schüchterne Kinder im Unterricht

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  • Aber ich denke auch, dass da kleinere Klassen sehr hilfreich sind.

    Ja. In der Klasse meiner Tochter sind 31 Kinder und nein, die Räume sind nicht dafür ausgelegt.

    In manchen Fachräumen sitzen dann an einem Zweiertisch drei Kinder.

    Das ist echt ein Problem zumal viele innovative Lernformen Platz benötigen.

  • Hier sind es eher 35 Kinder in einer Klasse. Die Tische stehen so dicht, dass es echt unbequem zum Aufstehen ist. Zudem wechseln die Kids für jeden Unterricht die Klasse, tragen also ihr ganzes Zeug herum.

    Trotzdem gelingt es in den Klassen meiner Kinder, dass die Stimmung gut ist und die Lehrpersonen Stille Kinder bewerten können. Ich meine, es wird nicht überall so sein und wir hatten vermutlich auch oft viel Glück, aber mich ärgert das oft sehr, wenn ich lese, was in Deutschland alles "nicht möglich" ist.

    Das hängt vielleicht auch mit der "pädagogischen Freiheit" zusammen, die hier sehr groß geschrieben wird. Kann auch manchmal Scheisse sein, wenn es als Ausrede dient, einen Nachteilsausgleich nicht umzusetzen, andererseits ist einem Nachteilsausgleich grundsätzlich durch irgendwelche Vorschriften keine Grenze gesetzt.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Meine Klassen (Gymnasium) haben aktuell zwischen 23 und 31 Schülern. Bei den kleinen Klassen schwebt immer das Damoklesschwert der Zusammenlegung drüber. So passiert Ende letzten Schuljahres, so dass jetzt so eine riesige Klasse bei rausgekommen ist. Dann noch ein Wiederholer dazu und zwei schwangere Kolleginnen und das war's.


    Dafür krieg ich nächstes Schuljahr einen Leistungskurs mit 9 Schülerinnen und Schülern. Da bin ich drauf angewiesen, dass mindestens 2/3 mit mir reden wollen, sonst kann ich einpacken.

  • Aber ich denke auch, dass da kleinere Klassen sehr hilfreich sind.

    Ja. In der Klasse meiner Tochter sind 31 Kinder und nein, die Räume sind nicht dafür ausgelegt.

    In manchen Fachräumen sitzen dann an einem Zweiertisch drei Kinder.

    Gibt es in D keine Maximalgröße für Klassen. In Ö muss ab 25 SchülerInnen geteilt werden.

    Bei uns theoretisch 34.

    Erlebt habe ich das einmal. 30 kommt aber doch schon häufiger vor.

    Meist habe ich jetzt 20-25 Kinder in der Klasse. Das ist eine gute Zahl, um den Einzelnen gerecht zu werden.

  • Dafür krieg ich nächstes Schuljahr einen Leistungskurs mit 9 Schülerinnen und Schülern. Da bin ich drauf angewiesen, dass mindestens 2/3 mit mir reden wollen, sonst kann ich einpacken.

    So viele waren wir damals im Physik-LK auch und ich glaube bis auf 2 SuS waren alle eigentlich eher still und introvertiert (so die Nerd-Fraktion halt ;) ). Inklusive Lehrer übrigens! Und es war echt toll, weil man in so einer kleinen Gruppe wirklich schnell eng zusammengerückt ist und sehr intensiv und viel inhaltlich gearbeitet wurde. Wert auf "inhaltsleere Wiederholungsbeiträge" hat da keiner gelegt, allerdings konnte man sich als stiller Mensch auch schlecht verstecken #angst Letztendlich hatten aber viele von uns zum ersten mal wirklich gute mündliche Noten und wir haben so viel und produktiv gelernt wie sonst in keinem Fach in meiner Schulzeit. Die sehr kleine Gruppe ist da echt Gold wert gewesen und ich habe da viel mitnehmen können. Fachlich für mein späteres Studium, aber eben auch dabei mich mündlich mehr und fundiert zu äußern. Endlich wurde gewürdigt, wenn man sich nicht ständig meldet, aber dafür inhaltlich abliefert und sich seine Antworten vorher gut überlegt. Der Lehrer hatte das Talent auch sehr schnell dahinter zu kommen, ob einer nun den Stoff verstanden hat oder nicht. #rolleyes

  • Ich finde es etwas schwierig, dass es hier in den meisten Beiträgen so klingt, als würden SchülerInnen, die mündlich gute Noten haben, nur sinnlos rumschwafeln. Es mag sein, dass eure Kinder alle schriftlich sehr leistungsstark sind, aber es gibt auch Kinder, die sich aus unterschiedlichsten Gründen mit schriftlichen Arbeiten sehr schwer tun. Zudem sind ein oder zwei Arbeiten im Halbjahr auch immer nur Momentaufnahmen. Deswegen würde man kaum auf die Idee kommen zu sagen, die Arbeiten sollen bitte nicht bewertet werden sondern nur die mündliche Mitarbeit, oder?

