Tipps für Informatikstudium (FH)? Unterstützung für Erstudierenden gesucht

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  • Mein großer Sohn hat ja Informatik dual studiert: angestellt bei der Telekom bzw. T-Systems, jeden Monat eine Woche an der HfTL in Leipzig (war damals nur für Telekom-Studierende), die restliche Zeit im Büro. Abgeschlossen hat er mit dem Bachelor.

    Mein kleiner Sohn studiert dual BWL/Marketing Management bei einer großen Firma in Augsburg und ist immer 3 Monate an der DHBW in Heidenheim und dann 3 Monate im Büro bzw. im homeoffice. Auch er wird mit dem Bachelor abschließen.


    Beide haben während Studium/Ausbildung richtig gut verdient bzw. verdienen noch, brauchten also keinen Nebenjob oder sowas.


    Der Große wurde übernommen bzw. hatte sich anfangs schon verpflichten müssen 2 Jahre mindestens noch dazubleiben nach Abschluss da die Firma ja sämtliche Kosten für FH, Unterkunft und Zug übernommen hatte. Er ist immer noch da, hat mittlerweile einen Studenten für den er verantwortlich ist, ist Teamleiter und arbeitet sich mit viel Fleiß und Ehrgeiz gerade hoch.

    Der Kleine ist erst im 2. Semester, wie es da dann weitergeht steht noch in den Sternen.

  • T hatte übrigens auch erst ein duales Studium ins Auge gefasst. Da er später zum BKA möchte, und die im Prinzip auch ein duales Studium anbieten, fand er das total attraktiv. Hat sich dann aber mit den Randbedingungen auseinandergesetzt und nachgefragt. Fand die Idee super, dass er nach Wiesbaden geht, dort an der FH Informatik studiert und die Praxisanteile dort beim BKA absolviert. Tja, mit der Hochschule Wiesbaden hat das BKA leider keine Kooperation... Das fand er blöd, eine Wohnung am Studienort zu benötigen, und dann noch mal eine in Wiesbaden, denn dort wäre er ja auch immer mehrere Monate am Stück.


    So hat er es sich anders überlegt, studiert jetzt erst Informatik und versucht danach den Einstieg beim BKA (der Weg geht auch).

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Vollkommen am Thema vorbei- aber diese Seite stößt mir immer noch auf.

    ( ich hatte dazu mal einen tread)


    Vielleicht sind wir nicht die typische Arbeiterfamilie- aber so ganz versteh ich immer noch nicht was an einer Arbeiterfamilie anders sein soll?


    Vielleicht pickst mich das immer noch so an da wir ja eigentlich genau in diese Zielgruppe - Arbeiterkinder und kinderreich - fallen und für mich hört sich das danach an:

    Ach du armes Arbeiterkind, hier hast du ein paar Euro damit auch du studieren kannst damit du es mal besser hast als deine Eltern.


    Sorry fürs dazwischengrätschen, aber das ist für mich immer noch Thema.

  • Ich glaube, dass es eben gerade nicht um „ein paar Euro“ geht, sondern um Orientierungshilfe. Viele, denen das Thema Studium nicht aus der Familie bekannt ist, fühlen sich noch viel fremder an der Uni als Studienanfänger aus Haushalten, in denen akademische Abschlüsse zum Alltag gehören. Jedenfalls wird das oft berichtet.

  • Ich denke, es geht nicht um besser oder schlechter, sondern um Wahlfreiheit und Chancen.


    Ich merke im Umgang mit Handwerkern immer wieder, dass ich da überhaupt keinen "Stallgeruch" und wenig Vorbilder habe.

    Jura dagegen war mir dank Familie total vertraut und ich konnte zB meine Examensvorbereitung weitgehend ohne Repetitorium machen, weil ich von meinem Vater wusste, dass das geht (er hat es auch so gemacht).


    Natürlich beeinflusst das meine Berufswahl. Wenn man Leute wie mich ins Handwerk bringen wollte, bräuchte es wohl so eine Art "Akademikerkind"-Vereinigung, die uns umgekehrt ans Händchen nimmt.

