Lützi bleibt! Großdemo 14.01.

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  • Ich war mit meiner durchfrierenden Siebenjährigen unterwegs und habe mich eher Richtung Bühne als Richtung Abbruchkante orientiert - denn ehrlich gesagt fehlt mir auch das Vertrauen in die Zurückhaltung der Polizist:innen.

    Auf dem Weg kam uns ein von Polizist:innen patrouilliertes Einsatzfahrzeug entgegen. Die Art, in der ein vorangehender Polizist die Entgegenkommenden Demonstrant:innen vom befestigten Weg in den Schlamm verwies war sowohl verbal als auch im physischen Auftreten alles andere als freundlich und entspannt. Kurz darauf, ebenfalls auf dem Weg und weit weg von dem Loch und Lützerath habe ich noch mitbekommen, wie ein Demonstrant von einem Polizisten angerempelt wurde - weshalb genau kann ich nicht sagen, aber dieser Demonstrant gehörte auf jeden Fall nicht zu den Vermummten und wirkte ziemlich erschüttert.

    Und leider deckt sich das sowohl mit vielen meiner Demoerfahrungen als auch mit Schilderungen einer Bekannten, die selbst Polizistin ist: oftmals braucht es keine Provokation für unangemessenes oder.eskalierendes Verhalten seitens der Polizei.

  • Ich hab auch jahrelang Demo Erfahrung und war nie nie nie randalierend unterwegs. Fand das schon immer scheiße (auch als Jugendliche) und Menschen (auch PolizistInnen) verletzt man nicht. Was mich die Demo Zeit aber gelehrt hat ist, Polizei ist für mich gefühlt eher eine Bedrohung als ein Freund und Helfer.


    Es gab vom Aachener Polizeichef ja klar die Aussage 'bei Durchbruch wird es zu unschönen Bildern kommen' - für mich ist das klar eine Drohung. Brecht ihr durch werdet ihr was erleben. Das ist schon im Vorfeld das Gegenteil von deeskalisierend

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts

  • ...Was mich die Demo Zeit aber gelehrt hat ist, Polizei ist für mich gefühlt eher eine Bedrohung als ein Freund und Helfer.

    Ich hatte als Jugendlicher auch eine sehr dezidiert Anti-Haltung gegen die Polizei die mit der Zeit zu einem tolerierenden "Einer muss ja nach den Regeln gucken" gewichen ist....


    Nachdem ich aber seit 2015 immer Mal wieder demonstrieren gehe und speziell über meinen politisch links aktiven Sohn nicht nur persönlich gefärbte Infos sondern auch persönlich schon Kontakte zu Polizei und Staatsschutz hatte ist meine Anti-Haltung von früher wieder stark in der Oberhand....


    Wenn dein Kind einmal als Opfer einer Körperverletzung und einmal als Verdächtiger einer potentiellen Ordnungswidrigkeit (als einer von 89 in einem Demogeschehen) Polizeikontakt hatte und die Polizei von ihm als schon "mehrfach auffällig" spricht manifestiert das das Gefühl das viele Polizisten auf dem rechten Auge blind sind und das versuchen mit dem anderen Auge zu kompensieren.


    Ich lehne die Polizei als Organisation nicht wirklich ab, sie zieht aber einen Menschenschlag an der (im Gegensatz zu mir) einen Eid aufs Grundgesetz abgelegt hat, aber (im Gegensatz zu mir) häufig nicht im selben Maße auf dem Boden desselben steht.

  • Unterschreib bei Jaennchen und Wolfsgemahl.


    Ich fand die mit Matsch beworfenen Fahrzeuge und die eine junge Person, die das Fahrzeug beschädigen wollte, befremdlich. Mir ist aber klar, dass im Fall der Fälle die Polizei am längeren Hebel sitzt und viel mehr Möglichkeiten hat. Das waren Ja auch keine bewaffnete Gruppen unterwegs sondern mehrheitlich junge Menschen in Sorge um ihre Zukunft. Natürlich erlebt Polizei auch Gewalt und steht unter Druck.


    caribita was für eine Erleichterung, dass sie zumindest wohlbehalten heim kam. Es war bestimmt schwer auf sie zu warten und zu hoffen, dass es einigermaßen gut geht. Und solche Sprüche gehen gar nicht. Ich verstehe ihre Unmut und Enttäuschung total. Mir ging es jugendliche ähnlich.

    #sonneige Grüße von Fibula mit drei Juli-Männern #kerze #kerze #kerze #kerze
    Vorurteile sind menschenfreundlich. Sie passen sich dem Niveau ihrer Benutzer bedingungslos an.
    Ernst Ferstl

  • Ich finde es toll, dass so viele "Normalos" da waren.


    Im Radio hörte ich vor einigen Tagen eine Frau aus der Umgebung von Lützerath, die sagte quasi wörtlich: "Diese Leute da schaden ja letztlich der Klimabewegung." Und ich dachte: Nee, die SIND die Klimabewegung.

    Wer soll es denn sonst sein?


    Ich denke auch, dass alle hier genannten Beobachtungen oder Empfindungen von Polizeigewalt oder Randalierertum irgendwie zutreffen werden, das kann man einfach nebeneinander stehen lassen.

