Gibt es hier Übersetzerinnen?

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  • Ich dachte, diese Qualität könnte nur KI, und die war vor 7-8 Jahren ja noch in den Kinderschuhen. Erinnerst du dich noch, wie die Software hieß?

    Leider nein, das weiss ich nur, weil die Kollegin in der Weiterbildung, die ich damals machte, dieses - wohl firmenspezifische - Tool in einem Vortrag vorgestellt hat. Ich fürchte, das war für diese Übersetzungsfirma eigens programmiert. KI in "Kinderschuhen", für den Zweck aber bereits beeindruckend - das Tool hat am Dokument selbst gelernt.


    Ohne Übersetzerin ging es trotzdem nicht - sie war aber x-mal schneller.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Im Bereich der literarischen Übersetzungen kann man damit kaum etwas verdienen.

    Außer es ist japanisch ;)

    Ich kann davon seit 23 Jahren leben. Und gerade literarische Übersetzungen aus dem Japanischen werden nicht so schnell obsolet werden, weil die Sprache extrem kontextabhängig ist und man außerdem sehr viel Kreativität in der eigenen Muttersprache braucht, um da was zu Papier zu bringen, das Inhalt, Atmosphäre und Witz des Originals gerecht wird. deepl kann das jedenfalls in meiner Sparte nicht und das mit ganzen fehlenden Textteilen ist mir auch schon negativ aufgefallen.


    Zur Ausgangsfrage kann ich leider nichts raten, ich habe auch "nur" ein Japanologie-Studium.

    Ich meinte damit auch die Sprachen Englisch und Französisch. Da hatte ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt.

    Es gibt auf jeden Fall Sprachen, bei denen man vom Übersetzen leben kann. Viele sind es allerdings nicht. Und dann ist oft der Markt trotzdem nicht groß, die Riege derer, die sich die Übersetzungen teilen, dann oft klein und manchmal ist es auch kein lange anhaltender Trend.

    Außerdem muss man schon echt gut sein in beiden Sprachen, um gut zu übersetzen. Ich finde, der Job wird oft erheblich unterschätzt. Wenn ich bedenke, wie schnell man da oft zudem noch arbeiten muss ... Ich ziehe meinen Hut, vor jeder und jedem, der oder die das kann. Ich habe mich damals nicht getraut, diesen Weg bei den Sprachen einzuschlagen, die ich studiert habe. Ich könnte mir höchstens Übersetzungslektorat vorstellen. Für mehr reicht es bei mir sicher nicht.

  • Dass Maschinenübersetzungen bei bestimmten Textsorten mit viel Spezialvokabular Zeit sparen kann, glaube ich sofort, für mich bringt MT wirklich gar keinen Nutzen (schade eigentlich, manchmal wäre es ja schon praktisch!). Aber selbst bei sehr einfachen Fachübersetzungen wäre ich vorsichtig - wie du selbst sagst, irgendwelche Stolpersteine gibt es eigentlich immer und je scheinbar einfacher der Text, desto eher übersieht man sie. Neulich ist mir das wieder bewusst geworden, da habe ich einen psychologischen Onlinetest gemacht - also den Test absolviert, nicht ihn übersetzt. Einen, wie ich später herausfand, ursprünglich englischsprachigen Fragebogen, den irgendjemand ins Deutsche übersetzt hatte, offensichtlich mithilfe von MT. Eine der Fragen lautete „Sind Sie fasziniert von Datteln?“ - Im Ausgangstext stand dort „dates“ und die Software hatte die Doppelbedeutung des Worts (Datteln/Datumsangabe) ignoriert #freu. Eine weitere Frage lautete „Haben Sie die Neigung, Dinge zu überspringen?“ Da war der Fehler viel weniger offensichtlich und dadurch tückischer, im ersten Moment habe ich das nämlich spontan als „Handlungen überspringen“ interpretiert (also das, wo man im Englischen „skip“ schreiben würde) und entsprechend beantwortet. Die deutsche Formulierung erschien mir zwar seltsam vage, aber nicht seltsam genug. Einige Zeit später stieß ich auf das Original und da stand „Do you have a tendency to jump over things?“ d.h. gefragt wurde nach der Neigung, über Gegenstände zu springen/zu hüpfen. Und das waren nur die zwei Fehler, die mir direkt auffielen. Und dazu war es Englisch-Deutsch, da funktioniert MT noch ziemlich gut - bei anderen Sprachpaaren sieht es viel schlechter aus, schon bei Franzöisch-Deutsch bekommt man oft nur Kauderwelsch und bei Chinesisch ist es ganz grausam.

