schulblockade? mein 11jähriger ...

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  • hey ihr,

    mein sohn hat seit drei tagen täglich übelkeit und einen fetten kloß im hals, wenn er morgens zur schule losmuss. abends geht es immer schon los. er ist perfektionist und eigentlich flutscht immer alles von ganz alleine. mir ist schon klar, dass er sich total viele gedanken und sorgen macht und geht mal davon aus, dass es zuviel innerer stress ist. ich kenne das von mir, bin workaholic und naja, kämpfe grad mal wieder akuter mit erschöpfung.

    ich denke mir, wir müssten da mal ran und ich möchte ihm sogerne helfen.

    aber wo soll ich ansetzen?! psychologen, ergotherapeuten etc. - alles ja eher schwierig.

    danke für ideen und tipps!

    julia

  • Ich habe auch ein so sehr ehrgeiziges Kind (12). Er bleibt in solchen Fällen auch mal zuhause. Er reagiert z.B. auf Stress mit Erbrechen und Übelkeit. Dann ruht er sich einen Tag aus und am nächsten Tag ist alles wieder gut. Gönn ihm mal ne Pause.

  • nja, ist sicher was dran. aber er hat in der schule die übelkeit entwickelt und dabei panik. naja und er ist jetzt den dritten tag zuhause und ich hab das gefühl, es fällt ihm schwer, abzuschalten und sich zu erholen...

  • aber wo soll ich ansetzen?! psychologen, ergotherapeuten etc. - alles ja eher schwierig.

    Ich würde das dennoch anfangen, denn es kann lange dauern bis ihr einen Termin habt.


    Manchmal gibt es Kurse zu dem Thema Angst und Nervosität für Kinder. Oft aber nur in größeren Städten.


    Wie sieht es mit Atemtechniken aus, Sport, Yoga?


    Zu viel freie Tage waren bei us nicht nachteilig, weil dann das Kind nervös wegen des verpassten stoffes wurde.


    Montage waren oft schlimm.


    Druck rausnehmen, immer wieder ermutigen nicht so perfektionistisch zu sein. Und vielleicht könnt ihr da auch gemeinsam dran arbeiten?

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Hat das Kind verraten, wovor genau es Angst hat? Ist vielleicht etwas vorgefallen, gibt es ein Problem mit anderen Jugendlichen oder mit einer Lehrkraft? Eventuell lässt sich mit einem Erwachsenengespräch das Hindernis verkleinern.

  • Haben sich die Probleme denn schon länger angebahnt oder ist es eine akute Situation? Drei Tage ist ja noch recht überschaubar. Ich denke wie Silbermöwe , dass es erstmal wichtig ist, der Ursache auf die Spur zu kommen und ggf. mit den Lehrkräften bespricht, ob sie Beobachtungen gemacht haben?

  • Ich habe hier einen perfektionistischen 12jährigen, der sich lange Zeit über Zweier nicht freute, weil es keine Einser waren. Auch wenn ich anfing zu jubeln. Bei einer 3 gab es hier Tränen.


    Wir haben hier auch ein Druckproblem, und bei uns half nur, langfristig sehr viel über Druck zu sprechen, über Erwartungshaltung, über Notwendigkeiten, Ziele, und was wichtig ist im Leben. Wiir haben das Problem seit 1,5 Jahren, und es wird langsam besser. Das hört sich wahnsinnig theoretisch an, aber ist es nicht. Es war halt keine schnelle Lösung. Wir haben auch Entspannungsübungen gemacht, kohärentes Atmen, worst-case-Szenarien durchdenken und jedem möglichen Ausgang die Angst nehmen.


    Wir haben auch Pläne gemacht. Viel innerer Druck kam bei uns durch die vielen gleichzeitig geplanten Klassenarbeiten und Tests und noch mehr Stoff... wir haben dann Plan gemacht, den man abhaken konnte, was wann gelernt wird, und das dann einfach reichen muss. Wenn man auf eine Musikarbeit 5 Tage lernt, ist das zu viel, weil schlicht zeitlich nicht möglich. Und ich habe meinem Sohn, weil er dafür gedanklich zugänglich ist (er ist so ein nüchterner Kopfmensch eigentlich), das Pareto-Prinzip beigebracht. Also dass eer in 20 % seiner Zeit 80 % der Sachen kann. Und dass er weitere 80 % der Zeit investieren muss, um die restlichen 20 % auch zu können. Und dass, wenn es zu viel ist, das ein zu großes Ungleichgewicht ist, und die Investition zu hoch. Wenn er die Zeit hat, ist das nett. Und wenn ihm ein Fach wichtig ist, auch. Aber nicht immer. Das hat er tatsächlich irgendwann im Herbst verinnerlicht, und nun lernt er auf Mathe und Physik und Englisch deutlich mehr, und Musik :D und andere Dinge laufen nach Pareto, und das hilft ihm tatsächlich total.