    In der Bürgerrechtsbewegung in den USA gab es regelrechte Schulungen für Demonstrierende, wie man gewaltlos bleiben kann, wenn die Polizei anrückt. Weil es eben so unglaublich schwer ist, sich nicht akut bedroht zu fühlen und entsprechend zu reagieren. Und weil es Dynamiken gibt, die einen mitreißen. Warum sollte das hier anders sein?


    Die Erfahrung von Ohnmacht und Radikalisierung gehen jedenfalls Hand in Hand.


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • hab auch jahrelang Demo Erfahrung und war nie nie nie randalierend unterwegs. Fand das schon immer scheiße (auch als Jugendliche) und Menschen (auch PolizistInnen) verletzt man nicht. Was mich die Demo Zeit aber gelehrt hat ist, Polizei ist für mich gefühlt eher eine Bedrohung als ein Freund und Helfer.


    Ich lehne die Polizei als Organisation nicht wirklich ab, sie zieht aber einen Menschenschlag an der (im Gegensatz zu mir) einen Eid aufs Grundgesetz abgelegt hat, aber (im Gegensatz zu mir) häufig nicht im selben Maße auf dem Boden desselben steht.

    Das kann ich beides vollkommen unterschreiben.

    gab es regelrechte Schulungen für Demonstrierende, wie man gewaltlos bleiben kann, wenn die Polizei anrückt. Weil es eben so unglaublich schwer ist, sich nicht akut bedroht zu fühlen und entsprechend zu reagieren. Und weil es Dynamiken gibt, die einen mitreißen. Warum sollte das hier anders sein?

    Solche Veranstaltungen gibt es hier durchaus auch

    kLeiN- uNd GrOß-SchrEibUnG hat mein Handy gefressen...

  • Was die Springerpresse schreibt ist mir latte. Und was du über mich denkst ebenfalls

    Ok ich hatte auch gar nicht vor, irgendwas über dich zu schreiben oder zu sagen oder zu denken, aber auf dem Niveau und so völlig aus dem Nichts mich so aggressiv anzupampen, das muss ich mir eh nicht geben...

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Zum Thema Polizei noch eine nette Anekdote von unserer Mini-Demo am Freitag. Eine der Organisatorinnen, auch noch ziemlich jung, sprintete vom Ende der Demo zum Anfang und dabei fielen ihr einige Dinge aus der Jackentasche. Die Polizisten, die am Ende fuhren, hielten an, sammelten das ein und brachten ihr am nächsten Stopp ihre Sachen wieder. Wir mussten uns da auch die spitzen Kommentare a la "dein Freund und Helfer" verkneifen #zwinker Leider kenne ich da auch das Gegenteil.


    caribita es tut mir Leid, dass es für deine Tochter so frustrierend war. Ich kann mir gut vorstellen, dass Jugendliche, die irgendwie "links" aussehen da zur Zielscheibe werden.

    Ich hoffe ja weiterhin, dass auch wenn Lützerath jetzt verloren ist, die Bilder etwas bewirken werden. Ihr Einsatz war sicher nicht umsonst.

  • Ich glaube ja, wenn nicht der Ukrainekrieg dazwischen gekommen wäre, dann hätte es sich schon geändert.


    Es gibt insofern natürlich Unsicherheiten, weil die USA den Ukrainekrieg jetzt langsam abschreiben und sich nach China orientieren. Dort ist leider durchaus Potential für ein paar weitere Jahre an „guten“ Gründen, wieso der Klimaschutz jetzt mal ein bisschen hinten anstehen muss.


    Aber abgesehen von diesen Entscheidungen, die Menschen so oder anders treffen können:

    Es gibt halt auch das Wetter, das wahrnehmbar immer schlimmer werden wird. Ich halte es schon für SEHR wahrscheinlich, dass das demnächst - auch hier - einen ordentlichen Druck erzeugen wird.


    Konkret den Braunkohletagebau stoppen wird dann entweder ein neues Verfassungsgerichtsurteil, das nochmal die Einhaltung der Klimaziele anmahnt und ein bisschen konkreter wird oder auch ein niedrigeres Gericht, dass in der Auseinandersetzung um jene Windräder, die kurz hinter Lützerath stehen, eingeschaltet werden wird. (Ich habe jetzt seit gestern versucht den Tweet mit der Karte zu finden, wo die eingezeichnet sind. Wenn ich ihn wieder finde, reiche ich ihn nach.) Oder schlicht dass es halt völlig unwirtschaftlich wird.


    Sagt meine Glaskugel. ;)


    Es gab dort definitiv Demonstrierende, die Polizeifahrzeuge mit Steinen beworfen und Reifen zerstochen haben. Das waren nur sehr wenige, es waren weniger als 1 % der Demonstrierenden.

    Die müssen übrigens nicht mal echt gewesen sein.


    Man sollte im Hinterkopf behalten, dass es durchaus Organisationen gibt, die ein Interesse daran haben, die Klimaproteste zu diskreditieren, und die auch in der Vergangenheit nicht so zimperlich mit der Wahrheit waren.


