Gestern abend ist mein Auto verreckt ...

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  • Ich hätte dich ja, wie gesagt, wahrscheinlich gar nicht bemerkt.

    Aber der Thread wird bei mir jetzt schon bewirken, dass ich eher anhalten würde, würde ich jemanden sehen.

    Vorher wäre ich vielleicht auch aus Gedankenlosigkeit weiter gefahren.

  • Bei einem frischen Unfall ist es etwas Anderes, finde ich.


    Aber wenn da nur ein Auto steht und jemand wartet, und dann noch in der Nähe Häuser sind.

    Das ist ja kein Fall von unterlassener Hilfeleistung.


    Ich denke aber auch, dass viele das gar nicht unbedingt wahrnehmen, und schon lange vorbei sind, bis sie überlegt haben anzuhalten.


    Bei einem eindeutigen Unfall sieht das anders aus. Aber auch da fahren leider viele weiter.

  • Genau das. Und auch bei deutlich älteren Menschen halt ich das Risiko, dass es ne Falle sein könnte für relativ klein. Dafür aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie kein Handy dabei haben und tatsächlcih Hilfe brauchen realativ hoch, da würd ich auch - vorsichtig natürlich - anhalten und fragen.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Aber um zu erkennen: Steht da eine Rentnerin ü80, jemand mit blutender Nase oder eine tränenüberströmte Person, die gerade um Atem japst, hätte man bei der Witterung und bei den Sichtverhältnissen zumindest mal stark abbremsen, wenn nicht anhalten müssen.
    Ich hatte eine Kapuze überm Kopf, es war komplett dunkel, bis auf meine Warnblinklichter (bis sie dann irgendwann versagt haben), und das Auto stand halb im Graben, sodass nicht mal zu erkennen war, ob es ein Unfall gewesen ist. (Ich musste halt von der Fahrbahn runter und da blieb halt nur der Graben.)

  • Ah okay, mit Auto halb im Graben hätte ich angehalten.

  • Ich hab gestern drei Mal gehalten. Ecke besserer Feldweg / Bundesstraße, junger Mann mit offensichtlichem Motorradschaden, frickelte da im Regen rum. Ich also durch's Fenster: "Kann ich helfen?" "Nee, alles gut." 10 Minuten später kam ich wieder vorbei (ich hatte jemanden abgeholt, daher): "Bist du sicher, dass ich nicht irgendwie helfen kann?" "Nee, Papa kommt gleich". Gut 2 Stunden später - gleiche Stelle (ich hatte die Person wieder weggebracht), gleicher junger Mann, diesmal aber mit einem Erwachsenen, der da mit rum schraubte. Da hab ich dann nur noch gebremst und hab einen Daumen hoch durch's Fenster gezeigt. Wir mussten beide lachen. Das war auch wahrlich keine schöne Stelle um zu stranden...

  • Ich hab gestern drei Mal gehalten. Ecke besserer Feldweg / Bundesstraße, junger Mann mit offensichtlichem Motorradschaden, frickelte da im Regen rum. Ich also durch's Fenster: "Kann ich helfen?" "Nee, alles gut." 10 Minuten später kam ich wieder vorbei (ich hatte jemanden abgeholt, daher): "Bist du sicher, dass ich nicht irgendwie helfen kann?" "Nee, Papa kommt gleich". Gut 2 Stunden später - gleiche Stelle (ich hatte die Person wieder weggebracht), gleicher junger Mann, diesmal aber mit einem Erwachsenen, der da mit rum schraubte. Da hab ich dann nur noch gebremst und hab einen Daumen hoch durch's Fenster gezeigt. Wir mussten beide lachen. Das war auch wahrlich keine schöne Stelle um zu stranden...

    Was ein nettes Erlebnis :) Dem jungen Mann ging es bestimmt auch besser, dass da doch noch jemand war, der nach ihm guckte!

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan

  • Ich bin letztens an jemandem vorbei gefahren, der telefonierend neben seinem Auto am Straßenrand stand (mit Warnblinker) - was auch immer er über sein Handy herbeigerufen hat, ich hätte bestimmt nichts anderes machen können.

  • Ich halte an und frage ob ich helfen kann.

    Echt, ihr habt teilweise wirklich Angst davor dass ihr überfallen werdet weil ihr anhaltet?