  • nja, ist sicher was dran. aber er hat in der schule die übelkeit entwickelt und dabei panik.

    Evtl. ist das die Ursache? Dadd er Angst hat dass ihm wieder in der Schule übel wird und ers vielleicht nicht bis aufs Klo schafft ? Oder es war ihm unangenehm, Bescheid sagen und damit "stören" zu müssen oder peinlich vor den Klassenkameraden/... Gibts relativ häufig, kriegt man relativ schnell aber auch wieder in Griff.


    Da können neben drüber reden auch Strategien helfen die für Emetophobie/Soziophobie entwickelt wurden (einfach mal googeln)

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • und ich hab das gefühl, es fällt ihm schwer, abzuschalten und sich zu erholen...

    Das ist ja auch ambivalent.
    Wenn man sich zu Hause erholt, verpasst man wieder was in der Schule, sowohl inhaltlich als auch sozial.
    Bei uns ist ganz wichtig, dass wir als Eltern die Verantwortung für die Pause übernehmen, und organisatorisch klären, dass möglichst wenig Stoff verpasst wird.

    Ist vielleicht etwas vorgefallen, gibt es ein Problem mit anderen Jugendlichen oder mit einer Lehrkraft?

    Das können bei uns auch sehr subtile Sachen sein, unter Umständen z.B. auch, wenn es einen Konflikt zwischen einer Lehrkraft und anderen Schülern gibt.
    Oder: andere Schüler halten sich nicht an Regeln und mein Kind weiß nicht, wie es sich richtig verhalten soll.


    Ich würde mich tatsächlich schon mal nach Psychotherapie umhören.
    Wir haben hier außerdem recht gute Erfahrungen mit dem schulpsychologischen Dienst gemacht.

  • Vielleicht eine andere etwas niederschwelligere Idee, wobei ich natürlich keine Ahnung habe, ob es bei Euch sowas gibt:

    Hier gibt es eine Frau, die Learncoachings anbietet. Sie macht auch Nachhilfe und deswegen ist mein Sohn bei ihr. Sie nimmt sich aber auch regelmäßig Zeit, um mit ihm über alles mögliche zu reden und ist insbesondere was die Überlegungen angeht, wie es nach seinem RS-Abschluss angeht, eine wichtige Beraterin für unseren Sohn und uns. Sie hat eigene Kinder, die teilweise schon erwachsen sind und sehr viel Erfahrung. Ich gehe davon aus, dass sie bei den Lerncoachings zu allen möglichen Themen mit den Kindern und Jugendlichen arbeitet - und könnte mir vorstellen, dass sie auch zu solchen Problemen Ideen hätte.


    Wir zahlen sie komplett selbst - das wäre bei ausgebildeten Therapeuten natürlich anders.

  • danke euch für die ideen und rückmeldungen.

    gestern abend - also nach dem wochenende - ging es gleich wieder los mit der übelkeit und beim gedanken, am nächsten tag zur schule zu müssen. er kam nun selbst auf die idee, dass es an der schule selbst liegen könnte.

    ich habe ihm dann angeboten, ihn zu begleiten und das hat auch geklappt. uff. außerdem hat er kaugummis gegen die übelkeit bekommen, an denen hält er sich tapfer fest.

    mit dem vater bin ich auch im gespräch... wir wollen ihn nun engmaschiger bei seinen schulsachen begleiten und mehr zusammen mit ihm draufgucken. er ist jetzt beim vater diese woche und der will ihm auch noch anbieten, ihn morgens zum schulweg zu begleiten.

    wir gehen mal davon aus, dass es mehrere gründe hat, und insgesamt nimmt er sachen recht schwer zurzeit. auch vielleicht die tatsache, dass ich selbst angekündigt habe, demnächst für 6 wochen zu einer kur/reha weg zu sein. ach menno.

  • Es gibt auch vom gleichen Schultyp Schulen, die sehr unterschiedlich mit Druck arbeiten. Leistungsstarke, sensible Kinder können in so einem Umfeld scheitern.