Migräne (und nicht irgendwas "gefährlicheres") ist, das war mir wichtig.

    Dann hat sie mir ein Triptan verschrieben, das erste hat nicht ausreichend gewirkt, also ein weiterer Termin und eine andere Verordnung (auch ein Triptan), jetzt habe ich ein zuverlässiges Medikament, dass mir, bei rechtzeitiger Einnahme den Migräneanfall abbiegt. (Der Unterschied zwischen zwei Tage sterbenselend mit Schmerzen im Bett liegen (ohne Triptan) und einer Stunde Übelkeit und Kopfschmerzen (nämlich solange, bis das Triptan wirkt) ist schon krass).

    Die Angelegenheit war also mit zwei Terminen bei der Hausärztin zu klären. Jetzt weiß ich was hilft und hole mir alle paar Monate ein Rezept für die kleinste Packung.


    Aber es ist total wichtig, vor der Einnahme von Triptanen, dies mit einer Ärztin zu besprechen. Auch die freiverkäuflichen sind nur zugelassen für Patienten, die das bereits mit einem Arzt abgeklärt haben (liegt aber in der Verantwortung des Patienten, das zu machen).


    Vielleicht wäre auch ein einmaliger Besuch in einer Schmerzambulanz sinnvoll, wenn Du Dich in diesem Punkt von Deiner Hausärztin nicht gut betreut fühlst.

    Der Friede, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen.

  • Es ist doch immer eine Risiko-Nutzen-Abwägung und bei der Art Migräne wie ich sie kenne kann ich eben nur mit einmalig 1000mg ASS verhindern, dass ich den ganzen Tag breche und neurologische Symptome wie die eines Schlaganfalls habe und die Zeit zwischen den Brechattacken quasi im Delirium liege. Außerdem bin ich noch Tage- bis Wochenlang ausgeknockt mit Brain Fog und Sehstörungen wenn ich den Anfall nicht rechtzeitig stoppe.


    Dabei ist bei dem AD das ich dauerhaft nehmen die Gabe von Aspirin sogar absolut kontraindiziert - aber eben eine Abwägungssache und solange ich die Kombi nicht jede Woche sondern nur 3-4x im Jahr brauche ist der Nutzen dem Risiko gegenüber gegeben.

    Wenn ich ausgerechnet dann einen Unfall habe oder innere Blutungen, dann ist das maximales Pech, aber ich kann deswegen halt trotzdem nicht auf ASS bei einer Migräne-Attacke verzichten, irgendwann kann dann nämlich nur noch der Notarzt kommen (hatte ich schon).

    Triptane wirken bei mir übrigens nicht und die anderen Schmerzmittel in dem Fall leider auch nicht.

  • Schau, Kissix , hier haben einige Personen erklärt, dass ASS das einzige bei ihnen wirksame Mittel gegen Schmerzen ist, die unbehandelt auf Dauer geradlinig in den Wahnsinn führen. Jedes hier besprochene Mittel hat auf seine Weise ziemlich fiese Nebenwirkungen. Du hast deine persönliche Geschichte mit Aspirin, aber es kann ja doch nicht sein, dass hier nun Leute Angst vor nötigen Medikamenten entwickeln, oder? Eigentlich sollte es reichen, sich im Zweifelsfall mit Arzt:Ärztin zu besprechen und dann zu machen.

    Meiner Erfahrung aus 17 Jahren Medizin nach reicht es oft leider nicht.


    Frisch es tut mir leid, dass ich dir Angst gemacht habe. Hast du eine Neurologin? Vielleicht gibt es die Möglichkeit, die Migräneattacken mit dieser zu besprechen und dir ein anderes Medikament geben zu lassen. Ich oben schon geschrieben habe, gibt es ja außer du Ibuprofen, Paracetamol und ASS noch ein paar andere, durchaus wirksame Schmerzmittel, die nur viel weniger bekannt sind. Und gerade für Migräne gibt es inzwischen relativ viel Auswahl, finde ich. Ich habe zwei Jahre lang in der Schmerzambulanz mitgearbeitet, und ASs war in der ganzen Zeit nicht einziges Mal das einzige Medikament, was gewirkt hat. Vielleicht bist du bisher einfach nicht gut genug beraten worden, was es für Alternativen gibt. Und natürlich wirkt Aspirin schmerzlindernd, das will ich doch gar nicht in Abrede stellen. Und wenn, nach ausführlicher Beratung und dem Ausprobieren andere Medikamente, ASS als das einzige Medikament übrig bleibt, das wirkt, dann würde ich auch dazu raten, es zu nehmen. Aber eben erst, wenn alle Alternativen nicht ausreichend waren. Verstehst du, was ich meine? Es tut mir leid, dass ich Dir Angst gemacht habe.