Rechtschreibestrategie und Schreiben lernen allgemein.

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  • Hallo liebe Raben,


    Ich möchte (muss) mich wieder intensiver den schulischen Problemen meiner Kinder widmen. Ich habe zwei Legastheniker und einen Erstklässler im Hause und stolpere hinsichtlich sinnvoller Übung ein bisschen blind durch die Gegend.


    Ich würde gerne hier ein bisschen sammeln, vielleicht mag sich ja jemand mit ähnlichen Problemen anschließen. Derzeit übe ich mit den Großen jeden Tag einen Satz zu Schreiben. Die richtige Schreibung leiten wir mit den Rechtschreibestrategie her, die ich aber nur rudimentär kenne.


    Kann mir jemand erklären, wie man mit Rechtschreibestrategie ein stummes h herleitet? Also beispielsweise in Wohnung?


    Ich habe heute hier im Forum einiges von IntraActPlus zum Lesen üben gelesen. Macht das auch noch Sinn für einen Sechstklässler? Ich habe noch keine gute Strategie, wie ich ihn im Lesen weiter unterstützen kann. Meine Tochter, drei Jahre jünger, liest schon deutlich besser.


    Viele Grüße, MaFu

  • Das ist ein weites Feld, würde ich sagen.
    Was möchtest du konkret für welches Kind?
    Möchtest du vorgefertigte Materialempfehlungen? (Damit kann ich dich tot werfen. #nägel Dann versuche ich allerdings einen Extra-Thread aufzumachen, der dann angepinnt werden kann.)
    Wie viel zusätzliche Ressourcen haben die Kinder?
    Am Anfang sollte immer eine konkrete Analyse des Problem stehen, da Rechtschreibschwierigkeiten äußerst hartnäckig sind und viel Übung von unterschiedlichen Fähigkeiten benötigen.
    Da ist, wenn man "das Falsche" übt, Frust schnell vorprogrammiert.
    Für all das gibt es Anleitungen zum selber machen. Ich würde aber mindestens ein Coaching von einem Lerntherapeuten empfehlen.

    (Ich stecke seit mehr als 6 Jahren jede Woche mindestens 2 Stunden darein, mich in Methoden, Analysen und Coaching meines Kindes einzuarbeiten. Es geht auch mit weniger, aber mit etwa einer Stunde pro Kind und Woche würde ich rechnen. Das wären etwa 10 min Training fürs Kind pro Tag.)


    Intraact kann auch noch in höheren Jahrgängen sinnvoll sein, wenn nicht alle Buchstaben-Laut-Zuordnungen automatisiert sind.
    Das kann ich mir allerdings nur schwer vorstellen.
    Sinnvoller ist in der Phase, besonders wenn es um die Lesegeschwindigkeit geht, den Sichtwortschatz zu trainieren.
    Also die häufigsten Wörter. Schnell-Leser erfassen die als ganzes Bild.
    Dafür gibt es z.B. fertige Karteikarten. Da kann die Hürde zum Training fürs Kind niedriger sein, als gleich ganze Texte zu lesen.
    Alternativ kommt aber Tandem-Lesen in Frage.

  • Dehnung-h muss man lernen. Es kann vor l, n, m, r stehen, ist aber doch recht wahllos wann es denn nun vorkommt und wann nicht

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Unsere Grundschule arbeitet mit FRESCH (fresch-renk.de) Freiburger Rechtschreibschule. Sie haben die Jojo Helfte und Bücher, die ebenfalls die Fresch Strategien anwende (zumindest in BaWü). Damit lernen alle Kinder der Klasse Lesen und Schreiben.

    Ich fand das ziemlich gut und sinnvoll.


    Die Geister H Wörter werden als Merkwörter gelistet, die muss man also lernen.

  • Ich kannte das nicht als forsch Methode, kenne es aber ebenfalls aus 2 verschiedenen GS Deutsch lehrwerken.


