schüchterne Kinder im Unterricht

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  • In einem Fach hat ein Lehrer zum Halbjahr angekündigt, dass die mündliche Note nun im Verhältnis zur schriftlichen doppelt zählt

    Das ist hier in den Nebenfächern totaler Standart. Auch in den Hauptfächern MUSS die mündliche Note mehr zählen als die schriftliche und sei es 51%:49%.

    #haare #haare #haare #haare #haare #haare #haare #haare #haare #haare #haare Wie gruselig! In welchem Bundesland wohnt ihr denn? Das wäre für mich ein Grund umzuziehen, sowohl wegen meiner Kinder als auch wegen mir selbst. Das würde ich echt nicht wollen.

    (sorry, natürlich ist Umziehen keine Option).

    Schleswig Holstein. Und ja cashew die mündliche Note zählt mehr und die schriftliche rutscht die Note rum. Ich hab ein Kind, bei dem spielt das keine Rolle und eines, dessen Noten schriftlich alles 1er sind, aber mündlich dann halt weniger gut und es im Zeugnis dann 2-3 sind. Mir fällt da auch als Mutter es ganz schwer mein Kind zu unterstützen, weil ich gar nicht weiss, was es ändern muss, weil fachlich gibt es ja keine Probleme.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Wird das in der Oberstufe auch noch so gerechnet? Spätestens in den Abi-Prüfungen müsste das schriftliche stärker gesichtet sein, oder? Ansonsten bin ich der Überzeugung, dass die Kinder in der Unter- und Mittelstufe vor allem wachsen dürfen müssen - dazu sind Noten im Bereich 2-3 ja gut geeignet. Gegen den Frust würde ich vielleicht nur etwas über die (geringe) reale Bedeutung von Noten in diesen Jahren reden.

  • Und wenn ich jemand übersehe, dann mache ich auch keinen Strich.

    Ja. Manchmal sitzt ein Kind ganz in Echt in einem toten Winkel und allein das Verändern des Sitzplatzes führt zu einer besseren mündlichen Note.


    Ich finde es interessant, was ihr als Lehrkraft dazu schreibt.

    Genau. Und bei manchen ist das Strategie. :)

    Aber ja, je nach Klassenzimmer gibt es echt blöde Ecken. Und leider habe ich das nicht immer im Blick.

    Alocasia ich finde auch, dass das nicht sein sollte. Aber das ist mir selbst schon als Schülerin aufgefallen, dass es diejenigen gab, die sich gut verkaufen konnten, und die Lehrkräfte sind da voll drauf abgefahren. Mich hat das damals schon echt geärgert. Und aus Muttersicht frustriert es mich immer noch. Auch die damit verbundene Machtlosigkeit. Wenn die Lehrkraft nicht will, will sie halt nicht. Und wie gesagt, das System will es ja so. Wenn ich schon höre, dass es BL gibt, in denen es Standard ist, dass die mündliche Note mehr zählt... Klar, die schriftliche Note ist auch nicht unproblematisch und benachteiligt wiederum andere Menschen. Aber mündlich schwingt so viel mit, das ich nicht beurteilen kann oder überhaupt sollte, finde ich.


    Wenn ich die mündliche Note so gewichten will, dann sollte ich dafür sorgen, dass sich auch alle beteiligen können. Auch Schüchterne. Wie genau, weiß ich nicht. Aber da müssten die Rahmenbedingungen auf jeden Fall radikal verändert werden. Angefangen von kleineren Klassen, gruppendynamischen Prozessen, Unterstützungs- und Trainingsangebote für Schüchterne... und eben klar kommunizierte einheitliche Kriterien, die mehr umfassen als "XY hat sich dreimal gemeldet", "Z spricht zu leise" etc.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Wird das in der Oberstufe auch noch so gerechnet? Spätestens in den Abi-Prüfungen müsste das schriftliche stärker gesichtet sein, oder? Ansonsten bin ich der Überzeugung, dass die Kinder in der Unter- und Mittelstufe vor allem wachsen dürfen müssen - dazu sind Noten im Bereich 2-3 ja gut geeignet. Gegen den Frust würde ich vielleicht nur etwas über die (geringe) reale Bedeutung von Noten in diesen Jahren reden.

