Ich habe mich damit abgefunden. Bis meine Kinder mit der Schule fertig sind, bin ich deren Hilfslehrerin und Prellbock.
Natürlich ist meine eigene Karriere damit für den A... aber so ist das halt in Deutschland.
Das haut mich um. Also nicht falsch verstehen, ich kritisiere keineswegs Deine Entscheidung, wie könnte ich auch?!
Aber die Grundlagere dafür, dass es hierzulande so dramatisch ist, dass solche Entscheidungen getroffen werden.
Aus reiner Verzweiflung (und mit etwas schwarzen Humor dabei) habe ich mich, um meines Seelenfriedens willen, anders entschieden:
Nach über 12 Jahren als Mutter von zwei Schulkindern, die nicht dumm sind, die aber wirklich Opfer des Systems geworden sind (wir Eltern übrigens auch), habe ich mir folgendes überlegt.
- Den Schulstoff finde ich großteilig und hoffnungslos überaltert und keineswegs mehr am heutigen Leben angemessen.
- Vieles von dem Scheiß, den sie lernen sollen (und ja, ich (!) empfinde das wirklich so), ist für meine (!) Kinder total irrelevant und wird sie vermutlich den Rest ihres Lebens nicht mehr interessieren oder ihnen über den Weg laufen.
- Und falls doch: dann haben sie hoffentlich gelernt, WIE man am besten lernt. Sprich: Nur wenige Dinge werden eine solche Raketenwissenschaft sein, dass man es nicht nachlernen kann, so es denn nötig ist / für einen Job gefordert ist / es sie interessiert, etc.
- Mir ist wichtiger, dass sie lebenstüchtige Menschen werden (im Sinne von "ich kann auf eigenen Beinen stehen, nicht nur finanziell") und die Fähigkeit ausgeprägt haben, wie sie sich Wissen aneignen können (passende Lernmöglichkeiten auftun, Kosten recherchieren, Lernmöglichkeiten mit den eigenen Lebensumständen in Einklang bringen, etc.).
Meine Schulzeit endete 1988 (!!!) und so unendlich viel Schulstoff habe ich bisher nie wieder gebraucht. Und anderes, sehr wichtiges, was ich in der Schule nicht lernte, lehrte mich später das konkrete Leben (z.B. der Beruf).
Und das ist ja nun auch schon knapp 35 Jahre her, seitdem hat sich ja noch unglaublich viel getan, was nur äußerst langsam Eingang in den Schulstoff findet. Meine Kinder lasen in der Schule die gleichen Bücher wie ich damals (z.B. "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl", etc.).
Und vieles, was total wichtig wäre, wird nicht standardmäßig unterrichtet (Grundkenntnisse in Medizin, z.B. Antibiotika-Einnahme, etc.).
Von daher messe ich mittlerweile diesem ganzen Schulthema weitaus weniger Bedeutung bei, als noch zu dem Zeitpunkt, als meine Kinder in der Grundschule waren.
Trotz einiger wirklich supertoller, mega-engagierter und auch progressiver Lehrkräfte und interessanten Exkursionen und Projekten, halte ich von dem Schulsystem, wie es derzeit bei uns existiert, nicht viel.
Mit dieser Einstellung gelingt es mir (!), diese ganze Schulmisere leichter zu nehmen und mich nicht mehr innerlich am System aufzureiben.
Und zusätzlich habe ich meinen Kindern vorgelebt, dass man auch als "Teilzeitmutti" sich weiterbilden und in einem kleineren Rahmen auch beruflich erfolgreich sein und die eigene "Karriere" (in Anführungszeichen, weil eine echte Karriere ist es nicht) vorantreiben kann. Zu mehr hat es bei mir leider nicht gereicht, aber ich sehe andere, die das richtig gut hinkriegen mit "Kinder & Karriere", zumindest beruflich gesehen. In deren Privatleben reingucken kann ich freilich nicht.
LG,
Anne