    Es scheint mir nett und logisch aber kein Garant fürs fehlerfreie Schreiben oder finden von Fehlern.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Mein Großer hat zwei Jahre Lerntherapie hinter sich und die Hintergründe sehr gut drauf. Die Rechtschreibestrategie hat er verinnerlicht, deshalb habe ich die Lerntherapie auslaufen lassen in der Meinung, jetzt müsste er das Erlernte noch verinnerlichen. Daran möchtde ich mit ihm arbeiten, dass die bekannten Hintergründe auch in die tägliche Anwendung einfließen.


    Beim Lesen kann ich nicht ganz fassen, wo das Problem ist. Er liest langsam und verschluckt Silben, rät viel. Eine Automatisierung der Silben liegt nicht richtig vor, fürchte ich. Er muss jeden Buchstaben bewusst betrachten. Wir haben zuletzt reihum jeder ein Buch vorgelesen, was eigentlich alle gut fanden. Nach der ersten Runde wollen die Geschwister dem Großen aber nicht mehr zuhören, weil sie sagen, sie verstehen die Geschichte nicht, wenn er liest.


    Ich habe in der Vergangenheit auch viel Zeit, ganze Nächte, in die Suche nach Hilfe und Möglichkeiten gesteckt. Das letzte Jahr musste ich dann aus gesundheitlichen Gründen aussetzen, jetzt muss ich den weiteren Weg finden. Mein Sohn hat zum Glück aktuell freie Kapazitäten, da die Schule nicht allzuviele Hausaufgaben gibt. Da werde ich die Nachmittage nun mit Schreiben, Lesen und Vokabeln anreichern.


    Meine Tochter, das mittlere Kind, hat glücklicherweise deutlich weniger Probleme. Sie liest langsam und nicht auf dem Niveau der vierten Klasse, aber hat Leselust und kommt einigermaßen zurecht. Die Rechtschreibung bereitet ihr Probleme, wobei sie meine Übungssätze überraschend gut meistert. Sie ist aktuell in der Lerntherapie, die LRS wurde erst letzten Sommer diagnostiziert. Eigentlich ist mir jetzt im direkten Vergleich erst aufgefallen, wie schlecht der Große immer noch dasteht und dass wir dringend noch unterstützen müssen.


    Brina Berlind Du hast gefragt, was ich möchte. Es fällt mir immer extrem schwer, diese Frage zu beantworten. Nach meiner Beschreibung oben glaube ich, dass ich mich insbesondere beim Lesen unfähig fühle, zu unterstützen. Reicht es, in Büchern zu lesen? Gibt es bessere Methoden? Beim Schreiben würde ich jetzt erstmal bei dem Versuch bleiben, theoretisches Wissen in die Anwendung zu bringen. Oder ist das vollkommen falsch?


    Viele Grüße, MaFu

  • Hab jetzt oben nicht gelesen, aber für das stumme h gibt es Regeln. Folgt auf einen langen Vokal ein l, m, n, r schreibt man ein h nach diesem langen Vokal. Ausnahmen bei Wörtern, die mir sp, sch, p, q, t anfangen.


    Muss man auswendig lernen. Es gibt nur wenige Wörter, die nicht zu der Regel passen.


    Voraussetzung ist, dass man lange Vokale erkennt. Falls das nicht klappt, kann man auch bei geschlossenen und offenen Silben ansetzen und die Regel darauf beziehen (offene Silbe=langer Vokal).

  • Dehnung-h muss man lernen. Es kann vor l, n, m, r stehen, ist aber doch recht wahllos wann es denn nun vorkommt und wann nicht

    Das stimmt nicht. Ebenso stimmt nicht, dass alles Lernwörter sind. Siehe meine Ausnahmen oben. Deutsche Grammatik ist nahezu nie wahllos.

  • Darüber lässt sich vortrefflich streiten.


    Es gibt doch eine ganze Anzahl an Ausnahmen zur lmnr Regel. malen, holen, hören, Bär, Ton, stur, Samen, Wal zB gibt bestimmt noch viele mehr.


