Strafe für Elternzeit

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  • Ich hoffe, ich bin hier richtig. Nachdem die Rechtsberatung gerade ja nicht besetzt scheint, schreibe ich hierher.

    Ich bin in diesem Jahr Vater geworden und nehme mehrere Monate Elternzeit, sodass ich nur das halbe Jahr auf der Arbeit sein werde.

    Auf der Arbeit habe ich das frühzeitig kommuniziert und die Reaktion meines Chefs ist ernüchternd.

    Mir wurden zwei Großprojekte als bitte angetragen. Ich habe erläutert, warum dies im Rahmen meiner Arbeitszeit nicht möglich ist.

    Um es kurz zu fassen, liegen mir nun beide Projekte als Befehl vor und ich habe keine Ahnung, wie ich diesen Aufgaben gerecht werden soll.

    Ich gehe davon aus, dass es eine Strafe dafür ist, dass ich in Elternzeit gehe, denn eines der Projekte ist nicht in diesem Jahr "nötig". Ich bin im Öffentlichen Dienst, erarbeite also keinen Profit und das zweite Projekt wäre auch im kommenden Jahr möglich, ohne das Schaden für meinen Arbeitgeber entsteht.

    Auf eine Gefährdungsanzeige hab es keine Reaktion; die Gewerkschaft habe ich bereits informiert.

    Hat jemand einen Tipp für mich? Ich bin kurz davor, einfach daheim zu bleiben.

  • Wenn du im öffentlichen Dienst bist, gibt es bestimmt eine Gleichstellungsbeauftragte bei deiner Arbeit. Da kannst du dich mal beraten lassen. Die sollte bei Problemen von Vereinbarkeit von Familie und Beruf helfen.

    Liebe Grüße von Peppi mit Groß-S, Klein-S und Mini-S


  • Das, was die anderen geschrieben haben unterschreibe ich auch.

    Ich glaube ich würde nochmal per Mail (Beweise!) schreiben, dass du Elternzeit hast, das vor der Elternzeit nicht fertig bekommen wirst und es ja dieses Jahrauch nicht nötig ist und dich direkt nach der Elternzeit darum kümmern wirst. Betone, dass das 2. Projekt auch nächstes Jahr geht, liefere evtl. einen groben Zeitplan, wie du Projekt 1 jetzt und Projekt 2 nach der Elternzeit machst o.ä..

  • Was passiert denn, wenn du die Projekte einfach nicht mehr als in deiner Arbeitszeit mögich bearbeitest und es dann einfach liegen bleibt?

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Wenn deine Arbeit in der Arbeitszeit nicht zu schaffen ist, könnte zudem eine schriftliche Überlastungsanzeige Sinn machen. Damit hast du dokumentiert, dass du es nicht schaffst, und wenn dann aus dem Nicht-machen Schaden entsteht, sind dafür die Vorgesetzten in der Verantwortung. Außerdem landet die bei der Amtsleitung, vielleicht weiß die ja bislang noch gar nichts.

    mamaraupe (*1973) mit paparaupe (*1969), großer raupe (*06/06), und kleiner raupe(*02/10)

  • Was sind denn das für Projekte? Sollst Du die alleine machen oder zusammen mit einem Team? Sind externe beteiligt?


    Hat Dein Chef einen Chef, mit dem Du evtl. reden könntest?


    Was passiert denn, wenn du die Projekte einfach nicht mehr als in deiner Arbeitszeit mögich bearbeitest und es dann einfach liegen bleibt?

    Auch diese Frage stellt sich mir.


    Kannst Du vor der Elternzeit einfach anfangen (auch im guten Willen zu beweisen) und das dann liegenlassen wenn der Chef nicht doch noch eine Lösung findet, dass das jemand anders übernehmen kann?

  • Ich finde die Formulierung etwas harsch. Dein Vorgesetzter ist weisungsbefugt und ordnet an, dass du in einem bestimmten Projekt (mit)arbeitest. Das tuts du im Rahmen der dir zur Verfügung stehenden Stunden. Dass du Teilzeit arbeitest heißt ja nicht, dass du gar nichts arbeitest.

  • Normalerweise beschweren sich die Leute doch, dass sie keine Projekte mehr bekommen, weil sie in Elternzeit gehen.


