Fachkräftemangel Kinderbetreuung

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  • Ich musste ganz viel nicken bei dem Artikel und der Erfahrungsberichten. Nach der medizinischen Versorgung wird uns in naher Zukunft auch noch die Betreuungs- und Bildungssituation um die Ohren fliegen. Bei uns in der Gegend gab es schon geschlossene Gruppen inkl gekündigter Kinder, 4 Tage Wochen aufgrund von Personalmangel und keine Randzeitenbetreuung mehr

    Es fehlen wohl 100.000 Fachkräfte und 348.000 Betreuungsplätze.


    Kita-Notstand: "Bei uns sind schon Kinder über den Zaun abgehauen"
    Weinende Kinder, dauerhafter Notbetrieb und zunehmender Frust: Hier berichten 30 Erzieherinnen und Erzieher über den Alltag in deutschen Kitas.
    www.zeit.de

    Evtl gibt es noch die Chance die massive Katastrophe abzuwenden aber ich denke dafür müssen wir Eltern jetzt aktiv werden.

    Edit: bis grad war der Artikel noch nicht hinter einer Bezahlschranke ?

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)

    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)

    #NazisRaus #BOohneRechts

  • ich denke dafür müssen wir Eltern jetzt aktiv werden.

    Ich denke, dass es nicht ausreicht, wenn nur die Eltern aktiv werden. Und erst Recht nicht nur die Kleinkindeltern. Erst gestern habe ich eine Statistik gesehen, nach der nicht einmal in jedem vierten Haushalt Minderjährige leben. Und die Zahl der Haushalte mit Kleinkindern dürfte noch geringer sein. Die Politik wird erst dann gegensteuern, wenn die unmittelbar Betroffenen auch Verbündete in weiteren Teilen der Gesellschaft finden. Vor allem in der Wirtschaft. Die Unternehmen/ Betriebe/ Wirtschaftsverbände müssten ganz deutlich eine Verbesserung der frühkindlichen Bildung fordern. Nicht nur einen Ausbau der Betreuungszeiten fordern, damit die Eltern einer Erwerbstätigkeit nachgehen können. Sondern vor allem eine qualitative Verbesserung der Betreuung und (frühkindlichen) Bildung, weil die Defizite der heutigen Kita - Kinder sich ja fortsetzen und sich in 15 Jahren in Form von schlecht ausgebildeten Schulabgängern rächen werden = weitere Verschärfung des Fachkräftemangels.

    Als Mutter denke ich natürlich, dass Kinderrechte und Menschenwürde Werte an sich sind und deshalb eine hochqualitative und kindgerechte Betreuung eine Selbstverständlichkeit sein müsste. Aber um politisches Handeln zu initiieren, ist erfahrungsgemäß kalte ökonomische Berechnung erfolgversprechender.

    Machen ist wie Wollen, nur krasser.

  • Spinosa Du hast vollkommen Recht.

    Dies alles ist jedoch schon seit Jahrzehnten bekannt, und passiert ist genau nix.

    Ganz ehrlich? Ich bin froh, dass wir diese Zeit hinter uns haben. Hier war alles kurz vor knapp (nach uns die Sintflut ?)und es wird immer nur noch schlimmer.

    Liebe Grüße

    Musicus mit gar nicht mehr so kleinem Mädchen (05)

  • Ich bin hier im Elternausschuss und Stadtelternausschuss aktiv. Es ist wirklich katastrophal. Und das leider überall. Der Fachkräftemangel wird sind in den nächsten Jahren deutlich verschärfen. Das ist nicht nur in den Bereichen Bildung und Gesundheit so. Sondern in nahezu allen Branchen. Wenn man die demographische Entwicklung betrachtet, sieht man, dass einzig Zuwanderung und gelungene Integration an der Problemlage etwas ändern kann. Das Verhältnis von arbeitender zu bereits berenteter Bevölkerung ist einfach zu unausgewogen.

    Ich bin ebenfalls froh, dass meine Kinder schon so groß sind.

    Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder, ein geordnetes Leben zu haben.

    Besonders wenn sie es selbst ordnen dürfen.