    Machen wir, als ueber Noten reden :) Ist nur schwierig, wenn man ständig Feedback bekommt, dass das Kind sich ändern solle und hinter seinem Potential bleibe. Letztendlich rede ich viel mit ihm darueber, wie man sich verkauft, was einem Punkte bei den Lehrkräften verschafft, dass Lehrkraefte auch Anerkennung wollen etc. Und dann denke ich wieder, es gibt schon wieder gar nicht ums Lernen und Wissen aneignen, sondern darum wie man mit Menschen umgeht.


    Ich weiss nicht, wie das in der Oberstufe läuft, so weit sind wir noch nicht. Mein grosser ist erst in der 8. Klasse.

    Aber mündlich schwingt so viel mit, das ich nicht beurteilen kann oder überhaupt sollte, finde ich.

    Ja. Klar ist auch das schriftliche nicht immer fair und die Benotung auch nicht immer klar. Aber es ist fuer mich viel greifbarer.

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  • Das ist auch von Lehrkraft zu Lehrkraft sehr verschieden. Ich bin immer wieder damit konfrontiert, das SuS unzufrieden mit ihrer mündlichen Note bei mir sind, weil sie sich doch so viel melden. Ich bewerte aber schwerpunktmäßig die Qualität der Beiträge. (Kolleg*innen machen das anders)

    Wie nez perce finde ich mündliche Note auch viel zu schwammig und auf dem Gymnasium weigere ich mich, da größtenteils die Quantität entscheiden zu lassen. Ich glaube, viele Lehrkräfte tun das, weil das viel leichter zu erfassen ist. Wenn ich Meldungen zähle, kann ich am Ende eine mündliche Note quasi stur nach Algorithmus berechnen und begründen, falls jemand Ärger macht.

    Ich schreibe stattdessen Tests zwischendurch, die am Ende ungefähr die Hälfte der mündlichen Note ausmachen (enorm viel Arbeit für mich). Die andere Hälfte ist alles andere, also auch, wenn ich rumgehe und gucke, was in Arbeitsphasen gemacht wird. Damit bekomme ich ein gutes Bild, wer was tatsächlich kann. Ein stilles Kind kann so auch eine 1 mündlich bekommen.

    Wenn mal was daneben geht (zB so ein Test), gebe ich immer die Möglichkeit doch noch zu zeigen, dass man den Stoff kann. Aber immer fachlich, niemals verschenkt für Quantität.


    Spontan drannehmen tue ich nur sehr selten und nur, wenn ich das Kind gut kenne und ihm das zutraue. Sehr viele verfallen quasi in eine Schockstarre und können keinen Ton mehr rausbringen, wenn sie spontan drangenommen werden. Verhasster Endgegner, mit dem man bei einigen sicher Schulangst triggern kann.

  • Je nach Klassengröße finde ich, könnte das sogar stimmen. Die Lehrkräfte haben, je nach Fach, bis zu hunderten von Schüler*innen.

    Aber ganz ehrlich: ich muss das Kind nicht ständig aufrufen. Ich sehe doch, wenn ich es aufrufe, ob was Sinnvolles dabei rauskommt. Mündliche Note ist eben NICHT nur Quantität, sondern eben Qualität. Aber, um ein wenig Systemkritik zu betreiben: "Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht". Sieht man ja an der Tatsache, welches Gewicht diese unsäglichen GfSen haben, von denen ich ja nichtmal wirklich weiß, wer sie erstellt hat. Aber Präsentieren können ist halt wichtig. Und das gilt dann auch im Unterricht. Sei ein Macher, sei eine Labertasche, Inhalt zweitrangig.

    Aber ne Labertasche bekommt doch nicht automatisch eine gute mündliche Note. Ich mein, nur weil sich jemand oft meldet und sich gut darstellt, hat das doch nichts mit der Qualität seiner Beiträge zu tun. Also sollte es.

    Doch, genau das passiert hier - wer sich häufig genug meldet und das mit einer Strichliste nachweisen kann, bekommt mündlich eine 1.

    #eek #haare Das ist doch völlig bescheuert.


    Bei uns gibt es eine Mitarbeitsnote (und eine Verhaltensnote), das ist eine Kopfnote und da entscheiden alle Lehrer zusammen. Das zählt rein, ob sich jemand oft meldet, ob das Material dabei ist etc.

