schüchterne Kinder im Unterricht

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  • Ansonsten: Mit den Lehrkräften sprechen, das könnte bewirken, dass sie dein Kind mehr "auf dem Schirm" haben, denn je nachdem, wie groß die Klassen sind, besteht leider immer die Gefahr, dass die stillen Kinder nicht so im Bewusstsein sind, weil die anderen die Aufmerksamkeit binden. Hat man aber aus irgendeinem Anlass schon einmal Elternkontakt gehabt oder ein Gespräch mit dem Kind hat sich z.B. nach dem Unterricht über irgendwas ganz anderes als Schule ergeben, dann wirkt das irgendwie wie so ein Ankerpunkt und hilft, das Kind wahrzunehmen.

    Das würde ich auf jeden Fall auch immer empfehlen, gerade bei den ruhigen Kindern, deren Probleme in der Schule heutzutage leider oft untergehen, weil die lauten Kinder so viel Aufmerksamkeit fordern.

    Ich hatte mal einen Fall, wo sich das Verhalten einer Lehrkraft durch so ein Gespräch wirklich um 180° gedreht hat. K1 hatte in der 5. Klasse wirklich große Mühe, mit dem Schreiben hinterherzukommen und wurde von dieser Lehrkraft mehrfach angeraunzt deswegen. Ich habe ihr im Elterngespräch die (vorhandenen) Ursachen seiner Probleme mitgeteilt, worauf sie schon im Gespräch super reagiert hat. Sie hat ihn danach ganz anders behandelt und wurde im Laufe des Schuljahres zur Lieblingslehrerin des Kindes.


    In Bayern (wie Nona schon andeutete) zählt die schriftliche Note doppelt (streng genommen nicht „schriftlich“ sondern „große Leistungsnachweise“, da kommt in Sprachen auch manchmal eine mündliche Schulaufgabe dazu), die Durchschnittsnote der kleinen Leistungsnachweise (mündliche Beiträge, Referate, Vokabeltests, Abfragen - schriftlich oder mündlich) dagegen nur einfach. Dadurch gibt es eine große Flexibilität was die Bewertung der mündlichen Beteiligung am Unterricht gibt.

    Das erlebe ich hier (BY, RS) auch zunehmend, dass große Leistungsnachweise durch mündliche Leistungsnachweise abgebildet werden. Z.B. in Deutsch eine Diskussion, für die auch länger geübt wird. Und auch, dass die mündlichen Noten durchaus flexibel von den Lehrkräften eingesetzt werden. Das finde ich sehr angenehm.

    Mein K1 hat ja mit dem Schreiben ziemliche Probleme, ist mündlich aber sehr sehr gut. Da kommt ihm das durchaus entgegen, wenn der Fokus nicht so auf dem Schriftlichen liegt.


    Dass in einigen Bundesländern die mündliche Leistung immer mehr zählt als die schriftliche, finde ich dagegen ... sehr befremdlich.

  • Ich finde das System ziemlich fatal, weil wir damit Dampfplauderer, die keine Ahnung haben, heranzüchten. Aber mit dieser Strategie (während die schriftlichen Noten zwischen 5 und 6 schwanken) kann man an einem NRW-Gymnasium erstaunlich weit kommen.

    Hier gibt es manche Lehrkräfte, die eine müngliche "Epochalnote" als Information neben die Note der Klassenarbeit schreiben. Bei beiden Kindern und verschiedensten Lehrkräften / Fächern ist mir da über die Jahre aufgefallen, dass die mündlichen Noten kaum von den schriftlichen abweichen. Vielleicht eine Viertel- oder halbe Note, aber auf keinen Fall mehr. Hier ist es allerdings auch so, dass der schriftliche Teil in fast allen Fächern stärker gewichtet wird. 60%, oft auch 2/3 sind gängige Anteile, gelegentlich auch 75%.

  • Ich finde das System ziemlich fatal, weil wir damit Dampfplauderer, die keine Ahnung haben, heranzüchten. Aber mit dieser Strategie (während die schriftlichen Noten zwischen 5 und 6 schwanken) kann man an einem NRW-Gymnasium erstaunlich weit kommen.

    Hier gibt es manche Lehrkräfte, die eine müngliche "Epochalnote" als Information neben die Note der Klassenarbeit schreiben. Bei beiden Kindern und verschiedensten Lehrkräften / Fächern ist mir da über die Jahre aufgefallen, dass die mündlichen Noten kaum von den schriftlichen abweichen. Vielleicht eine Viertel- oder halbe Note, aber auf keinen Fall mehr. Hier ist es allerdings auch so, dass der schriftliche Teil in fast allen Fächern stärker gewichtet wird. 60%, oft auch 2/3 sind gängige Anteile, gelegentlich auch 75%.