  • O.Mi-La , ich würde es auch viel lieber sehen, dass in unserem Land Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit herrscht, und der gewählte Beruf, das (Alters-)Armutsrisiko, das Einkommen, usw. nicht von Herkunft, Geschlecht und Elternhaus (akademisch vs. nichtakademisch) abhängt.


    Aber solange dieses Ziel noch in so weiter Ferne ist, begrüße ich Initiativen, die zum einen (und das finde ich ganz wichtig) auf diese Ungerechtigkeit hinweisen und sie thematisieren, und zum anderen versuchen, die Ungerechtigkeit ein wenig auszugleichen.


    Ich weiß nicht, ob es diese Initiative zu meinen Studienzeiten schon gab, aber sie ist mir jedenfalls nicht untergekommen. Wenn ich darüber Geld hätte bekommen können, das ich nicht (wie das Bafög) hätte zurückzahlen müssen, hätte ich das liebend gern genommen :D


    Dir und deinen Gefühlen hilft es natürlich so gar nicht, wenn ich dir sage, dass ich die Initiative gut finde. Aber du klingst so, als würdest du dich an dem Thema schon länger reiben, ohne einen Frieden damit gemacht zu haben. Wir hatten hier ja in einem anderen Thread neulich mal einen Link zu einem Urlaubs-Stipendiums-Förderprogramm (weiß nicht, wie ich das besser benennen soll, und habe auch den Namen vergessen). Da habe ich für mich ja auch einige Kritikpunkte gesehen, weshalb ich da nicht würde teilnehmen wollen. Aber ich kann ohne Groll anerkennen, dass es eine Zielgruppe für das Programm gibt, die das richtig super findet. Und vermutlich nicht nur, weil es Geld für lau gibt, sondern auch vom Konzept her. Eine ähnlich neutrale Sichtweise scheinst du bzgl. arbeiterkind.de nicht zu haben. Kannst du genauer benennen, was es ist das dich stört?

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • So ganz genau weiß ich nicht mal was mich stört- wahrscheinlich das es überhaupt unterschieden wird.


    Mein Sohn hat mir letztens erzählt das ein Mitschüler ( Sohn besucht die Frankfurt school of Finance) erzählte das er nicht zum Fußball als Kind durfte da der Trainer keinen Hochschulabschluss hatte. Auf solche Dinge wäre ich nie gekommen das so etwas überhaupt wichtig wäre.


    Und da pickst es mich ziemlich an, das ich weder auf Gymnasium noch auf die Realschule durfte ( braucht man als Mädel nicht) und somit eben für meine Kinder auch nur eine Arbeitermutter bin ( mein Mann auch)

    Es fühlt sich für mich an als ob man damit automatisch in die Schublade gesteckt wird das auch aus den Kindern eben Arbeiterkinder werden wenn sich da niemand von außen darum kümmert.

    Dann kommt jemand der es den armen Arbeiterkindern gut meint um sie aus dem Sumpf der Arbeiterklasse zu ziehen.


    Ich wünsche mir genau aus diesem Grund das meine Tochter ihr Studium ( Jura) irgendwie schafft, auch wenn das sicher nicht mein Verdienst ist, aber es würde sich für mich so anfühlen das ein Kreis damit durchbrochen wird.

    ( eine Tochter ist fertig mit dem Studium, sicher auch nicht mein Verdienst, leider schätz das auch niemand, weder Tanten, Opa und Oma…., und das tut mir so leid, da kommen eher doofe Sprüche, was ja dann eher wieder das Klischee der Arbeiterklasse bedient ?)


    Es wird für mich immer Thema bleiben- da ich mich da doof fühle das davon ausgegangen wird das Arbeiterkinder eben an die Hand genommen werden müssen um da weiter zu kommen.

    wahrscheinlich sind wir nicht die typische Arbeiterfamilie, aber so ein kleines bisschen passe ich/wir wahrscheinlich trotzdem in diese Schublade, da zB meine Kinder, als sie klein waren kein Instrument lernen konnten ( hab ich nachgeholt in dem ich ihnen später VHS-Kurse bezahlt hab) meine Kinder nicht im Ballett, ….nicht in tollen Urlauben usw waren und ich dann denke vielleicht hätten meine Kinder soviel mehr im Leben erreichen können wenn wir finanziell besser gestellt gewesen wären.