    - Pippi Langstrumpf -

  • Definiere "Fachkraft". Ich halte das mittlerweile für ne Ausrede der Arbeitgeber. :( Was alles erwartet wird, was man können soll und dann zack, Mindestlohn. Die Anzeigen sind ein Witz.

    Ne Freundin ist Erziehetin. Die kriegt kaum mehr als Mindestlohn. Sie überlegt zu wechseln in anderes Berufsfeld

  • Alleine die Ausbildung ist eine Zumutung.

    Dass sich das überhaupt jemand antut, wundert mich sehr.

    Sozial und medizinisch bricht Deutschland sowas von in sich zusammen. Ich bin froh keine kleinen Kinder mehr zu haben, hoffe keine enkel zu bekommen und vor allem hoffe ich, dass keiner aus meinen Umfeld dringend medizinische Hilfe braucht.

  • Ich glaube auch erst wenn die Wirtschaft die Auswirkungen deutlich zu spüren bekommt wird sich evtl irgendwie was ändern. Dann ggf nur genug Betreuung. Bei frühkindliche Bildung wird das noch ewig auf sich warten lassen.

    Mein Kleiner ist 3 und ich würde aktuell echt kein Kind mehr bekommen wollen wenn ich auf Betreuung angewiesen bin. Der Große ist fast 6 und die 3 Jahre Unterschied merkt man massiv!

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    (Walter Moers)

    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)

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  • Ne Freundin ist Erziehetin. Die kriegt kaum mehr als Mindestlohn. Sie überlegt zu wechseln in anderes Berufsfeld

    Ich kenne das so gar nicht, deswegen frage ich nach.

    Das mittlere Gehalt (Median) einer Erzieherin in Deutschland liegt offenbar bei 3.305€. Das Einstiegsgehalt Stufe 1 TVÖD 2.830€ oder 2850€.

    Habe ich von hier.

    Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?

    Das ist schon beim Einstiegshalt ein knapper Tausender mehr als man bei 38,5 Stunden Mindestlohn bekommen würde. Wo ist mein Denkfehler?

  • Hier ist das Einstiegsgehalt (!) nach der Ausbildung in den Städtischen Kitas gut 3200 € brutto (+ Jobticket, betriebliche Zusatzrente, Weihnachtsgeld etc. Das ist nicht die Welt, aber doch deutlich mehr als Mindestlohn und geht ja dann mit den Berufsjahren auch relativ rasch noch um einige hundert Euro höher.

    Die kirchlichen Kitas orientieren sich da mit ihren Tarifverträgen dran, wie genau, weiß ich nicht, aber sehr viel schlechter werden sie kaum bezahlen können, bei dutzenden (ich glaube über 100) unbesetzten Stellen bei der städtischen Konkurrenz.

    Dolle leben kann man hier davon trotzdem nicht, zumindest nicht, wenn man erst zuziehen muss und die hohen Neumieten zahlen muss. Kirchliche Träger bieten zum Teil wohl vergünstigte Wohnungen für neue Mitarbeiter*innen an, aber das Kontingent wird auch begrenzt sein.

    Für Menschen, die aber schon lange in der Stadt wohnen und auch schon lange hier in den Kitas beschäftigt sind, sieht das besser aus, aber neue Kollegen zu bekommen, ist halt schwer und darunter leiden natürlich die Beschäftigten sehr.

    Ein Problem ist m.E. immer noch die Ausbildung, die ja lang ist und während der es keine Vergütung gibt.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Ich kenne es so, dass die Tarifabschlüsse des öffentlichen Dienst von kirchlichen Trägern im Grundsatz übernommen werden.

    Ob das alle kirchlichen Träger tun, weiß ich nicht.

    edit: Antwort bezog sich auf Rugosa

  • Hier kommt es auf den Träger an wie die Bezahlung aussieht.

    Wer tvöd angelehnt bezahlt wird hat denke ich einen recht okayen Stundenlohn.

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    (Walter Moers)

    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)

    #NazisRaus #BOohneRechts

  • Ein Problem ist m.E. immer noch die Ausbildung, die ja lang ist und während der es keine Vergütung gibt.

    Gerade gestern hatte ich in meinem facebook feed ein Posting über die "praxisintegrierte Ausbildung". Da verkürzt sich die Dauer auf drei Jahre und man wird während der Ausbildung bezahlt.