    Ich habe übrigens jedes Jahr Schülerinnen, die mir um ihre Note genau so feilschen wollen. Aber ich melde mich genau so oft, wie X. Jaaaha, aber das ist nicht der Punkt.


    Ich sehe mündliche Noten übrigens auch mega kritisch und kann auch nicht von mir behaupten, immer gerechte mündliche Noten zu vergeben. nez perce Ich verstehe sehr gut, was du meinst.

  • Bei uns gibt es eine Mitarbeitsnote (und eine Verhaltensnote), das ist eine Kopfnote und da entscheiden alle Lehrer zusammen.

    Bei uns gibt es 8 verschiedene Kopfnoten, verhält sich das Kind in einzelne Fächern doch anders, wird das dann dort so vermerkt.


    Wie nez perce finde ich mündliche Note auch viel zu schwammig und auf dem Gymnasium weigere ich mich, da größtenteils die Quantität entscheiden zu lassen. Ich glaube, viele Lehrkräfte tun das, weil das viel leichter zu erfassen ist. Wenn ich Meldungen zähle, kann ich am Ende eine mündliche Note quasi stur nach Algorithmus berechnen und begründen, falls jemand Ärger macht.

    Da ist bestimmt was dran - ich kenne hier viele, die die Noten mit Strichliste vergeben und bei anderen zählt auch, die Quantität. Manche schreiben 5 Vokabeltests, die auch zur mündlichen Noten zählen, anderen schreiben jede Woche einen (also eher 20). Auch das ist fuer die Schülerschaft nicht immer einfach zu verstehen und zu erkennen, wer wie wann was benotet.

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  • Hier müssen die Lehrkräfte am Anfang des Schuljahres ihren Bewertungsschlüssel erklaren. Oft zählen zb alle Tests zusammen so viel wie eine Klassenarbeit. Und falls es eine Heftnote gibt, zählt sie oft 10 Prozent der Gesamtnote. Aber das ist ist insgesamt sehr unterschiedlich, weswegen ich es git finde, dass das anfangs einmal gesagt wird (und dann noch einmal beim ersten Elternabend).


    Ich war ja sehr überrascht als meine Kinder in die weiterführende Schule kamen, dass überhaupt in allen Fächern Klassenarbeiten geschrieben werden, und dass die dadurch wenigen pro Fach eine so hohe Gewichtung haben.


    In meiner Schulzeit in einem anderen Bundesland haben wir in Unter- und Mittelstufe nur Arbeiten in Hauptfächern geschrieben und davon meist so viele pro Halbjahr, wie wir Stunden pro Woche hatten.


    Meine Ki der schreiben in allen Fächern Arneiten, außer in Sport und Kunst (warum da nicht, wenn alles andere geschrieben wird,.ist mir auch ein Rätsel). Und davon meist soviele pro Schuljahr, wie sie Stunden pro Woche haben. Das heißt es gibt Fächer, da schreiben sie eine Klassenarbeit und die macht dann 50 bis 70 Prozent der Gesamtnote aus. Das heißt, man kann alles verstehen, sich ein ganzes Schuljahr gut Beteiligen und dann wegen schlechter Tagesform oder what ever die Arbeit unter seinen eigentlichen Fähigkeiten abliefern und hat keine Möglichkeit dass irgedenwie auszugleichen. Also zb mündliche Note 1 und Klassenarbeit 4 ergibt dann zb (bei 30/70) eine 3, was ich super unfair finde. Außerdem erhöht es den Prüfungsdruck so krass, was zb bei meiner ehrgeizigen Tochter echt problematisch ist.

  • Bei uns im BL bin ich als Lehrkraft übrigens verpflichtet Schülerinnen aufzurufen, wenn diese sich nicht selber melden.

    In BaWü? scheinen da leider auch nicht alle Lehrkräfte zu wissen.


    Meine Tochter hat in der 9. Klasse (glaub ich) ne 5 mündlich in Mathe. Der Lehrer konnte sie und ihre Freundin nicht leiden. Meine Tochter hat immer schon mit dem mündlichen gekämpft und es ist so verdammt unterschiedlich wie die Lehrkräfte damit umgehen. Wer ne 5 rein haut, der braucht nicht zu erwarten, dass dann noch mehr kommt, da ist meine dann fertig. Nachdem die Mutter der Freundin ordentlich Rabatz gemacht hat waren die mündlichen Noten dann auf wundersame Weise auch bei meiner Tochter besser und sie hat sich auch nicht mehr gemeldet.

