Spinosa danke für deinen Bericht. Hattest du dir vorher Grenzen gesteckt, wie weit du gehen würdest? Mir kommt es z.b. von außen ziemlich verrückt vor so nah zur Abbruchkante zu gehen (was war überhaupt der Sinn davon?)
Aber das scheinen ja nicht nur die ganz Radikalen gewesen zu sein, die das mitgemacht habe. Ich kann mir auch vorstellen, dass man sich da in so einer Dynamik ziemlich mitreißen lassen kann.
Meine Vorstellung war eigentlich, dass ich ganz normal mit dem Hauptstrom in der Demo mitlaufe bis zu der Bühne, dort den Kundgebungen und der Musik lausche, und wieder nach Hause gehe. Ich habe mich darauf gefreut, Greta Thunberg einmal in echt zu sehen. Aber dann habe ich mich von der Gruppendynamik mitreißen lassen. Bis zu dem Punkt mit dem Tränengas, wo ich dann Angst bekam und plötzlich ganz deutlich wusste, dass ich nicht noch weiter gehen möchte. Während die Gruppe um mich herum noch weiter in die Konfrontation mit der Polizei reingegangen ist. Also die Gruppendynamik war ganz klar auf weitere Konfrontation aus, aber an dem Punkt habe ich mich aus dieser Dynamik dann ausgeklinkt. Bis dahin habe ich mich von der Dynamik aber durchaus mitreißen lassen, mehr als ich vorher gedacht hätte.
Ich möchte aber auch noch sagen, dass ich die Polizei schon als eher deeskalierend erlebt habe. Es gab aus der Menschenmenge um mich herum immer wieder Sprechchöre, die das Ziel hatten die Polizist:innen zu beleidigen. Zum Beispiel sowas: "Polizei in NRW - Schlägertrupp von RWE" (bei dem Spruch habe ich nicht mitgemacht). Die Polizei hat sich davon aber nicht provozieren lassen. Auch als eine Menschenmenge die Absperrung überrannt hat, haben die Beamt:innen nicht sofort durchgegriffen, sondern sich zunächst zurückgezogen, sich dann neu formiert, dann erst in mehreren Lautsprecherdurchsagen angekündigt, dass sie Wasserwerfer und Tränengas einsetzen werden, und erst dann den Warnungen Taten folgen lassen.