    Auch wenn es sich augenscheinlich um eine verletzte Person handelt? Könnte ja auch gefakt sein...

    Ich habe diese Ängste noch nie gehabt, und finde es traurig dass es scheinbar verbreitet ist.

    Ja na klar - ist doch die Masche….

    Uns wurde gesagt, ruf Hilfe.. du musst nicht anhalten

    So handhabe ich das auch. Zumindest nachts und einsam


    Und ich finde es ehrlich gesagt total schön, wenn ihr unbeschwerter durchs leben gehen könnt

    Beeindrucken euch solche berichte gar nicht?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Nein, tatsächlich beeindrucken mich solche Berichte nicht.

    Die gefährlichen Situationen in die ich bisher geraten bin waren immer mit besoffenen.

    Da es meist um "Notfälle" ging, war ich da auch nicht alleine und es wurde nie ernsthaft bedrohlich.

    Ich durfte als Kind auch nie diese xy ungelöst Sendung schauen weil meine Eltern schon der Meinung waren dass damit Ängste geschürt werden.

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Beeindrucken euch solche berichte gar nicht?

    Nö, mich nicht. Wenn es objektiv tatsächlich häufig wäre, würde das bei mir vermutlich auch mal Fuß fassen. Aber ich bin dankbar, dass mich irgendwas, das irgendwo mal passiert ist, mich glücklicherweise in meinem Sicherheitsempfinden null beeinträchtigt, und dass ich damit (auch wenn es um andere Dinge geht) noch nie auf die Nase gefallen bin.


    Dass man, wenn sich so ein Gedanke erstmal festgesetzt hat, den nicht mehr so leicht loswird, sehe ich an meiner SchwieMu: Obwohl sie in einem Dorf lebt, in dem das letzte und zu meinen Lebzeiten einzige "kann jede*n treffen"-Verbrechen ein Diebstahl eines Fahrrads aus einer Garage vor knapp 40 Jahren war, schließt sie selbst dann, wenn wir zu Besuch sind, nachts ihre Haustür immer von innen ab, lässt auch im Sommer nachts alle Jalousien runter, usw., weil sie sich sonst schutzlos fühlt. Das prinzipielle Wissen, dass in dem Dorf praktisch nie was passiert, ändert daran nichts.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Na wer weiß was deine Schwiegermutter noch so erlebt hat oder welche kriegstraumata sie übernommen hat


    Und nochmal sehr beeindruckend wo du wohnst

    Ich wohne gefühlt auch im Dorf und bringe Großstadtgewohnheiten mit


    Jetzt passiert halt doch ab und an was


    Ich bin lieber vorsichtig

    Aber ja…. Schön wenn man leichter durchs Leben gehen kann

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Na wer weiß was deine Schwiegermutter noch so erlebt hat oder welche kriegstraumata sie übernommen hat

    mW keines, das mit direkten eigenen Erlebnissen in einem solchen Bereich zusammenhängt (sie erzählt wirklich viel über ihre Kindheit usw., und auch viel über Traumatisches, aber da geht es mehr um emotionale Vernachlässigung).


    Aber sie erfuhr wohl erst kurz vor dem Tod ihrer Mutter, dass diese im Krieg Gewalt erfahren hat. Da halte ich es für plausibel, dass meine SchwieMu von ihr Sicherheitsmaßnahmen erlernt hat, die jetzt in den letzten 20 Jahren wieder hochgeploppt sind.


    Und nochmal sehr beeindruckend wo du wohnst

    Das, wo nichts passiert (das trifft es auch nicht ganz - vor vielleicht 5 Jahren gab es mal einen sehr dramatischen Mordversuch eines Mannes an seiner Frau, und als ich noch dort wohnte, wurde in meiner Straße ein Drogendealer verhaftet) ist mein Heimatdorf. In meinem jetzigen Wohnort passiert schon gelegentlich mal was: Es gab in meinen 20 Jahren hier schon bestimmt 3 Hauseinbrüche, Ts Fahrrad wurde am Bahnhof mal mutwillig beschädigt (und da wurde wohl auch schon mindestens einmal eins geklaut), und es gab mal einen Vorfall mit vergifteten Hunden, wo mW nicht restlos geklärt wurde, ob das ein Giftanschlag war, oder ob ein*e Bäuer*in Mist mit einem Herbizid gebaut hat. Aber insgesamt ist es hier tatsächlich so friedlich, dass wir unsere Garage nie abschließen, den Haustürschlüssel öfters mal über Nacht draußen in der Haustür vergessen und Paketbot*innen ihre Lieferungen einfach vor dem Haus oder in der Garage ablegen.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Wenn man die Person telefonierend sieht, kann man wohl davon ausgehen, dass sie Hilfe bekommt.
    Ich hatte aber bis auf wenige Momente kein Handy in der Hand - es hat ja geregnet und mein Telefon ist nicht wasserdicht. Aber um das überhaupt zu erkennen, hätte man aber an der Stelle erst mal bremsen müssen.