    Keine Ahnung, meiner Ansicht nach ist ne mündliche 5 dann angebracht, wenn das Kind scheintot im Unterricht sitzt. Es motiviert halt auch nicht.


    Meine wurde immer gern übersehen von Lehrkräften. Es kam leider immer mal wieder vor, dass sie nicht wussten welche von den Mädels jetzt welche ist.

    Sie ist ein Kind welches im Kindergarten kaum mit den Erzieherinnen geredet hat und wir in der Grundschule froh waren, dass sie mit ihrer (wirklich wunderbaren) Klassenlehrkraft gesprochen hat. Aber das war immer sehr lehrkraftabhängig wie sie mit gemacht hat. Inzwischen weiß sie auf was es ankommt und kann das auch umsetzen. Also das wusste sie in der 8/9 auch schon schon, aber da kam die Pubertät dazwischen.

  • Ich war ja sehr überrascht als meine Kinder in die weiterführende Schule kamen, dass überhaupt in allen Fächern Klassenarbeiten geschrieben werden, und dass die dadurch wenigen pro Fach eine so hohe Gewichtung haben.

    Das fiel mir auch schon auf - ich kenn es so, dass in den Nebenfächern grössere Tests alle 6 Wochen geschrieben werden und dazwischen kleinere, die vom Umfang her etwa wie Vokabeltests sind. Jetzt ist das Lehrkraft abhängig ob in den Nebenfaechern ueberhaupt eine Arbeit/ Test/Pruefung schriftlich geschrieben wird.



    Es ist einfach erstaunlich, dass das alles in einem Land stattfindet und dennoch so unterschiedlich ist.

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  • Ich war ja sehr überrascht als meine Kinder in die weiterführende Schule kamen, dass überhaupt in allen Fächern Klassenarbeiten geschrieben werden, und dass die dadurch wenigen pro Fach eine so hohe Gewichtung haben.

    Das fiel mir auch schon auf - ich kenn es so, dass in den Nebenfächern grössere Tests alle 6 Wochen geschrieben werden und dazwischen kleinere, die vom Umfang her etwa wie Vokabeltests sind. Jetzt ist das Lehrkraft abhängig ob in den Nebenfaechern ueberhaupt eine Arbeit/ Test/Pruefung schriftlich geschrieben wird.



    Es ist einfach erstaunlich, dass das alles in einem Land stattfindet und dennoch so unterschiedlich ist.

    Achso, ne ich meine das anders. In meiner Schulzeit haben wir nie Arbeiten in Nebenfächern geschrieben (also in Unter- und Mittelstufe). Tests gab es bei manchen Lehrer*innen, bei manchen nicht -- aber insgesamt eher wenige. Ganz sicher nicht alle 6 Wochen. Eher 2 pro Halbjahr oder so. Die durften auch nur über den Stoff von wenigen Stunden sein. Also war in diesen Fächern, das wasan als Leistung im Unterricht gezeigt hat, das wofür man benotet wurde.


    In den "schriftlichen" Fächern zählte die kumulierte schriftliche Note meist zu 50% und die mündliche auxh zu 50%. Da heißt, dass die einzelne Klassenarbeit deutlich weniger zählte als bei meinen Kimder hier und jetzt.

  • Bei uns im BL bin ich als Lehrkraft übrigens verpflichtet Schülerinnen aufzurufen, wenn diese sich nicht selber melden.

    In BaWü? scheinen da leider auch nicht alle Lehrkräfte zu wissen.

    Ja, in BaWü. Es kann gut sein, dass das nicht alle wissen oder umsetzen. Es ist in der Tat auch schwierig, wenn man eine riesige Gruppe vor sich sitzen hat und dann am besten noch 1-stündig unterrichtet. Ich bin solchen Fällen auch immer sehr froh, wenn ich dann die Namen sicher kann und wenn mir niemand zwischendurch rutscht. Aber bevor ich Noten vergebe, weiß ich sicher, wer das Kind ist und warum es bspw. so derart schlecht ist. ;)

  • Ich war nicht klar - ich meinte, dass du und ich in verschiedenen BL in der Kindheit lebten, wo es grundsätzlich andersrum war, und unsere Kinder jetzt wiederum dort zu wohnen scheinen, wo die jeweils andere ihre Kindheit verbrachte. Ich vermute hier ein Nord-Süd Gefälle.