    Die Frage ist auch, was konkret in die "mündliche Note" einfließt. Ich kenne es so, dass da Kurzabfragen (auch schriflich), Referate, Heftführung und fundierte Antworten im Unterricht einfließen. Dann ist das sicher auch in der Regel nah an der schriftlichen Note.


    In NRW zählt die pure Unterrichtsbeteiligung sehr viel. Das gibt es hier auch schriftlich von Lehrkräften, die ihre Notengebung transparent haben: entscheidend ist, dass man sich beteiligt, nicht, dass man es weiß.

    Ich NRW kann man durchaus eine 3 bekommen, wenn man z.B. in Mathe schriftlich auf einer glatten 1 steht und mündlich eine 5 hat, weil man sich nicht genug melden würde.

  • Spontan drannehmen tue ich nur sehr selten und nur, wenn ich das Kind gut kenne und ihm das zutraue. Sehr viele verfallen quasi in eine Schockstarre und können keinen Ton mehr rausbringen, wenn sie spontan drangenommen werden. Verhasster Endgegner, mit dem man bei einigen sicher Schulangst triggern kann.

    Das spontane Drannehmen: „Ausfragen“ genannt gehört in Bayern ja zu den Standardmethoden zur Erhebung mündlicher Noten. am Anfang der Stunde wird ein SuS ausgewählt und über den Inhalt der letzten beiden Stunden ausgefragt. Das Resultat ist dann ein Teil der mündlichen Note.

    Als Norddeutsche finde ich diese Praxis nahezu absurd und vor allem total antiquiert.

    Alternativ eine Ex für die ganze Klasse.

    „Normale mündliche Mitarbeit“ über das ganze Schuljahr kann je nach Lehrer genau so viel zählen wie die eine Ausfrage, so weit ich weiß.

    Dazu kommt noch, dass in Bayern nur die Hälfte der schriftlichen Arbeiten geschrieben wird wie im Norden. Also eine versammelte Arbeit haut extrem rein.

    Nona mit großer (03) und und kleiner (05) Tochter und kleinem Sohn (2008 )

  • Diese sog. "Wiederholungen" hatten wir früher (in Nds) auch, heute scheint das nicht mehr üblich zu sein.

    Es gab da leider etliche Lehrer, die das ganz übel zum Bloßstellen einzelner Schüler vor der ganzen Klasse genutzt haben, zumal man dann auch immer nach vorne an die Tafel kommen musste.


    Aber einzelne Schüler auf irgendeine Frage ohne Meldung dranzunehmen, ist ja noch mal was anderes.

  • Dazu kommt noch, dass in Bayern nur die Hälfte der schriftlichen Arbeiten geschrieben wird wie im Norden.

    #gruebel Ist das echt so? Ich dachte, gerade in Bayern gäbe es viele Klausuren.

    In NRW gibt es in vielen Fächern bis zur Oberstufe überhaupt keine schriftlichen Arbeiten - nicht mal kurze, schriftliche Abfragen.

  • Alternativ eine Ex für die ganze Klasse.

    Erklärung: In Bayern ist eine Ex eine unangekündigte "kleine" schriftliche Arbeit. Wie das "Ausfragen" über den Stoff der letzten Stunden (die Anzahl der Stunden ist auch vorgegeben, ich kenne sie aber nicht auswendig)


    Als Norddeutsche kannte ich weder "Ausfragen" noch "Ex" (noch "Schularbeit = angekündigte größere Arbeit an den weiterführenden Schulen, noch "Probe" = angekündigte größere Arbeit an der Grundschule, ... ) und habe dies erst durch meine Kinder gelernt, die in Bayern zur Schule gehen

  • Das spontane Drannehmen: „Ausfragen“ genannt gehört in Bayern ja zu den Standardmethoden zur Erhebung mündlicher Noten. am Anfang der Stunde wird ein SuS ausgewählt und über den Inhalt der letzten beiden Stunden ausgefragt. Das Resultat ist dann ein Teil der mündlichen Note.

    Das war in meiner Schulzeit auch üblich. Gerade in der Oberstufe war das zT sogar so, dass wir aufgefordert waren, die letzte Stunde in 3-5min kurz stichpunktartig zusammenzufassen und dann in der nächsten Stunde wurde jemand aufgerufen um das vorzutragen. Da habe ich wirklich gut gelernt, das wichtige zu erkennen und gut zusammenzufassen. Etwas was mir in vielen anderen Bereichen immer noch sehr hilfreich war und ist.


