Fachkräftemangel Kinderbetreuung

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  • Also gerade gesehen, dass hier der Aldi (ungelernte) Aushilfen auch für mindestens 15 € die Stunde sucht. Hier ist es ganz bestimmt schwer bis unmöglich, Leute für Mindestlohn zu bekommen. Und für Erziehungsberufe gibt es ja überall genug Tarifstellen gerade, oder gibt es irgendwo in dieser Republik keinen Mangel?

    Wie auch immer, ich vermute aber auch, dass die Wohnkosten bei euch in der Gegend nicht Mal ein Drittel der Wohnkosten hier betragen, @Rugosa . Das muss man halt auch bedenken. Trotzdem kann ich nicht wirklich glauben, dass bei euch jemand nur 1000 € netto Vollzeit in einem qualifizierten Beruf mit mehrjähriger Berufserfahrung verdient.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • 13 Euro brutto die Stunde. Hab es mühsam umgerechnet. Meist findet man nur Brutto-Netto-Rechner, aber ich konnte einen mit Wunsch-Netto rückrechnen lassen.


    Es waren nur 20 h die Woche. Also alles gut.


    Hier zahlt Lidl 14 Euro. Muss man aber auch erstmal genommen werden. Flexibilität gewünscht.


    Hab sie jetzt aber nach dem Stundenlohn gefragt.


    Klingt aber nicht so als eure eine Alternative zu den geizigen Anwälten für mich.

  • Sie hatte es frustriert gesagt, u. a. weil es eben darauf kam, dass Erzieherinnen soviel verdienen, weil eine andere Freundin das lernen wollte. Es war eine deutliche Warnung, weil man hier nicht soviel verdient wie im Netz behauptet wird. Die Freundin hat jetzt einen Bürojob ohne Ausbildung dafür.

    Weißt heißt denn, man verdient nicht so viel, wie im Netz gesagt wird. Da ist doch ein Tarif im öffentlichen Dienst. Der ist nicht abhängig von einer Meinung im Internet. Den Tarif kann man nachlesen und sich überlegen, ob das Gehalt ausreicht. Ich finde ein Einstiegsgehalt von rund 3000,- brutto nicht wenig.


    Und den Bürojob ohne Ausbildung bei dem man mehr verdient, den muss man erstmal finden (und auch noch toll genug finden, um ihn machen zu wollen).

    Hier läuft eine duale Ausbildung über 3 Jahre. Voraussetzung ist mittlere Reife.


    Mich würde aber generell mal interessieren (vielleicht mach ich da einen eigenen Thread auf), was denn an Anerkennung geleistet werden sollte.


    Für mich sieht es so aus:


    - es ist ein Ausbildungsberuf, der im Anschluss ein für Ausbildungsberufe gutes Einkommen generiert

    - wie in vielen anderen Ausbildungsberufen gibt es nicht sonderlich viele Aufstiegsmöglichkeiten (ein paar wenige schon: Kita-Leitung, pädagogische Fachbereichsleitung, Gruppenleitung in stationären Bereichen, Fachberatung in der Verwaltung; das sind die, die mir einfallen)


    Die Erzieher:innen, die ich kenne, die sagen, am Geld liegt es nicht. Es mangelt an Wertschätzung. Könnte vielleicht dasselbe ausdrücken wie Anerkennung. Aber was braucht es denn an Anerkennung oder Wertschätzung?

    In diesem Beruf?

    Oder generell in Berufen?

    Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder, ein geordnetes Leben zu haben.

    Besonders wenn sie es selbst ordnen dürfen.


    - Pippi Langstrumpf -

  • Hab den Ehemann zum Rechnen eingespannt. Ich kriege das offenbar nicht hin.


    20 Stunden, etwas über 900 Euro bei LstKlasse 5 rausbekommen, bei Stadt angestellt. Bekannte von ihr mit denselben Sachen 750 Euro, da Kirche schlechter bezahlt, sagt sie. Ja, bei Vollzeit wären das 3000 Euro brutto. Kirche halt etwas weniger.


    17 Euro Stundenlohn. Also gut bezahlt, im Vergleich zu meinem Berufsfeld.


    Keine Ahnung, was ich da gerechnet hab. #haare


    Buchhaltung sollte ich wohl eher nicht machen.

  • Die Erzieher*innen, die ich kenne, sehen das Problem nicht in erster Linie im Gehalt. Wie geschrieben, das ist hier nach vielen Berufsjahren wirklich nicht extrem niedrig. Sie leiden aber darunter, dass sie dauerunterbesetzt sind und eigentlich nur noch "verwahren" können. Leitungspositionen werden zunehmend auch nicht mehr besetzt. Da ist das "Mehr" an Gehalt halt auch nicht sooo attraktiv, um dafür freiwillig den Mangel zu verwalten.

    Es wurde und wird einfach zu wenig ausgebildet die vergangenen Jahre für all die neuen Aufgaben und staatlichen Angebote (Betreuungsplatzgarantie ab 1, bald auch für Grundschüler,....). Es gab vermutlich viel zu wenige Plätze in den Fachschulen und die unbezahlte lange Ausbildung ist wahrscheinlich auch nicht so attraktiv.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Ich bin Erzieherin. Gehalt ist völlig in Ordnung finde ich. Ausbildung feht inzwischen bezahlt.

    Die Arbeitsbedingungen sind einfach unterirdisch. Und nicht Familientauglich.