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  • Ich habe hier auch so ein Kind, aktuell 7. Klasse (in SH). Sie war und ist immer extrem schüchtern und zurückhaltend gewesen, hat jahrelang eigentlich praktisch nicht mit den Lehrern gesprochen. In der Grundschule war das nicht so das Problem, da es ein offenes Schulkonzept und keinen Frontalunterricht gab, somit auch keine mündlichen Beiträge.
    Bei der Wahl der weiterführenden Schule haben wir es uns sehr schwer gemacht, das Kind hat trotz sehr guter Leistungen sogar nur eine Empfehlung für die Gemeinschaftsschule (ehemals Haupt- und Realschule) bekommen, weil sie halt so still war. Wir haben uns dann trotzdem für ein kleines Gymnasium entschieden, von dem ich viel gutes gehört habe und muss sagen, dass sich das wirklich bestätigt hat.

    Sie ist natürlich immer noch sehr still und grade die ersten Referate/Buchvorstellungen waren wirklich ein großes Drama. Aber die allermeisten Lehrer geben sich wirklich sehr viel Mühe das Kind trotzdem zu sehen. Eine 1 kommt da mündlich trotzdem nicht bei rum, aber oft eine 2 oder 3, einfach weil sie schon sehen, dass das Kind mitarbeitet, das Zeug dabei und zusammen hat, immer die Hausaufgaben macht. Viele gehen auch in der Stunde rum und schauen, was die Kinder so machen. Ab und zu malt sie mal was auf die Tafel, wenn die anderen noch arbeiten (sie ist oft als erste fertig). Als eine Buchvorstellung in Deutsch mal ganz schlimm für sie war, hat die Lehrerin sie abgebrochen und nach Schulschluss das Kind nochmal probieren lassen, nur mit der Lehrerin und ihrer besten Freundin dabei, ich bin der Frau immer noch unfassbar dankbar dafür. #love Die Englischlehrer hat sich auch mal sehr gesorgt, als die Sitzordnung geändert wurde und das Kind in der letzten Reihe gelandet ist und hat sich nach Rücksprache mit mir dafür eingesetzt, dass sie wieder nach vorn kommt.


    Das waren jetzt nur ein paar Beispiele, aber ich habe in den meisten Fällen wirklich das Gefühl, dass die Lehrer nicht nur sehen, dass das Kind still ist und sich nicht meldet, sondern auch, wo es Stärken hat und eben trotzdem beiträgt. Nur in sehr wenigen Fällen, meist Nebenfächern, ist die mündliche Note mal 4-5 gewesen. Es kann also wirklich sehr unterschiedlich sein, wie Lehrer werten und ich weiß zu schätzen, wie viel Glück wir da haben. Ich selbst war ja auch ein sehr stilles Kind und bei mir lief es eher wie aktuell bei homunkulus #hmpf Und ich habe mich auch sehr oft geärgert, dass das mündliche so viel mehr zählt als die schriftliche Leistung, insbesondere wenn Mitschüler wegen Sinnlos-Beiträgen gute mündliche Noten hatten #rolleyes

  • Ich hatte viele Jahre einen Artikel, muss aus einer Zeitschrift gewesen sein, der hieß "Mündliche Noten rechtssicher beurteilen" oder so ähnlich. Da stand das mit der Hol- und Bringschuld drin (ich lebe in Ba-Wü) und ich hätte den so gerne den Lehrkräften meines Kindes gezeigt, um ihnen schwarz auf weiß zu beweisen, dass das, was sie machen, nicht wirklich das ist, was das Gesetz will. Leider habe ich ihn nicht mehr und in diesem Fall hat auch das Internet nicht weitergeholfen. Schade.


    Also, sollte jemand von euch diesen Artikel haben, ich wäre sehr interessiert! #cool

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Wohnt Ihr in NRW?