    Jetzt stell dir diese Beispiele im geschäftlichen Kontext vor, z. B. auf einer Website. Geht gar nicht! Selbst wenn die Software ansonsten zu 100% fehlerfrei arbeiten würde (was sie natürlich nicht tut). Im besten Fall ist so etwas nur peinlich, in schlimmeren Fällen verursacht es handfesten (menschlichen oder finanziellen) Schaden.

  • schon bei Franzöisch-Deutsch bekommt man oft nur Kauderwelsch

    Ich hatte mal einen Text zu bearbeiten, der vorher offensichtlich durch ein Programm vom Französischen ins Deutsche übersetzt wurde. Wirklich grausam! Da wurde an der Übersetzung gespart und ich hatte deutlich mehr Arbeit als normalerweise. Ich konnte zum Teil wirklich den eigentlich Sinn der Sätze nicht mehr verstehen, musste rückfragen, kostet auch alles Zeit und ggf. Geld. Da hätte zumindest vorher noch ein:e Übersetzer:in drüber schauen sollen. Das wäre evtl. schneller gegangen, als komplett übersetzen zu lassen. Aber diesen Schritt ganz einzusparen empfand ich als Frechheit gegenüber Übersetzer:innen und auch mir gegenüber.

  • Da würde mich jetzt sehr interessieren, welche Profisoftware das sein soll. Wenn es so etwas gäbe, würden das alle in der Branche längst verwenden, vor allem bei einem Tool, das schon vor 7-8 Jahren erstmals da war.

    Vom bevorstehenden Durchbruch bei der Maschinenübersetzung lese ich jetzt seit über 20 Jahren, aber gekommen ist er leider nie. Die letzte große Verheißung war Deepl. Das ist zwar wirklich viel besser als z. B. Google Translate, aber längst nicht gut genug.

    Mit Simultanübersetzung meinst du vermutlich Dolmetschen, das ist ein ganz anderer Beruf, und ja, das können Maschinen erst recht nicht.

  • Es hängt aktuell noch sehr von der Textart ab.


    Ich habe neulich ChatGPT gebeten, mir gründe zu nennen, warum meine Arbeitgeberin mir eine bestimmte Fortbildung bezahlen sollte, obwohl sie daraus keinen konkreten finanziellen Nutzen zieht. Habe fünf völlig korrekte Gründe in prima Englisch genannt bekommen, ca. eine halbe/dreiviertel Seite Text. Habe die KI dann gebeten, das ins Deutsche zu übersetzen. Die Übersetzung war tadellos. Habe sie dann noch gebeten, im Text generisches Femininum zu verwenden, das hat sie auch anstandslos gemacht. Und hat mir dann noch eine E-Mail vorformuliert, mit der ich meine Chefin danach hätte fragen können. Die hätte ich noch anpassen müssen, sie war aber als erster Entwurf ohne Zusatzinformationen völlig OK.

  • Ich habe vorhin spaßeshalber eine email in deepl gefüttert. Deutsch nach englisch. Im Großen und Ganzen stimmte es schon, aber so würde ich das niemals verwenden wollen. Es war zT grammatikalisch falsch und sinnentstellt, der Ton war brüsk und militärisch, ganz anders als mein Original Text.


    Das Ganze habe ich schneller (weil Wörter, Grammatik, Ton angepasst werden mussten) und besser selbst gemacht.


    Dabei ist englisch- andere Sprache oft noch besser als zB deutsch- französisch oder noch weniger populäre Sprachen.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Englisch und Französisch als 1. und 2. Fremdsprache sind halt schon sehr verbreitet und damit praktisch Standard... da ist man mit exotischeren Sprachen besser aufgestellt. Dazu kommt, dass Übersetzer/in vielerorts kein geschützter Beruf ist und leider jede/r, der/die mehrere Sprachen einigermassen beherrscht, meint, er/sie könne übersetzen... und jede Übersetzung sollte eigentlich vorgestern fertig sein, wenn man den Auftrag bekommt.


    Disclaimer: abgeschlossenes Übersetzerstudium an der (damals) Dolmetscherschule Zürich DOZ (heute ZHAW)

  • Ein Wohnort in Frankreich sollte für das Fernstudium kein Hindernis sein.

    Aber vielleicht für die Finanzierung, könnte ich mir vorstellen. Muss ich mich noch erkundigen.