    ( hab ich grad mit meinem Sohn besprochen ob er das so empfinden würde, er meint nein….)

  • Es ist ja immer noch so, dass in D. der Bildungsweg hochgradig vom Elternhaus abhängt, weil einerseits das System selbst nicht sehr durchlässig ist, andererseits Kindern aus nicht Akademiker-Haushalten oft dieses Background-Wissen fehlt „wie funktioniert Uni“.


    Hier ist das Problem in einem Schaubild gut illustriert

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    Das ist aber keine Wertung von nicht akademischen Haushalten, sondern die Realität, die das Bildungssystem hier mit sich bringt.

    Arbeiterkind versucht da anzusetzen (gibts seit irgendwann Mitte der 2000er).

  • jascha ich finde das System sehr durchgängig.

    Meine Tochter hat den qualifizierenden Hauptschulabschluss, mit müh und Not die Gesellenprüfung, mit der Meisterprüfung hat sie die Hochschulreife erlangt und konnte somit Jura studieren ( wenn die Baurechtsklausur bestanden ist kann sie im Herbst das 1. Staatsexamen machen)


    Eine Tochter hat den M-Abschluss auf der Mittelschule gemacht , dann Ausbildung in der Pflege und als Pilotprojekt für die Auszubildenden dort das Fachabitur in der Abendschule berufsbegleitend gemacht.

    Sehr gut bestanden und somit war der Studienplatz für soziales Arbeit kein Problem.


    Mein Sohn besuchte bis zur 9. Klasse eine körperbehinderten-Schule, dann auf der Mittelschule auf ein Jahr den M-Abschuss, Ausbildung in der Sparkasse und heute sitzt er in Frankfurt in einem Family-Office.


    der andere Sohn hat eine heftige schullaufbahn-Odyssee hinter sich gebracht bis er auch in der Körperbehindertenschule landete, dort Hauptschulabschluss nach Prüfung.

    Dann FSJ, Ausbildung zum Sozialpfleger, dadrüber die mittlere Reife erlangt und er hatte einen Platz in der Heilerziehungspflegeschule ( leider dann nicht angenommen)


    Also, es gibt so viele Wege.


    Manches war für mich ein Kampf, der eine Sohn besuchte zB eine zeitlang die Schule, aber mit Aussetzung der Noten, gab’s noch nie dort, habe ich übers Kultusministerium erwirkt.

    keine Ahnung ob jeder die Kraft und die Nerven hat so zu kämpfen.

    Aber es hat sich gelohnt, einmal hieß es zB ich hätte keine Zeit mit meinem Kind zu lernen, deswegen könne sie nicht rechtschreiben und lesen.

    Das es ADS und Legasthenie waren wurde dann hingenommen ( leider ohne Entschuldigung)

    Also Wege gibt’s tatsächlich viele, allerdings oftmals nicht bekannt

  • Es ist halt nicht für alle durchlässig, das ist das Problem. Also es wird früh sortiert und es erhält nicht jeder die gleichen Chancen, auch wenn das für euch vielleicht nicht zutrifft.


    sorry krieg grad nichts formuliert wg Kopfschmerzen

  • Dass es bei euch gut geklappt hat bedeutet aber nicht, dass es kein strukturelles Problem gibt. (und mindestens eines von den Problemen benennst du ja gerade selbst)

  • O.Mi-La

    Arbeiterkind.de wurde von Katja Urbatsch gegründet, die selbst als erste in ihrer Familie studiert hat:

    Katja Urbatsch – Wikipedia


    Sie sah da offenbar einen Bedarf. #weissnicht


    das davon ausgegangen wird das Arbeiterkinder eben an die Hand genommen werden müssen um da weiter zu kommen.

    Die "Akademikerkinder" werden such alle an die Hand genommen... nur halt von ihren Verwandten. Gemeinsam Bafög-Anträge ausfüllen, Beratung bei der Studienfachwahl, emotionale Unterstützung, finanzielle Unterstützung etc. pp.

