Lützi bleibt! Großdemo 14.01.

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  • Was wäre denn aus eurer Sicht aktuell - nicht in mehreren Jahren - die Alternative zur Braunkohle?

    Atomstrom doch wohl nicht. Gas sehen wir gerade, steht auf sehr tönernen Füßen. Solar, Wind, Wasser haben wir nicht genug, aus verschiedenen Gründen.


    Ich meine das nicht provokativ, sondern möchte Argumente haben, weil ich emotional, und von der politischen Grundeinstellung das, was da abgeht, so furchtbar finde.


    Vorgestern im Fernsehen eine junge Frau, Bundestagsabgeordnete oder Landtag? Bin mir gerade nicht sicher, jedenfalls Grüne. Jedenfalls wurde sie mit der Aussage der Grünen aus dem Wahlkampf konfrontiert "Niemand muss mehr seine Heimat verlassen" etc.

    Die eierte so rum... Das war so-so furchtbar anzusehen, und DAS sind die Menschen, die die Politik in unserem Land machen ?

  • Windkraft wäre z.B. eine echte Alternative, die politisch immer noch extrem ausgebremst wird (Ich sag nur 10h). Die Kohle wird ja nicht morgen verbrannt, sondern bis 2030, da wäre schon Zeit Windkraftanlagen zu bauen. (Das mehr geht als gedacht sieht man ja z.B. bei Flüssiggasterminals, die ja auch in Rekordzeit aus dem Boden gestampft werden...)

  • MeineRasselbande

    Schau mal, das ist nicht genau deine Frage, aber vielleicht ein Baustein:


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  • Es gibt wohl auch Studien, die sagen, dass die Kohle dort ausreichen würde bis 2030 ohne, dass das Gebiet um Lützerath abgebaggert werden muss.

    Für mich geht es aber eigentlich nicht mehr um Lützerath selbst. Die Bewohner dort sind weg, der Ort ist ja quasi schon tot bzw. künstlich von den Aktivisten am Leben gehalten. Aber es ist halt ein Symbol. Dafür, dass wir immer noch "weitermachen". Dass große Teile der Gesellschaft scheinbar immer noch nicht verstanden haben, wie ernst das alles ist. Unser Oberbürgermeister stellte sich beim Neujahrsempfang auf die Bühne, betonte wie wichtig ihm Nachhaltigkeit sei, berichtete stolz von zwei neuen Solaranlagen, die jetzt in der Stadt gebaut wurden. Das reicht nicht aus! (Die Infrastruktur für Fahrradfahrer hier ist z.B. weiterhin furchtbar. Ich wurde in den letzten vier Wochen so oft beschimpft, angehupt, bedrängt. Weil ich es gewagt habe mit meinem Fahrrad Raum auf der Straße einzunehmen).


    Für mich fühlt das an als ob wir mit Vollgas auf eine Wand zurasen und statt jetzt die Vollbremsung einzulegen, bremsen wir nur ganz sanft. Damit es nicht zu arg ruckelt.


    Ich werde nicht nach Lützerath fahren können. Aber zumindest zur Soli-Demo hier in der Stadt morgen will ich gehen.

  • Außerdem hat Deutschland auch 2021 noch über 400.000 Tonnen Braunkohle exportiert. Soo dringend für eigene Energieerzeugung wird das wohl dann doch nicht gebraucht worden sein.. (Quelle: https://de.statista.com/statis…e-aus-deutschland-gesamt/)

    Ich weiß aber nicht, wie es 2022 aussah, da war die Situation ja etwas anders.

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Rasselbande Rasselban

    Für in mehreren Jahren



    Für jetzt: Fraglich, allerdings steht die Braunkohle in Lützerath ohnehin erst in drei Jahren zur Verfügung. Die Frage, ob es notwendig ist Lützerath abzubaggern oder nicht, ist letzten Endes nicht zu beantworten. Die Antworten beruhen auf Schätzungen. Je nachdem wie geschätzt wird, ist es knapp notwendig oder knapp nicht notwendig.