    Madrone an ein SBBZ mit Schwerpunkt Hören als Lehrerin kannst du dir nicht vorstellen?

    Nein. Ich kann mir echt keinen Beruf vorstellen, wo ich andauernd mit Menschen muss. Aber ich bewerbe mich für ein Praktium in der örtlichen Schule für Kinder mit Hörbehinderung. Weil, ich könnte mir durchaus vorstellen, zum Beispiel im Rahmen eines Linguistik oder Soziologie-Studiums, zu untersuchen, wie der Fremdsprachenerwerb bei Kindern mit Hörbehinderung abläuft und warum das so schwierig ist. Ich fürchte nur, ich bin zu alt, um da so einzusteigen...

    Zur Not könnte ich mir evtl. auch vorstellen, so punktuelles Fremdsprachencoaching oder sowas für Hörbehinderte oder deren Lehrpersonen zu machen, aber da müsste ich wirklich noch viele Sachen lernen. Meine persönliche Erfahrung dazu ist offensichtlich nicht repräsentativ.


    Ich meinte damit auch die Sprachen Englisch und Französisch. Da hatte ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt.

    Es gibt auf jeden Fall Sprachen, bei denen man vom Übersetzen leben kann. Viele sind es allerdings nicht.

    Außer es ist japanisch ;)

    Englisch und Französisch als 1. und 2. Fremdsprache sind halt schon sehr verbreitet und damit praktisch Standard... da ist man mit exotischeren Sprachen besser aufgestellt.

    Ja, Englisch und Französisch sind banal, ich weiss. Welche Sprachen würden sich denn lohnen? Japanisch wird hier an einer Uni angeboten, Koreanisch lernen meine Kids gerade, Arabisch würde mich auch interessieren und Polnisch oder Russisch fand ich schon immer hübsch... Ich könnte ja noch eine Sprache lernen! Vielleicht bin ich dafür auch schon zu alt, das ist möglich, aber vielleicht ja auch nicht.


    Übersetzungslektorat

    Was ist denn das genau?

    Disclaimer: abgeschlossenes Übersetzerstudium an der (damals) Dolmetscherschule Zürich DOZ (heute ZHAW)

    Darf ich fragen, ob du das Studium mochtest und was du jetzt so arbeitest?

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Übersetzungslektorat

    Was ist denn das genau?

    Es wäre prinzipiell sinnvoll, wenn eine Übersetzung von einer Person lektoriert wird, die sich mit der Ausgangssprache vertraut ist. So würden eventuelle Fehler, die durch die Übersetzung entstanden sind, eher auffallen. Da müsste man aber in erster Linie aber eben auf Deutsch lektorieren und korrigieren können. Gut wäre natürlich, wenn die lektorierende Person mit der übersetzenden Person Kontakt haben könnte. Aber die Praxis sieht dann doch oft anders aus. Aus Kostengründen. Und wenn man dann noch an die Schnellschüsse denkt, die von mehreren Übersetzer:innen übersetzt werden ... #haare


    Ansonsten muss man eine Sprache, aus der man übersetzen möchte, diese schon sehr, sehr, sehr gut beherrschen UND die Kultur sehr gut kennen. Und auch im Deutschen sprachlich versiert sein. Es geht ja nicht nur darum, denn Sinn 1:1 zu übertragen. Aber dazu können die Übersetzerinnen hier sicher mehr sagen. Vor allem dazu, wie intensiv sie die Sprache und das Land studiert haben.

  • Da würde mich jetzt sehr interessieren, welche Profisoftware das sein soll. Wenn es so etwas gäbe, würden das alle in der Branche längst verwenden, vor allem bei einem Tool, das schon vor 7-8 Jahren erstmals da war.

    Vom bevorstehenden Durchbruch bei der Maschinenübersetzung lese ich jetzt seit über 20 Jahren, aber gekommen ist er leider nie. Die letzte große Verheißung war Deepl. Das ist zwar wirklich viel besser als z. B. Google Translate, aber längst nicht gut genug.

    #weissnicht

    Wie schon gesagt, ich habe null Ahnung, ob es eine offizielle "Kaufversion" gibt. Mit dem Tool oder ähnlichem arbeiten aber offenbar schon einige Büros, wenn ich mir die Preisentwicklung anschaue - ich kenne das Thema ja nur von der Autraggeberseite her.

    Es ist noch schwer zu beschreiben, aber es war mehr so eine Art persönliches Glossar der Übersetzerin, das im Dokument jeweils bereits übersetztes wiederverwendete - also NICHT die Übersetzerin spart, sondern der Übersetzerin Arbeit/Wiederholungen abnimmt und damit Zeit spart.