    Was ich sagen will> auch dies Form der Notenerhebung hatte eine positiven Effekt. Aber genauso gab es Lehrkraefte, die damals (und wohl heute auch noch) einzelne Schüler:innen blossstellten. Diese gibt es uebrigens auch hier im Norden ;)

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Als Norddeutsche kannte ich weder "Ausfragen" noch "Ex" (noch "Schularbeit = angekündigte größere Arbeit an den weiterführenden Schulen, noch "Probe" = angekündigte größere Arbeit an der Grundschule, ... ) und habe dies erst durch meine Kinder gelernt, die in Bayern zur Schule gehen

    Und ich bin ganz fasziniert, dass es sowas so gar nicht im Norden gibt.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Nachtkerze Bzgl. Ausfragen ist vermutlich ein Unterschied, dass dieses in Bayern sehr explizit als regelmäßiges Mittel der Notenerhebung vorgesehen und vorgeschrieben ist, während es das Vorgehen woanders auch gibt, aber es nicht so explizit vorgegeben ist.

  • Dazu kommt noch, dass in Bayern nur die Hälfte der schriftlichen Arbeiten geschrieben wird wie im Norden.

    #gruebel Ist das echt so? Ich dachte, gerade in Bayern gäbe es viele Klausuren.

    In NRW gibt es in vielen Fächern bis zur Oberstufe überhaupt keine schriftlichen Arbeiten - nicht mal kurze, schriftliche Abfragen.

    In der Unter- und Mittelstufe werden in den Hauptfächern( Deutsch, Mathe, Englisch, andere Sprache) pro SCHULJAHR 4 große Leistungsnachweise ( =Klassenarbeiten) geschrieben. Zusätzlich werden in den Wahlfächern (zb Physik/ Chemie) im naturwissenschaftlichen Zweig Arbeiten geschrieben,

    In der Oberstufe (11/12) wird in allen Fächern (außer Sport, sofern nicht Sport als Additum im Abitur) auch schriftlich geprüft. Nicht nur in den Fächern, die man im Abi hat

    Mir geht’s wie Jette , ich finde hier vieles gewöhnungsbedürftig und altertümlich.

    Nona mit großer (03) und und kleiner (05) Tochter und kleinem Sohn (2008 )

  • Und in den anderen Fächern?

  • In Niedersachsen werden in der Unter- und Mittelstufe in den Hauptfächern (Deutsch, Mathe, Fremdsprachen) pro Halbjahr zwei Klassenarbeiten geschrieben und in allen übrigen Fächern (auch Musik und Kunst) eine Klassenarbeit pro Halbjahr.

  • In den anderen Fächern gibt es angekündigte (AKSL) und nicht angekündigte (Ex) schriftliche Leistungsnachweise jeweils über den Stoff der letzten zwei Stunden sowie Noten für Mitarbeit, Ausfragen und Referate. (So grob. Dann gibt es halt noch Sportnoten und Kunst und - eher selten -Heftführung)

  • (Wie ich höflich und motivierend mit „ich wollte auch sagen, was x und y bereits gesagt haben“ umgehen kann, weiß ich allerdings noch nicht so recht.)

    In einer Grundschulklasse habe ich mal gesehen, dass der Lehrer meinte, nachdem die Frage richtig beantwortet war, dass sich alle, die das gleiche sagen wollten, jetzt kräftig auf die eigene Schulter klopfen dürfen.

  • (Wie ich höflich und motivierend mit „ich wollte auch sagen, was x und y bereits gesagt haben“ umgehen kann, weiß ich allerdings noch nicht so recht.)

    In einer Grundschulklasse habe ich mal gesehen, dass der Lehrer meinte, nachdem die Frage richtig beantwortet war, dass sich alle, die das gleiche sagen wollten, jetzt kräftig auf die eigene Schulter klopfen dürfen.

    Das ist ja niedlich :)

  • Also Unterstufe: Schulaufgaben (=Klassenarbeit) in Deutsch, Mathe , Fremdsprachen je 2 pro Halbjahr, in allen anderen Fächern Tests (angekündigt oder nicht).

    Ab der Mittelstufe dann in den gewählten Fächern des Zweiges jeweils noch Schulaufgaben ( 3. Fremdsprache, Naturwissenschaften, Sozialkunde sind die Zweige am Gym meiner Kinder.


    In der Oberstufe schriftlich in allen belegten Fächern 1Klausur pro Halbjahr.

    Nona mit großer (03) und und kleiner (05) Tochter und kleinem Sohn (2008 )