    Klar gibt es Regeln. Es hilft dir zu lernen, aber es gibt zig ausnahmen. Und logisch ist deutsche Rechtschreibung eher weniger.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Dehnung-h muss man lernen. Es kann vor l, n, m, r stehen, ist aber doch recht wahllos wann es denn nun vorkommt und wann nicht

    Das stimmt nicht. Ebenso stimmt nicht, dass alles Lernwörter sind. Siehe meine Ausnahmen oben. Deutsche Grammatik ist nahezu nie wahllos.

    Der Wikipedia Artikel listet 128 Wortstämme, die zu der LNMR Regel passen. Ebenso listet er 127 Ausnahmen. Das entspricht doch meinem Gefühl, dass da sehr viel lernen involviert ist.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


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  • Dehnung-h muss man lernen. Es kann vor l, n, m, r stehen, ist aber doch recht wahllos wann es denn nun vorkommt und wann nicht

    Das stimmt nicht. Ebenso stimmt nicht, dass alles Lernwörter sind. Siehe meine Ausnahmen oben. Deutsche Grammatik ist nahezu nie wahllos.

    Der Wikipedia Artikel listet 128 Wortstämme, die zu der LNMR Regel passen. Ebenso listet er 127 Ausnahmen. Das entspricht doch meinem Gefühl, dass da sehr viel lernen involviert ist.

    Auf die Idee bei Wikipedia zu schauen, muss man auch erstmal kommen. Die dort genannten „Ausnahmen“ sind keine wirklichen Ausnahmen, sondern laufen ganz regelrecht nach anderen Regeln, fern ab vom h. (zB Personalpronomen mit ih)


    Alle Rechtschreibung hat aber mit Lernen zu tun. Nicht aber mit Willkür, darauf bezog ich mich. Es gibt viele Regeln, die einander ausschließen und darüber kommt man drauf. Ob das für 5., 6., 7. …-Klässler so nachvollziehbar ist, steht ja auf einem anderen Blatt.


    Die von mir oben genannte mit Ausnahme der Anfangsbuchstaben ist das, was in der Schule und im Deutschbuch vermittelt wird und das deckt 95% korrekt ab.

  • Du könntest über IntraAct und Bildersuche mal die Übungsblätter anschauen und dann einschätzen, ob die einzelnen Silben automatisiert sind z.B. AR RA BE EB

    Als Anschluss könnte man die Mildenberger Bücher nutzen, die mit ganzen Sätzen und Texten in farbiger Silbenuntergliederung arbeiten. Das ist auch für viele Kinder hilfreich.

  • Nach meiner Beschreibung oben glaube ich, dass ich mich insbesondere beim Lesen unfähig fühle, zu unterstützen.

    Du darfst dich zu Recht überfordert fühlen. #knuddel Es ist nicht unser Job als Eltern und entspricht meist auch nicht unserer Ausbildung, unsere Kinder da gut zu unterstützen.

    Der Beginn einer guten Förderung ist die konkrete Analyse des Problems.

    Lesen besteht aus einer Vielzahl von miteinander verknüpften Fähigkeiten.


    Was hat denn die Lerntherapie dazu gesagt?

    Gab es, neben dem Regeln-Lernen, weitere Förderansätze, wie visuelle Wahrnehmung oder phonologische Bewusstheit?

    Was konkret fällt dir beim Lesen auf?

    Werden nur kurze Wörter ohne konkrete Bedeutung ungenau gelesen? Oder längere Wörter falsch segmentiert?

    Ist die Prosodie (Stimme hoch oder runter am Satzende) unpassend?

    Was fällt dir zur Sinnentnahme beim Lesen auf? Ist die beim leise oder laut lesen besser?

    Werden Einzelwörter besser gelesen als ganze Sätze oder Texte?


    Bei der Rechtschreibung ist es ähnlich:

    Wenn du sagst, er beherrscht die Regeln in der Theorie, was ist dann das Lernziel?

    Ich würde erstmal überlegen, ob der größere Erfolg nicht mit den richtigen Maßnahmen zur Korrektur erreicht werden können bzw. eine Automatisierung der Handschrift nicht zu deutlichen Verbesserungen führen könnte.


    Besonders, wenn du vermutest, dass auch beim Lesen nicht alle Buchstaben und Silben automatisiert sind.