    Strenggenommen ist es wohl kein Übersetzungsprogramm und für Laien eh völlig nutzlos. Mich hat es nur damals sehr beeindruckt, wie viel Zeit sowas spart.


    Ich hoffe, das war jetzt verständlicher formuliert.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Darf ich mich vielleicht in deine Frage einhängen Madrone?


    Mich würde jetzt mal grundsätzlich interessieren, was es denn für alternative zur Übersetzerin gibt?


    Wenn man halt sehr sprachbegeistert ist, aber nur die eher verbreiteten Sprachen wie Englisch, Französisch und Spanisch beherrscht?

    Manches fängt klein an,
    manches beginnt groß,
    aber manchmal ist das Kleinste das Größte. #love

  • Mich würde jetzt mal grundsätzlich interessieren, was es denn für alternative zur Übersetzerin gibt?

    Texten und Redaktion zum Beispiel, oder Korrekturlesen/Lektorat. Wobei es auch so ist, dass die gängigen Sprachen natürlich häufiger vertreten sind, aber auch häufiger nachgefragt werden als absolute Exoten. Das Problem ist da eher, dass jeder jemanden kennt, dessen "Neffe Englisch LK hatte und das ja auch schnell übernehmen kann". Oder "ich mach's lieber mit Deepl, das kostet nix". #rolleyes Kann man machen für Sachen, die nicht so wichtig sind, aber ab einem bestimmten gewünschten Qualitätsniveau taugt das nichts mehr, da sind dann Übersetzer/innen mit Fachkenntnissen in sprachlicher, kultureller und inhaltlicher Hinsicht gefragt und nicht (bzw. zumindest nicht adäquat) zu ersetzen.

    Es ist noch schwer zu beschreiben, aber es war mehr so eine Art persönliches Glossar der Übersetzerin, das im Dokument jeweils bereits übersetztes wiederverwendete - also NICHT die Übersetzerin spart, sondern der Übersetzerin Arbeit/Wiederholungen abnimmt und damit Zeit spart.

    Translation-Memory-Systeme gibt es, und die sind zum Teil schon recht gut, aber eignen sich nicht für alle Textsorten. Und wenn man sie nicht richtig einsetzt, ist der Aufwand hinterher größer als wenn man es gleich von vornherein selbst übersetzt hätte. Zum Teil wird auch nur der prozentuale Anteil gezahlt, der nicht "matcht".

    Ansonsten muss man eine Sprache, aus der man übersetzen möchte, diese schon sehr, sehr, sehr gut beherrschen UND die Kultur sehr gut kennen. Und auch im Deutschen sprachlich versiert sein.

    Ja! Kulturwissenschaft ist ein großer Schwerpunkt des Studiums und ein Auslandsaufenthalt eigentlich fast Pflicht. Zweisprachig aufgewachsene Menschen haben in kultureller Hinsicht vielleicht einen Wissensvorsprung, sprachlich gesehen fällt aber oft auf, dass sie in keiner ihrer beiden Muttersprachen absolut fit sind, wenn es um die Details geht. Im normalen Leben fällt das gar nicht auf.

  • Translation-Memory-Systeme gibt es, und die sind zum Teil schon recht gut, aber eignen sich nicht für alle Textsorten.

    8o So heisst das!

  • Du könntest auch etwas im Bereich Computerlinguistik machen. Dort sind Menschen mit gutem Sprachgefühl und Kenntnissen in mehreren Sprachen gerne gesehen.

  • Super, danke ihr beiden! Ich glaube, für meinen Anwendungszweck wäre eine Kombination von Maschinenübersetzung und Translation Memory geeignet. Vielleicht würde das sicherstellen, dass bei der Maschinenübersetzung Wörter und Formulierungen, die im Original gleich sind, nicht verschieden übersetzt werden.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Super, danke ihr beiden! Ich glaube, für meinen Anwendungszweck wäre eine Kombination von Maschinenübersetzung und Translation Memory geeignet. Vielleicht würde das sicherstellen, dass bei der Maschinenübersetzung Wörter und Formulierungen, die im Original gleich sind, nicht verschieden übersetzt werden.

    Für deinen Anwendungsbereich würde ich erwarten, dass ChatGPT ziemlich hilfreich sein könnte (aber evtl. nicht so schlau, schützenswerte, noch nicht geschützte IP in so ein System zu füttern ;) )