    Ich erinnere an dieser Stelle mal daran, dass der damalige RWE-Manager Fritz Vahrenholt im Jahr 2012 ein Buch veröffentlicht hat, in dem er behauptet, man wisse das ja gar nicht, ob es eine Erderwärmung geben würde, und demnächst sei eine Abkühlung zu erwarten (https://www.klimafakten.de/mel…olts-buch-die-kalte-sonne).


    Edit: Kornblume, das hat sich jetzt überschnitten. Ja, RWE ist nicht zu trauen!

  • Hab grad dieses kurze Monitor-Video über Garzweiler 2 von 1994 entdeckt. Das Dorf Borschemich ist längst dem Erdboden gleichgemacht. So wie etliche weitere Dörfer. Dieser Wahnsinn muss endlich ein Ende haben.


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    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • caribita es tut mir Leid, dass es für deine Tochter so frustrierend war. Ich kann mir gut vorstellen, dass Jugendliche, die irgendwie "links" aussehen da zur Zielscheibe werden.

    Ich hoffe ja weiterhin, dass auch wenn Lützerath jetzt verloren ist, die Bilder etwas bewirken werden. Ihr Einsatz war sicher nicht umsonst.

    Danke Dir, habe ich ihr auch gesagt. Leider hat sie das zumindest gestern noch anders gesehen (unter dem frischen Eindruck des Geschehens, schlammverkrustet und übermüdet). Unfassbar, wie es jetzt mit dem Kampf über die Deutungshoheit weitergeht... zum Glück war sie noch im Bett, als heute morgen der Chef der Polizeigewerkschaft im Radio interviewt wurde ...

  • Die Erfahrung von Ohnmacht und Radikalisierung gehen jedenfalls Hand in Hand.


    Gruß,

    F

    Das ist leider so.

    Ich war als junge Erwachsene an einer bewilligten Demonstration massiver Polizeigewalt ausgesetzt.

    Unser Sonderzug wurde an einem Bahnhof angehalten und wir wurden von Polizisten in Kampfmontur regelrecht aus dem Zug geworfen. Draussen wurden wir eingekesselt, mit Tränengas und Gummischrot angegriffen, die Polizei hat so Blendegranaten gezündet und wir rannten alle panisch über die Gleise hin und her. Es war schrecklich, man konnte nichts sehen und kaum atmen. Dann wurden wir stundenlang, dort festgehalten, bis jeder einzelne konntrolliert und registriert wurde.

    Hinter der Polizeiabsperrung haben etwa 300 Nazis mit Plakaten unbehelligt demonstriert und uns ausgelacht und beschimpft.



    Ich fange noch heute, 20 Jahre später an zu zittern und mir wird schwindelig wenn ich mit Polizisten zu tun habe.

    Und meine Gedanken. Ich schreibe jetzt nicht auf was und wie ich über die Polizei denke, denn ich will solche Gedanken gar nicht. Ich will nicht über andere Menschen so denken aber es kommt automatisch. Und ich denke so kann es vielen ergehen.

    Mandragora
    mit Sonnenschein 07, Kuschelbär 10, Zwerglein 14, kleine Bohne 20

  • Was passiert eigentlich mit den Tagebaustätten, wenn sie leergeräumt sind? Bleibt das dann so Wüste oder wird da wenigstens was nettes draus gemacht?

    Kann man sich im Süden von Leipzig anschauen. Das kann wieder schön werden. Aber es braucht Zeit und Geld und natürlich ist trotzdem ganz viel einfach nachhaltig verloren. 100 Jahre alte Bäume kann man nicht nachpflanzen.

  • Was passiert eigentlich mit den Tagebaustätten, wenn sie leergeräumt sind? Bleibt das dann so Wüste oder wird da wenigstens was nettes draus gemacht?

    Bei uns wurde daraus der berühmte Papsthügel


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Marienfeld_(Weltjugendtag)


    Ein Naherholungsgebiet.... Wo jetzt auch Windräder gebaut werden sollen...


    Frechen/Kerpen: Diskussion über Windräder auf dem Marienfeld
    Gibt es auf dem Marienfeld zwischen Frechen und Türnich nicht nur den berühmten Papsthügel, sondern bald auch Windräder? Mit dieser Frage beschäftigen sich am…
    www.radioerft.de


    Gibt viel Diskussionsbedarf...

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)

  • Es tut mir sehr leid, dass du solche Erfahrungen machen musstest, das klingt wirklich richtig schlimm. Hattest du hinterher Ansprechpersonen, mit denen du das Gelebte verarbeiten konntest? Heutzutage gibt es ja z.B. Out of Action, die Menschen genau dabei helfen. Die waren auch für mich sehr hilfreich, nachdem ein Cop mir den Arm gebrochen hatte.


    (Nur der Vollständigkeit halber: Demos werden nicht "bewilligt", nur beauflagt, da Demos grundsätzlich erstmal durchgeführt werden dürfen. Nur in welchem Rahmen bzw mit welchen Auflagen wird dann ggfs. mit der Polizei abgesprochen. )

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."