    Ich kann schon verstehen, dass man dann sagt, lässt es uns lieber nicht machen. Denn wenn die Kohle mal da ist, wird sie auch verfeuert. Lässt uns lieber anstrengen, so dass wir sie nicht brauchen. Letzten Endes geht es m.m.n. nicht um Lützerath, sondern darum, dass sich eben immer noch nicht genug angestrengt wird um die Energiewende zu schaffen.

    Es ist mehr geworden mit den Anstrengungen, aber es reicht bei weitem nicht aus und ich denke, dass der Konflikt eigentlich darum geht.

    Die einen sagen "Halt, ihr müsst alles tun , was irgendwie möglich ist. Da nageln wir Euch jetzt drauf fest. Das was ihr tut, das reicht nicht. Strengt Euch mehr an und wenn Ihr das tut dann kann auch Lützerath bleiben." Und die anderen sagen "Guckt mal, wir haben uns doch super angestrengt und es muss doch nur noch Lützerath weg und das ist doch toll, was wir geschafft haben. Der Braunkohlrausstieg bis 2030 kommt doch. Das wäre doch vor 3 Jahren noch undenkbar erschienen. Da machen wir dann auch noch weiter."

  • Zitat

    Für mich fühlt das an als ob wir mit Vollgas auf eine Wand zurasen und statt jetzt die Vollbremsung einzulegen, bremsen wir nur ganz sanft. Damit es nicht zu arg ruckelt.

    Ja, ich denke, dass trifft es so ungefähr.

    Die einen sagen "Wir bremsen doch" und die anderen sagen "Schon, aber wir rasen immer noch mit 130 statt 160 auf die Wand zu."

  • Zitat

    Für mich fühlt das an als ob wir mit Vollgas auf eine Wand zurasen und statt jetzt die Vollbremsung einzulegen, bremsen wir nur ganz sanft. Damit es nicht zu arg ruckelt.

    Ja, ich denke, dass trifft es so ungefähr.

    Die einen sagen "Wir bremsen doch" und die anderen sagen "Schon, aber wir rasen immer noch mit 130 statt 160 auf die Wand zu."

    Es wird was gemacht, aber viel zu wenig. Es wurde ja auch Gas gespart. Aber was mir auffällt: Im Herbst, als wir alle Strom und Gas sparten und einen Blackout zu verhindern, hiess es doch, Lichter an Schaufenstern und Werbesäulen sollten nachts ausgeschaltet werden. Heizungen sollten reduziert werden. Die beleuchtete Werbung läuft weiter. Bürolichter sind nach wie vor an. Und viele Gebäude sind immer noch auf mehr als 22 C geheizt. Ich weiss, dass es mitunter Menschen gibt, die brauchen 22C und mehr, sollen sie auch. Aber es ist doch recht flächendeckend so.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Ich finde die Symbolik auch einfach arg schlecht und rückwärtsgewandt, dass jetzt immer noch ein Ort und die Landschaft drumherum für olle Braunkohle abgebaggert wird und die Gegner so dargestellt werden, dass sie nicht im Recht sind. Vom Empfinden sollte es umgekehrt sein. Dass Thunberg dorthin kommt, freut micht. Noch besser würde ich es finden, wenn sie überraschend schon eher dort wäre und die Polizei - mit entsprechenden Bildern - mit ihr umgehen muss.

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    hier noch der Tweet dazu.