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Ich finde es etwas schwierig, dass es hier in den meisten Beiträgen so klingt, als würden SchülerInnen, die mündlich gute Noten haben, nur sinnlos rumschwafeln. Es mag sein, dass eure Kinder alle schriftlich sehr leistungsstark sind, aber es gibt auch Kinder, die sich aus unterschiedlichsten Gründen mit schriftlichen Arbeiten sehr schwer tun. Zudem sind ein oder zwei Arbeiten im Halbjahr auch immer nur Momentaufnahmen. Deswegen würde man kaum auf die Idee kommen zu sagen, die Arbeiten sollen bitte nicht bewertet werden sondern nur die mündliche Mitarbeit, oder?

    Zumindest ich habe das ja auch angesprochen, dass das umgekehrt für mich dasselbe in Grün ist. Und meine Kinder sind/waren auch im Schriftlichen nicht gut. Da finde ich es genauso blöd, wenn man den Stoff eigentlich drauf hat, und wegen Prüfungsangst, oder weil man länger braucht, oder sonstigen Gründen kann man das nicht zu Papier bringen.


    Das ist Q in der 7./8. Klasse öfters passiert: In Kunst und Mathe (das ist mir jetzt konkret in Erinnerung) hatte er den Stoff eigentlich gut drauf. Hat aber die Aufgabenstellung nicht gut gelesen und dann das Falsche / zu wenig / sonstwas hingeschrieben. Dumm gelaufen.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Mir ist es tatsächlich auch wichtig, dass sich möglichst alle beteiligen - da darf man auch gerne etwas sagen, was nicht total durchdacht ist (ich unterrichte Deutsch und Englisch am Gymnasium). Schön wäre es, wenn die SuS sich auch noch gegenseitig zuhören würden, damit das Unterrichtsgespräch nicht nur ein pingpong mit mir wird, sondern sich in der Gruppe entwickelt. Daran arbeite ich noch ;)


    (Meine Klassen haben meist 28 SuS und ein bis zwei freie Doppeltische pro Raum, so dass ich auch mal jemanden aus einem quatschenden Nest raus setzen könnte. In By ist es allerdings auch eher so, dass es nur irgendwie genügend Noten übers Jahr geben muss, um eine „differenzierte“ Bewertung zu ermöglichen - gerade bei den üblichen mündlichen Noten sind wir da sehr frei.)

  • Hier sind es gerade im Gymnasium in diversen Fächern (Sprachen, naturwissenschaftliche Fächer) noch weniger, da oft unterschiedliche Zweige in einer Klasse.

  • Ich finde es etwas schwierig, dass es hier in den meisten Beiträgen so klingt, als würden SchülerInnen, die mündlich gute Noten haben, nur sinnlos rumschwafeln. Es mag sein, dass eure Kinder alle schriftlich sehr leistungsstark sind, aber es gibt auch Kinder, die sich aus unterschiedlichsten Gründen mit schriftlichen Arbeiten sehr schwer tun. Zudem sind ein oder zwei Arbeiten im Halbjahr auch immer nur Momentaufnahmen. Deswegen würde man kaum auf die Idee kommen zu sagen, die Arbeiten sollen bitte nicht bewertet werden sondern nur die mündliche Mitarbeit, oder?

    Das Gefühl hatte ich zwischenzeitlich auch und das tut mir natürlich leid.

    Mir geht es eher darum, dass Schwafeln halt belohnt wird und Schweigen bestraft. Dabei finde ich beides blöd.


    Aber ich glaube, in diesem Thread stehen mittlerweile so viele Fettnäpfchen, dass sich wahrscheinlich schon sehr viele beim Lesen aus den unterschiedlichsten Gründen auf den Schlips getreten fühlen.

  • Ich finde es etwas schwierig, dass es hier in den meisten Beiträgen so klingt, als würden SchülerInnen, die mündlich gute Noten haben, nur sinnlos rumschwafeln.

    Ich las, dass eher so, dass "herumschwafeln" im System belohnt wird. Das heisst doch aber nicht, dass jeder, der eine gute Mitarbeitsnote auch schwafelt. Bestimmt gibt es auch eine ganze Reihe Schüler:innen, die sich aktiv und sinnvoll am Unterricht beteiligen und einbringen. ZT wird zwischen diesen beiden Gruppen nicht unterschieden, was natürlich auch fuer die schade ist, die gehaltvolles sagen.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Der Klassenteiler ist abhängig vom Bundesland und der Schulform. In der Grundschule lag er m. W. hier bei 28, allerdings mit der kuriosen Besonderheit, dass Inklusionskinder nicht mit zum Klassenteiler gerechnet wurden, weil sie formal einer Förderschule zugeordnet waren. Das hatte der Sohn einer Freundin. 28 reguläre + 2 I-Kinder in der Klasse. Am Gymnasium liegt der Teiler bei 32, es darf aber bis 34 aufgefüllt werden, so dass faktisch erst ab dem 35. Schüler geteilt werden muss. In der Oberstufe haben wir ja ein Kurssystem, ich konnte aber bislang nicht herausbekommen, wie da die Mindestbelegungszahl ist und ob es ein Maximum gibt. Aus der örtlichen Schulstatisktik interpretiere ich, dass für die Oberstufe eine Kursgröße von durchschnittlich 21 zugrunde gelegt wird. Tatsächlich ist es aber vermutlich ziemlich durchwachsen. Meine Kinder hatten beide schon sehr große und auch sehr kleine Lerngruppen / Klassen, beides kann in ein und derselben Klassenstufe passieren.