    Mich beeindrucken solche Berichte von gestellten Fallen nicht besonders, weil ich ja Vorsichtsmaßnahmen treffen kann. ZB erst mal nur anhalten und durchs Fenster schauen, um mir ein Bild von der Lage zu machen.

    Mich beeindrucken eher TV-Experimenten, wo Unfallszenen teils mit Schauspielern als Verletzte nachgestellt werden - und sämtliche Fahrzeuge fahren vorbei. (Und nee, niemand von denen ruft dann die Polizei. Und das sind vermutlich auch nicht alles Frauen, die allein im Auto sitzen.)

    Oder Erlebnisse wie mit der ganz jungen Frau ohne Handy, die ich gefunden habe, und die selbst total Panik hatte, weil sie allein auf der Landstraße im Dunkeln gestrandet ist. (Die kam nicht mal mehr in ihr Auto an die Warnwesten, weil ohne Elektrik bei manchen Fahrzeugen auch die Verrieglung tot ist.)

    Ich halte einen Unfall, wo niemand hilft, für sehr viel realistischer, als einen gestellten Unfall, bei dem mir das Auto geklaut wird.

  • Ich halte einen Unfall, wo niemand hilft, für sehr viel realistischer, als einen gestellten Unfall, bei dem mir das Auto geklaut wird

    Das denke ich leider auch. Schade.


    Ansonsten hab ich klar manchmal Angst oder fühle mich unwohl in bestimmten Situationen. Ich mache die Dinge dann aber meist trotzdem.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Und ich finde es ehrlich gesagt total schön, wenn ihr unbeschwerter durchs leben gehen könnt

    Beeindrucken euch solche berichte gar nicht?

    Solche Berichte kenne ich mein ganzes Leben lang - und das obwohl die meisten Situationen absolut ungefährlich waren. zB der Wolf, der uns auf dem Schulweg auflauern würde, oder "der gefährliche Mann", der uns Mädels nach der Tanzschule abends um 19.00 an einer öffentlichen grossen Strasse neben der Polizei aufgabeln würde.


    Ich habe irgendwann beschlossen, dass ich so nicht leben möchte, ich fand es beengend. Lieber war mir zu wissen, wie ich mir oder anderen helfen kann. Ich Wills sagen, ich habe damals auch im Erste Hilfe Kurs gelernt, als einsame Frau lieber nicht anzuhalten. Aber ich habe beschlossen, mich nicht den Ängsten zu ergeben. Mit der Zeit gewöhnte ich mich daran und die doofen Gedanken verschwanden, auch weil sie von positiven Erlebnissen, in denen ich helfen konnte oder nette Menschen traf überschrieben wurden. Das bedeutet ja nun nicht, dass man alle Vorsicht ignoriert.


    Ich selbst habe mich auch immer in den Gegenden am wohlsten gefühlt, in denen die Haustür nie abgeschlossen wurde und man in die Haeuser gehen konnte, ohne dass da jemand drin war, oder der Autoschlüssel im Auto gelagert wurde und der Ersatzschlüssel unterm Blumentopf am Eingang.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan

  • Wir hatten mal - es ist Jahrzehnte her - ein Erlebnis der dritten Art. Wir waren (ich war noch jugendlich und es war in unserer spießigen Blase absolut noch nicht normal, in der Welt rumzureisen) als Familie in den USA unterwegs. Im WoMo. Und vorher hatten uns ALLE, wirklich ALLE gewarnt, nie anhalten, es wimmelt da nur so von schlechten Menschen, die einen mit einem Trick zum anhalten bringen und zack klauen sie alles usw. usf., das volle Programm. Wir fuhren also durch die Gegend - irgendwo bei Salt Lake City in der Knüste - und wurden wirklich von jedem Fahrzeug, dass uns überholte, angeblinkt bzw. per Blinker zum Rechts ran fahren aufgefordert. Wir dachten, Boah, die sind echt noch krasser, als wir so dachten, ganz ganz übel... Ein LKW überholte uns dann irgendwann und zwang uns zu bremsen. Tja. Das WoMo hatte Doppelreifen hinten (das kannten wir von unserem VW-Bulli nicht...) und einer der Reifen war geplatzt. Also nix fiese Straßenräuber, einfach nette Menschen, die dummen Touristen helfen wollten.


    Die Story passt nicht wirklich hier her, aber zum einen erzähle ich sie immer wieder gerne und zum anderen denke ich seitdem schon ein bisschen "weniger misstrauisch". Kann mir natürlich auch mal auf die Füße fallen, aber irgendwie ist es auch doof, immer und überall das Schlechteste zu denken.

  • Frage: Hätten die Autos völlig problemlos rechts anhalten können? Kann es vielleicht sein, dass sich viele nicht trauen, anzuhalten, weil die Gefahr besteht, dass der nächste hinter einem das nicht rechtzeitig merkt und auf einen drauf fährt? DAS wäre meine eigentliche Befürchtung. Vor allem in der von dir geschilderten Situation. Hattest du ein Warndreieck aufgestellt, damit die Leute schon mal die entsprechenden Meter vorher gemerkt haben, dass da vorne ein Pannenfahrzeug steht? Und damit schon mal langsamer sind und sich auch eher jemand traut, anzuhalten, weil die nachfolgenden auch langsamer fahren.

    Gefühlt habe ich öfter von Leuten gehört, die in so einer Situation überfahren oder das Auto gerammt wurde, als dass jemand überfallen wurde.

  • Beeindrucken euch solche berichte gar nicht?

    Nö, mich nicht. Wenn es objektiv tatsächlich häufig wäre, würde das bei mir vermutlich auch mal Fuß fassen. Aber ich bin dankbar, dass mich irgendwas, das irgendwo mal passiert ist, mich glücklicherweise in meinem Sicherheitsempfinden null beeinträchtigt, und dass ich damit (auch wenn es um andere Dinge geht) noch nie auf die Nase gefallen bin.


    Dass man, wenn sich so ein Gedanke erstmal festgesetzt hat, den nicht mehr so leicht loswird, sehe ich an meiner SchwieMu: Obwohl sie in einem Dorf lebt, in dem das letzte und zu meinen Lebzeiten einzige "kann jede*n treffen"-Verbrechen ein Diebstahl eines Fahrrads aus einer Garage vor knapp 40 Jahren war, schließt sie selbst dann, wenn wir zu Besuch sind, nachts ihre Haustür immer von innen ab, lässt auch im Sommer nachts alle Jalousien runter, usw., weil sie sich sonst schutzlos fühlt. Das prinzipielle Wissen, dass in dem Dorf praktisch nie was passiert, ändert daran nichts.

    ? Wir schließen auch immer die Tür ab und haben zumindest im EG die Rollläden runter. Das ist für mich kein besonderes Sicherheitsbedürfnis, sondern normales Niveau ? Schlüssel unterm Blumentopf ist eher fahrlässig, dass hier jemand reinspazieren kann, brauch ich nicht und erhöhte Sicherheit sind dann Alarmanlagen&Co - haben hier auch paar Leute.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Hier in der Großstadt halte ich meistens kurz an und frage ob Hilfe benötigt wird, aber tatsächlich sind oft schon andere schneller als ich. Ich empfinde die Hilfsbereitschaft hier sehr hoch. Angst habe ich nicht. Manchmal fühle ich mich aber nicht belastbar genug um die möglicherweise entstehende Situation zu managen, dann fahre ich auch mal vorbei. Tatsächlich aber mit dem Wissen dass zig Menschen in den nächsten Minuten vorbeikommen und vermutlich jemand helfen wird.


    Auf einsamer Landstraße würde ich (hoffentlich) halten.

    "Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich
    im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte
    und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern." Thich Nhat Hanh