    Und ich frage mich immer, wie man bzw. Meistens Frau bis zum Rentenalter in der Kita arbeiten können kann.

    Es gehören ja nichtmal Dinge wie Gehörschutz zu den Arbeitsmitteln.

    Wir werden verschlissen. Das muss man idealistisch sehen um das zu machen.

    Trummelbiene startet durch in diesem Jahr!

  • Beim Gehalt kommt es darauf an, bei welchem Träger du angestellt bist.

    Es gibt Träger die nach Tvöd bezahlen andere nicht. Zudem war es sonst so, dass man seine Bewährungsaufstiege nicht mit zu einem neuen Träger nehmen konnte.

    Wenn ich also schon einige Gehaltsklassen aufgestiegen war, bin ich nach einem Stellenwechsel wieder auf Stufe 2 runter.

    Mein Träger hat Kitas die nach Tvöd bezahlt werden und alle neu eröffneten werden nach Haustabelle bezahlt.


    Ich bin mit meinem Gehalt zufrieden, aber die Arbeitsanforderungen werden immer mehr. So viel Schreibkram, der im Nachhinein keinen interessiert. Die Erwartungen, was Erzieher alles machen und können müssen, sind so hoch und teilweise auch so unterschiedlich.

    Dem gerecht zu werden ist schwer.

    Und dazu kommen Eltern, die auch unterschiedliche Ansprüche an die Kitas haben.


    Und dann gibt es Zeiten, wie jetzt, wo über die Hälfte der Erzieher krank sind und alle Kinder trotzdem optimal betreut werden sollen.

    Dein Gesicht wird Dir geschenkt, lächeln musst Du selber #blume

  • Diese Woche wurde ja viel darüber berichtet und bei Gewalt gegen Kinder wurde unter anderem erwähnt das Kinder festgebunden würden, zum Essen gezwungen, lächerlich gemacht…. Es ist mir unvorstellbar das solche Dinge passieren, und ich seh die tolle Arbeit die die Erzieherinnen in der Kita/Kiga meiner Enkelkinder machen - aber auch die massive Belastung und auch die Ansprüche die die Eltern stellen.


    Am Gehalt kann’s mM nicht liegen, aber den ganzen Tag mit lärmenden, aufgedrehten Kindern, diese extreme Verantwortung,

    die Probleme unter den Kolleginnen

    ( hier haben innerhalb eines Jahres 5 gekündigt, weil’s einfach nicht gepasst hatte, mittlerweile gibt’s ein Team wo es passt)

    Und trotzdem seinen Idealen gerecht zu werden im Umgang mit den Kindern, ich glaub das kann nicht funktionieren

  • Ich bin mit meinem Gehalt zufrieden, aber die Arbeitsanforderungen werden immer mehr.

    Ich glaube, das gilt unterdessen für sehr viele Jobs. Ja klar, jeder freut sich über mehr Geld - und angesichts der gestiegenen Preise umso mehr. Aber auch mit allem Geld der Welt kann man Leute nicht in Jobs mit miesen Arbeitsbedingungen halten.

    Das erstaunt mich immer in den Diskussionen, wo man meint, wenn man einfach den Lohn ein Stück erhöht, werden die ganzen Leute mit Burnout in widrigen Arbeitsfeldern wieder glücklich Überstunden leisten.

    ... oder diese dumme Diskussion, die die FDP angestoßen hat, dass die besten Lehrkräfte Zusatzprämien bekommen sollen, um für mehr Motivation zu sorgen!

  • Eine mögliche Lösung wäre doch verstärkt auf Waldkindergärten zu setzen weil das einfach vom Lärmpegel deutlich weniger stressing sein sollte?

    Bei uns im Wald arbeitet tatsächlich seit Jahren ein relativ konstantes Team. Innerhalb der letzten fünf Jahre ist eine wegen Elternzeit und Umzug gegangen. Also irgendwas scheint dort gut zu laufen. Bezahlt wird in Anlehnung an den TVöD. Es gibt noch kleine Gutscheine jährlich für Kleiderausstattung, aber das macht sicher nicht den großen Unterschied.


    Sicher hilft es auch, dass das Team als Gruppe gut funktioniert, aber vielleicht auch der Wald?

    Andererseits, so sehr ich den Kindergarten für uns liebe, ist es ja schon speziell und nicht für jeden das richtige.

  • Waldkindergarten finde ich toll! Die Kinder sind in der Natur,der Lärmpegel minimal,...

    Für 3- jährige im Winter allerdings nicht. Die bewegen sich nicht mehr z. T. und frieren dann unsäglich. Wenn du da keine Aufwärmmöglichkeit hast, ist das unsäglich...Die Kommunen finden es natürlich toll...Da musst du keine Kosten für die Räumlichkeiten einplanen,keine Heizkosten usw ...

  • Eine mögliche Lösung wäre doch verstärkt auf Waldkindergärten zu setzen weil das einfach vom Lärmpegel deutlich weniger stressing sein sollte?

    Nein, das ist nur für einen minimalen Anteil der ErzieherInnen was und auch für manche, einige Kinder nix. Unabhängig vom Alter.


    Genug Personal und schönes Aussengelände damit man auch raus gehen kann. (anziehen und ggf umziehen kostet Zeit udn bindet Personal).


    Allgemein kleinere Gruppen. Kein offenes Konzept aufgrund Personalmangel.

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts