Wann kommt E-Rezept endlich?

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  • was macht die Apotheke dann, wenn die Krankenkasse ein Medikament nicht bezahlt, das aber schon herausgegeben wurde?

    Abschreiben.

    Denn die Retax kommt erst Monate nach der Belieferung.

    Einsprüche sind meist erfolglos, denn die Kassen haben mit ihrer Marktmacht Verträge durchgedrückt, die wirklich unanständig sind.

    Es geht nicht darum, die Versicherten vernünftig zu versorgen, sondern Formfehler herauszufordern, zu konstruieren und für eine Nullretax auszunutzen.

    Die meisten Kassen haben die Rezeptprüfung an externe Dienstleister verkauft, die ja auch noch mal verdienen wollen. Da ist also kein gesunder Menschenverstand oder partnerschaftliches Verhalten im Sinne der Versicherten zu erwarten.

    Als ich im Job anfing, waren Retaxe noch selten. Und wenn wirklich mal was war, wurde sich in einem klärenden Telefonat meistens auf Einkaufspreis plus Mehrwertsteuer (volle 19% übrigens!) geeinigt.

  • Wir haben in der Apotheke mal ein Medikament von der Krankenkasse nicht bezahlt bekommen, es hat 13.000€ gekostet. Grund war, das wir den Vermerk "Akutversorgung" nicht gesetzt haben. Wir haben den Rabattvertrag nicht beachtet und hatten somit Pech.


    Die Apotheken müssen übrigens die Rezepte im Original haben, egal ob Privat oder Kasse, Foto oder Fax reicht nicht, das scheinen viele nicht zu wissen, auch Arztpraxen geben gerne weiter das Fax reicht.

  • Die Apotheken müssen übrigens die Rezepte im Original haben, egal ob Privat oder Kasse, Foto oder Fax reicht nicht, das scheinen viele nicht zu wissen, auch Arztpraxen geben gerne weiter das Fax reicht.

    Kein Wunder, dass es da Rezeptprueffirmen gibt, wer solch sich das alles per Hand und Auge angucken? Kein Wunder, dass da so viele versteckte Kosten sind.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Bei uns werden alle Rezepte maschinell geprüft, Kassenrezepte zusätzlich noch mit einem unabhängigen zweiten System maschinell geprüft. Dazu gibts in den meisten Fällen noch ein 4-Augen-Prinzip, Hochpreiser werden an mindestens 4 Stellen im Ablauf unabhängig angesehen und geprüft.


    In der Zeit könnte man prima Medikationsanalysen machen. Aber wenn man diesen Verwaltungsaufwand um Retaxe zu vermeiden nicht betreibt, bleibt kein Geld fürs Personal übrig...

  • Ist. Mir. Schlecht. <X

    Es zeigt mal wieder sehr sehr deutlich, daß es im Gesundheitswesen nie um den Patient sondern vorrangig ums Geld dreht.

    Zu Heulen und gleichzeitig so ohnmächtig fühlen #hmpf

  • Herrjeh, das ist ja genauso schlimm wie bei den Physiotherapeuten.

    Da genügt auch der kleinste Formfehler und die ganze, abgearbeitete Verordnung wird abgesetzt.

    Das ist ein sehr verachtendes System ?

  • Und dann kommt natürlich der Kunde noch der Kunde dazu, die wollen oft keine andere Firma vom Medikament haben, aber wenn der Rabattvertrag der Krankenkasse das nicht hergibt wird es schwer. Klar können wir pharmazeutische Gründe auf dem Rezept notieren, aber zu oft geht das nicht und manchmal gibt's keinen Grund.

    Und ja, ein kleiner Formfehler und wir bekommen kein Geld. Aber durch Personalmangel und allgemein viel zu tun geht auch mal was durch.

  • Und dann kommt natürlich der Kunde noch der Kunde dazu, die wollen oft keine andere Firma vom Medikament haben, aber wenn der Rabattvertrag der Krankenkasse das nicht hergibt wird es schwer. Klar können wir pharmazeutische Gründe auf dem Rezept notieren, aber zu oft geht das nicht und manchmal gibt's keinen Grund.

    Das finde ich ehrlich gesagt auch sehr schwierig, insbesondere bei alten Menschen, die ja auch oft viele Medikamente nehmen. Das führt echt schnell zu Verwirrung, weil vorher musste man ja eine weiße, 2 rote und 1 gelbe nehmen und eine davon war oval. Und nun ist eine grüne dabei und die ist viel kleiner und überhaupt. Oder Angst davor, dass die nicht/anders wirkt. Sehr oft fehlt in dem Alter auch die Übersicht, wofür und wann genau in welcher Kombi welches Medikament überhaupt genommen wird. Und welche Neben- und Wechselwirkungen die haben.
    Meine Schwiegermutter hat letztes Jahr einfach ihre Herztabletten (Betablocker) abgesetzt, weil sie hatte ja gar keine Probleme mehr mit dem Herz und dann kann man die Tabletten ja auch weglassen #kreischen Tabletten zur Entwässerung nimmt sie auch immer nur mal hier und mal da, wenn sie nicht unterwegs ist. #rolleyes
    Unterm Strich ist man dann schon froh, wenn überhaupt alles so eingenommen wird, wie geplant und dann sind andere Hersteller/Verpackungen echt nicht so einfach #angst


    Weiß eigentlich jemand hier, wie das in anderen Ländern ist? Gibts da auch irgendwelche Rabattverträge oder Preisdeckel oder sowas für Medikamente, die die Krankenkasse zahlt?

  • Es gibt zum Glück die Möglichkeit es mit Polymedikation zu begründen, aber dann müssen es mind 5 verschiedene verschreibungspflichtige Arzneimittel sein die dauerhaft genommen werden.


    Ich meine Schweiz und Österreich haben auch Rabattverträge, bin mir aber nicht sicher

  • Es gibt zum Glück die Möglichkeit es mit Polymedikation zu begründen, aber dann müssen es mind 5 verschiedene verschreibungspflichtige Arzneimittel sein die dauerhaft genommen werden.


    Ich meine Schweiz und Österreich haben auch Rabattverträge, bin mir aber nicht sicher

    Hm, das ist ja schonmal gut, dass das prinzipiell geht. Ich habe davon grade tatsächlich zum ersten mal gehört und das Thema hat uns auch schon mehrfach betroffen. Schwiegermutter nimmt insgesamt 6 verschreibungspflichtige Medikamente ein und was hatten wir da schon für Diskussionen, wenn plötzlich ein anderer Hersteller für irgendwas war. Aber so richtig hat das weder beim Arzt noch in der Apotheke jemanden interessiert #confused Ggf. zu aufwändig das so zu begründen?

  • Dazu kommt ja noch, dass vieles aktuell nicht lieferbar ist und man froh sein kann, irgendwas mit dem Wirkstoff hingebastelt zu kriegen #augen


    Ich merke aber wieder, wie viel Glück ich hier mit unserer Apotheke habe:

    Ich kann vorbestellen

    Sie suchen zusammen mit dem Arzt nach Alternativen

    4stellige Medikamente kann ich auf Rechnung bekommen bzw werden mit der Kasse direkt abgerechnet

    Die von mir immer wieder benötigten Sachen haben sie inzwischen da


    Was sind denn überhaupt die Sachen, die sich für eine Apotheke lohnen, wenn selbst die hochpreisigen nichts bringen?

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Dazu kommt ja noch, dass vieles aktuell nicht lieferbar ist und man froh sein kann, irgendwas mit dem Wirkstoff hingebastelt zu kriegen #augen

    Ja, das stimmt allerdings! Grade dann ein Problem, wenn Menschen ihre Medikamente erst auf den letzten Drücker holen. Bei Schwiegermutter ist der Klassiker, dass sie hier Freitag Nachmittag mit ihrem Rezept steht und jetzt sofort (!) die Tabletten braucht, die letzte hätte sie ja schon vorgestern genommen. Und dann ist irgendwas nicht lieferbar #kreischen Weil man kann ja auch nicht damit rechnen, dass die Packung bald leer ist, wenn nur noch 3 Tabletten drin sind #hammer

  • Grade dann ein Problem, wenn Menschen ihre Medikamente erst auf den letzten Drücker holen.

    Ja, aber teilweise bekommt man das rezept auch nur sehr kurzfristig.

    "Sie müssten doch noch 10 tabletten haben? Rufen Sie nächste woche wieder an."

    Ja, genau. Finde ich kein dickes polster. Ich muss das rezept holen, es zur apotheke bringen, es dann abholen, komme da nicht jeden tag vorbei, wochenende dazwischen ...