    Hier bekommt man eine super mdl. Note, wenn man sich ständig meldet und jedes Mal kompletten Schwachsinn erzählt, der nicht mal zum Thema gehört oder einfach nur wortwörtlich wiederholt, was andere in der Klasse schon gesagt haben (machen nach Aussage meiner Kinder viele) - okay, viele Lehrkräfte geben dann oft doch "leider nur eine 2", mit der Begründung, die Qualität der Beiträge sollte besser werden.

    Wer sich nicht ständig meldet, aber dann jedes Mal eine fundierte Antwort gibt, bekommt eine schlechtere Note und soll sich häufiger melden.


    Ich finde das System ziemlich fatal, weil wir damit Dampfplauderer, die keine Ahnung haben, heranzüchten. Aber mit dieser Strategie (während die schriftlichen Noten zwischen 5 und 6 schwanken) kann man an einem NRW-Gymnasium erstaunlich weit kommen.

  • Ich habe leider im Augenblick nicht die Zeit, den ganzen Thread nachzulesen, obwohl ich das Thema spannend finde und das gerne täte. Wenn das also schon dran war, einfach ignorieren:

    Nun hat sie zum wiederholten Male in ihrem Lieblingsfach eine 5 als mündliche Note bekommen.

    Keine Ahnung, ob das bayernspezifisch ist, aber ich war gerade neulich bei Qs KL zum Gespräch, der sich über Qs mangelnde Mitarbeit beklagte. Unter anderem darüber, dass Q teilweise im Unterricht schlafe.


    Er sagte allerdings explizit dazu, dass er ihm keine schlechte mündliche Note geben dürfe, einfach dafür, dass er sich nicht beteiligt oder schläft, sondern dass er als Lehrer die Verpflichtung hat, Mitarbeit einzufordern. Mittels im Unterricht Drannehmens, Einforderns von Referaten, etc. Erst wenn dann auch nichts kommt, darf er eine schlechte Note geben. Vielleicht könnt ihr euch ja mal schlau machen, ob es so eine Verpflichtung nicht vielleicht auch bei euch gibt.

    Ach, ich weiß gar nicht, was ich von euch will :(

    Mir tut mein Kind einfach leid, weil es ständig negative Rückmeldungen bekommt die sich auf ihr Wesen beziehen. Warum muss Schule so sein?

    Ich finde das auch total Kacke. Ich war in der Schule glaube ich genauso wie deine Tochter: Ich hätte nullkommanull Bock gehabt, mich für Trivialantworten zu melden. Hatte dann aber auch zu wenig Profilierungsbedürfnis, um mich bei Fragen zu melden, auf die niemand sonst die Antwort wusste. Da war es allerdings in manchen Fächern so, dass die Lehrkräfte mich einfach trotzdem aufgerufen haben. Fächer, in denen ich mich ganz gerne beteiligt habe, waren Ethik, Physik, Chemie und Bio. Da gab es oft so "was wäre wenn"-Themen, oder Spekulationen, warum etwas so ist, wie es ist.


    Jedenfalls waren meine mündlichen Noten in der Regel auch deutlich schlechter als meine schriftlichen. Und ich verstehe nicht, wieso man es nicht generell so handhaben kann, wie einer meiner Lehrer das unter der Hand gemacht hat: Mit Gewichtung zugunsten des stärkeren Parts.


    Ich habe ja generell ein Akzeptanzproblem bei Noten. Aber wenn sie suggerieren sollen, dass damit abgebildet wird, ob jemand den Lerninhalt abrufbar verstanden hat, verstehe ich nicht, wieso es nicht egal sein kann, ob ich das Erlernte schriftlich oder mündlich wieder ausspucke.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ja, in unserem BL muss die Lehrkraft auch die Kinder aufrufen, aber was bringt mir das, wenn mir erklärt wird, dass das halt nicht möglich ist? Ich möchte ja auch nicht streiten, die meisten Lehrkräfte sind völlig okay, ich glaube nur manchmal, die wissen gar nicht, was das mit einem Kind machen kann, wenn permanent über so viele Jahre der Charakter des Kindes in Frage gestellt wird. Bisher waren es halt immer 4er und da habe ich meinem Kind immer gesagt: ausreichend ist okay, es reicht halt. Schade, dass damit die Zeugnisnote immer mindestens eins runter rutscht und das Zeugnis nie und in keinem Fach jemals dargestellt hat, was mein Kind eigentlich kann.