  • Ich musste gerade an diesen Thread denken homunkulus . Wie ging es denn weiter, hast du mit Lehrkraft und Klassenleitung gesprochen? War das irgendwie hilfreich?


    Mich haben deine Beschreibungen ziemlich geschockt und ich war sehr froh für meine (schüchternen) Kinder, dass sie zwar in jedem Eltern-Kind-Gespräch gesagt bekommen, dass sie sich zu wenig beteiligen, aber es in meinem Bundesland (oder an den Schulen?) keine Noten für die allgemeine mündliche Mitarbeit gibt, bzw. nur auf Lehrendenwunsch in wenigen (Neben-)fächern und dann ist es eine Note unter vielen, die nicht groß ins Gewicht fällt. Aber das hilft deiner Tochter natürlich auch nicht #hmpf .

  • Ich musste gerade an diesen Thread denken homunkulus . Wie ging es denn weiter, hast du mit Lehrkraft und Klassenleitung gesprochen? War das irgendwie hilfreich?


    Mich haben deine Beschreibungen ziemlich geschockt und ich war sehr froh für meine (schüchternen) Kinder, dass sie zwar in jedem Eltern-Kind-Gespräch gesagt bekommen, dass sie sich zu wenig beteiligen, aber es in meinem Bundesland (oder an den Schulen?) keine Noten für die allgemeine mündliche Mitarbeit gibt, bzw. nur auf Lehrendenwunsch in wenigen (Neben-)fächern und dann ist es eine Note unter vielen, die nicht groß ins Gewicht fällt. Aber das hilft deiner Tochter natürlich auch nicht #hmpf .

    Ich hatte mit J. Auch teils Probleme, was das mündliche anging und bin trotzdem sehr froh, dass die mündlichen Noten hier zu 50 bis 66% zählen. Weil man eine Arbeit pro Halbjahr ordentlich verhauen kann.

    In unserem Fall hats geholfen, mit den Lehrern zu reden. Das Kind traut sich nicht, wir brauchen eine Lösung. Meist ging es dann mit sowas wie "einmal pro Stunde melden" und dann wurde man auch garantiert dran genommen. Und wenn es Hausaufgaben vorlesen war, Hauptsache gemeldet, um positive Erfahrungen zu sammeln.

    In der Mittelstufe flossen Noten wie Heftführung, HA immer dabei in die mündliche Note ein und somit war eine 5 eigentlich ausgeschlossen, wenn das Kind anwesend war, den Unterricht nicht gestört hat und sein Zeug beisammen hatte.

    Aber ich kann nachvollziehen, dass es auch für die Lehrer mit 30+x Kindern in der Klasse schwierig wird.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Danke für's Nachfragen. Das Gespräch (nur mit dieser Fachlehrkraft) war sehr ernüchternd.

    Ich werde nun um ein Gespräch mit der Klassenleitung oder Stufenleitung bitten. Nicht um mich über diese eine Lehrkraft zu beschweren, sondern um das Problem allgemein zu besprechen. Aber ich denke, das möchte ich dann lieber am Anfang vom nächsten Schuljahr machen. Jetzt sind alle so gestresst und außerdem möchte ich nicht, dass der Eindruck entsteht, dass es mir hier um die Zeugnisnoten gehen würde.

    Wir haben das also insgesamt vertagt und ich spreche auch zu Hause mit meinem Kind da nicht drüber zur Zeit.

  • homunkulus Ach, wie doof! Das Vertagen klingt nach einem guten Plan. Ich wünsche alles Gute für das Gespräch dann :), auch wenn das schulische Umfeld nicht so hilfreich klingt, von dem was du so schreibst.


    asreileeth Das ist hier ja nicht anders. Die Klassenarbeiten zählen 40 % (?), der Rest sind sonstige Noten wie Vorträge, Tests, Gedichtaufsagen etc., bei wenigen Lehrkräften auch die Mitarbeit. Aber die Tatsache, dass man sich wenig meldet und wenig sagt, führt nicht wie bei Homunkulus' Tochter dazu, dass die Gesamtnote um eine Note abrutscht.