  • Diesen Gedankengang finde ich sehr spannend. Der Vergleich der Bürgerrechtsbewegung in den USA unter Martin Luther King und der Klimabewegung heute. Ich empfehle den ganzen Thread zu lesen:

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    Zitat

    Anliegen: Beide Protestbewegungen richten sich gegen legale aber moralisch verwerfliche Praktiken: damals Diskriminierung nach Hautfarbe, heute Gefährdung der Zukunft durch unseren fossilen Lebensstil und dessen Emissionen. 4/
    Letzteres ist legal aber moralisch längst verwerflich. Wir diskriminieren dabei den Globalen Süden, Junge & zukünftige Generationen. [...]
    Aktionsmix: Beide Bewegungen haben über viele Jahre alles ausgeschöpft: Klagen, Demonstrationen, ziviler Widerstand – bei Klima bis 2022 v.a. abseits des Alltags der Menschen (d.h. in Kohlegruben, bei Straßenbaustellen und Kraftwerken), [...] Ähnlich wie bei den Anfängen der Bürgerrechtsbewegung war all das zu wenig: Die Gesellschaft ist noch nicht zu jenen Verhaltensänderungen bereit, die für rasche Emissionsminderungen nötig sind. 8/ "Direct Action": Haben Bürgerrechtskämpfer „die Richtigen“, also „die Mächtigen“ gestört? Nein, Rosa Parks hat nicht vor oder im Kapitol die Regeln verletzt. Sie ist einfach im Bus sitzen geblieben – und hat damit viele PendlerInnen gestört. 9/

    Dazu noch dieser Link https://kurier.at/politik/inla…-bereuen-werden/402117756

    Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht!


    Aber es hilft ungemein, wenn man ihm im Rahmen seiner Möglichkeiten Wasser gibt, ab und an etwas Dünger und gute Erde zur Verfügung stellt und ihm Schatten spendet wo die Sonne zu stark scheint

  • Nicht diejenigen, die sich für mehr Klimaschutz einsetzen, müssen erklären wie es ohne Braunkohle gehen soll. Sondern umgekehrt, wer unbedingt Braunkohle fördern will, sollte verdammt gute Argumente haben, weshalb es ohne die Lützerather Braunkohle nicht geht.

    Die Argumente für die Räumung von Lützerath sind aber sehr schwach: https://www.spiegel.de/wissens…85-42de-964b-7b2df6a49cdc

    Es gibt etwas Gutes in dieser Welt, Herr Frodo. Und dafür lohnt es sich, zu kämpfen. (Samweis Gamdschie)

  • Also unsere Anfahrt zur Demo ist gesichert #huepf

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Außerdem hat Deutschland auch 2021 noch über 400.000 Tonnen Braunkohle exportiert. Soo dringend für eigene Energieerzeugung wird das wohl dann doch nicht gebraucht worden sein.. (Quelle: https://de.statista.com/statis…e-aus-deutschland-gesamt/)

    Ich weiß aber nicht, wie es 2022 aussah, da war die Situation ja etwas anders.

    Die Situation ist unterdessen eine völlig andere. Damals haben wir noch in sehr großem Umfang Gas und Öl aus Russland bezogen. Damals liefen auch noch die Atomkraftwerke,die wir jetzt endgültig abschalten. Und ich halte es nicht für sinnvoll, jetzt auf Frackinggas aus den USA zu setzen.


    Ich stamme selber aus einer Familie, die ihren Jahrhunderte alten Hof wegen Braunkohleabbau verloren hat und ich bin mit Braunkohle groß geworden und weiß sehr genau, was für ein Dreck das ist.


    Aber wir werden nicht allein mit Solar und Wind durch die Winter kommen- auch wenn man sich das im Vorfeld schön rechnen kann. Ich bin wirklich kein Fan von Kohlekraftwerken. Aber wir werden Backup-Lösungen brauchen.

  • Selbst bei steigendem Stromverbrauch ab 2025 wird die Braunkohle aus Lützerath nicht benötigt. Die wird nur dann benötigt, wenn man auch noch die zur Veredelung vorgesehene Braunkohle in den Bedarf einrechnet. Veredelung bedeutet zum einen Kohlestaub für die Industrie, und dann vor allem die Herstellung von Briketts. Unterdessen gibt es allerdings in Westdeutschland keine einzige Brikettfabrik mehr, denn die letzte ihrer Art schloss im Dezember 2022. (Der Standort war Frechen und dort ist bisher die Braunkohle aus Garzweiler verarbeitet worden.) So dringend scheinen die Briketts also gar nicht benötigt zu werden. Und mit der Stromversorgung hat die veredelte Braunkohle ohnehin nichts zu tun.