  • Das mit "ich brauche das aber sofort!" und am besten noch mit dem Nachsatz " Sie sind Schuld wenn mir was passiert" kommt häufig vor, auch gerne ohne Rezept Freitag Nachmittag.


    Wir versuchen aber auch alles möglich zu machen, reservieren, bestellen ohne Rezept schonmal, telefonieren Ärzten hinterher, liefern alles, kopieren Rezepte usw.

    Ich mach das in der Regel aber wirklich gerne, ich weiß wie nervig das ist von Praxis zu Praxis zu fahren, viele sind ja eben krank/alt/eingebunden im Alltag und es ist mir eine Freude es etwas leichter zu machen.

  • Das mit "ich brauche das aber sofort!" und am besten noch mit dem Nachsatz " Sie sind Schuld wenn mir was passiert" kommt häufig vor, auch gerne ohne Rezept Freitag Nachmittag.


    Wir versuchen aber auch alles möglich zu machen, reservieren, bestellen ohne Rezept schonmal, telefonieren Ärzten hinterher, liefern alles, kopieren Rezepte usw.

    Ich mach das in der Regel aber wirklich gerne, ich weiß wie nervig das ist von Praxis zu Praxis zu fahren, viele sind ja eben krank/alt/eingebunden im Alltag und es ist mir eine Freude es etwas leichter zu machen.

    Ok, scheint dann ja bei uns kein Ausnahmefall zu sein mit den Medikamenten auf den letzten Drück. Hier wohl eher für uns persönlich nervig, weil Schwiegermutter IMMER erst auf den allerletzten Drücker zum Arzt geht und sich ein Rezept holt (da wäre früher tatsächlich kein Problem, die stellen auch großzügig aus), aber nicht mobil ist um sich die Medikamente dann zu holen. Dann sollen wir dann machen und zwar sofort, weil sie hat ja nix mehr. #rolleyes Das mache ich dann weniger gern, vor allem wenn ich Vormittags schon los war. Und ich es dann auch ausbaden muss, wenn eben etwas dann nicht lieferbar ist, einen anderen Hersteller hat, etc.


    Aber für euch in der Apotheke ja auch nicht besser, freitags erreicht man auch oft keinen Arzt mehr für Rückfragen oder Änderungen. Oder hängt auch ne Stunde in der Warteschleife #hammer

  • Ich habe eben (über das online Formular!) die Rezepte bestellt für die Medikamente, von denen ich noch für 15 Tage habe

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Das führt echt schnell zu Verwirrung, weil vorher musste man ja eine weiße, 2 rote und 1 gelbe nehmen und eine davon war oval. Und nun ist eine grüne dabei und die ist viel kleiner und überhaupt. Oder Angst davor, dass die nicht/anders wirkt. Sehr oft fehlt in dem Alter auch die Übersicht, wofür und wann genau in welcher Kombi welches Medikament überhaupt genommen wird. Und welche Neben- und Wechselwirkungen die haben.

    Das ist das, was wir einerseits im Tagesgeschäft machen, nämlich zu jeder Packung mindestens einen Satz sagen und die Offenheit für Nachfragen signalisieren. Und andererseits die Medikationsanalyse anbieten, die jetzt ja endlich auch abrechenbar ist (wir haben das bisher gegen Spende gemacht).

    Das Geld dafür wird als Abschlag vom Packungshonorar von jeder verkauften verschreibungspflichtigen in einen Fonds abgeführt. Also aus Apothekersicht "linke Tasche-rechte Tasche".

    Die allermeisten Apotheken können (soweit ich mich bisher umgehört habe) aufgrund der äußerst angespannten Personalsituation die Medikationsanalyse noch nicht breitflächig anbieten.

    Wir schon, weil wir das seit Jahren schon machen und ja auch im Tagesgeschäft die Vorarbeit leisten (unsere Kunden wissen überdurchschnittlich gut bescheid über ihre Arzneimittel).


    Also, Medikationsanalyse heißt, dass man sich mit dem Kunden hinsetzt und erstmal alle Medis, Diagnosen und vor allem die Anliegen des Kunden aufnimmt (ca. 30 min). Dann identifiziert man im stillen Kämmerlein die "arzneimittelinduzierten Probleme" und erarbeitet Lösungsvorschläge für Arzt und Kunden. In einer zweiten Sitzung (45-60 min) wird das ganze mit dem Kunden besprochen und alle Fragen geklärt.