    Was wäre denn das Problem, wenn du jetzt einfach mit den Projekten anfängst, alle Beteiligten rechtzeitig informierst von wann bis wann du in Elternzeit sein wirst, die Übergabe an deine Vertretung (ich weiß, gibt es wahrscheinlich nicht) machst und dann nach der Elternzeit weiter arbeitest?

  • Elektra , wo liest Du Teilzeit ? Ich hatte den TS so verstanden, daß er mehrere Monate gar nicht arbeiten würde und das bzw. die Projekte dann unbearbeitet liegen bleiben würden.

  • Ich stimme Ghost zu. Alles dokumentieren und schriftlich zu haben ist super wichtig.

    Beschreibe die Situation in einer E-Mail, schreib wie viel der Projekte du in der verbleibenden Zeit realistisch schaffen kannst und bitte um Anweisung, wie du die Arbeit priorisieren sollst.

    Ja nach Hierarchie, kann es Sinn machen, den Chef deines Chefs in cc zu setzen, aber das kannst du sicher am besten beurteilen.

    Kāhore taku toa i te toa takitahi, he toa takitini #knuddel


    Walks by sin too slowly.


  • husky

    stimmt, hatte ich falsch verstanden.


    Dann verstehe ich den Unmut aber noch weniger. Elternzeit muss ja nicht genehmigt werden, sondern wird vom AN lediglich angemeldet. Nette Mail an den Chef, dass du dich über die Herausforderung trotz deiner geplanten Elternzeit freust. Termin nochmal nennen und loslegen. Wie die Projektleitung während deiner Abwesenheit besetzt wird, sollte nicht Dein Problem sein.

  • Einfach trotzdem machen. Also die Elternzeit. Und die Projekte. Dann gehen die Projekte halt nur im halben Tempo voran, das hat dein Vorgesetzter dann ja mit eingepreist. Gerade das Projekt, was eh bis nächstes Jahr warten kann, da kannst du doch ganz entspannt bleiben. Sind ganz sicher weder die ersten noch die letzten Projekte die sich um ein halbes Jahr oder länger verzögern. ;)

    Es fallen auch superwichtige Leute wegen Krebs, Herzinfarkt etc. für Monate bis Jahre aus und es geht trotzdem weiter.


    Rechtlich ist da glaube ich nichts zu machen, dein Job ist bestimmt nicht in Gefahr.

  • Danke für das viele Feedback.

    Mein AG weiß, dass ich stark ausgelastet bin und hat das alles in einer ausführlichen Gefährdungsbeurteilung vorliegen, es kümmert ihn halt nur nicht.


    Jette Meine Chefin hat nen Chef und der hat einen Chef und alle drei pfeifen auf meine Gefährdunfsbeurteilung.

    Ein Projekt kann auch in zwei Jahren erst fertig sein, dann kommt die Digitalisierung halt langsamer voran. Den Arbeitsauftrag hab ich trotzdem.

    Das andere Projekt ist öffentlichkeitswirksam. Wenn ich das tue, wird das kommuniziert und es gibt Termine, zu denen Leute - also die Öffentlichkeit - Dinge erwarten und wenn das dann nicht klappt, stehen ich und meine Einrichtung dumm da. Wenn das Projekt beginnt, bleibt kein Puffer für das andere mehr.


    Generell, PR ist informiert, zur Not muss die Gewerkschaft her. Gleichstellungsbeauftragte, wie empfohlen, schreib ich an.

  • Meine Chefin hat nen Chef und der hat einen Chef und alle drei pfeifen auf meine Gefährdunfsbeurteilung.

    ja, dann... #weissnicht Wenndie das nicht juckt und zum Handeln animiert, dann kann es dir doch auch egal sein.

    Du hast deine Informationspflichten erfüllt, gehst in aller Ruhe in Elternzeit und machst danach dort weiter,wo du aufgehört hast. Nochmal: #weissnicht (Bei meinem Mann war es übrigens genau so - er hat seinen Schreibtisch nach der Elternzeit exact so vorgefunden, wie er ihn verlassen hat.)


    Da hilft nur eine dicke Schicht Teflon.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Dann mach zumindest einen Projektplan mit Ansprechpartnern, Deadlines, Zwischenschritten usw.. Da kannst Du Häckchen hinter einzelne Punkte setzen, die Du bearbeitet hast und frühzeitig weitergeben, was unerledigt ist bzw. in Deiner Elternzeit von jemand anderem erledigt werden muss. Du arbeitest so weit wie möglich und kommunizierst, die offenen Punkte.