    Nun ja, und dann ist da noch die Absurdität, dass zusammen mit Lützerath auch der dortige Windpark dem Braunkohletagebau weichen muss...

    Es gibt etwas Gutes in dieser Welt, Herr Frodo. Und dafür lohnt es sich, zu kämpfen. (Samweis Gamdschie)

  • Außerdem hat Deutschland auch 2021 noch über 400.000 Tonnen Braunkohle exportiert. Soo dringend für eigene Energieerzeugung wird das wohl dann doch nicht gebraucht worden sein.. (Quelle: https://de.statista.com/statis…e-aus-deutschland-gesamt/)

    Ich weiß aber nicht, wie es 2022 aussah, da war die Situation ja etwas anders.

    Aber wir werden nicht allein mit Solar und Wind durch die Winter kommen- auch wenn man sich das im Vorfeld schön rechnen kann. Ich bin wirklich kein Fan von Kohlekraftwerken. Aber wir werden Backup-Lösungen brauchen.

    Ich würde sagen, wir könnten unsere Häuser auf Saunaniveau heizen, solange das System endlich mal 90% runterfährt und den ganzen Mist, den niemand braucht, mal bleiben ließe (von Rüstungsindustrie/Bundeswehr über Produktion von unnützem Zeug, Chemiedünger oder was weiß ich alles).

    Es gibt neben Solar und Wind auch noch Erdwärme, moderne Holzvergaseröfen, Wärmepumpe und sicher noch mehr, auch Dämmung z.b.

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Nun ja, und dann ist da noch die Absurdität, dass zusammen mit Lützerath auch der dortige Windpark dem Braunkohletagebau weichen muss...

    Der war ja eh nur ein Feigenblatt, in typischer RWE-Manier halt.

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Irgendwie hab ich das Gefühl, es ist nicht ganz so leicht.

    Es wäre super schön einfach, wenn RWE einfach nur ein böser profitgieriger Konzern wäre.

    Also ja, natürlich ist das so. Konzerne sind einfach per Definition auf möglichst viel Gewinn ausgelegt. Aber das Grundproblem ist doch, dass der Kohlekompromiss als Kompromiss zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Interessensgrupoen ausgehandelt worden ist. So wie das politische Kompromisse nun mal an sich haben und wie es normalerweise auch gut ist. Nur: Das Klima verhandelt nicht, ebenso wie Viren nicht verhandeln. Und außerdem saßen am Verhandlungstisch nicht alle Interessengruppen: Nämlich nicht die Menschen auf der anderen Seite der Erde, die besonders vom Klimawandel betroffen sind und auch nicht die, die noch gar nicht geboren sind.

    Sprich: Unsere Verfahren , wie wir gesellschaftlich Interessen ausgleichen und miteinander sprechen um Lösungen und Kompromisse finden, die funktionieren bei der Klimakrise nicht.

  • Sprich: Unsere Verfahren , wie wir gesellschaftlich Interessen ausgleichen und miteinander sprechen um Lösungen und Kompromisse finden, die funktionieren bei der Klimakrise nicht.

    Da ist wohl was dran. Vielleicht ist die Klimakrise tatsächlich für uns (kleine) Menschen ein paar Hausnummern zu groß, was die Bewältigung betrifft (weil sie weit in die Zukunft reicht und dort immer stärkere Auswirkung haben wird - was jetzt noch gar nicht berücksichtigt wird). Wären hier jetzt schon jeden Sommer Hitzewellen mit 45 Grad oder mehr (mit all seinen Auswirkungen auf die Wasserversorgung, Grundwasser, Lebensmittel, das Leben an sich), würden jetzt wohl andere Entscheidungen getroffen. Die Entscheidungen richten sich im Grunde immer an den aktuellen Katastrophen, aber nicht an die zukünftigen.