  • Ich finde den Begriff ”Arbeiter Kinder”

    , weil er schon vorgelegt ist und Konnotationen mit sich bringt, auch eher unglücklich gewählt.


    Aus den USA kenne ich “Studierende der ersten Generation”. Nur kann man damit wohl erstmal nichts anfangen im deutschen. Ich fand es immer schön, dass diese Studierenden oft besonders geehrt wurden.


    Und ja, es gibt sogar zahlreiche Studien, sie eben zeigen wie hilfreich es ist, wenn die Eltern selbst studiert hatten.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan

  • Also es wird früh sortiert und es erhält nicht jeder die gleichen Chancen

    Ich war sehr schockiert, dass in die Schulempfehlungen auch immer wieder das Thema einfloss, wie sehr das Elternhaus unterstützen kann.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan

  • Bis auf den Titel der Initiative finde ich diese ehrlich gesagt ziemlich gut.

    Mit meinem ersten Kind bin ich gerade "auf der Reise". Ich selbst habe das Gym in der 7. Klasse verlassen, mein Mann hat einen Hauptschulabschluß.

    Ich erlebe jetzt zum ersten Mal, wie "Oberstufe" funktioniert. Und nächstes Jahr kommt das Abenteuer "Abitur". Dann kommt auch das Thema "Uni" auf uns zu. Interessanter weise möchte Maxi auch Informatik studieren - deshalb lese ich hier überhaupt mit. Im Moment ist mein Kind sehr festgelegt auf ein duales Studium. Und - nach dem Besuch einer Messe namens "Studzubi" - ist Maxi auch schon klar, dass es ein Platz bei Siemens werden wird. (Ich bin da nicht so sicher. Für diese Ausbildungsplätze wird es vermutlich mehrere Interessenten geben.)

    Die TH Nürnberg ist der Hochschulpartner.

    Ich habe keine Ahnung von den Gepflogenheiten. Aber ich lese alle Tipps, die uns Eltern vom sehr engagierten Oberstufenkoordinator geschickt werden, und erinnere mein Kind an Online- und Präsenzveranstaltungen der passenden Unis.

    Das ist spannend, aber, ehrlich gesagt, auch ziemlich anstrengend. Ich kann auf keinerlei Erfahrungen zurückgreifen und habe so manches mal das Gefühl, mein Kind nicht so gut unterstützen zu können, wie manch andere Eltern.

    Da sind die Infos auf Arbeiterkind schon hilfreich.


    Ich denke, der negative Ton am "Arbeiterkind" kommt aus einer vergangenen Zeit. Früher gehörte man zur Klasse der Fabrikarbeiterfamilien oder zur Klasse der "Studierten". Und "die Studierten", die waren "was besseres" als die Arbeiterfamilien. Sie hatten auch mehr Geld. Mehr Geld hieß (und heißt auch heute oftnoch) bessere Bildung. Und bessere Bildung heißt höhererLebensstandard.


    Was sich geändert hat: Es gibt immer weniger reine Arbeiterfamilien. Und was immernoch, und immer mehr gilt: Handwerk halt goldenen Boden! Eine Ausbildung im Handwerk führt auch zu mehr Geld, mehr Bildung.... wozu aber nicht unbedingt ein Hochschulstudium nötig ist.


    Ich schweife von Thema ab.

    Ich finde es toll, wenn junge Menschen eine Idee haben, was sie beruflich machen möchten und um dieses Ziel zu erreichen auch Wege beschreiten, die in der Familie vor ihnen noch niemand gegangen ist. Und wenn es Initiativen gibt, die diesen "Erstbeschreitern" helfen ihren Weg zu gehen.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Bei uns an der FH hat es nie eine Rolle gespielt, wo jemand her kam. Wir waren alle gleich. Nu ist diese FH aber auch nicht im großstädtischen Bereich angesiedelt. Die Studierenden kamen aus dem näheren und weiteren Umland - vorwiegend Bauern- und Arbeiterkinder. Bis auf einen - einen Dr. in höherem Alter (60+), der nur just for fun Informatik studierte.