    Dafür können etwa 90€ abgerechnet werden

    Bei uns geht es oft darum, die Erkrankungen zu erklären und die Therapieidee zu erläutern und die Wirkweisen der Arzneimittel zu beleuchten. Ganz alltagspraktische Sachen: wie bringe ich einen anspruchsvollen Mediplan bei einem Schichtarbeiter im Leben unter? Welche AM und Nahrungsergänzungen können zusammen genommen werden, welche brauchen Abstand und warum? Kann Opa überhaupt die Patronen in den Inhalator setzen? Gibt es Verordnungskaskaden? Sehr beliebt: Amlodipin für Blutdruck -> dicke Beine -> Wassertablette dazu... Umstellung auf Lercarnidipin (Achtung, ziemlich genau 15 min vor dem Frühstück einzunehmen), Problem gelöst. Aber nur, wenn das mit den 15min vor dem Frühstück für den Pat überhaupt machbar ist.

    Relevante Wechselwirkungen finden wir bei unseren Kunden kaum, weil erstens "unsere" Ärzte gut sind, und wir solche Sachen im Tagesgeschäft klären.

  • Was sind denn überhaupt die Sachen, die sich für eine Apotheke lohnen, wenn selbst die hochpreisigen nichts bringen?

    Im Grunde das, was nicht Verschreibungspflichtig ist und das Nebensortiment.

    Hier ist gut Veranschaulicht, wie sich der Preis eines Verschreibungspflichtigen Medikamentes zusammensetzt:

    https://www.deutschesapothekenportal.de/download/public/patienteninformationen/dap_patienteninformation_rx_preisentstehung.pdf

    (der gesetzlich Apothekenabschlag - landläufig "Krankenkassenrabatt" genannt - stieg zum 1. Januar auf 2 Euro)

    Jeder normale Kaufmann schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und fragt, warum eigentlich die Apotheken den Krankenkassen eine Rabatt gewähren müssen und warum die Apotheken den Rabatt eintreiben müssen, den die Hersteller den Krankenkassen gewähren müssen.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Gibt es Verordnungskaskaden? Sehr beliebt: Amlodipin für Blutdruck -> dicke Beine -> Wassertablette dazu... Umstellung auf Lercarnidipin (Achtung, ziemlich genau 15 min vor dem Frühstück einzunehmen), Problem gelöst. Aber nur, wenn das mit den 15min vor dem Frühstück für den Pat überhaupt machbar ist.

    Relevante Wechselwirkungen finden wir bei unseren Kunden kaum, weil erstens "unsere" Ärzte gut sind, und wir solche Sachen im Tagesgeschäft klären.

    ich . ziehe . um!


    Weißt Du, das wievielte Mal ich mittlerweile durch Deine Posts dazugelernt habe, wie meine Mutter ihre Medikamente optimal nehmen sollte?

    Sie geht (ging) immer in die gleiche Apotheke. Selbst wenn sie da mal mit was kurzfristig neuem kommt, wird nix -nada-niente gesagt wie sie das sinnvoll in den bisherigen Plan integriert (und diesen Plan hat sie sogar in Kopie dabei....).

    Beispiel:

    - Antibiotika vom Urologen. Erst nach Nachfrage meinerseits bekam ich die Info dass der Magenschoner die Wirksamkeit herabsetzt und daher während der AB-Theapie abzusetzen wäre. Aha. War ja nur schon das gefühlt 10. mal dass sie AB wegen der Blase bekam...

    - nach Medikationsplan gibt's nur "morgens". Dank Deiner Infos hab ich den Magenschoner und das L-Thyrox da jetzt rausgezogen auf "nüchtern" und dann beim Frühstück erst den Rest. Und in der Arztpraxis dafür gesorgt dass es auch so im Medikamentenplan steht. Hat nur ca. 3 Anläufe gebraucht und verschwindet auch immer mal wieder wenn am Plan waa umgestellt wird.


    Und nun die Info zu Amlodipin/Lercandipin. Da muss ich mal gucken ob das umsetzbar ist oder sie überfordert. Auch hier: DANKE für diese Infos!!!

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -