Kämpferischen Frauentag uns allen!

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  • Die wirklich spannende Frage wäre, was wir als Eltern unseren Kindern mitgeben zum Thema Gleichberechtigung. Da haben wir Gestaltungsspielraum. Ich werde meinen Jungen sagen, dass sie unbedingt ihre Kinder und Frauen unterstützen und die Frauen, falls sie zuhause bleiben sollten, eigenständig finanziell absichern für den Trennungsfall.

  • Ich empfinde dich als auf einem sehr hohem Ross sitzend.

    Das geht mir angesichts solcher Statements:

    Mir gehts hier um die jammrigen die böse Gesellschaft… well .. wie ich gesagt habe… alle Rahmenbedingungen sind da.


    Frau muss sich halt eingestehen, dass ihre Partnerschaft doch nicht so super duper gleichberechtigt ist, da der Mann ja UNMÖGLICH Teilzeit arbeiten kann weil er ja ACH SOOOO WICHTIG ist.

    Oder ist Teilzeit arbeiten einfach ganz bequem?

    auch so.


    Ich habe den Eindruck, du geht es ähnlich wie mir vor einigen Jahren. Wie ich oben schon schrieb, dachte ich auch längere Zeit: Hat bei mir doch auch geklappt, und war nicht mal schwer. Wenn andere das nicht schaffen, wollen sie das wohl einfach nicht.


    Aber in meinen Augen verkennst du mit einem "Augen auf bei der Berufs- und Partnerwahl" die persönliche und gesellschaftliche Realität.


    Mir persönlich geht es auch gar nicht um Gut und Böse. Wir sind halt alle irgendwie gefangen in unseren tradierten und erlernten Denkmustern. Das liegt noch nicht mal nur an der Sprache. Auch in England malen 90% (aus dem Gedächtnis) der Grundschulkinder einen Mann, wenn sie "pilot", "police officer" oder "doctor" malen sollen, und eine Frau bei "nurse", usw. Männer sind nicht böse und Frauen nicht doof, wenn sie gendertypische Berufe attraktiv finden.


    Aber eine Situation, in der Kinder schon lange vor der Zeit, wenn es an die Berufswahl geht, nur durch aktives Durchbrechen dieser "Voreinstellung" bei einem nicht-gendertypischen Job landen, gepaart damit, dass "Frauenjobs" systematisch schlechter bezahlt werden, ist nicht aufrechterhaltenswert.


    Auch wenn ich bei mir selber merke, dass das mit den Bildern im Kopf wohl noch lange dauert (und vielleicht bei mir sogar gar nichts mehr wird ...): Kann es sein, dass zumindest das mit der Bezahlung langsam etwas aufweicht?


    Ich hatte vor einigen Jahren mal nachgeschaut und habe in Erinnerung, dass damals die typischen Brutto-Monatsgehälter in Jobs wie Krankenpflege, Teamassistenz, Altenpflege und Kindergärtner*in bei etwa 2,5k lagen, Jobs im Metallbau, Elektroinstallation, Mechatronik usw. eher bei 3,5-4k (ich weiß nicht mehr, für welche Gegend ich damals geschaut hatte).


    Wenn ich heute google, liegen die (für München) etwa gleichauf, teilweise sogar tendenziell etwas mehr für die "Frauenjobs", zumindest für die Care-Berufe. Ich vermute, das liegt daran, dass es in dem Bereich derzeit praktisch unmöglich ist, die Stellen zu besetzen.


    Auch das mit der "doch nicht so super-duper gleichberechtigten Partnerschaft" schreibt sich ja schön locker-flockig runter.


    Aber in einer Situation, in der ein junges Pärchen das erste Kind erwartet, beide wohnen in München in einer selbstverständlich sauteuren 3-Zimmer-Wohnung, die 2k kalt im Monat kostet. Er verdient als Entwicklungsingenieur bei BMW 5k, sie als Krankenpflegerin 3,5k, und für die Krippe hätten sie sich schon vor der Zeugung um einen Platz bewerben müssen und kriegen keinen. Tagesmütter sind auch alle ausgebucht. Großeltern weit weg. Was ist der Plan?


    So richtig bescheuert finde ich es dann nicht, wenn man auf die Idee kommt, dass die Haupt-Elternzeit, die maximal 1,8k einbringt, von der Frau bestritten wird. Aber das ist dann der erste Schritt auf einer schlüpfrigen Bahn, auf der ein vermeintlicher Sachzwang zum anderen kommt, der zu 6 Jahren Elternzeit mit danach TZ führt, obwohl das ursprünglich nie der Plan war.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich bleibe dabei. Es gibt handfeste Gründe im System, die Erwerbstätigkeit bei Frauen benachteiligen:

    Ehegattensplitting, teure und / oder fehlende und / oder schlechte Kinder- und Ganztagsbetreuung


    Das könnte unser Staat ändern. Das sind keine individuellen Stellschrauben und das ist kein Eingriff in die private Wirtschaft. Das ist möglich und wird in emanzipierteren Gesellschaften als der unseren gelebt.


    Das liegt nicht daran, dass Frauen irgendwas anders oder falsch machen.

  • Im übrigen verdanken wir viele unserer heutigen Privilegien wie Elterngeld und Recht auf einen Kindergartenplatz Ursula von der Leyen, die wirklich mal gezeigt hat, was umsetzbar ist, wenn man nur will und kann.

  • Ich auch. Ich bleibe auch bei meiner Forderung.


    Ich verlange:

    Gleiches Geld für gleiche Arbeit

    Anerkennung von unbezahlter Care-Arbeit als das, was sie ist: ARBEIT

    Anerkennung der systematischen Ungerechtigkeiten, die Frauen benachteiligen.


    Und das hat einfach nichts, aber auch gar nichts mit individuellen Entscheidungen zu tun.

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Auch das mit der "doch nicht so super-duper gleichberechtigten Partnerschaft" schreibt sich ja schön locker-flockig runter.


    Aber in einer Situation, in der ein junges Pärchen das erste Kind erwartet, beide wohnen in München in einer selbstverständlich sauteuren 3-Zimmer-Wohnung, die 2k kalt im Monat kostet. Er verdient als Entwicklungsingenieur bei BMW 5k, sie als Krankenpflegerin 3,5k, und für die Krippe hätten sie sich schon vor der Zeugung um einen Platz bewerben müssen und kriegen keinen. Tagesmütter sind auch alle ausgebucht. Großeltern weit weg. Was ist der Plan?


    So richtig bescheuert finde ich es dann nicht, wenn man auf die Idee kommt, dass die Haupt-Elternzeit, die maximal 1,8k einbringt, von der Frau bestritten wird. Aber das ist dann der erste Schritt auf einer schlüpfrigen Bahn, auf der ein vermeintlicher Sachzwang zum anderen kommt, der zu 6 Jahren Elternzeit mit danach TZ führt, obwohl das ursprünglich nie der Plan war.



    das ist richtig. die "traditionelle" rollenverteilung ist in vielen situationen einfach absolut vernünftig und ressourcenschonend in der familie. oft mit unerwünschten langzeitauswirkungen leider. aber man kann sich, wenn



    aber ich finde es auch wichtig und richtig, was claraluna schreibt: JA, die beziehung


    IST DANN NICHT GLEICHBERECHTIGT.


    der mann hat überproportional mehr macht. das hat er in fast allen fällen sowieso. selbst wenn er zufällig echt überall 50% erledigen sollte (und da möchte ich mal einen sehen).

    die frauen lügen sich in die tasche wie bekloppt in dem punkt und damit muss schluss sein! wenn sich etwas ändern soll, auch auf struktureller ebene, müssen die fakten auf den tisch.


    ein mann kann sich mal mirnichtsdirnichts raustun und hat nahezu null negative konsequenzen zu befürchten. der gesetzgeber trägt ihm die familiäre teilhabe nach wie sauer bier, während sich frauen die wirtschaftliche teilhabe mit blut, schweiß und tränen erkämpfen müssen. oder mit strategischer planung zu einem zeitpunkt, zu dem sich die männer noch entdecken können.


    frauen wachsen mit dem bullshit auf, dass die welt auf sie gewartet hat und sie alles erreichen können, was sie nur wollen... es ist sehr wichtig, sich schon früh vor augen zu rufen, dass dem nicht so ist, sonst kann frau die richtigen entscheidungen nicht mehr treffen. wenn du erst mal schwanger vom ingenieur in der zu teuren hütte sitzt als krankenpflegerin, ist es zeitalter zu spät.


    und es ist auch wichtig, dass frauen individuelle ungerechtigkeiten nicht übersehen, vertünchen, verschleiern und ignorieren. auch wenn es ultra weh tut, die kognitive dissonanz auszuhalten. auch wenn es schlimm ist, sich eingestehen zu müssen, dass der, den man ja eigentlich liebt, davon profitiert, dass man selbst in einer untergeordneten, abhängigen position zu ihm steht.


    lg patrick

  • Ich würde davorsetzen wollen


    Mindestens die Hälfte der Macht


    Dann sind wir auf einem guten Weg :)

  • aber ich finde es auch wichtig und richtig, was claraluna schreibt: JA, die beziehung


    IST DANN NICHT GLEICHBERECHTIGT.

    Da stimme ich dir zu. Dass das kein gleichberechtigter Zustand ist. Zumindest sofern irgendwelche Sachzwänge in die Entscheidung eingeflossen sind und der Kompromiss zugunsten des Mannes ausgefallen ist. Was wohl der übliche Fall ist.


    Und dass es essenziell ist, dass die Frau das erkennt, aber beinahe ebenso wichtig, dass der Mann das erkennt. Denn die in meinen Augen entscheidende Frage ist dann ja, was man mit dem Wissen anfängt. In den seltensten Fällen dürfte die Lösung die Trennung sein. Und wenn die Beziehung aufrechterhalten wird ist es mE wichtig, dass beide erkennen, wieso Änderungen nötig sind. Wenn der Mann in Dauerschleife festhängt bei "Naja, Frauen arbeiten halt nun mal gerne in Care-Berufen, die sind halt so, und dass die schlecht bezahlt werden - dafür kann doch niemand was", dann ist niemandem geholfen.


    Aber in deinem wütenden Plädoyer (das habe ich so vermisst als du weg warst :) ) schwingt für mich immer irgendwie mit, dass die Männergemeinschaft planvoll darauf aus sei, den Status Quo aufrechtzuerhalten.


    Und das sehe ich zwar vielleicht bei entscheidenden Stellschrauben in Politik und Wirtschaft, aber in der breiten Masse nicht. Da wachsen mE die Männer genauso in ihre mehr oder weniger althergebrachten Rollen hinein wie die Frauen. Ein bisschen was hat sich getan, aber noch zu wenig.


    Als Beispiel: Meine Kinder und ihre männlichen Freunde wachsen nicht in dem Selbstverständnis auf: "Ich werde mal der Ernährer der Familie sein. Ich muss einen Job ergreifen, der es mir ermöglicht, nicht nur meinen Lebensunterhalt zu erwirtschaften, sondern auch den meiner Frau und meiner Kinder, die von der Frau zu Hause großgezogen werden." Ebenso wenig haben ihre Freundinnen das Selbstverständnis: "Es reicht, wenn ich einen Job habe, mit dem ich mich selber ernähren kann - wenn Kinder kommen, habe ich ja einen Mann, der unser Familieneinkommen herbeischafft, ich bleibe dann eh zu Hause."


    Aber ich möchte wetten (ohne Studien dazu zu kennen), dass davon trotzdem noch ein bisschen übriggeblieben ist, z. B. in Form von: "Ich brauche einen Job, mit dem ich meiner Familie einkommenstechnisch ggf. auch mal über eine kurze Durststrecke hinweghelfen kann" (beim Mann) bzw. "Selbst wenn mein Gehalt mal eine zeitlang nicht ausreicht, um die Familie zu ernähren, ist das nicht so schlimm, denn dann gibt es ja immer noch den Mann, der das ausgleichen kann", und dass das dazu beiträgt, dass niedrigere Gehälter von Frauen immer noch toleriert werden.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Gleichberechtigt wäre für mich, wenn wir in der Familie Erwerbstätigkeit und Care-Arbeit zu aufteilen können, dass es für die Familie gut und ressourcenschonend ist, und dadurch dennoch Gleichberechtigung entsteht. Gleichberechtigung bedeutet für mich nicht, dass alle dasselbe bekommen, sondern dass die bestehenden Bedarfe und Bedürfnisse dieselbe Berechtigung und Wertung erfahren.


    Was claraluna schreibt, ist für mich in weiten Teilen kein Aufreger mehr. Es gibt einfach Leute, die bestimmte Dinge nicht wissen oder erfassen oder das nicht tun wollen. Normalerweise schreibe ich solche Dinge nicht so hart, wenn es aber darum geht, Schwächere zu diskreditieren und weiter zu schwächen, statt Empathie und Solidarität zu leben, dann spreche ich das so aus. Für mich wirkt es so, schon seit Jahren, aber ich weiß natürlich nicht, ob es stimmt, es ist der Eindruck, den ich gewonnen habe, keine Wahrheit.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Das fand ich ein recht interessantes Interview, grade die Schnittmengen mit rechen politischen Kräften finde ich nachverfolgenswert.


    Forscherin über Antifeminismus auf Tiktok: „Szene mit einer klaren Agenda“ - taz.de



    Ich habe mir abgesehen davon mal so'n Filmchen angesehen - gute Güte, was für ein Scheiß!

    Meine Mutter und Großmütter würden sich totlachen.


    Die hübsche Dame mit Schlafmaske und Lockenwicklern zieht die wehenden Vorhänge beiseite, begibt sich in ihre retro-schicke Küche mit dem Flohmarkt-Eierregal über dem Induktionsherd, macht liebevoll Rührei und gebratene Tomaten auf Toast, frühstückt mit ihrem Göttergatten, der dann zum Dinojagen das Haus verlässt, dann zieht sie ein nettes Kleid an, bürstet ihre Locken, zieht eine Armbanduhr an und legt Make-Up auf, um dann hinterm gepflegten Garten neue Eier aus dem pastellfarbenen, Hühnerstall im Barbie-Design zu sammeln. Geschminkt, mit Stoffschuhen und Uhr am Handgelenk - so sah von meinen Vorfahrinnen bei der Haus- und Hofarbeit garantiert keine einzige aus.


    Das ist noch nicht mal Rückwärtsgewandtheit, das ist eine Märchenversion einer Vergangenheit, die es nie gab! Verklärung einer Illusion!

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • Gleichberechtigt wäre für mich, wenn wir in der Familie Erwerbstätigkeit und Care-Arbeit zu aufteilen können, dass es für die Familie gut und ressourcenschonend ist, und dadurch dennoch Gleichberechtigung entsteht. Gleichberechtigung bedeutet für mich nicht, dass alle dasselbe bekommen, sondern dass die bestehenden Bedarfe und Bedürfnisse dieselbe Berechtigung und Wertung erfahren.

    Sehe ich auch so.

  • Lach und räusper… Du weißt schon wie Wechselkurse entstehen?


    Aber ja selbst erst dich, wenn wir irgendwann Putin gesteuert sind, worauf du jetzt wohl hinauswillst oder eher auf Arbeiter aller Länder vereinigt euch?


    Immer wieder faszinierend hier zu lesen.

    Woher nimmst du deine Ideen, worauf ich hinaus will?


    Ich bin beim knallharten Liberalismus in dem wir uns alle nur um uns selbst kümmern.

    Da ändert sich schon mal wer oben ist und wer unten ist Das geht ratzfatz, und plötzlich fahren die noch verbliebenden Altenpfleger:innen nach Rumänien, weil dort das Geld ist, während hier in Deutschland die Alten - ganz selbstverantwortlich - verrecken.



    Aber in einer Situation, in der ein junges Pärchen das erste Kind erwartet, beide wohnen in München in einer selbstverständlich sauteuren 3-Zimmer-Wohnung, die 2k kalt im Monat kostet. Er verdient als Entwicklungsingenieur bei BMW 5k, sie als Krankenpflegerin 3,5k, und für die Krippe hätten sie sich schon vor der Zeugung um einen Platz bewerben müssen und kriegen keinen. Tagesmütter sind auch alle ausgebucht. Großeltern weit weg. Was ist der Plan?

    Ok, wir leben in Hamburg und nicht in München, und mein Mann war bei Airbus und nicht bei BMW, ansonsten bin ich genau in die Falle getappt.


    Raus gekommen sind wir, weil wir beide daran gearbeitet haben, dass ich beruflich wieder auf die Beine komme.

    Und wir sind uns einig, dass es besser so ist, wie es jetzt ist.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Deine Forderungen unterstütze ich.


    Bei dem Hervorgehobenen bin ich allerdings anderer Ansicht - oder vielleicht sind wir auch derselben Ansicht, und ich verstehe dich nur falsch:


    Ich finde, es sind insbesondere die individuellen Entscheidungen, wo die Erkenntnis durchsickern muss:

    Die Entscheidung fühlt sich zwar sehr individuell an, und dass es ja nur irgendwie dumm gelaufen ist, dass ausgerechnet in der eigenen Beziehung der Partner so viel mehr verdient als man selber, dass es die einzig sinnvolle Lösung ist, dass man selber (die Frau) die Aufzucht der Kinder und die Pflege der Schwiegermutter übernimmt. Denn wären die Einkommensverhältnisse umgekehrt gewesen, hätte man das - wie Jahre zuvor vereinbart - selbstverständlich umgekehrt gehandhabt.


    Aber in Wirklichkeit ist es eine Kette von Entscheidungen, die man individuell gefällt zu haben glaubt, die einen aber zumindest mit einem großen Anteil struktureller Ungleichgewichte zuungunsten von Frauen an den Punkt gebracht hat, dass man mit 45 Jahren unzufrieden TZ in einem Job arbeitet, der nicht der ist, in dem man einen Abschluss hat. Wohingegen der Partner die Karriereleiter raufgeklettert ist und mindestens das fünffache Einkommen generiert, welches zwar natürlich eigentlich einvernehmlich als Familienankommen betrachtet wird, das beiden gleichermaßen gehört, aber sich uneigentlich immer doch so ein bisschen anfühlt, als sei es seines.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • huehnchen69

    Ich hab das Gefühl, wir meinen das gleiche. Du hast es viel besser aufgeschrieben.


    Ja. Die individuellen Entscheidungen haben jeden Menschen und die Situation gebracht.

    Aber es ist kein individuelles Problem. Es ist strukturell. Und das meine ich.

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Ich finde, das kommt bei allem zu wenig raus - Sachzwänge, Entscheidungen, Strukturen, schön und gut. Aber es profitiert eine Seite, und es gibt nach wie vor einen viel größeren Anteil an Freiwilligkeit auf eben dieser Seite. Woher soll ein Interesse kommen, das zu ändern?


    Mag ja sein, dass mein Mann, wenn er seinen Teil der Care-Arbeit nicht übernimmt, zu befürchten hat, dass ich ihn verlasse. Aber das ist das Schlimmste, was ihm passieren kann.

    Ich hingegen habe viel mehr zu verlieren. Bis hin zu gesellschaftlicher Ächtung.

    (Und bitte keine anekdotischen Geschichten, dass Frauen auch ihre Familien verlassen und ein geiles Leben ohne Unterhaltspflicht im Untergrund führen können, denn das ist - stand heute - wirklich nur anekdotisch...)


    Wenn mein Mann hingegen beschließt, jetzt sofort unser Eltern-Erwerbs-Modell aufzukündigen, könnte es ihm sogar - kurzfristig - jede Menge Vorteile bringen. Ich bin letztlich darauf angewiesen, dass er es in unserem Modell gemütlich hat, und deshalb investiere ich (oft unbewusst) viel, um es ihm gemütlich zu machen.


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Ich finde, das kommt bei allem zu wenig raus - Sachzwänge, Entscheidungen, Strukturen, schön und gut. Aber es profitiert eine Seite, und es gibt nach wie vor einen viel größeren Anteil an Freiwilligkeit auf eben dieser Seite. Woher soll ein Interesse kommen, das zu ändern?


    Mag ja sein, dass mein Mann, wenn er seinen Teil der Care-Arbeit nicht übernimmt, zu befürchten hat, dass ich ihn verlasse. Aber das ist das Schlimmste, was ihm passieren kann.

    Du hast Recht, Frisch, dass ich bei dem Gedanken, dass die Erkenntnis über die nur vermeintlich freie Entscheidung für Frau und Mann in einer Beziehung wichtig ist, davon ausgehe, dass es tatsächlich eine Liebesbeziehung ist, die hauptsächlich darauf basiert, dass beide einander lieben und wollen, dass es dem anderen Part gut geht.


    In so einer Situation wäre es mE tatsächlich für den Mann ein großes Unglück, wenn die Frau ihn verlässt, weil er seinen Anteil an der Care-Arbeit nicht übernimmt, und das sollte mehr als genug Motivation sein, die innerfamiliären Strukturen glattzuziehen, selbst wenn es schwierig und aufwändig ist. Bei Shevek beispielsweise scheint das ja geklappt zu haben.


    Eine Partnerschaft, die eher von Trägheitskräften zusammengehalten wird, lässt sich wohl deutlich weniger leicht wieder auf die Beine stellen.


    Bei der Frage, ob in so einem Fall die Trennung die beste Lösung ist, greift das, was du schreibst.


    Und im Fall einer Trennung das, was patrick*star schreibt...

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich finde, das kommt bei allem zu wenig raus - Sachzwänge, Entscheidungen, Strukturen, schön und gut. Aber es profitiert eine Seite, und es gibt nach wie vor einen viel größeren Anteil an Freiwilligkeit auf eben dieser Seite. Woher soll ein Interesse kommen, das zu ändern?


    Mag ja sein, dass mein Mann, wenn er seinen Teil der Care-Arbeit nicht übernimmt, zu befürchten hat, dass ich ihn verlasse. Aber das ist das Schlimmste, was ihm passieren kann.

    Du hast Recht, Frisch, dass ich bei dem Gedanken, dass die Erkenntnis über die nur vermeintlich freie Entscheidung für Frau und Mann in einer Beziehung wichtig ist, davon ausgehe, dass es tatsächlich eine Liebesbeziehung ist, die hauptsächlich darauf basiert, dass beide einander lieben und wollen, dass es dem anderen Part gut geht.


    In so einer Situation wäre es mE tatsächlich für den Mann ein großes Unglück, wenn die Frau ihn verlässt, weil er seinen Anteil an der Care-Arbeit nicht übernimmt, und das sollte mehr als genug Motivation sein, die innerfamiliären Strukturen glattzuziehen, selbst wenn es schwierig und aufwändig ist. Bei Shevek beispielsweise scheint das ja geklappt zu haben.

    Mein Mann saugt also Staub, weil er mich liebt und will, dass ich nicht sauer auf ihn bin, während ich die Wäsche wasche, weil wir sonst keine saubere Wäsche mehr haben?


    Welche Konsequenz ergibt sich für meinen Mann, wenn er die Hausarbeit komplett aufkündigt?

    Wird die Grundschullehrkraft ihn anrufen, weil die Kinder kein sauberes Sportzeug mehr haben? Wird das Jugendamt ihn fragen, warum der Boden so krümelig ist? Wird vor Gericht irgendjemand finden, er sei nicht geeignet, Zeit mit den Kindern zu verbringen, weil er nicht kochen kann?

    Wenn er einfach keine Kinderkranktage übernimmt - werden die Kinder ihn blöd finden? Wenn er ihnen keinen Unterhalt zahlt, werden sie es merken (und ihn blöd finden)? Wird er keine neue Beziehung finden, weil jeder begreift, dass ein Mann, der nicht kocht und nicht staubsaugt, irgendwie keine gute Partie ist? Wird man ihm irgendetwas nicht zutrauen auf dieser Welt, weil er keine Ahnung hat, wie man eine Waschmaschine bedient? (Im Gegenteil, er wird wahrscheinlich Finanzminister :))


    In letzter Konsequenz ist es doch so: Wenn der Mann Bock hat auf Partnerschaft und Kinderziehung, kann er mit Hilfe eines Staubsaugers ganz schön weit kommen.


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.