    Leider kann ich mir die Arbeit als Erzieherin überhaupt nicht vorstellen, sonst würd ich ernsthaft überlegen mich da zu bewerben.

    Mit der Großen (2011), dem Mittleren (2014), dem Ministernchen (2015) und der Kleinen (2018)

  • Ein Problem ist m.E. immer noch die Ausbildung, die ja lang ist und während der es keine Vergütung gibt.

    Genau Das finde ich so so falsch! Wie kann man denn bei der Konstruktion (vergütungslose Ausbildung) denn erwarten, dass diese attraktiv ist?!

    Ich verstehe es echt nicht.

    Mahatma Pech, Mahatma Glück, Mahatma Ghandi ...
    B.Stelter

  • Habe gerade geschaut, es gibt hier (und woanders) mittlerweile auch vergütete Wege in den Erzieher*Innenberuf, auch für Quereinsteiger. Aber wahrscheinlich noch zu wenig

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Ein Problem ist m.E. immer noch die Ausbildung, die ja lang ist und während der es keine Vergütung gibt.

    Gerade gestern hatte ich in meinem facebook feed ein Posting über die "praxisintegrierte Ausbildung". Da verkürzt sich die Dauer auf drei Jahre und man wird während der Ausbildung bezahlt.

    Das geht aber nur, wenn an mindestens 2 Jahre Erfahrungen mit Kindern hat.

    Man darf in der Regel die Ausbildung zur Kinderpflegerin vorher machen. Da verdient man nichts und dann dauert die gesamte ausbildung mindestens 5 Jahre.

    Echt attraktiv #flop

    Edit : angeboten wird 3 Jahre mit Vergütung ohnehin relativ wenig

  • Definiere "Fachkraft". Ich halte das mittlerweile für ne Ausrede der Arbeitgeber. :( Was alles erwartet wird, was man können soll und dann zack, Mindestlohn. Die Anzeigen sind ein Witz.

    Ne Freundin ist Erziehetin. Die kriegt kaum mehr als Mindestlohn. Sie überlegt zu wechseln in anderes Berufsfeld

    Wieso kaum mehr als Mindestlohn? Das Entgelt ist tariflich geregelt. Einstiegsgehalt ist bei Tarif SuE in 8a bei 2.930,- für Berufsanfänger. In der Höchststufe sind das derzeit knapp 4000,- Das ist aber weit von Mindestlohn entfernt.

    In welchem Beruf verdient man denn in Ausbildungsberufen weit mehr als das?

    Gilt das auch für christliche Kitas? Direkt ne staatliche Kita wüsste ich hier in der Gegend keine.

    Die haben eigene Tarife, orientieren sich aber üblicherweise an dem öffentlichen Tarif. Verpflichtet sind sie dazu nicht. Deutlich darunter werden die sich aber nicht leisten können (deutlich darüber auch nicht. Hier in meinem Bundesland schließen sich die kirchlichen Träger den kommunalen Tarifen an.

    Ein Problem ist m.E. immer noch die Ausbildung, die ja lang ist und während der es keine Vergütung gibt.

    Genau Das finde ich so so falsch! Wie kann man denn bei der Konstruktion (vergütungslose Ausbildung) denn erwarten, dass diese attraktiv ist?!

    Ich verstehe es echt nicht.

    Das ist in der Tat sehr seltsam geregelt. Es gab ja schon Überlegungen, diese schulische Ausbildung in eine Hochschulausbildung (Bachelor) zu überführen. Dann kann man sich aber auf mindestens genauso lange und vergütungsfreie Ausbildungszeiten einstellen. Die Bezahlung danach wird damit sicher auch nicht besser werden. Zumal ich die so niedrig gar nicht finde, für den bisherigen Ausbildungsweg. Ausbildungsreformen könnten das Problem ja beheben.

    Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder, ein geordnetes Leben zu haben.

    Besonders wenn sie es selbst ordnen dürfen.

    - Pippi Langstrumpf -

  • Ich meine manchmal echt ich bin im falschen Film

    Heißt es immer hier und dort wird so schlecht verdient und dann werden Gehälter genannt…

    Und ich denke Häh?

    Verdient ihr alle so viel mehr?

    Grüße von Claraluna

    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.