    Bisher habe ich ihr schon auch immer wieder gesagt, dass sie zeigen muss was sie kann, dass sie nicht erwarten kann, dass ihr ständig jemand hinterher läuft und nachfragt. Aber gerade habe ich da keine Lust mehr. Ich habe ihr jetzt zum ersten Mal klar gesagt, dass ich die Note nicht nachvollziehen kann und das einfach fies und demotivierend finde. Ich überlege noch, ob ich mal mit der Lehrkraft sprechen möchte, aber ich schätze, dass das nicht so viel bringt und es betrifft ja eigentlich alle Fächer ( wie gesagt, sonst hat sie halt 4er mündlich). Die 5 wird auf jeden Fall nicht dazu führen, dass meine Tochter sich öfter meldet. Sondern eher dazu, dass sie Erdkunde dann irgendwann nicht mehr mag.

    Ich verstehe das mit dem Aufrufen auch nicht so ganz. Die Kinder die stören oder reinreden werden doch auch zurechtgewiesen, mein Kind verdient doch dann genauso viel Aufmerksamkeit. Ich glaube, das ist etwas was mich hier ganz arg stört. Egal mit wem ich bisher darüber gesprochen habe, es lief immer gleich ab: Ihr Kind ist zu leise. - Ich frage, was man da machen kann und es kommen nur und ausschließlich Lösungen die zugrunde legen, dass mein Kind sich ändern muss, sich mehr anstrengen muss usw. Es kam noch nie ein Vorschlag bei dem die Lehrkraft sich mehr hätte anstrengen müssen um mein Kind besser in den Unterricht zu integrieren.

    Einen Schulsozialarbeiter gibt es an unserer Schule leider nicht. Nächstes Schuljahr soll einer kommen.

    Mein Kind ist übrigens in der 7. Klasse. Und sie ist sehr bemüht, immer alles richtig zu machen. Ihre Noten sind ihr eigentlich nicht egal, aber sie sieht halt keine Chance was dran zu drehen und hat sich damit abgefunden. Das finde ich schade. Wir wollen ja alle, dass unsere Kinder Selbstwirksamkeit erfahren, das ist hier nicht gegeben. Und weil es sich halt durch alle Fächer durchzieht betrifft das die gesamte Schulzeit und das ist einfach ein sehr großer Teil des Lebens unserer Kinder.

  • homunkulus , ja, dein Kind verdient genauso viel Aufmerksamkeit.

    Leider muss ich zugeben, dass da Theorie und Praxis häufig nicht zusammengehen. Die Lauten und die, die stören, binden die Aufmerksamkeit mehr als ruhige Kinder. Das ist ungerecht, aber scheint in der Natur des Menschen zu liegen, nicht immer gelingt es, dem entgegenzuwirken im eigenen Handeln. Nichtsdestotrotz werde ich mich aufgrund dieses Threads wieder mehr bemühen, bewusst die Ruhigen wahrzunehmen.

    Mich ärgert es auch sehr, dass die mündlichen Noten bei meinen Kindern die Zeugnisnoten teilweise "entstellen".

    Und ich finde es auch schade, dass unser System so viel bewertet. Meine Jungs haben Interessen und sie wissen sehr viel. Nur zeigt sich das nicht unbedingt in ihren Zeugnissen, denn das, was sie wissen, ist halt zufällig kein schulfachkompatibles Wissen oder läuft in Richtung "nicht schulrelevantes Hobby". Auf beiden Seiten frustrierend. Als Schüler*in oder als Elternteil, weil wir wissen, wie toll unsere Kinder (oder wir selbst) sind, wie viel sie wissen und dass sie viel mehr sind als das, was sie in der Schule zeigen (können, wollen...). Und auch als Lehrerin, denn ich weiß das ja auch über meine Schüler*innen, also, dass das so ist, aber ich habe ja einen engen Rahmen, in dem ich agieren muss (Bildungsplan, Zeit, Schülerzahl..), so dass das Kennenlernen der Schüler*innen als ganze Person viel zu sehr auf der Strecke bleibt.


    Übrigens habe ich nochmal gesucht. Den Artikel habe ich "gefunden" komme aber nicht ran. Der erschien in "Schulverwaltung", und zwar wohl in mehreren Bundesländern, er wird sogar zitiert. Also, falls jemand von euch mir sagen kann, wie ich an den rankommen könnte, ich wäre echt froh!


    Gesine Walz: Mündliche Leistungen rechtssicher beurteilen.

    Für BW erschien das hier: Schulverwaltung. Baden-Württemberg, 10 (2001) 6, S. 128-129.

    Hier noch weitere Infos:

    Code
    Dokumenttyp: gedruckt; Zeitschriftenaufsatz
    ISSN: 0942-3974
    Schlagwörter: Schulrecht; Leistungsbeurteilung; Notengebung; Schulleistung; Baden-Württemberg
    Erfasst von: Sekretariat der Kultusministerkonferenz, Bonn
    Update: 2002_(CD)

    Vielleicht interessiert das ja auch noch andere hier.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Ja, in unserem BL muss die Lehrkraft auch die Kinder aufrufen

    Wenn das bei euch auch so ist (und ich würde mir echt wünschen, zumindest das wäre überall so - aber zumindest @Astartes letztes Post habe ich gelesen, und das klingt so, als wäre das zumindest in NRW nicht der Fall), würde ich da tatsächlich ansetzen und - falls nötig - tatsächlich mit jeder Lehrkraft einzeln reden.


    Und klarmachen, dass ich eine solche Note, die wegen "ich kann sie nicht dauernd drannehmen" nicht dulden werde, mit Verweis auf die Vorschriften.


    Ich verstehe die Vorschrift so, dass die Lehrkraft sich ein Bild davon machen soll, inwieweit ein*e Schüler*in den Lehrinhalt normalerweise verstanden hat. So wie du deine Tochter beschreibst, würden ihre Antworten normalerweise fundiert und richtig ausfallen. Dann braucht die Lehrkraft meiner Ansicht nach deine Tochter nicht jede Stunde mehrfach dranzunehmen. Stichprobenartig dann und wann reicht. Wer beim Aufgerufenwerden immer gute Antworten gibt, kriegt eine 1 im Mündlichen - egal ob das Aufgerufenwerden 1x im Schuljahr, 1x im Monat oder 1x pro Stunde war. Umgekehrt reicht 1x eine falsche Antwort und dann nie wieder aufrufen natürlich nicht, um eine 5 oder 6 reinzudrücken.


    Gerade wenn es diese Holschuld gibt, empfinde ich es als Frechheit, einer stillen Schülerin einfach ohne Aufrufen eine 5 reinzudrücken. Wie freundlich und konstruktiv mein Gespräch mit der Lehrkraft dann ausfallen würde, würde ich davon abhängig machen, wie die Lehrkraft reagiert. Ich kann durchaus auch empathisch. Das Gespräch mit Qs KL verlief sehr freundlich, und ich habe einen Ansatzpunkt gefunden, um Q dazu zu bewegen, im Unterricht nicht mehr zu schlafen. Seitdem kamen keine Klagen mehr. Ich hoffe, das hat funktioniert (laut Q schon).


    Aber ich kann auch kratzbürstig. T hatte mal einen Lehrer, der ihm in einer Probe eine 6 gegeben hat, weil T kein Federmäppchen dabei hatte. Als er nicht davon abrücken wollte, dass das eine supertolle pädagogische Maßnahme sei, sich weder auf Nichtbewerten oder Nachschreibenlassen einlassen wollte, habe ich gedroht, dass ich, wenn er tatsächlich die Frechheit besäße, diese Note ins Zeugnis einfließen zu lassen, damit bei der Schulleitung oder gegebenenfalls auch beim Schulamt vorstellig werde. Die Note floss dann nicht ins Zeugnis ein.


    Da es, wie du selber sagst, ein Thema ist, das für deine Tochter noch auf Jahre hinaus Relevanz haben wird, und sich so negativ auf ihr Selbstbewusstsein auswirken kann, würde zumindest ich da wohl echt ein Fass aufmachen. Vielleicht musst du ja gar nicht mit allen Lehrkräften einzeln sprechen. Das spricht sich bestimmt rum...

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05